Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Suche hochtemperatur induktiven Sensor Näherungsschalter


von Willi (Gast)


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Guten Tag,

ich bin auf der Suche nach einem hochtemperatur (>+200) induktiven 
Näherungsschalter/Sensor.
Ggf. könnte mir hier jemand einen Hersteller empfehlen.

Problem:
Der Schaltabstand sollte min. 8mm sein.
Gleichzeitig der Durchmesser des Sensors so gering wie möglich.
Es besteht bereits eine Bohrung, welche ich gerne nutzen würde, diese 
hat aber nur einen Durchmesser von 11mm.
Ich habe schon einige Hersteller durchforstet bin aber leider nicht 
fündig geworden.


Hintergrund:
Es geht um eine Drehzahlmessung in Bereich von bis 230 Grad.
Der Sensor selber soll wiederkehrend einen Schneckensteg erkennen.
Zwischen Sensor und Schneckensteg befindet sich Kunststoffschmelze.
Vor der Schmelze und dem Druck muss der Sensor mittels Hülse geschützt 
werden. Deshalb der geforderte Schaltabstand.
Würde ein Sensor durchhalten, welcher nur für 180 Grad ausgelegt ist? 
Bei dem Projekt ist keine längere Lebensdauer gefordert. Ca. 20 
Betriebsstunden genügen.

Vielen Dank

von hugos (Gast)


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Willi schrieb:
> Es geht um eine Drehzahlmessung in Bereich von bis 230 Grad.
> Vor der Schmelze und dem Druck muss der Sensor mittels Hülse geschützt
> werden.

Warum kann die Drehzahl nicht am Antrieb/Getriebe gemessen werden?

von Willi (Gast)


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Guter Punkt, da habe ich Hintergrundinfos vergessen.
Konkret geht es um eine Hülse die sich frei dreht nur durch die 
Schleppkraft der Schmelze angetrieben wird.

von Günni (Gast)


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Da müssten alte ABS-Sensoren vom Schrottplatz passen. Der Sensor bestand 
aus einem Magnetkern mit Spule. Am Rad selbst war dann nur eine Art 
Zahnrad aus magnetisch leitendem Material. Da die Bremsscheiben 
rotglühend werden können, hatte man die Spule und den Magneten in den 
Sensor gelegt, damit der Magnet durch die große Wärme seinen Magnetismus 
nicht verliert. Ziemlich warm wurde der Sensor zwar auch, aber dafür war 
er ausgelegt.

von Willi (Gast)


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Günni schrieb:
> ABS-Sensoren vom Schrottplatz

Danke das ist eine gute Idee!
Frage ist nur wie weit Zahnrad und Sensor voneinander entfernt sind?
Sind das mehr als 8mm?
Vielen Dank und Gruß

von Günni (Gast)


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Im Fahrzeug beträgt der Abstand etwa 4 bis 5 mm, aber da sind die Zähne, 
die gezählt werden sollen, auch recht eng beieinander. Der Schneckensteg 
wird breiter sein, dann ist auch ein etwas größerer Abstand unkritisch. 
Etwas problematisch könnte die niedrigere Impulsrate sein. Dieser Sensor 
liefert ja eine durch die Flussänderung bedingte Spannung und nach 
Induktionsgesetz ist die Spannungshöhe von der Größe der Flussänderung 
und auch von der Änderungsgeschwindigkeit abhängig. Bei PKWs liefert 
deshalb ein mit diesem Sensortyp bestücktes ABS erst ab etwa 6 km/h 
Fahrgeschwindigkeit verlässliche Impulse. Deshalb bleibt nur, die 
Sensoren auszuprobieren und das Signal möglichst auf einem Oszillografen 
anzusehen. (Notfalls reicht aber auch die Messung der Spannung - 
idealerweise der "peak"-Wert, weil das Signal vermutlich ein sinusartig 
verschliffener Impuls mit einer längeren Pause sein könnte.)

von Willi (Gast)


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Danke.
Ich habe nochmal geschaut. Leider sind die meisten ABS-Sensoren nur für 
max. 150 Grad ausgelegt. Könnte das zu Problemen führen?

von georg (Gast)


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Willi schrieb:
> Leider sind die meisten ABS-Sensoren nur für
> max. 150 Grad ausgelegt

Elektronik für mehr als 200 Grad gibt es bei Ausrüstern für 
Erdölbohrungen, weil es in den tiefen Bohrlöchern so heiss wird. Da darf 
aber Geld absolut keine Rolle spielen.

Georg

von G. O. (aminox86)


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Pepperl+Fuchs, Mannheim, ist bestimmt einen Versuch wert.
Allerdings:
georg schrieb:
> Da darf
> aber Geld absolut keine Rolle spielen

von Methusalic (Gast)


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georg schrieb:
> Willi schrieb:
>> Leider sind die meisten ABS-Sensoren nur für
>> max. 150 Grad ausgelegt
>
> Elektronik für mehr als 200 Grad gibt es bei Ausrüstern für
> Erdölbohrungen, weil es in den tiefen Bohrlöchern so heiss wird.

Da frag mal lieber nach Geothermiebohrern statt nach Petroleumschürfern, 
ersterer sind haäfiger in .de anzutreffen. Wobei man für 200+ °C schon 
mehrere tausend meter tief bohren muss, hier ca. 9000m für 250 °C.
Erdöl liegt üblicherweise nicht so tief.

Und der Preis wird weniger durch die Temperatur, als durch die begrenzte 
Zugänglichkeit bestimmt. In Bohrlöchern schickt man nicht mal schnell 
einen runter zum Sensor wechseln.

Ein pt1000 (bis 200°C) gibt es bei Pollin für weniger als 10 €
https://www.pollin.de/p/kabelfuehler-mit-sensor-pt1000-2-m-180016?gclid=EAIaIQobChMI2Mv2-dO66QIVmrd3Ch0rLggDEAAYASAAEgJv9PD_BwE

Für höheres mal da schauen:
https://www.ist-ag.com/de/produkte-services/temperatursensoren

von Willi (Gast)


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G. O. schrieb:
> Pepperl+Fuchs, Mannheim
Sowie IPF, Turck, Ifm. Sick
Guter Hinweis habe ich bereits schon durch...
Leider sind die maximalen Temperaturen hier bei 180 Grad und dann auch 
nur mit einer Reichweite von ca. 1,5mm

Da ich sowieso eine Hülse gegen den Druck benötige überlege ich eine 
Dämmung einzubauen, sodass der Sensor etwas geschützt ist vor der Wärme.
Aus Glaskohlenstoff soll die Hülse sein, da druckresistent, 
temperaturresistent und geringe Wärmeleitfähigkeit. Frage ist nur wie 
viel das an Temperaturabschiermung bringt. Hätte eine zusätliche Dämmung 
von 1-2mm einen Effekt?
Vielen Dank

Methusalic schrieb:
> Ein pt1000 (bis 200°C) gibt es bei Pollin für weniger als 10 €
Danke für die Mühe, was ich aber suche ist ein induktiver Sensor, 
welcher für hohe Temperaturen ausgelegt ist und nicht einen 
Temperatursensor.

von G. O. (aminox86)


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Willi schrieb:
>> Pepperl+Fuchs, Mannheim
> Sowie IPF, Turck, Ifm. Sick
> Guter Hinweis habe ich bereits schon durch...
> Leider sind die maximalen Temperaturen hier bei 180 Grad und dann auch
> nur mit einer Reichweite von ca. 1,5mm
Tja, mMn sieht der doch ganz gut aus..
https://www.pepperl-fuchs.com/germany/de/classid_143.htm?view=productdetails&prodid=28909

von Willi (Gast)


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G. O. schrieb:
> Tja, mMn sieht der doch ganz gut aus..
> 
https://www.pepperl-fuchs.com/germany/de/classid_143.htm?view=productdetails&prodid=28909

Den habe ich mir auch angeschaut...
Problem ist, dass der 40x40mm groß ist und das ist definitiv zu groß
Idealerweise könnte ich bereits vorhande Bohrungen mit Durchmesser von 
8cm nutzen.

Willi schrieb:
> Es besteht bereits eine Bohrung, welche ich gerne nutzen würde

von Willi (Gast)


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Willi schrieb:
> Idealerweise könnte ich bereits vorhande Bohrungen mit Durchmesser von
> 8cm nutzen.

Ich meine natürlich 8mm

von georg (Gast)


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Willi schrieb:
> Hätte eine zusätliche Dämmung
> von 1-2mm einen Effekt?

Nein, überhaupt nicht, nach einiger Zeit ist alles auf 
Umgebungstemperatur, egal wie gut isoliert. Es sei denn du baust eine 
aktive Kühlung ein, was in deinem Fall sicher nicht möglich ist, wenn 
der Platz eh schon knapp ist.

Georg

von Willi (Gast)


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georg schrieb:
> Nein, überhaupt nicht, nach einiger Zeit ist alles auf
> Umgebungstemperatur

Das dachte ich mir schon. Da man von einem stationären Prozess ab einer 
bestimmten Zeit ausgehen kann.

von Willi (Gast)


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Nochmal zurück um Thema wäre eine Messung mittels Radarsensor möglich? 
Durch alles nichtleitende sollten die Strahlen ja durchkommen.
Danke für die Rückmeldung.

von s.c.n.r. (Gast)


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georg schrieb:
> Elektronik für mehr als 200 Grad gibt es bei Ausrüstern für
> Erdölbohrungen, weil es in den tiefen Bohrlöchern so heiss wird. Da darf
> aber Geld absolut keine Rolle spielen.

Tut es aber. Wer nicht bereit ist, das Geld dafür auf den Tisch zu 
legen, bekommt das Zeugs einfach nicht  ;-)

von Willi (Gast)


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s.c.n.r. schrieb:
> Wer nicht bereit ist, das Geld dafür auf den Tisch zu
> legen, bekommt das Zeugs einfach nicht  ;-)

Ich dachte vlt klappt es mit solchen simplen Radarsensoren

https://www.eu.socionext.com/products/radar-sensors/radio-wave-ranging-sensor-related-products.html#SC1233

von nicht alles gelesen (Gast)


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https://www.micro-epsilon.de/displacement-position-sensors/eddy-current-sensor/

Diese benutze ich als Interferrometer-Ersatz. Die können hohe 
Temperaturen aushalten (-40 bis 200°C und höher).

Was das "und höher" bedeutet müsstest du selbs erfragen, denke diese 
Dinger sind aber zu teuer (~300 bis 2000€, je nach Auswerteeinheit usw.)

Grüße
Andi

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