Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Windungsschluss bei Gleichstrommotor/Universalmotor messen/erkennen


von Timo N. (tnn85)


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Hab hier so n Proxxon FBS 240/E auf dem Tisch....defekt.
Hab ihn aufgemacht:
Platine mit X2-Kondensator + Phasenanschnittschaltung + Gleichrichter + 
DC-Motor (permanent erregt).

Erstmal hab ich den Triac und die Dioden gemessen: Beide hatten 
Durchgang (in beide Richtungen). Die Dioden hab ich mal als erstes 
getauscht und dann den Motor an den Stelltrafo angeschlossen.
Der Motor funkt wie sau. Auch bei niedrigen Drehzahlen und auch bei 
direkter Gleichstromversorgung (ohne Steuerplatine).

Da die Entstörkondensatoren (1nF, 400V, X1 + Y1 oder 2 [kann es nicht 
entziffern]) noch heil zu sein scheinen, bin ich mit meinem jetzigen 
Latein am Ende und tippe ins Blaue: Windungsschluss im Anker?

Kann ich das irgendwie gangbar testen. Welche Methoden werden da 
verwendet? Jeden Kontakt am Kommutator durchmessen? Wie groß darf da der 
Widerstand sich unterscheiden?

PS: Wo bekomme ich solche winzigen Entstörkondensatoren (ca. 5 x 6 x 7 
mm) her?

: Bearbeitet durch User
von Horst S. (petawatt)


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Kohlen abgenutzt / leichtgängig? Kollektor läuft rund / ist abgenutzt?
Benachbarte und gegenüberliegende Lamelle messen. Strompfad muss jeweils 
annähernd gleichen Widerstand aufweisen (benachbart und gegenüberliegend 
natürlich unterschiedlich). CU-Draht dunkel verfärbt? Windungsschluss 
ev. nur bei höherer Spannung wirksam.
Grüße von petawatt

von Timo N. (tnn85)


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Horst S. schrieb:
> Kohlen abgenutzt / leichtgängig?
Ja etwas, schwer einzuschätzen, ob das normal ist. Bin schon auf der 
Suche nach neuen. Leider war ein Kohlenaustausch bei diesem Motor wohl 
nicht vorgesehen und ich musste die Gehäuselaschen wieder aufbiegen.

> Kollektor läuft rund / ist abgenutzt?
Abgenutzt im Sinne von ausgeschlagenes Kupfer oder so eigentlich nicht. 
Ist halt komplett dunkel von der Kohle. Auch mit Bremsenreiniger bekomme 
ich die nicht wieder blank. Außerdem ist er kaum zugänglich. Leider

> Benachbarte und gegenüberliegende Lamelle messen. Strompfad muss jeweils
> annähernd gleichen Widerstand aufweisen (benachbart und gegenüberliegend
> natürlich unterschiedlich).
Werde ich jetzt mal machen. Hab gerade nur an gegenüberliegende gedacht, 
aber werde natürlich auch mal die benachbarten messen.

> CU-Draht dunkel verfärbt? Windungsschluss ev. nur bei höherer Spannung >wirksam.
Eigentlich nicht, kann aber den Anker nicht rausholen, weil das Ritzel 
am Ausgang aufgepresst wurde. Das will ich nicht runtermachen.

> Grüße von petawatt
Grüße zurück

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Timo N. schrieb:
> tippe ins Blaue: Windungsschluss im Anker?
>
> Kann ich das irgendwie gangbar testen. Welche Methoden werden da
> verwendet? Jeden Kontakt am Kommutator durchmessen? Wie groß darf da der
> Widerstand sich unterscheiden?

Motor ganz langsam drehen, dabei Widerstand messen. Meist findet sich 
schnell eine Stellung mit ungewöhnlich niedrigem Widerstand, eben wegen 
Windungsschluss.

von Dietrich L. (dietrichl)


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hinz schrieb:
> Motor ganz langsam drehen, dabei Widerstand messen. Meist findet sich
> schnell eine Stellung mit ungewöhnlich niedrigem Widerstand, eben wegen
> Windungsschluss.

Wenn man das findet, hat man Glück gehabt. Wenn aber nur wenige 
Windungen Schluss haben, kann der Unterschied sehr gering sein und es 
feuert doch.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Oder der Windungsschluß ist so gemein und tritt erst nahe der 
Netzspannung auf, ggf. auch erst durch die Fliehkräfte während des 
Betriebes.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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ACK. Das heftige Bürstenfeuer ist eh schon Indiz genug für einen 
Windungsschluss.

von Timo N. (tnn85)


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Ok. Hab mal die gegenüberliegenden Kommutatorkontakte durchgemessen (ich 
glaub ich hab die richtigen getroffen):
Resultat: Werte zwischen 8 und 58 Ohm und zwar stufenweise zu/abnehmend, 
wenn ich von Paar zu Paar mich dem Uhrzeigersinn vorrobbe.
Gleiches gilt für nebeneinanderliegende Kontakte. Da hatten welche sogar 
0,1 Ohm (bei nem 230VDC Motor!![bzw das Gleichgerichtete daraus])

I think da ist was faul.
Hab dann auch mit dem Dremel gaaaaaaaanz vorsichtig die Kontakte poliert 
um besseren Kontakt zu haben. Ändert nichts.

Totalschaden, oder?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Leider sehr wahrscheinlich ja, oder Du bekommst
irgendwo einen neuen Rotor her.

von hinz (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Leider sehr wahrscheinlich ja, oder Du bekommst
> irgendwo einen neuen Rotor her.

Der komplette Motor kostet keine 20€.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Na dann keine Frage, das ist ein guter Preis für so einen Motor.
Da würde ich keine Sekunde länger drüber nachdenken.

von Timo N. (tnn85)


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hinz schrieb:
> Der komplette Motor kostet keine 20€.

22,95 + Versand um genau zu sein. Die Elektrik war auch im Arsch 
(Leiterbahn abgesprengt).
Neu findet man die ab 47,67 € + Versand... hm.
Da ich keinen Cent für das Ding ausgegeben habe und noch mein Dremel 
hab, kein Problem.

Mir ging es Hauptsächlich um den Lerneffekt. Lag ich also richtig mit 
dem Windungsschluss.

von Timo N. (tnn85)


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Und scheinbar überlebt dieser Motor auch bei diesem Modell nicht sehr 
lang...

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