Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schlupf und Motordrehzahl


von Asynchronmotor (Gast)


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Hallo,

ich habe mal eine blöde Frage bzgl des Asynchronmotors:

Aus "Grundlagen der Drehstrom-Antriebstechnik" stammt folgender Satz:

Die Drehzahl der Rotorwelle (n) ist nicht gleich der Drehfelddrehzahl 
(n_d).
Der Unterschied ist gleich dem Schlupf (S).

Also
n = n_d (1-S)

Nun aber die eigentliche Frage dazu:

Wenn das Drehfeld kontinuierlich schneller ist als die Drehzahl der 
Motorwelle, dann überholt doch das Netz-Magnetfeld immer wieder das 
Läufer-Magnetfeld...

Gibt es dann nicht zwangsläufig immer wieder Phasen, in denen der Motor 
als Generator läuft, bzw. zumindest zeitliche Phasen in denen mehr und 
solche in denen weniger Leistung aus dem Netz aufgenommen wird?
Der Momentenverlauf an der Motorwelle müsste doch damit selbst bei 
konstanter Last einen sinusförmigen Verlauf besitzen...

von Horst S. (petawatt)


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Das Drehfeld ist die Überlagerung der Magnetfelder von 3 Phasen mit 120 
Grad Phasenverschiebung und wird niemals Null.
Bei Gleichheit der Drehzahlen von Motorwelle und Drehfeld ist das 
Magnetfeld des Rotors Null, da kein Strom mehr in den Rotor induziert 
wird.
Grüße von petawatt

von Egon D. (Gast)


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Asynchronmotor schrieb:

> Wenn das Drehfeld kontinuierlich schneller ist als
> die Drehzahl der Motorwelle, dann überholt doch das
> Netz-Magnetfeld immer wieder das Läufer-Magnetfeld...

Nein, meiner Meinung nach nicht:
Die Differenz (d.h. der Schlupf) tritt nicht zwischen
Statorfeld und Läuferfeld auf, sondern zwischen Läuferfeld
und Läufer. Anders ausgedrückt -- das Läuferfeld ist nicht
relativ zum LÄUFER synchron, sonder relativ zum STATORFELD.

Das Läuferfeld läuft also (bezogen auf den Stator) um den
Schlupf schneller um als der Läufer selbst -- und das muss
auch so sein, weil sonst nämlich kein Läuferstrom induziert
würde und folglich kein Läuferfeld entstehen würde.

Edit:
Nein, das ist idiotisch formuliert. Anders herum:
Statorfeld und Läuferfeld laufen meiner Meinung nach
synchron und mit der Synchrondrehzahl um; der Läufer läuft
um den Schlupf langsamer. Da die Felder synchron umlaufen,
ist egal, ob man den mechanischen Läuferschlupf auf das
Statorfeld oder auf das Läuferfeld bezieht.

von Peter R. (pnu)


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Wenn der Läufer unrund ist (Polschuhe wie bei einem Reluktanzläufer)und 
nur wenige Kurzschlussdrähte hat, könnte es zum ruckeln des Drehmoments 
kommen, eventuell sogar bis in die Vorzeichenumkehr.

Normale Asy-Läufer haben aber eine möglichst runde Form und sind dicht 
mit Kurzschlussdrähten belegt, sodass Generatormomente so gut wie 
ausgeschlossen sind.

Auch die geringe Induktivität des Läuferkäfigs und die Schwungmassse des 
Rotors verhindert so etwas, denn Generatorbetrieb setzt ja erst dann 
ein, wenn der Rotor schneller würde als das Drehfeld.

So etwas könnte eigentlich nur bei plötzlichen Änderungen der 
Drehfeldgeschwindigkeit passieren, also bei Frequenzumrichtern und dgl.

Dazu kommt dann noch die Tatsache, dass bei den Läufern der 
Asynchronmotore die Nuten nicht rechtwinklig zur Drehrichtung verlaufen 
sondern etwas schräge dazu. Das verringert die Auswirkungen eines nur 
angenähert sinusförmigen Feldverlaufs.

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