Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Linearregler LM7805CV und das Brett vor'm Kopf


von Max A. (halbleiterfreund)


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Hallo zusammen,

ich habe meine Elektronikleidenschaft wiederentdeckt und kämpfe zur Zeit 
mit dem Linearregler LM7805CV 1,5A (sprich: 7805C), um einem 9V Block 
eine verlässliche 5V Spannung zu entlocken. Ich möchte dadurch etwa 10 
LEDs, 80 Dioden (1N4148) und 30 Transistoren (BC547B) betreiben. Später 
wird der 9V Block durch ein 12V Netzteil mit max. 1A ersetzt werden.

Hierzu habe ich einige grundlegende Fragen, die ich mir durch eine 
eigene Recherche nur laienhaft beantworten konnte:

1) Der in den Datenblättern von Spannungsquellen angegebene 
"Ausgagsstrom" (bei LM7805CV sind es 1,5A) bezeichnet den maximalen 
Strom, den ich am Ausgang entnehmen kann und nicht, dass die 
Spannungsquelle stets 1,5A am Ausgang liefert, richtig? Danach "greift" 
laut Internet die Kurzschlussschutzschaltung des IC und der 7805 sperrt.

2) Habe hier im Forum gelesen, dass der 7805 stets mit zwei 
Kondensatoren (keine Elkos, besser Keramik) betrieben werden muss, um 
Eigenschwingen des IC zu unterdrücken und die Ausgangsspannung zu 
glätten. Laut Datenblatt des IC sollten es 0,33 microF vor dem IC und 
0,1 microF "nach" dem IC sein und diese Kondensatoren möglichst nah am 
IC sein. Diese Schaltung hatte ich testweise aufgebaut und funktioniert. 
Kann ich die Kondensatoren direkt am IC festlöten (LM7805CV ist im 
TO-220 Gehäuse und hat entsprechend dicke Pins), um den Abstand 
möglichst gering zu halten?


3) Könnte ich alternativ auch ein beliebiges 230V zu 5V Netzteil 
verwenden und einfach den Stecker mit der Buchse abschneiden und die 
beiden nun offenen Enden festlöten. Hätte mehrere von defekten 
Akkuschraubern hier, die 5V Gleichstrom mit max. 300 mA liefern. Ist das 
eine blöde Idee?

Gruß
Halbleiterfreund

: Bearbeitet durch User
von Minimalist (Gast)


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1.) ja, hast du richtig verstanden. Dur darfst bis 1.5A ziehen, der 
Regler hält die Spannung unabhängig von der Last bei 5V.



Max A. schrieb:
> Kann ich die Kondensatoren direkt am IC festlöten (LM7805CV ist im
> TO-220 Gehäuse und hat entsprechend dicke Pins), um den Abstand
> möglichst gering zu halten?

Ja. Mach ich oft. Ist mega praktisch für auf dem Steckbrett. 0805 SMD 
passt super über die Beinchen von einem TO220 Gehäuse. Nur zügig Löten, 
damit der nicht so heiß wird.

Max A. schrieb:
> Könnte ich alternativ auch ein beliebiges 230V zu 5V Netzteil verwenden
> und einfach den Stecker mit der Buchse abschneiden und die beiden nun
> offenen Enden festlöte

Ja, ich würde allerdings zu USB Handy Netzteilen raten. Wer weiß, was in 
dem Akkuschrauber Netzteilen an Ladeelektronik drin ist. Handyladegeräte 
kosten fast nix und liefern meist su um die 2A. Also vergleichbar mit 
deinem 7805.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Max A. schrieb:
> bezeichnet den maximalen
> Strom, den ich am Ausgang entnehmen kann und nicht, dass die
> Spannungsquelle stets 1,5A am Ausgang liefert

Dann wäre es ja auch eine Stromquelle. ;)
Ist es nicht, es liefert eine Spannung, mit einer Belastbarkeit von max. 
1,5A, sofern die Kühlung ausreicht.
Bei 1,5A und 12V in sind das knackige 10W Verlustleistung, das will auch 
weg.

Max A. schrieb:
> Kann ich die Kondensatoren direkt am IC festlöten (LM7805CV ist im
> TO-220 Gehäuse und hat entsprechend dicke Pins), um den Abstand
> möglichst gering zu halten?

Kann man machen. Muss man nicht. Normale bedrahtete Kerkos auf 
Lochraster reichen völlig aus.

Max A. schrieb:
> Ist das
> eine blöde Idee?

Nein, das ist vermutlich sogar eine sehr viel bessere Idee, denn das 
12V-Netzteil mit dem 7805 dran muss den Strom der 5V-Seite liefern, 
braucht also mehr als die doppelte Leistung.
Du musst nur kontrollieren, ob das Ladegeröt tatsächlich auch eine 
Spannungsquelle ist,d.h. ohne Last auch nur 5V abgibt.

von Stefan F. (Gast)


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Max A. schrieb:
> 7805, um einem 9V Block eine verlässliche 5V Spannung zu entlocken

Diese Fehler sieht man immer wieder, vor allem in Bausätzen und 
Bastelbüchern.

9V Block Batterien haben eine Nennspannung von 5,4 bis 9 Volt bei 33mA 
Last. Bei höherer Last ist die Spannung noch geringer!
Nachweis: 
https://products.varta-microbattery.com/applications/mb_data/documents/data_sheets/DS4122.pdf

Dein 7805 benötigt aber mindestens 7V am Eingang. Außerdem hat er einen 
relativ hohen Ruhestrom von mehreren Milliampere.

Darüber hinaus können 9V Block Batterien keine 1,5A liefern. Realistisch 
sind 100mA oder ganz kurz mal 300mA.

Besser eignet sich ein LF33CV, dem genügen die 5,4V und er hat auch 
einen wesentlich geringeren Ruhestrom.

Ich würde Dir allerdings dringend empfehlen, die Sache mit dem 9V Block 
zu überdenken, denn diese haben von allen gängigen Batterien das 
schlechteste Preis/Leitungs-Verhältnis. Kannst du nicht eine Powerbank 
benutzen?

von Jörg R. (solar77)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich würde Dir allerdings dringend empfehlen, die Sache mit dem 9V Block
> zu überdenken,

Hat er....;-)

Max A. schrieb:
> Später
> wird der 9V Block durch ein 12V Netzteil mit max. 1A ersetzt werden.

Max A. schrieb:
> Könnte ich alternativ auch ein beliebiges 230V zu 5V Netzteil
> verwenden und einfach den Stecker mit der Buchse abschneiden und die
> beiden nun offenen Enden festlöten.

Beitrag #6284271 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Stefan F. (Gast)


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> Kann ich die Kondensatoren direkt am IC festlöten
Ja

> Könnte ich alternativ auch ein beliebiges 230V zu 5V
> Netzteil verwenden

Vermutlich ja, aber du hast vergessen zu berichten, was du denn damit
betreiben willst.

Deine Ladegeräte von den Akkuschraubern liefern aber eventuell gar keine
stabilen 5V. Gleiches gilt für alte Handy-Ladegeräte (vor der Smartphone
Zeit).

von Stefan F. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Besser eignet sich ein LF33CV, dem genügen die 5,4V und er hat auch
> einen wesentlich geringeren Ruhestrom.

Sorry, ich meinte den LF50CV. Der LF33CV wäre für 3,3V.

von Michael M. (michaelm)


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Max A. schrieb:
> Ich möchte dadurch etwa 10
> LEDs, 80 Dioden (1N4148) und 30 Transistoren (BC547B) betreiben.

Auf den tatsächlich benötigten Strom der Sekundärseite kommt es an. Es 
könnten auch 100 Transen sein, wenn jede nur 0,1mA braucht... ;-)
Solange du bei max. ca. <= 1 A bleibst  UND den 7805 ausreichend kühlst, 
ist alles gut.
Die max. 1,5A sind m.W. nicht garantiert... ^^
Außerdem braucht der 7805 zum korrekten Arbeiten mindestens (unter allen 
Lastbedingungen) >=8V am Eingang.

> Hätte mehrere von defekten
> Akkuschraubern hier, die 5V Gleichstrom mit max. 300 mA liefern.

Wenn dir 300mA ausreichen...?
Solche NTe sind aber oftmals/manchmal nur grob gesiebt, je nach 
Preisklasse; also Trafo, Gleichrichter und Lade-Elko. Dementsprechend 
wird die Spannung im Leerlauf deutlich höher sein als unter Last. 
Prüfen/Messen ist angesagt.

von MaWin (Gast)


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Max A. schrieb:
> Hätte mehrere von defekten Akkuschraubern hier, die 5V Gleichstrom mit
> max. 300 mA liefern

Was für Akkuschrauber sollen dss sein ? Kinderspielzeug ? Üblich sind 
18V und Ladeströme um 1A.

Aber offenbar reichen dir 300mA.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> 9V Block Batterien haben eine Nennspannung von 5,4 bis 9 Volt bei 33mA
> Last. Bei höherer Last ist die Spannung noch geringer!

Richtig.
Statt deinem LF50 könnte man auch andere 'low drop' 5V Regler nehmen, 
wie LT/LM/LD1085-5.0 etc., aber ein 7805 nutzt die teure Batterie gerade 
mal zur Hälfte aus.

von Max A. (halbleiterfreund)


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Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.

Ich denke, dass ich den Weg über günstige, "enthauptete" Smartphone 
Ladegeräte gehen werde und der 9V Block vorerst nur für die Steckboards 
verwendet wird.

Betreiben möchte ich etwa 200 diskrete DTL-Logikgatter (je 6 Dioden mit 
2 mA, 1x BC547B), zwei CMOS-8Bit-Binärzähler je 10 mA und ein paar 
kleine SRAM ICs mit je 20 mA Leistungsaufnahme. Da kommen ja bereits 
einige Ampere zusammen.

von Stefan F. (Gast)


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Max A. schrieb:
> Da kommen ja bereits einige Ampere zusammen.

Würde man für etliche Ampere nicht besser ein passendes Netzteil 
verwenden, als eine ganze Steckdosenleiste voll Smartphone Ladegeräte?

von Max A. (halbleiterfreund)


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MaWin schrieb:
> Was für Akkuschrauber sollen dss sein ? Kinderspielzeug ? Üblich sind
> 18V und Ladeströme um 1A.
>
> Aber offenbar reichen dir 300mA.

Das sind billige Geräte aus dem Discounter, mit denen so gerade eben ein 
Schrank zusammengebaut werden kann. Die Netzteile wären aber für 
günstige Experimentierschaltungen auf dem Steckboard durchaus 
interessant.

Diese dienten mir aber eher als Beispiel.

von Drago S. (mratix)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Sorry, ich meinte den LF50CV. Der LF33CV wäre für 3,3V.
Warum wird immer wieder der CV empfohlen?

Der hat 2%, einen höheren Iq, Id und auch noch Vf bis 1.3V.
Warum kann man sich nicht den LF50AB merken, ausweichen auf LF50AC.

Habe eben die Datenblätter verglichen.
Der CV taucht i.d.F. nirgends auf. Nur als C, und dann jeweils gleicher 
Typ als Automotive.

: Bearbeitet durch User
von Jörg R. (solar77)


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Mister A. schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Sorry, ich meinte den LF50CV. Der LF33CV wäre für 3,3V.
> Warum wird immer wieder der CV empfohlen?

Mister A. schrieb:
> Warum kann man sich nicht den LF50AB merken, ausweichen auf LF50AC.

Vielleicht weil man ihn bis dato nicht kannte?

Hättest den ja schon vorher nennen können, anstatt hochnäsig über einen 
anderen sinnvollen Kommentar herzuziehen.
Du hast dich in der Schule wohl auch erst gemeldet nachdem bereits 
(falsche) Antworten gegeben wurden.

von Drago S. (mratix)


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Jörg R. schrieb:
> Hättest den ja schon vorher nennen können, anstatt hochnäsig über einen
> anderen sinnvollen Kommentar herzuziehen.
Einem alten Hasen zu widersprechen endet meist in unendlicher 
Diskussion.
Stefanus schreibt wirklich gute Beiträge. Die kommentiere ich ungern und 
selten.

> Du hast dich in der Schule wohl auch erst gemeldet nachdem bereits
> (falsche) Antworten gegeben wurden.
Ja. Sollte ich nach 30 Jahren wieder in die Schule?

Ach, ich gehe einfach Stillschweigen. Haut jetzt hierdrauf ein paar 
Minuse rein, so kennt man es...

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Mister A. schrieb:
> Warum wird immer wieder der CV empfohlen?

Weil ich mit dem zufrieden bin. Was nicht heißen soll, dass die AB 
Variante schlecht sei.

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