Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ringzähler mit Thyratrons?


von сорок две (Gast)


Lesenswert?

Digital? Analog?
..eigentlich digital, ich kipps trotzdem mal hier rein..mit 
Mikrocontrollern hat das ja eher gar nix zu tun, auch wenn man einen 
Calculator mit Thyratrons im Netz finden kann..

Es ist eine fast vergessene Technologie, man kann mit Neonlampen 
Ringzähler bauen. Ich habe vor einigen Jahren mal damit experimentiert 
mit gewöhnlichen Glimmlampen Ringzähler aufzubauen um herauszubekommen 
ob man damit eine Uhr bauen kann. Grundsätzlich hat das funktioniert, 
ich habe aber die Glimmlampen nicht lange genug gealtert und selektiert 
als das das über längere Zeit zuverlässig gearbeitet hätte..kann man ja 
noch nachholen.

Ich habe damals als Drahtfitz eine Uhr gebaut, und die Stunden und 
Minuten mittels über Fotowiderstände die von den Ringzählern angesteuert 
wurden, Nixieanzeigen angesteuert. Das funktioniert. Details zur 
prinzipiellen Funktion kann man sich hier anlesen 
https://www.tiffe.de/roehren/neon.pdf

Nun arbeiten diese Ringzähler nicht unbedingt sehr zuverlässig (ok, man 
müßte die Glimmlampen mal vernünftig altern), bessere Zähler kann man 
mit Kaltkathoden-Thyratrons bauen. Halbleiter, bis auf Dioden, wollte 
ich eigentlich außen vor lassen.

Pollin hat mal große Mengen russischer Mini-Thyratrons Namens TX4b (ok 
eigentlich ТХ4-ь) für Kleingeld verkauft..meine Experimente damit waren 
aber nicht von Erfolg gekrönt, die Gitter benötigen scheinbar mehr 
Zündspannungshub als das vorhergehende Thyratron erzeugen kann..ich 
halte dieses Experiment allerdings noch nicht für abgeschlossen.
Ein besser geeignetes Thyratron ebenfalls russischer Produktion ist das 
MTX-90 (МТХ-90) damit habe ich noch nicht weiter experimentiert, aber 
gestern kam ein Karton mit 100 Stück aus Bulgarien, weswegen ich wieder 
über das Projekt nachdenke.

Ursache für die Beschäftigung damit war die geniale Röhren-Digitaluhr 
von Friedhelm 
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Bruegmann-Digital-Roehren-Clock/Digital-Roehrenuhr.htm

Ich halte diese Uhr für eine geniale Leistung..allerdings habe ich 
damals Friedhelm schon volldiskutiert das man damals (Tm) Uhren nicht in 
dieser Weise gebaut hat (sondern Monoflops als Teiler etc..). Ich kann 
mich auch dran erinnern das Jemand die Betriebskosten (Strom) für diese 
Uhr oberhalb 400 DM/a (oder Euro??) errechnet hat..das will sich wohl 
Niemand wirklich leisten im Deutschland der Energiewende..

Meine Idee war deshalb eine Stromsparende Uhr zu bauen bei der eine alte 
LP das Zifferblatt bildet und ein langer Ringzähler aus 60 Glimmlampen 
die Sekunden zählt, Stunden und Minuten werden in der Mitte  mit 4 
"Kopffüßler" Nixies Z560M) angezeigt.  Ein Freund sollte mittels 
Teilapparat 60 Löcher in die LP bohren..die ist allerdings sofort 
geplatzt als er versucht hat mit einem automatischen Körner am Rand zu 
werkeln (uh? hätte das Vinyl als elastischer eingeschätzt..das war ne 
zerkratzte LP "Pyramid" Alan Parsons Project).

Die MTX-90 sind vom Durchmesser her größer als die mir massenweise 
vorliegenden chinesischen Neonlampen mit 5mm Durchmesser, ich bin mir 
deswegen nicht sicher ob sich dieser Sekundenkranz mit den MTX-90 
realisieren läßt..

Ronald Dekkers Seite zu Ringzählern ist in diesem Zusammenhang sicher 
auch interessant https://www.dos4ever.com/ring/ring.html


Frage hier in die Runde: Hat sich hier Jemand mal mit solchem Kram 
befaßt oder ist dran interessiert? Ich hätte gerne etwas 
Meinungsaustausch dazu.
Über den Sinn der Sache braucht man allerdings sicherlich nicht 
streiten, das ist ganz klar eine Spielerei mit geringer Priorität.

сорок две

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

сорок две schrieb:

> Frage hier in die Runde: Hat sich hier Jemand mal mit solchem Kram
> befaßt oder ist dran interessiert? Ich hätte gerne etwas
> Meinungsaustausch dazu.

Hier und im www.elektronik-kompendium.de gibt es den
Thomas Schaerer, der sich gut mit Thyratrons auskennt.

von Günni (Gast)


Lesenswert?

Einen ähnlich "schrägen" Ansatz habe ich mal gemacht, indem ich ein 
FlipFlop mit 2 Thyristoren aufgebaut habe. An der Anode des einen war 
ein "normaler" Widerstand, d.h. er war so dimensioniert, dass der 
gezündete Thyristor in seinem Arbeitsstrombereich leitend blieb. Der 
entsprechende Widerstand des zweiten Thyristors war so hochohmig, dass 
der Haltestrom unterschritten wurde und der Thyristor nach Zündung von 
selbst wieder sperrte. Zwischen den beiden Anoden war ein Kondensator. 
War jetzt der erste Tyristor leitend, so wurde der Kondensator über den 
hohen Widerstand aufgeladen. Wurde nun ein kurzer !! Triggerimpuls 
gleichzeitig an die Gates der beiden Thyristoren gelegt,so bewirkte das 
bei dem Thyristor, der schon leitend war, nichts. Der zweite wurde 
dagegen gezündet und schaltete so den geladenen Kondensator nach Masse, 
wodurch die Spannung über dem ersten Thyristor negativ wurde und dieser 
sperrte. Sobald der Kondensator entladen war, sperrte der zweite 
Thyristor wieder, weil durch seinen hochohmigen Arbeitswiderstand sein 
Haltestrom unterschritten wurde.
Der nächste Ansteuerimpuls an beiden Gates zündete nun den ersten 
Thyristor. (Der zweite wurde zwar auch gezündet, weil aber der 
Kondensator entladen und der Arbeitswiderstand zu hochohmig war, sperrte 
er gleich wieder.)
Diese Zählschaltung funktionierte recht gut - wenn die Dimensionierung 
erst einmal "herausprobiert" war und nur gleiche Thyristoren verbaut 
wurden.
Ich habe mit solchen exotischen Spielereien viel über das Verhalten von 
Bauelementen gelernt, was mir bei späteren Problemlösungen sehr geholfen 
hat.
(Auch mit Glimmlampen habe ich viel experimentiert und einige sehr 
interessante Erkenntnisse gewonnen.)

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

сорок две schrieb:
> die ist allerdings sofort
> geplatzt als er versucht hat mit einem automatischen Körner am Rand zu
> werkeln (uh? hätte das Vinyl als elastischer eingeschätzt..das war ne
> zerkratzte LP "Pyramid" Alan Parsons Project).

tip:
Wird deutlich einfacher, wenn man das Vinyl erwärmt, ca. 40..45 Grad.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

сорок две schrieb:
> Es ist eine fast vergessene Technologie, man kann mit Neonlampen
> Ringzähler bauen.

Das ging nur mit speziellen Zählröhren zuverlässig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%A4hlr%C3%B6hre

von сорок две (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> сорок две schrieb:
>> Es ist eine fast vergessene Technologie, man kann mit Neonlampen
>> Ringzähler bauen.
>
> Das ging nur mit speziellen Zählröhren zuverlässig:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%A4hlr%C3%B6hre

Deaktrons sind mir bekannt Peter ..aber nein, Deine Aussage ist so nicht 
korrekt. Schaue mal in das von mir verlinkte PDF ..das ist durchaus 
interessant.

сорок две

von сорок две (Gast)


Lesenswert?

Andrew T. schrieb:
> tip:
> Wird deutlich einfacher, wenn man das Vinyl erwärmt, ca. 40..45 Grad.

Danke für den Tip, ich werds mir fürs nächste Mal merken..werds selber 
machen müssen, der Kumpel lebt nicht mehr.

сорок две

von сорок две (Gast)


Lesenswert?

Günni schrieb:
> Einen ähnlich "schrägen" Ansatz habe ich mal gemacht, indem ich ein
> FlipFlop mit 2 Thyristoren aufgebaut habe.
[..]

Ja..das ist mehr oder weniger die übliche Löschschaltung um Thyristoren 
im Gleichspannungsbetrieb wieder abzuschalten..für Thyratrons gilt hier 
das Selbe. Es lassen sich aber auch richtige Flipflops bauen.

(Ich denke noch mit grausen an das Schaltnetzteil des Druckers SD1154, 
da waren 4 Thyristoren mit Drosseln am werkeln.)

сорок две

Beitrag #6291231 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6291260 wurde von einem Moderator gelöscht.
von сорок две (Gast)


Lesenswert?

Hier gibts ein (russisches) PDF mit den Daten des TX4b Thyratrons:

http://tec.org.ru/board/0-0-0-1538-20

und hier ein Bild:

http://ixbt.photo/photo/812167/3895743RZPpZqOR/928846w.jpg

Hier auf der Seite ein leider kaum zu entzifferndes Schaltbild eines 
FlipFlops mit TX3b, für TX4b wird empfohlen beide Gitter zusammen zu 
schalten und es wie ein MTX-90 als Triode zu betreiben. Leider läßt sich 
die Dimensionierung kaum erkennen.

Eine Übersetzung des Textes mit onlinetranslator.com nach Englisch liest 
sich so:

"The given trigger diagram can work with both common (counting) input 
(Fig. XII.61) and separate inputs. In this case, the trigger pulses 
should be supplied through the separation tanks of 20-150 pf to the 
first lamp grids. Separate input start-up pulses can also be supplied by 
C and С9 capacitors, but in this case the capacitors should be 
disconnected at the point of their connection indicated in the figure. 
The ability of thyratrons of the shea} of the last discharge to be 
controlled by low currents n to withstand significant short-term current 
overloads is often used in current amplification schemes. A current gain 
of 10 * to 10 times can be achieved on one tyratron. Figure XII.61, b 
shows a flip-flop diagram with an ion-anode tipping capacity allowing 
switching of large currents that control polarized relays of RP type 
connected to anode circuits of tyratrons. Relay windings are connected 
in series with cut-off-reading resistances Rs, R. For the given diagram 
the current of relay actuation is approximately 1 m. Bottoms are 
connected parallel to relay windings to shunt pulses induced in winding 
at quenching of thyratron. In this scheme, МТХ90-type thyratrons or 
triode-type ТХ4Б may be used when the first and second grids are 
interconnected. The magnitude of the supply voltage is selected 
experimentally (£a = 120,220 v)."

eine Übersetzung nach deutsch ist völlig unbrauchbar.
Ich werde am WE evtl. nochmal experimentieren.

Das hier sieht wie ein Multivibrator mit Teiler aus:
http://uchifiziku.ru/wp-content/uploads/2011/12/6m.jpg

Hier ein Sensorschalter mit Flipflop das einen Thyristor zündet:
https://kopilca.ru/wp-content/uploads/2012/02/kopilka229.jpg

Mit den Dingern lassen sich nette Spielereien machen..also muß auch die 
Uhr funktionieren.

сорок две

von сорок две (Gast)


Lesenswert?

Uups.. bei "hier auf der Seite" hab ich den Link vergessen:

http://www.ammt.ru/node-lentoprotyajka-26-ammt.html

Wäre net wenn einer der Mods mal modifizieren würde..

сорок две

von Zeno (Gast)


Lesenswert?

сорок две schrieb:
> Eine Übersetzung des Textes mit onlinetranslator.com nach Englisch liest
> sich so:

сорок две schrieb:
> eine Übersetzung nach deutsch ist völlig unbrauchbar.

Warum nicht in russisch lesen? Technische Texte sind im allgemeinen 
nicht so schwierig zu verstehen, man muß es ja nicht wortwörtlich haben.

Beitrag #6291737 wurde von einem Moderator gelöscht.
von сорок две (Gast)


Lesenswert?

Zeno schrieb:
> Warum nicht in russisch lesen? Technische Texte sind im allgemeinen
> nicht so schwierig zu verstehen, man muß es ja nicht wortwörtlich haben.

Ich hatte russisch in der Schule..habs aber danach kaum benutzt. 
Trotzdem lese ich die Texte meist in Russisch und wenn ich was nicht 
verstehe halt durch den onlinetranslator in Englisch. Letzteres hatte 
ich zwar nicht in der Schule, kanns aber indessen fließend lesen und 
mich ganz gut ausdrücken.

Ich habe das im Wesentlichen für die Anderen hier, für die russisch und 
sein Alphabet ein Buch mit 7 Siegeln ist übersetzt.

сорок две

Beitrag #6291829 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Zeno (Gast)


Lesenswert?

сорок две schrieb:
> onlinetranslator in Englisch

Bei den Onlineübersetzern gibt es leider große Qualitätsunterschiede. 
Der von MS ist ist gar nicht zu gebrauchen und der von Google ist auch 
nicht viel besser.
Ich hatte neulich mal ein ähnliches Problem bei Übersetzen dres 
Servicemanuals für einen russischen Wobbler. Die 2 genannten sind 
kläglich gescheitert ich hatte dann einen gefunden der das eigentlich 
ganz gut gemacht hat. Muß mal suchen ob ich den noch mal finde.

Fremdsprachen ist zwar nicht so meins, aber vom technischen Russisch ist 
erstaunlicherweise relativ viel hängen geblieben, so das zumindest das 
verstehende Lesen halbwegs funktioniert.

von Sinus T. (micha_micha)


Lesenswert?

https://www.deepl.com/translator ist ein wirklich guter 
Online-Übersetzer

von Jemand (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Der Aussage von Sinus T. kann ich absolut zustimmen.
Zumindest bei englischsprachigen Texten, sofern sie natürlich von 
Ursprung sauber geschrieben sind (also eben nicht die typischen 
Forenbeiträge in internationalen Foren oder wenn unsereins Englisch als 
Lingua franca benutzt bei den sich einen Muttersprachler wohl die 
Zehnnägel aufrollen dürfte...) liefert dieser Übersetzer oft nahezu 
druckreife Übersetzungen und auch meist sinnvolle 
Alternativübersetzungen d.h. wenn z.B. ein Wort anders übersetzt werden 
soll (muss) wird tatsächlich der ganze Satz so umformuliert das er gut 
lesbar ist, auch viele "Slangwörter" werden sinnvoll übersetzt - z.B. 
wird aus den Ham Radio nicht das Schinkenradio sondern halt der 
Amateurfunk - die Übersetzungssoftware scheint tatsächlich den 
Textzsammenhang erkennen zu können und oder ist tatsächlich selbst 
lernend (Das deeplearning ist diesmal wohl kein buzzword und eine leere 
Versprechung).

Ob das bei anderen Sprachen auch so gut klappt sollen die entscheiden 
die diese Sprachen mindestens so "gut" beherrschen wie die meisten hier 
das Englische.

Jemand

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.