Forum: PC Hard- und Software Wie richte ich manuell ein IPv6-Heim-Netzwerk ein?


von Dennis S. (eltio)


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Hallo zusammen,

bekanntlich war früher alles viel besser! ;-) Man ging auf eine 
LAN-Party zum gepflegten Zocken, stöpselte sein Netzwerk-Kabel in den 
Switch ein, stellte die IP-Adresse nach Absprache mit den anderen 
Teilnehmern auf 192.168.0.x und die Netzmaske auf 255.255.255.0 und los 
ging es. Hier half es zu wissen, was ein privater Adressbereich ist und 
wie IP-Adresse und Netzmaske zusammenhängen.

Welche Schritte / welches Kentnisse sind notwendig, wenn ich zuhause ein 
reines IPv6-Netzwerk manuell einrichten möchte? In meinem System 
(Xubuntu) kann ich eine Adresse, einen Präfix und ein Gateway angeben, 
was in anderen Systemen nicht anders sein wird. Der Präfix übernimmt in 
IPv6 ein bisschen die Rolle der Netzmaske wenn ich mich nicht irre.

Ich weiß zwar bei meinem System (Xubuntu) wo ich die Adresse einstellen 
kann, aber mir fehlt irgendwie die Fantasie was ich eintragen soll. 
Wie geht man da vor? Welche Einschränkungen existieren?

Bonusfrage Wenn ich als Vergabemethode "manuell" auswähle habe ich 
zusätzlich die Möglichkeit den "IP-Adresserstellungsmodus" auf "Stabile 
Privatsphäre" oder "EUI64" zu konfigurieren. Ich dachte dies wäre eine 
Information die in der IP-Adresse mit einfließt. Kollidiert das dann 
nicht mit meinen manuellen Settings?

Viele Grüße
Dennis

von Johannes F. (doppelgrau)


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Für ein rein lokales IPv6-Netzwerk brauchst du gar nichts machen, das 
macht das System immer automatisch mit den Link-Local Adressen 
(fe80-Bereich).

Wenn du manuell spielen willst brauchst du einen passenden IP-Bereich, 
falls dein ISP keine zur Verfügung stellt, kannst dir einen "Unique 
local"-Bereich generieren der dir ein /48 zur Verfügung stellt, das dann 
in /64 zerlegen kannst.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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> manuell einrichten

Das willst du nicht ernsthaft. IPv6 ist für maximale Verwirrung 
ausgelegt und jeder Host bekommt typischerweise mehrere IPv6 Adressen 
unterschiedlicher Art.

Die link-lokale Adresse sucht ein Host sich sowieso selber aus, da 
solltest du nicht rein pfuschen.

IPv6 hat keine privaten Adressen. Eine Unique Local Address (ULA) soll 
immer noch global halbwegs eindeutig sein. Schalte in deinem Router 
Autokonfiguration an (SLAAC) und lass den Router einen ULA-Prefix nach 
RFC 4193 verteilen. Entweder rechnet dein Router dir selber den Prefix 
aus, oder du berechnest dir einen nach RFC 4193 mit einer Zufallszahl. 
Die Zufallszahl macht ULAs ekelhaft, weil man sich Zufallszahlen 
schlecht merken kann. Daher Autokonfiguration zur Verteilung.

Weiter sollte dein Router, wenn du IPv6 Internet Zugang hast, einen 
Global Unique Address (GUA) Prefix verteilen, den er von deinem Provider 
automatisch erhalten hat. Damit haben die Hosts in deinem Netzwerk 
jeweils noch eine GUA.

So, und dann schaltest du die Privacy Extension ein, was noch mal einen 
globale IPv6-Adresse ergibt.

Schließlich darfst du dir Gedanken darüber machen, warum der direkte 
tiefe Durchgriff aus dem Internet in dein lokales Netzwerk, entgegen des 
Geschreis der IPv6-Fanboyz, doch keine so gute Idee ist. Dann siehst du 
dir die Firewall-Funktion deines Routers an ob die für IPv6 ausreichend 
ist. Wenn nicht besorgst du dir noch eine Firewall für IPv6.

von Dennis S. (eltio)


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Johannes F. schrieb:
Danke schon mal für deine Antwort.

> Für ein rein lokales IPv6-Netzwerk brauchst du gar nichts machen, das
> macht das System immer automatisch mit den Link-Local Adressen
> (fe80-Bereich).
Okay, das wäre ein erstes Szenario. Ich stelle die Adresse aller 
Teilnehmer auf "Nur per Link-Local" und das Betriebssystem legt nach 
irgendwelchen Kriterien eine Adresse fest die mit fe80 beginnt? Das ist 
in der Tat komfortabel wenn es nur auf die Verbindung ankommt und werde 
ich mal ausprobieren.

Johannes F. schrieb:
> Wenn du manuell spielen willst brauchst du einen passenden IP-Bereich,
> falls dein ISP keine zur Verfügung stellt, kannst dir einen "Unique
> local"-Bereich generieren der dir ein /48 zur Verfügung stellt, das dann
> in /64 zerlegen kannst.
Genau darum geht es ein bisschen. Einen ISP habe ich ja nicht, weil ich 
erstmal ein rein lokales Netz im Sinn habe zum experimentieren. Das mit 
dem "Unique Local" ist interessant. Ich habe unter [1] einen Generator 
gefunden, der genau das zu machen scheint. Wenn ich es richtig verstehe 
hat die Adresse dann immer einen Aufbau wie folgt:
FD 8 Bit + 40 Bit Global ID + 16 Bit Subnet ID + 64 Bit Interface ID

Das Tool berechnet mir auch die Subnet ID. Kann ich diese nicht frei 
wählen?

[1] https://www.ultratools.com/tools/rangeGenerator

von Dennis S. (eltio)


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Hannes J. schrieb:
> Das willst du nicht ernsthaft. [...]
Hallo Hannes,
danke für deine Antwort und deine Mühen. Aber doch... genau das möchte 
ich gerne machen. :-) Ein Router und Internet-Zugriff ist im ersten 
Schritt meines Gedankenexperiments nicht vorgesehen.

Viele Grüße

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Dennis S. schrieb:
> Hannes J. schrieb:
>> Das willst du nicht ernsthaft. [...]
> Gedankenexperiments

Gedankenexperiment? Also wirklich nicht ernsthaft. Danke für die 
Verschwendung meiner Zeit.

von Dennis S. (eltio)


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Hannes J. schrieb:
> Gedankenexperiment? Also wirklich nicht ernsthaft. Danke für die
> Verschwendung meiner Zeit.
Warum so negativ? Ich halte denken und lernen für eine überaus nützliche 
Tätigkeit. Und auch wenn ich deine Antwort zu schätzen weiß, geht sie 
eben weit über das hinaus was ich im ersten Post als Ausgangssituation 
erläutert habe.

Viele Grüße

: Bearbeitet durch User
von Johannes F. (doppelgrau)


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Dennis S. schrieb:
> Johannes F. schrieb:
> Danke schon mal für deine Antwort.
>
>> Für ein rein lokales IPv6-Netzwerk brauchst du gar nichts machen, das
>> macht das System immer automatisch mit den Link-Local Adressen
>> (fe80-Bereich).
> Okay, das wäre ein erstes Szenario. Ich stelle die Adresse aller
> Teilnehmer auf "Nur per Link-Local" und das Betriebssystem legt nach
> irgendwelchen Kriterien eine Adresse fest die mit fe80 beginnt? Das ist
> in der Tat komfortabel wenn es nur auf die Verbindung ankommt und werde
> ich mal ausprobieren.

Das Kriterium ist die MAC-Adresse der Netzwerkkarte. Damit wird 
garantiert, das die Link-Lokal-Adresse eindeutig ist.
Die werden auch genutzt um NDP zu machen (das IPv6-Äquivalent zu ARP) 
und auch zur Autokonfiguration von "normalen" IPs.

> Johannes F. schrieb:
>> Wenn du manuell spielen willst brauchst du einen passenden IP-Bereich,
>> falls dein ISP keine zur Verfügung stellt, kannst dir einen "Unique
>> local"-Bereich generieren der dir ein /48 zur Verfügung stellt, das dann
>> in /64 zerlegen kannst.
> Genau darum geht es ein bisschen. Einen ISP habe ich ja nicht, weil ich
> erstmal ein rein lokales Netz im Sinn habe zum experimentieren. Das mit
> dem "Unique Local" ist interessant. Ich habe unter [1] einen Generator
> gefunden, der genau das zu machen scheint. Wenn ich es richtig verstehe
> hat die Adresse dann immer einen Aufbau wie folgt:
> FD 8 Bit + 40 Bit Global ID + 16 Bit Subnet ID + 64 Bit Interface ID
>
> Das Tool berechnet mir auch die Subnet ID. Kann ich diese nicht frei
> wählen?

Doch, du würfelst für dich einmal die 40 Bit Global-ID.
Dann hast du ein /48 indem du 2¹⁶ Subnetids vergeben kannst. Ein Subnet 
(/64) ist dann für ein LAN, also kannst du damit schon recht große 
Setups machen. (z.B. 256 /56, jeweils eines pro Standort, jeder Standort 
kann intern dann 256 /64 aus dem /56 vergeben.)
Dafür braucht es dann aber auch routing und die Adressen will man dann 
auch automatisch vergeben (z.B. über sogenannte Router Advertisments).

von Michael D. (nospam2000)


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Dennis S. schrieb:
> danke für deine Antwort und deine Mühen. Aber doch... genau das möchte
> ich gerne machen. :-) Ein Router und Internet-Zugriff ist im ersten
> Schritt meines Gedankenexperiments nicht vorgesehen.

Ich möchte nur ein mal mit Profis arbeiten...

Warum willst du ipv6 vergewaltigen und nicht so nutzen wie es gedacht 
ist? Im Gutfall lernst du, dass man ipv6 nicht so verwendet, wie du es 
machen willst.

Man kann niemandem verbieten sich eine blutige Nase zu holen, aber du 
solltest hinterher nicht über ipv6 schimpfen wie kompliziert das ist und 
das es nix taugt. Der falsche Einsatz der richtigen Werkzeuge macht 
genauso unglücklich wie der Einsatz der falschen Werkzeuge.

Mach es lieber so wie @pnuebergang es geschrieben hat.

  Michael

: Bearbeitet durch User
von TR.0LL (Gast)


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Michael D. schrieb:
> Man kann niemandem verbieten sich eine blutige Nase zu holen, aber du
> solltest hinterher nicht über ipv6 schimpfen wie kompliziert das ist und
> das es nix taugt. Der falsche Einsatz der richtigen Werkzeuge macht
> genauso unglücklich wie der Einsatz der falschen Werkzeuge.

Über IPv4 kann man auch schimpfen.

von Local Area Notwork (Gast)


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Dennis S. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> bekanntlich war früher alles viel besser! ;-) Man ging auf eine
> LAN-Party zum gepflegten Zocken, stöpselte sein Netzwerk-Kabel in den
> Switch ein, stellte die IP-Adresse nach Absprache mit den anderen
> Teilnehmern auf 192.168.0.x und die Netzmaske auf 255.255.255.0 und los
> ging es.

<V4>
Deine Beschreibung von "Früher" passt nicht zur Ära "LAN-Party": 
schliesslich wurde bereits vor dem auftauchen von LAN-Spielen (auf PCs) 
der Modus "APIPA"="Automatically Assigned IP Addresses" definiert, auch 
wenn dieses Kürzel erst später dazu "gemarketized" wurde.
Ich habe erfolgreich, gerne, oft und lange her ('90er) isolierte LANs 
mit besagten 169.254/16 Adressen betrieben - Absprachen überflüssig.
Natürlich mit Betriebssysteme welche IP i.a. + APIPA im speziellen 
beherrschten, nicht mit Spätaufsteher aus Redmond.

Zugegeben: ich verstehe LAN-Techniken schon ordentlich lange, nicht aber 
Spiele. Entsprechend habe ich mich immer gefragt was da die Spieler 
bzgl. IP abzusprechen (inkl. korrelierte Probleme) hatten.
</V4>

von TR.0LL (Gast)


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Local Area Notwork schrieb:
> Zugegeben: ich verstehe LAN-Techniken schon ordentlich lange, nicht aber
> Spiele. Entsprechend habe ich mich immer gefragt was da die Spieler
> bzgl. IP abzusprechen (inkl. korrelierte Probleme) hatten.

Warum lässt nicht einer einfach einen DHCP laufen?

von Dennis S. (eltio)


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Johannes F. schrieb:
> Das Kriterium ist die MAC-Adresse der Netzwerkkarte. Damit wird
> garantiert, das die Link-Lokal-Adresse eindeutig ist.
> Die werden auch genutzt um NDP zu machen (das IPv6-Äquivalent zu ARP)
> und auch zur Autokonfiguration von "normalen" IPs.
Okay, das verstehe ich soweit. Das ist sicherlich auch die Einstellung 
"IPv6-Adresserstellungsmodus". Da ergibt das auch Sinn. Aber warum kann 
ich diese Einstellung auch bei einer manuellen Adressvergabe vornehmen?

Johannes F. schrieb:
> Doch, du würfelst für dich einmal [...]
Da muss ich drüber nachdenken.

Michael D. schrieb:
> Ich möchte nur ein mal mit Profis arbeiten...
Das ist etwas off-topic, aber du kannst ja kündigen oder helfen deine 
Kollegen weiterzuentwickeln!?

> Warum willst du ipv6 vergewaltigen und nicht so nutzen wie es gedacht
> ist? Im Gutfall lernst du, dass man ipv6 nicht so verwendet, wie du es
> machen willst.
Ist deine Aussage zum Thema, dass in IPv6 keine manuelle Adressvergabe 
möglich ist? Warum kann ich diese Einstellung dann in einem nicht ganz 
unverbreitetem Betriebssystem wie Ubuntu vornehmen?

> Man kann niemandem verbieten sich eine blutige Nase zu holen, aber du
> solltest hinterher nicht über ipv6 schimpfen wie kompliziert das ist und
> das es nix taugt. Der falsche Einsatz der richtigen Werkzeuge macht
> genauso unglücklich wie der Einsatz der falschen Werkzeuge.
Das scheint mir off-topic.

> Mach es lieber so wie @pnuebergang es geschrieben hat.
Gerne, leider passen seine Ausführungen nicht zu Fragestellung.

Local Area Notwork schrieb:
> Deine Beschreibung von "Früher" passt nicht zur Ära "LAN-Party":
Doch, doch... passt zwar nicht wirklich zum Thema aber als Erklärung, 
"früher" im Sinne von "vor dem heutigen Zeitpunkt" und LAN-Party im 
Sinne von "ein paar ~16-jährige treffen sich in einem Wohnzimmer zum 
gemeinsamen Zocken an unterschiedlichen Rechnern".

TR.0LL schrieb:
> Warum lässt nicht einer einfach einen DHCP laufen?
DHCP dient nicht der manuellen Einrichtung von IPv6-Adressen. Bitte kein 
Off-Topic in diesem Thread. Danke... :-)

Viele Grüße

von Dennis S. (eltio)


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P.S.: Schade, dass die einzigen Beiträge die sich auf das Thema beziehen 
(die von doppelgrau) negativ bewertet wurde, :-(

von (prx) A. K. (prx)


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Dennis S. schrieb:
> DHCP dient nicht der manuellen Einrichtung von IPv6-Adressen.

Es kann für manuelle Vergabe von Adressen verwendet werden.

von Dennis S. (eltio)


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A. K. schrieb:
> Es kann für manuelle Vergabe von Adressen verwendet werden.
Kannst du das im Kontext der Frage genauer erläutern? Sagen wir ich habe 
einen Laptop (Ubuntu) und einen Raspberry Pi (Raspbian) die direkt mit 
einem LAN-Kabel miteinander verbunden sind. Bei beiden möchte ich eine 
eigene, von mir festgelegte IPv6-Adresse einstellen. Wo kommt da der 
DHCP-Server ins Spiel?

Viele Grüße

: Bearbeitet durch User
von Johannes F. (doppelgrau)


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Was das runter voten angeht: Mach dir keinen Kopf, bei IPv6 verdauen 
einfach einige nicht, dass deren Wissensstand von vor über 20 Jahren 
langsam mal veraltet. (Ja, der Standard ist 1998 spezifiziert worden als 
IPv4 Nachfolger, und damit mittlerweile älter als IPv4 war als der 
Standard verabschiedet wurde...)

Und wenn dann jemand was lernen möchte, was über den eigen Horizont 
hinaus geht, muss das abgewertet werden, sonst müsste man sich 
eingestehen, dass man nicht mehr auf den Laufenden ist.
(So, und dafür will ich jetzt eine richtig schöne negative Bewertung :-) 
)

A. K. schrieb:
> Es kann für manuelle Vergabe von Adressen verwendet werden.

Musst da aber sauber DHCP und dhcpv6 unterscheiden, die unterscheiden 
sich schon etwas.
Und aus Client Sicht ist dhcp* immer dynamisch, nur der Server kann 
"zufällig" immer die gleiche Adresse liefern.
Aber DHCPv6 macht IMHO nur in seeehr speziellen Szenarien wirklich Sinn. 
Router Advertisments (für Clients) und statisch (Server) bringen einen 
schon sehr weit.

von Dennis S. (eltio)


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Johannes F. schrieb:
> Und wenn dann jemand was lernen möchte, was über den eigen Horizont
> hinaus geht, muss das abgewertet werden, sonst müsste man sich
> eingestehen, dass man nicht mehr auf den Laufenden ist.
Zumindest müsste man dann aus der Bequemlichkeit der "Best-Practices" 
heraus kommen und anfangen Dinge zu hinterfragen. Aber lassen wir das, 
ich verstehe sehr gut worauf du hinaus willst.

Ich werde mal ein kleines Beispiel aufschreiben wie ich mir eine 
IPv6-Adresse "baue", vielleicht hast du dann noch ein paar Anmerkungen. 
Vielen Dank auf jeden Fall schon für deine Hilfe! :-)

von M. P. (phpmysqlfreak)


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Johannes F. schrieb:
> Was das runter voten angeht: Mach dir keinen Kopf, bei IPv6 verdauen
> einfach einige nicht, dass deren Wissensstand von vor über 20 Jahren
> langsam mal veraltet. (Ja, der Standard ist 1998 spezifiziert worden als
> IPv4 Nachfolger, und damit mittlerweile älter als IPv4 war als der
> Standard verabschiedet wurde...)
>
> Und wenn dann jemand was lernen möchte, was über den eigen Horizont
> hinaus geht, muss das abgewertet werden, sonst müsste man sich
> eingestehen, dass man nicht mehr auf den Laufenden ist.
> (So, und dafür will ich jetzt eine richtig schöne negative Bewertung :-)
> )

Full-Ack, bis auf den Text in Klammern, den habe ich nicht befolgt.

IPv6 ist kein Hexenwerk. Wenn es Aktiv ist, die Geräte direkt oder per 
Switch miteinander verbunden sind, können sie sich schon über die 
fe80-Adresse erreichen. - Bei Routern ist auch nett, dem 
loopback-Interface eine Adresse aus den gerouteten Netzen zu geben - so 
ist der Router (bei vernünftigem Routing!) auch verfügbar, wenn er nur 
noch über ein Interface erreichbar ist ;) - Aber für die initiale Frage 
geht das wohl zu weit.

Ich verstehe die Leute nicht, die auch simple Nachfragen! als Nicht 
Lesenswert markieren. - Aber das habe ich hier noch nie verstanden... 
vmtl. haben die Leute nicht mal die Eier in der Hose, etwas zum Thema 
beizutragen.

Btt:

ULAs kannst du einfach generieren, wie schon angesprochen - EUI64 ist 
ganz Nett bei dem "Rest" eines /64ers.
Auch möglich (aber wirklich Nachteilig, wenn du mehr als ne Handvoll 
Netzteilnehmer hast): weise die Adresse fest zu. - etwas "moderater" 
geht es auch mit dem ULA-Prefix fd01:dead:beef::192.168.0.1/64 <- Valide 
Schreibweise!
Aber auch Variationen davon sind möglich bei fester Zuweisung. Bei der 
vorgeschlagenen Variante hast du auch ein Abbild der IPv4-Adresse.

Trenne dich aber definitiv von dem Gedanken der Netz-Adresse und der 
Broadcast-Adresse! - Die gibt es so bei IPv6 nicht, wie es sie bei IPv4 
gibt! - Ich erwähne es, weil ich deinen Stand zum Verständnis von IPv6 
nicht kenne.

Dennis S. schrieb:
> Kannst du das im Kontext der Frage genauer erläutern? Sagen wir ich habe
> einen Laptop (Ubuntu) und einen Raspberry Pi (Raspbian) die direkt mit
> einem LAN-Kabel miteinander verbunden sind. Bei beiden möchte ich eine
> eigene, von mir festgelegte IPv6-Adresse einstellen. Wo kommt da der
> DHCP-Server ins Spiel?

Da braucht da kein DHCPv6-Server ins Spiel kommen, wenn es einfach sein 
soll.
Beide Systeme werden sich bei aktiviertem IPv6 eine fe80::-Adresse für 
das entsprechende Interface generieren. - mit ping6/ping -6 kannst du 
die jeweils andere Seite auch schon erreichen (sofern du keine 
IPv6-Firewall aktiviert hast, die icmpv6 blockiert ;))


Ich hab mir zum experimentieren hier ein paar Systeme aufgesetzt, 
IPv6-/48er-Tunnel von HE und zwischen den Systemen dynamisches Routing 
aufgebaut - mit VPN-Zusatz und sogar Einbindung der IPv6-Adressen eines 
anderen! Netzes eines "eigentlich" externen Servers.
Ist etwas kompliziert, hier in Worte zu fassen - aber nachdem alles 
läuft, kann ich, denke ich, behaupten, dass ich IPv6 verstanden habe. 
(An die Kritiker, die es hier ja zuhauf gibt, "verstanden" heißt nicht, 
dass ich ein etwaiges Netz problemlos im Schlaf, natürlich in der Nacht 
und bei Neumond adhoc fehlerfrei aufsetzen kann!)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hannes J. schrieb:
> Schließlich darfst du dir Gedanken darüber machen, warum der direkte
> tiefe Durchgriff aus dem Internet in dein lokales Netzwerk, entgegen des
> Geschreis der IPv6-Fanboyz, doch keine so gute Idee ist.

Nun, erstens hat ja keiner verlangt, dass man einen uneingeschränkten 
Zugriff aus dem Internet gestatten müsse. Firewalls gab und gibt es für 
IPv4 schließlich auch schon lange. Es ist ein Trugschluss, dass 
(IPv4-)NAT einen Firewall ersetzen würde, und dem bei IPv6 normalerweise 
nicht notwendigen NAT weine ich keine einzige Träne nach.

Zweitens sind systematische Portscans in IPv6 nicht ernsthaft 
praktikabel (dauert einfach viel zu lange aufgrund der vielen Adressen), 
es könnte also selbst ohne Firewall höchstens jemand gezielt eine ihm 
anderweitig bekannt gewordene Adresse versuchen anzugreifen. In der Tat 
ist es auf den Hosts, die ich IPv6-only habe, sehr schön ruhig im Log, 
während die IPv4-Hosts alle unter diesen Idioten leiden die glauben, 
jeder, der einen Port 22 im Internet offen hat, wäre mit dem Klammersack 
gepudert und würde ihm 08/15-Passwort-Zugriffe dort gestatten.

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