Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wozu verzinnt man die Pads auf dieser PCB?


von Ralf (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Im Anhang ist das Bild eines BladeRF 2.0. Am unteren Rand ist JTAG 
ausgeführt, gekennzeichnet mit FX3 JTAG. Wie man sieht, sind dort nur 
die verzinnten Pads zu sehen. Es gibt keinen Pin Header oder 
andersartigen Anschluss. Ich habe "sowas" schon öfter auf Platinen 
gesehen und ich habe mich immer gefragt, warum da Lötzinn drauf ist. 
Warum lässt man das nicht unverzinnt? Gibt es dafür einen 
fertigungstechnischen Grund?
Gibt es hier irgendeinen Zusammenhang mit JTAG (dort ist es mir 
besonders oft aufgefallen). Vielleicht irgendein Testschritt in der 
Fertigung?

von Soul E. (Gast)


Lesenswert?

Man lässt den Stecker weg um Geld zu sparen. Wenn man auch noch das Lot 
weglassen wollte müsste man die Pastenschablone neu machen. Das lohnt 
sich üblicherweise nicht.

von der_andere_sebastian (Gast)


Lesenswert?

Ja, das ist fertigungsbedingt. In der Pastenmaske sind die Aussparungen 
für den bestückten Stecker vorgesehen (waren wahrscheinlich im Prototyp 
vorhanden), dann wurde dieser weggelassen aber die Maske nicht geändert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> BladeRF 2.0
Bladder-F 2.0

Die SMD-Teile sind wahrscheinlich schwallgelötet oder so, möglicherweise 
zu einem Zeitpunkt in der Produktion, wo noch nicht feststeht ob der 
Anschluss bestückt wird oder nicht.

von Blumpf (Gast)


Lesenswert?

der_andere_sebastian schrieb:
> Ja, das ist fertigungsbedingt. In der Pastenmaske sind die
> Aussparungen
> für den bestückten Stecker vorgesehen (waren wahrscheinlich im Prototyp
> vorhanden), dann wurde dieser weggelassen aber die Maske nicht geändert.

Hier steht sgar dabei, warum.
JTAG, ein Programmier- Test und debuginterface. In der Serie bringt der 
Debugstecker keinerlei Nutzen, und wird daher entfernt.
Eine Maske neu macht wegen der paar mg Lötzinn niemand.

In der Serie werden zum Programmieren üblicherweise dann Testadapter 
verwendet, diese kontaktieren über Testpunkte oder die Pads direkt (mit 
Nadeln), weshalb der Stecker nicht benötigt wird.

Hier kommt dazu, dass es ein FPGA ist, welches sowieso nicht in der 
Produktion über JTAG programmiert wird, weil sich das Programm im SFLASH 
daneben befindet.

: Wiederhergestellt durch Moderator
von Günni (Gast)


Lesenswert?

Würde man das Kupfer der Leiterplatte allein als Kontaktmaterial lassen, 
würde das bald "anlaufen" und gäbe einen schlechten Kontakt. Zinn ist 
zwar unedler, aber auch weich. Schon bei leichtem Kontaktdruck ergibt 
sich so eine gut leitende Oberfläche und zusätzlich kann man dort ggf. 
einen Stecker auflöten. Bei Kupfer müsste man die Flächen erst 
vorbereiten oder ein "scharfes" Flussmittel verwenden. Aus diesem Grund 
sind die Anschlussbeine von bedrahteten Bauelementen verzinnt. Der Kern 
ist ja Kupfer. Aber durch die Verzinnung ist einen gute 
Kontaktierbarkeit (in Steckplatten) und Lötbarkeit gegeben.

von Blumpf (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Die SMD-Teile sind wahrscheinlich schwallgelötet oder so, möglicherweise
> zu einem Zeitpunkt in der Produktion, wo noch nicht feststeht ob der
> Anschluss bestückt wird oder nicht.

Die Platine ist 100% sicher Reflow, weil das FPGA (das auf der Platine 
ist ein BGA-Gehäuse) nicht in der Welle gelötet werden kann.

Die Stecker könnten dagegen möglicherweise wellengelötet sein, aber das 
kann nur auf der Rückseite gemacht werden. Das Zinn auf den SMD-Pads auf 
der zu sehenden Seite ist nicht von der Welle, da bin ich sicher ;-)

: Wiederhergestellt durch Moderator
von Homo faber (Gast)


Lesenswert?

Ralf schrieb:
> Warum lässt man das nicht unverzinnt?
> Gibt es hier irgendeinen Zusammenhang mit JTAG (dort ist es mir
> besonders oft aufgefallen).

Damit man später einen Jtag Stecker oder Drähtchen einfach dranlöten 
kann, wenn man eine Rückläufer oder im Feld was debuggen muss lässt man 
sowas eher verzinnt.

Auch beim Nadelbettadapter kommt verzinnt besser als unverzinnt (größere 
Kontakfläche an 'Stichstelle', einheitliche Höhe für alle Testpunkte - 
unverzinnt wären besonders 'tief' und hätten dadurch einen geringeren 
Anpressdruck)

https://www.smta.org/chapters/files/Arizona-Sonora_SMTA_Presentation_30Aug11.pdf

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


Lesenswert?

Blumpf schrieb:
> Die Stecker könnten dagegen möglicherweise wellengelötet sein, aber das
> kann nur auf der Rückseite gemacht werden.

Glaube ich nicht. Dafür sind die Befestigungsbohrungen zu sauber.

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

Günni schrieb:
> Würde man das Kupfer der Leiterplatte allein als Kontaktmaterial lassen,
> würde das bald "anlaufen" und gäbe einen schlechten Kontakt.

Die Platine ist vergoldet?

von René H. (mumpel)


Lesenswert?

Sowas kenne ich vom Teleport 9. Bei denen scheint es verschiedene 
Geräteversionen zu geben. Bei meinem gibt es einen freien Platz für 
einen weiteren IC, dessen Lötpunkte aber verzinnt sind.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Blumpf schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Die SMD-Teile sind wahrscheinlich schwallgelötet oder so, möglicherweise
>> zu einem Zeitpunkt in der Produktion, wo noch nicht feststeht ob der
>> Anschluss bestückt wird oder nicht.
>
> Die Platine ist 100% sicher Reflow, weil das FPGA (das auf der Platine
> ist ein BGA-Gehäuse) nicht in der Welle gelötet werden kann.

Mit Sicherheit. Nicht nur wegen des BGA, keiner macht mehr 
Schwalllötung, wenn es nicht unbedingt notwendig ist und selbst dann nur 
eine lokale (z.B. Steckverbinder in THT). SMD-Bauteile mit Schwalllötung 
brauchen viel mehr Platz, weil das Pad zumindest auf einer Seite größer 
sein muss. Das ist rund 30 Jahre her ...
Die richtige Antwort hat Soul E. im zweiten Post gegeben.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Die SMD-Teile sind wahrscheinlich schwallgelötet oder so, möglicherweise

Eher oder so. Der Einzige der mal wieder nur rumschwallt bist du.

Beitrag #6294701 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.