Gruß an alle, Ich muss aus verschiedenen Gründen mit Bleihaltigem Zinn löten. Allerdings frage ich mich, wie es mit dem Flussmittel aussieht? Gibt es da was zu beachten?
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ja, natürlich: du solltest welches verwenden. Üblicherweise ist es im Lötdraht bereits vorhanden, ansonsten reicht Kolophonium aus.
Danke Christian. Meine Frage war eher ob es ein Flussmittel fuer Bleihaltiges Loetzinn gibt und ein fuer Bleifreies Loetzinn ? Konnte nichts derartiges sehen, aber man weiss ja nie. Gruss
Markus schrieb: > Danke Christian. Meine Frage war eher ob es ein Flussmittel fuer > Bleihaltiges Loetzinn gibt und ein fuer Bleifreies Loetzinn ? Da das Flussmittel im Lötdraht enthalten ist, interessiert das den Löter eher wenig.
Wenn ich aber extern Flussmittel einsetze interessiert mich das schon :P
Bleihaltiges Lötzinn kann gut mit wenig aggressivem Flussmittel gelötet werden, z.B. mit Kolophonium. Wenn du Flussmittel für bleifreies Lot aber bereits da hast, nimm einfach das, es muss für bleihaltig nichts besonderes sein. Ich verwende gerne Edsyn FL 22 Flussmittelgel.
Bene schrieb: > Bleihaltiges Lötzinn kann gut mit wenig aggressivem Flussmittel gelötet Das ist eine UL, die zwar immer wiederholt wird, aber davon wird sie nicht richtiger. Bleifrei wird mit höheren Temperaturen gelötet als bleihaltig, dadurch entstehen mehr Flussmitteldämpfe, die für den Menschen aggressiver wirken. Aber für das Material genügt für bleihaltig weniger aggressives Flussmittel, da die höhere Temperatur die chemischen Reaktionen besser aktiviert. > werden, z.B. mit Kolophonium. Was nun eher kein „nicht aggressives Flussmittel“ ist. Kolophonium ist vergleichsweise aggressiv und würde nicht als „no-clean“ durchgehen. Aber Flussmittel für bleihaltige Lote sollte es nach wie vor in ausreichender Anzahl geben. Schließlich wurden diese ja jahrzehntelang im industriellen Einsatz genutzt. Für den Hobbygebrauch würde ich zwischen beiden allerdings nicht groß unterscheiden: einen Flussmittelstift (der kann dann „no-clean“ sein) fürs Alltägliche, und irgendwas Kolophonium-basiertes, um die 50 Jahre alten Bauteile verzinnen zu können.
Jörg W. schrieb: >> werden, z.B. mit Kolophonium. > > Was nun eher kein „nicht aggressives Flussmittel“ ist. Kolophonium ist > vergleichsweise aggressiv und würde nicht als „no-clean“ durchgehen. Also Jörg, Kolo ist sicherlich nicht "no clean" weil es auf der LP herumschmaddert, aber es ist eben auch nicht aggressiv. Normales Kolo ist mit Abstand das UN-aggressivste Flußmittel in unserer Branche. Aggressiv wird das Ganze nur dann, wenn es mit anderweitigen Chemikalien angereichert ("aktiviert") wird. Dabei ist der Zusatz von etwas Salizylsäure eher noch ne harmlosere Aktivierung. Problematisch ist bei Kolo nur der Lötfried, wenn er seinen Kolben auf viel zu heiß stellt. Dann verbrennt Kolo nämlich recht schnell, was die von dir genannten Noxen bewirkt. Da sind gerade Anfänger gern sehr dabei. W.S.
W.S. schrieb: > Aggressiv wird das Ganze nur dann, wenn es mit anderweitigen > Chemikalien angereichert ("aktiviert") wird. Dafür genügt Wasser. :-) Musste ich mal auf die harte Tour lernen, bei meinen allerersten Elektronikbaugruppen fürs Motorrad vor ~ 35 Jahren. Da war nach einer Woche das Kupfer (5 mm breite Leiterbahnen) weg. Weggeätzt.
Da mußt du was anderes genommen haben. Nie solche Effekte bei Kolo gesehen zu haben. Vor kurzen den "Transverter" für 6 auf 12V von 1975 fürs Autoradio zerlegt. 15 Jahre im Trabi Dienst getan und danach in einer Außengarage gelagert. Die Platine war mit Kolo eingepinselt gewesen und sah aus wie am ersten Tag. Und no clean bedeudet nur, dass keine Rückstände bleiben.
michael_ schrieb: > Und no clean bedeudet nur, dass keine Rückstände bleiben. No clean bedeutet, die Platinen müssen nicht gereinigt werden, weil die Flussmittelreste nicht zu Schäden führen.
michael_ schrieb: > Da mußt du was anderes genommen haben. > Nie solche Effekte bei Kolo gesehen zu haben. Kann ich bestätigen. Kolophonium ist nur bei hoher Temperatur aggressiv, aber nicht bei Raumtemperatur. Sonst hätten Geiger echte Probleme. ;-)
Andreas B. schrieb: > Sonst hätten Geiger echte Probleme. ;-) nicht nur Geiger, alle Streichinstrumente müssen das Pferdehaar am Bogen mit Kolophonium klebend machen, sonst schwingt die Saite nicht. Allerdings reiben die die Bögen an einem Block Kolophonium, dabei entsteht aber sicherlich keine nennenswerte Hitze, jedenfalls nicht bei mir. Außerdem muss man das auch nicht soo oft machen.
michael_ schrieb: > Da mußt du was anderes genommen haben. Nein, ganz sicher nicht. Was anderes als Kolophonium *) hatte ich zu DDR-Zeiten nicht. ;-) Ich wollte der Platine was gutes tun und sie „zum Schutz“ vollständig mit Kolophonium einsau^H^Htreichen. Habe ich danach nie wieder gemacht … *) Üblich war es ja damals, dass man sich als Bastler das billigste Kolophonium im Musikladen kaufte.
Jörg W. schrieb: > Nein, ganz sicher nicht. Was anderes als Kolophonium *) hatte ich zu > DDR-Zeiten nicht. Wer weiß was da noch alles drin war. Es gibt ja auch verschiedene Qualitäten (Reinheitsgrad). Ich habe noch nie irgendwelche Platinen gereinigt. Und alle Museumstücke von mir zeigen keine Korrosionserscheinungen.
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Andreas B. schrieb: > Und alle Museumstücke von mir zeigen keine Korrosionserscheinungen. Alles, was ich im Trockenen hatte, bei mir auch nicht … Motorrad ist halt was anderes.
Andreas B. schrieb: > Kolophonium ist nur bei hoher Temperatur > aggressiv, aber nicht bei Raumtemperatur. > Sonst hätten Geiger echte Probleme. ;-) Sie dürfen nur nicht zu aggressiv fideln. Dann erhitzt sich das Kolophonium...
Jörg W. schrieb: > Alles, was ich im Trockenen hatte, bei mir auch nicht … Motorrad ist > halt was anderes. Das muss an irgendwelchen Zusatzstoffen gelegen haben. Kolophonium selber ist nicht wasserlöslich, weder bei Zimmertemperatur noch heiss. Sprich Wasser hat da keinerlei "aktivierende" Eigenschaften. Das klingt eher als hättest Du (säurehaltiges) Klemptner-Lötfett benutzt.
Michael B. schrieb: > Das klingt eher als hättest Du (säurehaltiges) Klemptner-Lötfett > benutzt. Wenn etwas nicht ins eigene Weltbild passt, dann wird derjenige in Frage gestellt, der die Nachricht überbringt, nicht das eigene Weltbild? Nee, auf diesem Niveau brauchen wir wirklich nicht weiter zu diskutieren. War übrigens keineswegs der einzige Fall von flussmittelbeförderter Korossion in meinem Leben, wohl aber der krasseste, da es halt wirklich große Leiterbahnen innerhalb von Wochen vollkommen aufgefressen hat. Einfach weg. In den anderen (eher neuzeitlichen) Fällen waren es eher filigrane Strukturen, die da zerstört worden sind.
Michael B. schrieb: > Das muss an irgendwelchen Zusatzstoffen gelegen haben. Kolophonium > selber ist nicht wasserlöslich, weder bei Zimmertemperatur noch heiss. > Sprich Wasser hat da keinerlei "aktivierende" Eigenschaften. Doch, hat es tatsächlich. Kolophonium in Verbindung mit Feuchtigkeit wirkt langfristig korrosiv. > Das klingt eher als hättest Du (säurehaltiges) Klemptner-Lötfett > benutzt. Ich denke, dass Jörg das unterscheiden kann ;-)
@Jörg W. Verstehe ich das richtig: Du hast Kolophonium in Lösungsmittel aufgelöst, und das dann auf die Platine gestrichen? Falls ja - welches Lösungsmittel hast du benutzt?
Beitrag #6297614 wurde von einem Moderator gelöscht.
Jörg W. schrieb: > michael_ schrieb: >> Da mußt du was anderes genommen haben. > > Nein, ganz sicher nicht. Was anderes als Kolophonium *) hatte ich zu > DDR-Zeiten nicht. ;-) > > Ich wollte der Platine was gutes tun und sie „zum Schutz“ vollständig > mit Kolophonium einsau^H^Htreichen. > > Habe ich danach nie wieder gemacht … > > *) Üblich war es ja damals, dass man sich als Bastler das billigste > Kolophonium im Musikladen kaufte. Zumal der Lötlack aus der Sprühdose auch nix anderes ist als Kolophonium. Und der darf ausdrücklich auf der Platine verbleiben. Auch viele moderne NoClean Flussmittel beinhalten als Wirkstoff Kolophonium.
Chris D. schrieb: > Kolophonium in Verbindung mit Feuchtigkeit > wirkt langfristig korrosiv. Heisst "langfristig" in wenigen Wochen? Ich habe oft auch das Kolophonium aus Faulheit nicht entfernt. Irgendwelche Korrosion habe ich da auch nach Jahren nicht bemerkt. Im Automotorraum zerfiel eher das Zinn. Vielleicht durch Zinnpest?
Beitrag #6297663 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6297669 wurde von einem Moderator gelöscht.
Jörg W. schrieb: > Wenn etwas nicht ins eigene Weltbild passt, dann wird derjenige in Frage > gestellt, der die Nachricht überbringt, nicht das eigene Weltbild? Samma, gehts noch? Ich beschreibe nur wie das klingt. Besagtes Verhalten kenne ich halt von Klemptner-Lötfett, da ist das normal. KLolophonium ist bei Zimmertemperatur schlicht inert. Und weder bei kalt noch bei heiss wasserlöslich. Und das ist keine "Meinung", das ist nachweisbarer Fakt. Ich stelle nicht DICH in Frage, ich stelle im ZWeifel den Lieferanten des "Kolophoniums" in Frage. > Nee, auf diesem Niveau brauchen wir wirklich nicht weiter zu > diskutieren. In der Tat, wer auf eine simple Faktendarstellung derart mimosenhaft und selbstzentriert reagiert ist kein guter Diskussionspartner. Da würde ich an Deiner Stelle mal dran arbeiten.
APW schrieb: > Du hast Kolophonium in Lösungsmittel aufgelöst, und das dann auf die > Platine gestrichen? Meiner Erinnerung nach nicht aufgelöst, sondern aufgeschmolzen. Das aufgelöste (in Spiritus) wurde nie wieder richtig trocken und blieb klebrig, hatte ich vorher auch mal versucht.
Michael B. schrieb: > KLolophonium ist bei Zimmertemperatur schlicht inert. Das dachte ich bis zu diesem Moment auch …
Naja, am Mopped können auch Temperaturen auftreten, bei denen Kolophonium wieder flüssig wird. Ich vermute eher eine unglückliche Kombination aus Ätzmittelresten und (Salz-)Sprühnebel. An Fahrzeugen gammeln viele Sachen Ruckzuck weg, die am Haus ewig halten. Wasser hat nen verdammt spitzen Kopf. Und Salzwasser ist schließlich Salzsäure und Natronlauge in einem.
Roland E. schrieb: > Naja, am Mopped können auch Temperaturen auftreten, bei denen > Kolophonium wieder flüssig wird. An der Stelle wird's nicht so heiß (unter der Sitzbank). Maximal vielleicht 50 °C. > Ich vermute eher eine unglückliche Kombination aus Ätzmittelresten und > (Salz-)Sprühnebel. Salz war nicht involviert, das war im Sommer. Aber längere Feuchtigkeit schon (Karre stand im Freien, möglicherweise auch Regenfahrten mit dabei, weiß ich nicht mehr so genau). Was natürlich involviert war: 12 V Bordspannung (während der Fahrt). Wenn dann erstmal irgendein Elektrolyt da ist, beschleunigt das die Ionen natürlich ungemein.
Beitrag #6297742 wurde von einem Moderator gelöscht.
Hallo zusammen. Jetzt wird es aber peinlich. @ APW > Du hast Kolophonium in Lösungsmittel aufgelöst, und das dann auf die > Platine gestrichen? > Falls ja - welches Lösungsmittel hast du benutzt? In ...zig Millionen von Beiträgen wird Alkohol empfohlen, selbst der stinkigste Brennspiritus aus dem Baumarkt erfüllt den Zweck. (Parfüm ist anders) Ich roll jetzt alles mal von unten nach oben auf. Dumme Bemerkungen eingeschlossen ;-) >> Ich denke, dass Jörg das unterscheiden kann ;-) > Sogar schon vor 35 Jahren. :-) Länger nicht? ;-) @ Chris > Kolophonium in Verbindung mit Feuchtigkeit wirkt langfristig korrosiv. Definiere bitte Feuchtigkeit. Das interessiert mich. @ von Andreas B. > Wer weiß was da noch alles drin war. Es gibt ja auch verschiedene > Qualitäten (Reinheitsgrad). Ich habe noch nie irgendwelche Platinen > gereinigt. Und alle Museumstücke von mir zeigen keine > Korrosionserscheinungen. Über die möglichen unterschiedlichen Qualitäten von Kolophonium kann ich nichts berichten. Ansonsten kann ich deinen Beitrag voll unterschreiben. Als Apotheker stand mir - na klar - nur die beste Qualität zur Verfügung. 'Deutsches Arzneibuch Nr. 6' von 1926, und nicht nur das: es wird auch im 'Europäischen Arzneibuch' geführt. Da ich keine entspr. Literatur mehr habe, kann ich auch keine genaueren Quellenangaben machen. Zum Glück muss ich das auch als Rentier nicht mehr. ;-) Wer so etwas haben möchte: 'Colophonium totum', das heisst ganze Brocken; in jeder Apotheke zu bekommen. Muss bestellt werden. Von der Fa. Caelo, Pharmazentralnumer (PZN) '3947208'. Kleinstes Gebinde 250gr. Zum Preis kann ich nichts sagen, im I-Net gibt es unter der PZN nur einen Fund. Nicht hadern mit dem Preis, sicher gibt es das wohlmöglich viel billiger -> Qualität ?? -> hadern?? -> usw. Das ist ein Kauf fürs Leben, und wem die 250gr. zuviel erscheinen (ist es meist auch) -> teilen. Wir 'Lötbären' haben doch im Umfeld genug Bekannte. 250gr, das reicht für mehr als ein ganzes Amateurleben. Man muss es ja nicht trinken. Zur Behandlung: Kleines Fläschen, 10 max. 20ml, Kunststoffverschluss. Gibt es zur Not in der Apotheke (sind leider braun, man sieht schlecht, was innen passiert) Giessring, keinen Tropfer! Halbvoll zu füllen mit Bröckchen, die man den Kolophoniumknubbeln abgerungen hat. Keine Angst, ein bisschen draufklopfen, und schon brechen sie auseinander. Spiritus drauf und 1-2 Tage stehen lassen . Beizeiten Daumen drauf und ein paar mal umdrehen. Nach einigen Tagen hat sich das alles aufgelöst. Für mich die beste Konsistenz: wie ganz dünner Honig. Achtung: Den Verschluss IMMER NUR GGGAAANNNZZZ LEICHT aufdrehen. Ansonsten ist das einfach für die Tonne. Und ganz vorsichtig aufbewahren, das über den Tisch gibt mehr als Stress, klebt wie Harry. Das satt auf einen Wattepad und gleichmässig auftragen, sieht aus wie lackiert. 73 Wilhelm
Wilhelm S. schrieb: > Jetzt wird es aber peinlich. Das peinliche entgeht mir hier. Wilhelm S. schrieb: > In ...zig Millionen von Beiträgen wird Alkohol empfohlen, selbst der > stinkigste Brennspiritus aus dem Baumarkt erfüllt den Zweck. (Parfüm ist > anders) Nö, weil Wilhelm S. schrieb: > @ Chris >> Kolophonium in Verbindung mit Feuchtigkeit wirkt langfristig korrosiv. > Definiere bitte Feuchtigkeit. Das interessiert mich. Wenn der Alkohol höhersiedende Anteile enthält, wirkt er (bzw. besagte höhersiedende Anteile) langfristig als Lösungsvermittler (zu Wasser). Kolophonium ist ein Gemisch von langkettigen organischen Säuren, die unter diesen Bedingungen durchaus eine Wirkung entfalten können. Also ganz so abwegig ist das nicht. Ich verwende zum verdünnen übrigens Isopropanol, weil der in reiner Form billiger ist. Bei Ethanol kommt für diesen Fall noch die Alkoholsteuer dazu.
Es hat einen Grund, warum ich gefragt habe, welches Lösungsmittel benutzt wurde. Mir ist auch mal Kupfer (konkret: Entlötlitze) nach einer Kolophoniumbehandlung korrodiert. In dem Fall habe ich K. in Brennspiritus aufgelöst. Seitdem ich dafür Isopropanol verwende, ist mir das nicht mehr passiert.
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