Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analogsignale galvanisch entkoppeln mit Optokopplern


von Kai M. (Firma: Schwabinger7) (kaibenson)


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Hallo in die Runde
Gibt es eine realistische Lösung Audiosignale mit Optokopplern statt
Übertragern zu entkoppeln? Schnell genug sollten die ja sein, oder?
Nur eine Idee.
Danke Euch

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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Kai M. schrieb:
> Gibt es eine realistische Lösung Audiosignale mit Optokopplern statt
> Übertragern zu entkoppeln?
Analog nicht in der selben Qualität oder gar zum annähernd selben Preis. 
Und digital nur mit viel Aufwand.
Oder kurz: wenns ginge, dann würde man es machen.

> Schnell genug sollten die ja sein, oder?
Nein, der "gemeine" Optokoppler ist ein langsamer Knecht, weil er zwar 
"schnell" leitend wird, wenn viel Licht kommt, aber nur langsam sperren 
kann, weil ihm keine die durch das Licht gelösten Elektronen wieder 
"heraussaugen" kann.
Oder andersrum: wenn Optokoppler schnell werden, sind sie digital.

von Kai M. (Firma: Schwabinger7) (kaibenson)


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Hi Lothar
Danke für die Info
LG

von Peter D. (peda)


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Für analog wird gerne der IL300 genommen. Wie es mit Rauschen und 
Dynamik aussieht, müßte man im Datenblatt nachlesen.

von Kai M. (Firma: Schwabinger7) (kaibenson)


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Dann noch ne andere Frage an die Kollegen hier im Forum.
Ich suche Neutrik NTL 1 Übertrager, Hat vielleicht jemand von Euch 
welche
(evt. 4 Stück) zu verkaufen? In der Bucht werde ich nicht fündig und
die Engländer wollen horrende Preise. Oder was wäre denn ein guter
Ersatz für die NTL´s. Es geht um Pegel bis maximal +15 Db (+4 1:1 
10KOhm)
Danke

: Bearbeitet durch User
von Horst S. (petawatt)


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Gab mal eine Schaltung mit IL300 bei ELV
https://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=214729

Grüße von petawatt

von Chris (Gast)


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Es gibt da noch die so ICs wie z.B. den ACPL-782T, galvanisch getrennte 
Operationsverstärker. Sind wohl linearer als die meisten Optokoppler, 
aber recht teuer.

von Achim B. (bobdylan)


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Kai M. schrieb:
> Neutrik NTL 1

Gibts bei Thomann für 65,- Eurogeld. Billiger wirds nicht.

Peter D. schrieb:
> Für analog wird gerne der IL300 genommen.

Ja, gutes Teil für sowas.

von Kai M. (Firma: Schwabinger7) (kaibenson)


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Hallo Chris
Die ACPL´s werde ich mal vorab checken.
Danke
Lg

von Kai M. (Firma: Schwabinger7) (kaibenson)


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ACPL-782T scheint für Motorsteuerungen zu sein, 12Khz sollten schon 
möglich
sein. Ok ich kauf mir die NTL´s bei Thomann, 260 Euronen kann man ja 
investieren für eine audiophile Lösung
Danke nochmal an alle.
LG

von MaWin (Gast)


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Kai M. schrieb:
> Gibt es eine realistische Lösung Audiosignale mit Optokopplern statt
> Übertragern zu entkoppeln? Schnell genug sollten die ja sein, oder?

Na ja, seit ewigen Zeiten gibt es IL300 als Audiooptokoppler.
https://www.vishay.com/docs/83622/il300.pdf
Die erreichbaren technischen Daten stehen in der AppNote
https://www.vishay.com/docs/83708/appnote50.pdf

Besser ist es, das Audiosignal zu digitalisieren, per S/PDIF zu 
übertragen, und denn wieder zurückzuwandlen wenn man es analog braucht.

Hier sieht man die primitivere Lösung
https://learnabout-electronics.org/Semiconductors/opto_53.php

von Chris (Gast)


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Kai M. schrieb:
> ACPL-782T scheint für Motorsteuerungen zu sein, 12Khz sollten schon
> möglich sein.
Naja, der ACPL weiß ja nicht was er für Daten überträgt, also kann man 
ihn für Audio auch verwenden ;) Bei -4 dB reichts bis 100 kHz, das 
sollte ausreichend sein. Die Broadcom Webseite ist leider grad nicht 
erreichbar bei mir, sonst könnte ich besser nach weiteren Typen suchen: 
https://www.broadcom.com/products/optocouplers/industrial-plastic/isolation-amplifiers-modulators/isolation-amplifiers/

Beitrag #6295878 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Ich hatte mal überlegt, so etwas mit PWM zu machen. Das wäre irgendetwas 
halb-Analoges. Und auch nicht so simpel, wie eine reine analoge Lösung.

von Falk B. (falk)


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Der Zahn der Zeit schrieb:
> Ich hatte mal überlegt, so etwas mit PWM zu machen. Das wäre irgendetwas
> halb-Analoges.

Gibt es schon, nennt sich Sigma Delta Modulator, z.B. der ACPL-C740.
In vielen neueren ISO-Verstärkern steckt das gleiche Konzept. Allerdings 
muss man da einiges an Aufwand treiben, um die HF-Störungen wieder aus 
dem Ausgangssignal zu filtern.

Beitrag "Re: ACPL-C87a differential output"

Beitrag "Re: IL300: Dimensionierung der Teile"

von Olaf (Gast)


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> Übertragern zu entkoppeln? Schnell genug sollten die ja sein, oder?
> Nur eine Idee.

Das macht man schon seit ewigen Zeiten so. IL300 wurde ja schon genannt.
Moderner ist LOC110. Ich empfehle mal die AN-107 von Ixys

Es geht aber auch mit normalen Optokopplern. (zwei in Serie) Hab ich 
schon vor 20Jahren am Soundausgang meines damaligen PCs verwendet. Ist 
nicht so linear, fuer DOOM hat es gereicht. :-)

> Besser ist es, das Audiosignal zu digitalisieren, per S/PDIF zu
> übertragen, und denn wieder zurückzuwandlen wenn man es analog braucht.

Das war in den 90ern. Mittlerweile erkennen die meisten aber nicht mal 
mehr ein gutes Audiosignal wenn sie davon gebissen werden. Da reicht ein 
Optokoppler. :-)

> Hier sieht man die primitivere Lösung
> https://learnabout-electronics.org/Semiconductors/opto_53.php

Ist doch super. Fuer den ueblichen Handyausgang der irgendwann in einem 
Klasse-D Verstaerker endet und mit Musik mit maximal 10dB Dynamik 
versorgt wird vollkommen ausreichend!

Olaf

p.s: Ihr seit anderer Meinung? Welche aktuell raus gekommene CD/MP3 
kennt ihr die wirklich >90dB Dynamik ausnutzt?

von Harald W. (wilhelms)


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Ach Du grüne Neune schrieb im Beitrag #6295878:

> Wenn es preiswert werden soll.

Sowas würde ich wegen der Übertragungsfehler eher "billig" nennen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Harald W. schrieb:
> Ach Du grüne Neune schrieb im Beitrag #6295878:
>
>> Wenn es preiswert werden soll.
>
> Sowas würde ich wegen der Übertragungsfehler eher "billig" nennen.

Das auch. Das größte Ärgernis bei dieser Art Schaltung ist IMHO, daß man 
auf beiden Seiten eine Versorgungsspannung braucht. Also entweder zwei 
weitere Netzteile oder die jeweiligen Geräte anzapfen und extra Stecker.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
192KHz DAC Digital SPDIF Toslink
mit sowas habe ich mal experimentiert.

Axel S. schrieb:
> daß man
> auf beiden Seiten eine Versorgungsspannung braucht. Also entweder zwei
> weitere Netzteile oder die jeweiligen Geräte anzapfen und extra Stecker.

Nur das zweite notwendige Schaltnetzteil durch ein Trafonetzteil 
ersetzt.
(Sonst "kitzelt" es ja schon wieder, was ich vermeiden wollte.)

Und die ADC Konverter gibt's auch.
Bin eigentlich zufrieden, was die Tonqualität anbelangt.

ciao
gustav

von Newbie (Gast)


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ich habe solche Anordnungen auch schon selbst auf einer Platine gemacht. 
1 x smd led side emitting + 2x smd pin photodiode. Das reicht von der 
Bandbreite her lockerst für sehr gute THD und große Dynamik sofern man 
die ganze Sache mit einer kleinen Kappe gegen Fremdlicht schützt.

Eine der Beiden Photodioden wird über einen TIA in die RÜckkopplung des 
LED-Treiber OPV geschleift. der Selbe TIA erzeugt das Audiosignal auf 
der Sekundärseite. Dabei ist nur darauf zu achten, dass die Photodioden 
halbwegs symmetrisch zur LED angebracht sind, also ähnlichen Pegel 
liefern damit sie nicht auf total anderen Abschnitten der Kennlinie 
unterwegs sind. Aber selbst das ist kein großes Problem.

von Peter D. (peda)


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Olaf schrieb:
> Es geht aber auch mit normalen Optokopplern. (zwei in Serie) Hab ich
> schon vor 20Jahren am Soundausgang meines damaligen PCs verwendet. Ist
> nicht so linear, fuer DOOM hat es gereicht. :-)

Das menschliche Ohr ist für gekrümmte Kennlinien relativ unempfindlich. 
Daher hören Audiophile auch gerne Triodenverstärker ohne Gegenkopplung. 
Erst bei nem Knick in der Kennlinie (Begrenzung) werden die Ohren 
empfindlich (Oberwellen).
Wo das Ohr noch tolerant ist, ist es für einen linearen Meßverstärker 
schon völlig unbrauchbar. Daher ist auch der Optokoppler in einem 
Schaltnetzteil das kritische Bauteil. Der ist nämlich für die 
Spannungskonstanz verantwortlich.

von Olaf (Gast)


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> Daher ist auch der Optokoppler in einem
> Schaltnetzteil das kritische Bauteil.

Dort ist er Teil der Regelschleife. Daher sollte es erstmal piepegal 
sein wie linear er ist. (innerhalb gewisser Grenzen natuerlich)
Ein kritisches Bauteil in Schaltnetzeilen sind Optokoppler weil sie ganz 
schoen alterung zeigen, ernorme Exemplarstreuungen haben und unter 
Temperatur auch gut abbauen.

Und auch die uebliche Schaltung mit dem IL300 baut ja darauf das Dingen 
zu linearisieren. Das funktioniert auch sehr gut mit zwei einzelen 
Kopplern solange man nicht nicht einen krassen Temperaturgang ueber 
seine Platine faehrt. Um bei Raumtemperatur etwas Gebrauchsmusik drueber 
zu leiten reicht das IMHO.

Olaf

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