Forum: HF, Funk und Felder Dauersenden mit LBT


von Kai (Gast)


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Guten Morgen,

ich habe eine Frage als Neuling. Mein Name ist Kai und ich möchte eine 
Funkfernsteuerung mit folgendem Modul aufbauen.

https://www.mouser.de/datasheet/2/238/man-hum-868-prc-1659507.pdf

Mit dem Modul möchte ich Tastensignale übertragen. Diese sollen im 
Empfänger sowohl momentary als auch als Latch ausgeführt werden.
Dazu soll auch die Möglichkeit geschaffen werden mehrere Systeme 
nebeneinander zu betreiben. Ich weiss das man 100 % DC im oberen Subband 
betreiben kann. Das wäre jedoch mit diesem Modul laut Kanalliste nicht 
möglich.

Da ich mir nicht ganz sicher bin wie die Beschreibung über PSA oder LBT 
ausgelegt ist möchte ich hier um eure Hilfe bitten.
Wenn ich das richtig nachlese ist es möglich mit PSA 64 % abzudecken. 
Das wäre schon mal etwas.
Wie sieht es jedoch bei der Einstellung mit LBT aus ?
Darf ich nach den Richtlinien, wie ich es deute, mit LBT auch 100 % der 
Zeit nutzen und ein "Dauersenden" ermöglichen. Da bin ich mir nicht ganz 
sicher ?

Danke im voraus für eure Hilfe. Vielleicht hat ja jemand Erfahrung mit 
diesen oder ähnlichen Modulen.

K.

von Wolfgang (Gast)


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Kai schrieb:
> Darf ich nach den Richtlinien, wie ich es deute, mit LBT auch 100 % der
> Zeit nutzen und ein "Dauersenden" ermöglichen. Da bin ich mir nicht ganz
> sicher ?

Das kannst du bei der Bundesnetzagentur in der Allgemeinzuteilung für 
Funkanlagen geringer Reichweite (SRD) Vfg. 133/2019 nachlesen:
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Allgemeinzuteilungen/2018_05_SRD_pdf.pdf

von Gerald K. (geku)


Angehängte Dateien:

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Vielleicht hilft Tabelle im Anhang weiter.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerald K. schrieb:
> Vielleicht hilft Tabelle im Anhang weiter.

Nein.

Sie sagt nichts über LBT aus.

Kai schrieb:
> Darf ich nach den Richtlinien, wie ich es deute, mit LBT auch 100 % der
> Zeit nutzen und ein "Dauersenden" ermöglichen.

Naja, "Dauersenden" schon deshalb nicht, weil du ja dann keine Zeit mehr 
hättest, um vor dem "talk" überhaupt ein "listen" zu machen …

Ansonsten natürlich schon, mit LBT (früher war allerdings auch noch AFA 
dazu gefordert) darfst du bei freiem Kanal anschließend auf Sendung 
gehen. Mittlerweile ist AFA (adaptive frequency agility) meiner 
Erinnerung nach nicht mehr in den neueren ETSI-Normen zwingend gefordert 
(das war am Ende ein so kompliziertes Prozedere, dass es keiner gemacht 
hat und sie alle nur den duty cycle ausgenutzt haben), d.h. du darfst 
stattdessen bei belegtem Kanal auch einfach ein backoff machen und es 
danach auf der gleichen Frequenz neu versuchen. Außerdem darfst du 
dynamisch zwischen duty-cycle und LBT umschalten, d.h. wenn du merkst, 
dass der Kanal eine sehr lange Zeit immer nur belegt ist, kannst du dein 
Glück versuchen, den duty cycle stattdessen auszuschöpfen und auch auf 
den besetzten Kanal zu funken.

Das Ganze sollte dann allerdings auch messtechnisch testbar sein …

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:

> Das kannst du bei der Bundesnetzagentur in der Allgemeinzuteilung für
> Funkanlagen geringer Reichweite (SRD) Vfg. 133/2019 nachlesen:

So?

"Es sind Frequenzzugangs- und Störungsminderungstechniken einzusetzen, 
deren Leistungsniveau mindestens den wesentlichen Anforderungen 
Richtlinie 2014/53/EU bzw. des Funkanlagengesetzes (FuAG) entspricht. 
Werden einschlägige Techniken in harmonisierten Normen, deren 
Fundstellen gemäß der Richtlinie 2014/53/EU im Amtsblatt der 
Europäischen Union veröffentlicht worden sind, oder deren Teile 
beschrieben, ist eine Leistung zu gewährleisten, die mindestens diesen 
Techniken entspricht."

Das sagt jetzt was genau aus?

@Wolfgang und Gerald, mir dünkt, der TE hatte schon etwas weiter 
gelesen als eure Hinweise nützlich waren. Sonst wäre er nicht auf den 
Begriff "LBT" gestoßen …

: Bearbeitet durch Moderator
von Kai (Gast)


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Guten Morgen,

danke Jörg, deine Ausführungen helfen mir einen grossen Schritt weiter.
Nach meiner Recherche in den Richtlinien habe ich in Bezug auf meine 
Applikation (mit Dauersenden meinte ich einen momentary Betrieb)
gefunden das laut den alten Richtlinien nur der Duty cycle auf dieser 
Frequenz massgeblich war.
Dann war mal LBT + AFA integriert (alternativ zu DC) und jetzt sind es
wohl die Störungsminderungstechniken.
Ich war jedoch noch nicht soweit um erfolgreich zu analysieren was genau 
darunter fällt.
Mittlerweile sehe ich das LBT und CSMA welches in diesem Modul auch 
verfügbar ist, wohl als Anforderung in Bezug auf die erforderliche 
Störungsminderungstechnik ausreicht.
Ich habe in einem Test mit den Modulen gesehen das die Einstellung 
Polite Access (LBT+AFA) nicht optimal im momentary Betrieb arbeitet wenn 
mehrere Module im Umfeld aktiv sind. Da ist der Test mit LBT besser 
ausgefallen.
Wäre sonst noch etwas wichtiges zu beachten ?

Schönen Tag

Kai

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kai schrieb:
> Mittlerweile sehe ich das LBT und CSMA welches in diesem Modul auch
> verfügbar ist, wohl als Anforderung in Bezug auf die erforderliche
> Störungsminderungstechnik ausreicht.

Ja, in der neuesten EN300220 (3.1.1) steht nun der Begriff "CCA" drin. 
Der hat da offenbar das alte "LBT" abgelöst. Der wesentliche Unterschied 
ist meiner Einschätzung nach, dass das minimale CCA-Intervall 160 µs 
beträgt, während die LBT-Beobachtungszeit früher stolze 5 ms lang war. 
Das ist für schnelle Übertragungen ja schon eine halbe Ewigkeit.

Ich vermute, dass derartige gelegentliche Änderungen in den ENs dazu 
geführt haben, dass die deutschen Allgemeinzuteilungen immer nur von 
„Störungsminderungstechniken“ sprechen. Die entsprechenden 
Konformitätsmessungen werden ja ohnehin immer auf den zugrunde gelegten 
ENs basiert, und so spart man es sich, alle diesbezüglichen technischen 
Details dann auch noch in den Allgemeinzuteilungen pflegen zu müssen.

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