Guten Abend, ich bin Elektroniker von Beruf und momentan interessiere ich mich sehr für Wechselrichter von Photovoltaikanlagen. Meine Fragen sind nun: -Was genau heisst netzgeführte Wechselrichter und wie wird das technisch gelöst? Hat jemand per Zufall ein Schema zur Verständlichkeit? Diese Wechselrichter müssen ja innerhalb einer bestimmten Zeit abschalten, wenn das Netz abschaltet. Mich würde es deshalb interessieren, wie das technisch gemacht wird. -Wie genau wird eine Einspeisung ins Netz realisiert? Wird da nur die Amplitude am Ausgang des Wechselrichters um Beispielsweise 0.1V erhöht, damit ein Strom ins Netz fliessen kann oder wird auch die Frequenz etwas "vorverschoben"? -Von wo nimmt die Steuerelektronik in solch einem Wechselrichter die Speisespannung? Vom Netzausgang oder vom Eingang der PV Anlage? -Wie wird technisch gesehen die Frequenz auf das Netz synchronisiert? -Weshalb hat es in gewissen Wechselrichtern einen DC/DC Converter, dann einen Trafo und danach nochmals einen DC/DC Converter, bevor der AC/DC Converter folgt? Ich bin euch sehr dankbar für möglichst detaillierte Informationen! Beste Grüsse Fabian
LOL!! Was zahlst Du für all diese Infos? Ich habe so ein Ding vor einiger Zeit selbst gebaut, allerdings wurde der wegen der ebenfalls selbstgebauten ENS-Einrichtung hier im Forum als EVU-Monteurgrill verschrien, so daß ich keine Infos mehr darüber rausrücke.
Wissenshungrig schrieb: > -Wie genau wird eine Einspeisung ins Netz realisiert? Wird da nur die > Amplitude am Ausgang des Wechselrichters um Beispielsweise 0.1V erhöht, > damit ein Strom ins Netz fliessen kann oder wird auch die Frequenz etwas "vorverschoben"? > ... > -Weshalb hat es in gewissen Wechselrichtern einen DC/DC Converter, dann einen Trafo und danach nochmals einen DC/DC Converter, bevor der AC/DC Converter folgt? Die Wege der EVU sind unergründlich aber es soll Gerüchte geben daß Du für diese zwei Fragen eine Konformitätserklärung am Hals hast.
Nun, Das einzige was du tun kannst um Strom von A nach B fliessen zu lassen ist bei A eine hohere Spannung zu haben. Dh deine Spannungsvorgabe ist das Netz selbst plus etwas in den Prozenten. Natuerlich nicht den momentanen Wert, sondern gemittelt. Bedeutet du laesst einen Sinusgenerator laufen Dein Oszillator ist freilaufend etwas schneller (50.05Hz) und wird mit dem Netz (50.00Hz) heruntergebremst. Wenn das Netz nun rausfaellt, hast du deine freilaufende Frequenz, und kannst abschalten. Und eigentlich ist die Stromvorgabe sinusfoermeig, denn das Netz ist alles andere wie eine Sinusspannung. Je nach Ort.
Also was ich gemacht habe war, einen sinusförmigen Strom einzuspeisen, synchronisiert auf die Nulldurchgänge. Die Spannung interessiert den Wandler dabei nicht, die stellt sich durch die Belastung von selbst ein. Leerlaufend würde der bei hoher MPP-Spannung über 400V am Ausgang erreichen. Die Frequenz interessiert auch nur eher sekundär, der Controller misst quasi die Zeit zwischen zwei Nulldurchgängen und synchronisiert die Sinus-Sollwertvorgabe entsprechend. Also der würde auch 40 oder 60Hz können, ohne Änderungen. Für die ENS überwacht man halt die Netzparameter (Spannung min/max, Frequenz 49,8..50,2Hz und Ausgangsstrom) und löst bei Fehlern eine Trennung vom Netz durch die ENS-Relais aus. Wie man den Wandler selbst schützt (z.B. Eingangsspannung, Primärstrom, sekundäre Überspannung, Überhitzung) muß jeder selbst wissen, das hat nicht soooo viel mit der ENS zu tun. Bei Großanlagen wird verlangt, daß die induktiv oder kapazitiv einspeisen können, sowie einen Teil ihrer Leistung auch auf Netzfehler (z.B. Kurzschluß). Ich habe mir das mit meinen 1..2kW Spitzenleistung geschenkt. Frequenz höher als Netz macht keinen Sinn, diese wird durch die drehenden Massen der Großgeneratoren bestimmt (oder äquivalente Anlagen mit vielen Megawatt Leistung), da kann man mit ein paar hundert kW Solarleistung nichts dran drehen. Wie man das aufbaut bleibt auch jedem selbst überlassen. Man kann mit einer MPPT-Stufe auf einen 400..450V Zwischenkreis arbeiten, mein "Patent" war nur ein einziger Wandler mit nachgeschalteter Vollbrücke. Mir war eine galvanische Trennung vom Netz wichtig, aber so ab 350..400V minimaler MPP-Spannung finden sich auch sehr viele Wechselrichter, die nur aus einer einfachen Vollbrücke mit nachgeschaltetem Filter bestehen. Diese haben keine galvanische Trennung vom Netz.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Sehr interessanter Ansatz mit dem Controller. Weisst du, ob es die etablierten Hersteller wie SMA, Fronius etc. ebenso machen?
Beitrag #7175414 wurde vom Autor gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.