In den letzten Wochen habe ich aus Neugier ein paar LED-Lampen aus der Restekiste (oder Recycling-Kiste) gekramt und wollte wissen ob man die reparieren kann bzw. ob die als preiswerte Quelle für LEDs dienen können. Bislang waren es 4 Lampen, hier mal kurz meine Erfahrungen damit. 1. etwa 14W mit diffusem Plastik-Leuchtkörper Größere Spuren einer kleinen Supernova im Vorschaltgerät, nicht reparabel bzw. das lohnt sich nicht. Die LED-Platte war noch in Ordnung, allerdings viele LEDs schon dermaßen degraded, daß sie kaum noch leuchten. Es wäre auch schwer geworden, die Lampe nach einer Reparatur am Vorschaltgerät wieder zusammenzubauen, das Vorschaltgerät war mit extrem kurzen Drähten in den Fassungs-Bereich bzw. "Hals" geklebt und ließ sich nur mit größerer Mühe halbwegs zerstörungsfrei ausbauen. 2. ebenfalls etwa 14W mit diffusem Plastik-Leuchtkörper Vorschaltgerät in Ordnung, dafür zwei LEDs sichtbar defekt, eine pro LED-Strang. Beide LEDs mangels Ersatz überbrückt (die Stromregelung wirds schon richten), Lampe leuchtet wieder (mehrere Stunden getestet), wird aber heißer als die Hölle. Also kein Wunder wenn irgendwann die LEDs abfackeln. 3. glaube 7W (nur ein LED-Strang) mit diffusem Plastik-Leuchtkörper Vorschaltgerät in Ordnung, wieder eine LED in der Kette mit deutlich sichtbaren Brandspuren, LED mangels Ersatz gebrückt, Lampe geht wieder, wird aber ebenfalls verdammt heiß. 4. Filament-LED 8W, 4 Filamente mit altbekanntem Glaskörper Keine sichtbaren Schäden festgestellt, Lampe nicht zerstörungsfrei zu öffnen, also einfach mal ausprobiert - Lampe geht. oO So, daraus ergeben sich ein paar Fragen... War das aus Umweltschutzgründen wirklich so gedacht, daß die kleinen 0,5W-LEDs oder was die können, dermaßen am Rande des machbaren (oder bereits jenseits dieser Grenze, denn sie halten ja nicht lange) betrieben werden, daß sie regelrecht durchbrennen? Die defekten LEDs lassen sich mit bloßen Auge an einem kleinen braunen Punkt erkennen, wo vorher wohl der Chip oder ein Bonddraht war, haben also richtig Überlast bekommen. Vielleicht liegt an ihnen im Moment des Arsch-Hochreißens mehr Spannung an, damit eine höhere Leistung, die dann die sichtbaren Schäden verursacht, keine Ahnung. Auf jeden Fall sind alle diese kleinen LEDs gleichermaßen tot und man braucht nicht mal ein Messgerät dafür. Zweitens - die Dinger lassen sich so gut wie gar nicht auslöten bzw. austauschen. Das Trägermaterial der LED ist billigste Plastik mit einem niedrigen Schmelzpunkt, wenn man da mit dem Lötkolben drangeht, verschmilzt alles sofort zu einem hässlichen Klumpen. Bei Heißluft sieht es vermutlich ähnlich aus, bis man die Trägerplatte so heiß hat, daß das Zinn schmilzt, sieht die LED wie ein Stück Bratfett in der heißen Pfanne aus. So bliebe nur ein Versuch, die Trägerplatte von unten zu erhitzen. Wenn man die defekten LEDs zerbrutzelt ist das ja kein Problem, aber wenn man intakte LEDs als Ersatzteilspender retten will, muß man die logischerweise auch intakt von der Trägerplatte bekommen. Drittens - wer schmeißt eine intakte Filament-LED-Lampe in die Recyclingkiste? Ich hab die jetzt nicht lange getestet, aber für ein paar Minuten waren keine Defekte feststellbar, auch kein Flackern oder so, kein ausgefallenes Filament... Gut, 4 bis 5 Euro gespart wenn ich das nächste Mal eine neue Lampe benötige. Fazit: Auf jeden Fall eine gute Quelle um ein paar Euro für LED-Lampen zu sparen. Vielleicht lindert das ein wenig die Wut über die kurze Lebensdauer dieser ach so tollen energiespar-umweltpolitisch gehypten Scheißteile, wenn man wenigstens nichts dafür bezahlt hat. Das bleibt abzuwarten. Aber ob das so viel umweltfreundlicher ist als die guten alten Heizbälle? Ich glaube nicht.
Ben B. schrieb: > Drittens - wer schmeißt eine intakte Filament-LED-Lampe in die > Recyclingkiste? Mach einen Zettel an's schwarze Brett, vielleicht meldet sich der Betreffende. Starte einen Aufruf im Radio. Gib eine Annonce auf. Was soll's... Ich habe eine sog. Maiskolbenlampe gefunden, bei der nur 1 LED defekt war. -> alle Mann in Reihe -> eine kaputt -> Dunkel war's, der Mond schien helle Mit den gewonnenen LED in der Größe 0805 habe ich etliche Modellbahnhäuser mit Licht versehen und deren Bewohner erfreut.
Ben B. schrieb: > Drittens - wer schmeißt eine intakte Filament-LED-Lampe in die > Recyclingkiste? Fehler tritt erst nach ~1h auf, oder in deiner Fassung (Kühlung) garnicht auf. Lampe Pfeift und DU hörst es nicht?!
Teo D. schrieb: > Ben B. schrieb: >> Drittens - wer schmeißt eine intakte Filament-LED-Lampe in die >> Recyclingkiste? > > Fehler tritt erst nach ~1h auf, oder in deiner Fassung (Kühlung) > garnicht auf. Lampe Pfeift und DU hörst es nicht?! Weitere möglichkeiten: Das Licht gefiel nicht. War zu dunkel. Wurde nicht mehr gebraucht. Also wech damit. Habe auch schon einige funktionsfähige rausgefischt. Auch sonst kann ich die Erfahrungen von Ben bestätigen. Viele Lampen sind einfach schon als Müll produziert. Typisch LED mit zuviel Strom gequält und dann z.b. 12W auf einer einfachen Platine ohne weitere Kühlung. Damit das ganze schön billig ist natürlich ein Kondensatornetzteil, damit schöne Stromspitzen das ableben noch beschleunigt. You get what you pay. MfG
> Mit den gewonnenen LED in der Größe 0805 habe ich etliche > Modellbahnhäuser mit Licht versehen und deren Bewohner erfreut. Schick, wie hast Du es geschafft, die LEDs zerstörungsfrei vom Träger zu bekommen?
Ben B. schrieb: >> Mit den gewonnenen LED in der Größe 0805 habe ich etliche >> Modellbahnhäuser mit Licht versehen und deren Bewohner erfreut. > Schick, wie hast Du es geschafft, die LEDs > zerstörungsfrei vom Träger zu bekommen? Mit einer eigens dafür angefertigten Lötspite für den alten Lötkolben. Aus Kupfer-Rundmaterial. Eine "Schraubenzieher-artige" Fläche gedengelt und dann dort einen Ausschnitt etwas größer als die LED hineingefeilt. Das hält nicht für Jahrzehnte, aber für bestimmt 10 solcher Lampen.
Oder Träger auf Ceranfläche auf Stufe 3 und schnell mit Pinzette wegnehmen. Achtung auch die LEDs werden weich, wenn zu heiß.
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