Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Regelung einer Automatischen Micro Brauerei


von Alex (Gast)


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Hallo liebe Elektrotechnik Freunde,

Ich plane gerade meine voll automatische Micro Brauerei.
Die Töpfe, Heizelemente, Ventile, Motor und Pumpen habe ich mir schon 
zusammen gesucht. Was mich momentan beschäftigt ist eine möglichst 
genaue (+/-1°C) Temperatur Steuerung und benötige daher auch möglichst 
genaue Lebensmittelechte Temperatur Sensoren. Es gibt welche mit 
Edelstahlfitting aber ich möchte so wenig wie möglich in den doch teuren 
Edelstahl Topf bohren.

Der Brausud wird direkt durch eine 8,5kW Heizspule aus dem Laborbedarf 
erhitzt und der Edelstahltopf erwärmt sich mit der Flüssigkeit.

Was meint ihr, da Edelstahl ja eine hohe Wärmeleitfähigkeit hat, reicht 
es wenn ich mit ein paar Infrarotsensoren auf den Topf ziele und aus 
allen Werten den Mittelwert bilde um ein ausreichend genaues 
Messergebnis zu erreichen?

Wenn ich die Messwerte habe, wie wäre es sinnvoll die 3 Phasen Heizspule 
anzusprechen? Die Regelschaltung ist ein PID Regler der auf einem ESP32 
realisiert wird und ein analoges 0 - 5V Regelsignal ausgibt (Digitale 
Ausgabe zB. PWM wäre auch möglich). Ich würde ungern binär mit einem 
Relais schalten weil mir bei 100% die Spule lokal zu heiß werden könnte 
und anbrennen könnten, vor allem beim Roggen brennt es gerne an.

Ich bin noch auf Ideenfindung und bin offen für alle Lösungen es sollte 
nur automatisierbar sein. Spannungswandler? PWM mit Glättungs 
Kondensator? Spannungsteiler? Regeltrafo? Was komplett anderes?

Danke für euren Input,
Alex

von Tom (Gast)


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von Günni (Gast)


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Ich würde aus Gründen der Genauigkeit berührend messen. Die 
Infrarotstrahlung eines Körpers hängt von dessen Farbe ab. Nur bei einem 
echten schwarzen Strahler klappt das ganz gut. Für andersfarbige Körper 
haben gute Infrarottemperaturmessgeräte deshalb Einstellungen für den 
Emissionsfaktor.
Wenn Bier ruht müsste bei einem gut isolierten Topf die Temperatur der 
Außenwand gleich der des Inhalts sein oder - falls der Wärmedurchgang 
durch die Isolierung nicht vernachlässigbar ist - es bildet sich eine 
konstante Temperaturdifferenz aus. Wenn man vorsichtig !!! (d.h. mit 
möglichst geringer Leistung, dafür kontinuierlich) nachheizt, so dass 
man nur die Verluste ausgleicht, bleibt das System stabil. Dazu sollte 
natürlich auch die Umgebung des Topfes eine möglichst konstante 
Temperatur haben. Aber das lässt sich einfacher regeln.

von R. F. (rfr)


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Die Messung der Temperatur sollte durch einen Tauchsensor erfolgen, 
nicht am Kessel.

von Stefan F. (Gast)


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Frage mal den Sebastian, der hat damit Erfahrung: 
http://sebastian-duell.de/mashberry/index.html

von Carl Egon (Gast)


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Das ist ja nicht das erste, zweite oder n-te mal, dass so etwas gebaut 
wird. Daher kannst du einfach (Zitat Stefans Seite)

"Temperaturregelung wird von einem PID Regler übernommen, die 
Temperaturmessung wird wahlweise über einen PT1000 oder einen Dallas 
18B20 realisiert. Zur Leistungsregelung wird ein externes 
Solid-State-Relay verwendet."

das ganze so lösen. SSR gibt es mit nulldurchgangs-Erkennung, damit hast 
du die Schwingungspaketsteuerung frei Haus, du passt einfach dein PWM 
daran an. Es muss nicht mal perfekt syncron sein. Bei einem derartig 
trägen System spielt das keine Rolle.

Die Temperatur wirst du mit einem oder besser zwei von den 18B20 völlig 
Problemlos in dem Bereich regeln können. Mit 4 schaffst du es auf 
(mathematisch) 0.01 °C stabil. Natürlich nur relativ, die absolute 
Temperatur wirst du kalibrieren müssen, denk aber dabei auch an den 
Luftdruck der deine Siedetemperatur verschiebt ;-)

Ein bischen Spielerei mit PID Reglern vorausgesetzt. Temperatur ist 
dankbar, Temperatur ist langsam.

von Lothar M. (Gast)


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Hallo Alex,
wie gross ist dein Sud, oder besser, wieviele Liter Ausschlag hast du 
geplant?

Deinem Post entnehme ich, dass du Heizelemente verbaut hast.
Das macht nur Sinn bei Suden kleiner 50 Liter, darüber wird dir die 
Maische anbrennen.

Für Sude über 50L empfehle ich entweder Induktion, wenn es denn voll 
elektrisch sein soll, oder einen Gasbrenner.

Ichselbst habe mich für Gas entschieden.
Ich führe den Temp-Sensor, einen 18b20, über den Deckel mitten in den 
Sud.
Die  Pfanne bleibt dabei unberührt.
Der Sensor steckt in einer 50cm langen Edelstahlhülse und wird von einem 
Programm ausgelesen, welches wiederum einen Gassteuerungsautomaten, der 
einen Gasbrenner kontrolliert, ansteuert.

Alles läuft vollautomatisch.

Allzeit gut Sud
Lothar

von W.S. (Gast)


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Alex schrieb:
> Was meint ihr, da Edelstahl ja eine hohe Wärmeleitfähigkeit hat,

O je. Natürlich hat Edelstahl im Vergleich zu Styropor eine hohe 
Wärmeleitfähigkeit - aber im Vergleich zu anderen Metallen leitet gerade 
Edelstahl die Wärme miserabel.

Ich würde dir sehr empfehlen, mal den Rat eines erfahrenen 
Hobby-Bierbrauers einzuholen und dir seine Ausrüstung anzuschauen.

W.S.

von Sebastian S. (amateur)


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>> Was meint ihr, da Edelstahl ja eine hohe Wärmeleitfähigkeit hat,

>O je. Natürlich hat Edelstahl im Vergleich zu Styropor eine hohe
>Wärmeleitfähigkeit - aber im Vergleich zu anderen Metallen leitet gerade
>Edelstahl die Wärme miserabel.

Aus vielerlei Gründen ist es sinnvoll, den Topf zu isolieren.
Wenn ich jetzt noch unterstelle, dass der Topf eine geringe 
Wandungsstärke hat, sollte die Wärmeleitfähigkeit kein Problem 
darstellen.
Den Sensor einfach zwischen Außenwand und Isolierung und gut ist's.
Natürlich sollte eine gute Wärmekopplung zwischen Sensor und Topf 
gewährleistet werden!
Was auch nicht schaden kann, ist ein sinnvoller Abstand zwischen Heizung 
und Sensor, sonst könnte die Wärmeleitfähigkeit doch noch zum Problem 
werden.

Wie genau eine solche Regelung sein muss, kann ich Dir nicht sagen. Aber 
besonders schnell braucht sie nicht zu sein, da es sich ja um 
ausgewachsene Massen handelt.

von Alex (Gast)


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Noch bin ich in der Planung und muss mich noch entscheiden zwischen 200 
und 300L Sud. Ist auch eine Kostenfrage natürlich. Gas und Induktion 
kommen nicht in Frage da die Töpfe von Polsinelli nicht Induktions 
geeignet sind und die Brauerei im Keller realisiert wird was das Gas 
ausschließt mangels Sauerstoff zufuhr von außen übrig bleibt nur 
Elektrisch, was mir als Elektrotechniker, natürlich eh am liebsten ist 
;-).

Die Steuerung wird mittels SSR und PWM erfolgen.

Ich hab allerdings mittlerweile herausgefunden dass 8,5kW (150 s/°C)viel 
zu wenig sind und hab ein Brau Heizelemt mit 15kW (84 s/°C) gefunden 
welches fürs Brauen entwickelt wurde mit größerer Fläche und einer 
niedrigen Leistungsdichte. Angeblich brennt da nichts an.

Den Sensor für den Maische Kessel werde ich von oben führen mit dem 
Rührwerk, ich werde mir das Fitting selber aus Kupfer basteln und für 
den Brau Kessel werden ich es im Deckel verschrauben. So genau muss es 
dort dann nicht mehr sein, Hauptsache es kocht.

Den Topf werde ich jetzt auch isolieren, darauf bin ich ehrlich gesagt 
ursprünglich gar nicht gekommen.

Danke für all euren Input ihr habt mir wirklich sehr geholfen.

lg
Alex

von Weingut P. (weinbauer)


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Infrarotmessung auf Edelstahl direkt auf die glänzende Fläche kann man 
vergessen, hab das ausführlich getestet, in der Wärmebildkamera hat ich 
alle Wärmequellen der Umgebung inklusive eigener Visage als Reflektion, 
aber keine Tanktemperatur. Abhilfe schafft ein Matt schwarzer Aufkleber, 
dann hat das mit nem Sensor von Melexis sehr gut funktioniert. Musst 
halt drauf achten, das der Sensor auch immer auf den Aufkleber schaut, 
sonst gibts Hausnummern.
Bei meinen Fässern verwende ich hauptsächlich Tauchschafthülsen, aber 
auch Anlegefühler haben sich sehr gut bewährt bei kleineren Gebinden. 
Beim Anlegefühler pack ich 3-4 Lagen Noppenfolie über den Fühler zur 
Isolation, das passt sehr gut.

von Lothar M. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo Alex,

ich zeige dir mal wie ich das früher gelöst hatte.
Im Deckel befindet sich der Wasserlevelsensor, zum automatischen 
Befüllen der Maischepfanne mit Wasser, der Temperaturfühler ein 18b20, 
ein Diffusor für das Anschwänzwasser und letztendlich der Rührer.


bei 200-300L-Suden gibt es einiges zu beachten:

Die Maische bringt einen Zuckergehalt von ca. 20-25%, das ist recht 
viel.
Deshalb muss die Hitze auf einer grossen Fläche in den Sud verbracht 
werden.
Mit Heizstäben, wie du geplant hast, wird das nicht lange gut gehen.
Der Zucker karamellisiert an den Stäben und spätestens nach einigen 
Suden wird dein Bier angebrannt schmecken.
Es ist ja nichtnur der Zucker in der Maische, sondern auch das gesamte 
Malz, das am Heizstab anbrennen kann.

Sude bis ca. 30 Liter kannst du das so machen, darüber brauchst du aber 
mehr Fläche.
Über 500L geht es im Prinzip nurnoch mit Doppelwandkessel und Dampf.

Ichselbst braue schon seit über 30Jahren Bier und habe so maches Konzept 
in die Tonne getreten. Das hat mich schon einiges an Geld gekostet.

Deshalb tut es mir weh, wenn ich sehe wie jemand auf ähnliche Art und 
Weise sein Geld versenkt.
Da du ja mit einer Ausschlagmenge von 200-300L planst, geht das über 
Hobby schon etwas hinaus.

Deshalb mein Rat: Plane von Anfang an richtig, andernfalls wirst du viel 
Geld versenken.

von Sebastian S. (amateur)


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>Ich hab allerdings mittlerweile herausgefunden dass 8,5kW (150 s/°C)viel
>zu wenig sind und hab ein Brau Heizelemt mit 15kW (84 s/°C) gefunden
>welches fürs Brauen entwickelt wurde mit größerer Fläche und einer
>niedrigen Leistungsdichte. Angeblich brennt da nichts an.

Steht Dir überhaupt diese Anschlussleistung zur Verfügung?

Das entspricht ja der Leistung eines ausgewachsenen Durchlauferhitzers.

Wenn Du in diesem Umfeld die Temperatur elektrisch messen willst, 
solltest Du eine kurze Pause (SSR) beim Heizen einlegen. Diese Ströme 
können Dir leicht die Messwerte versauen.

von Alex (Gast)


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Für die Leute die es noch Interessiert:
Ich bin mit meiner Planung weiter fortgeschritten und es wird mit 
ziemlich großer Sicherheit ein System mit indirektem Wärme element.

Der Sud wird mittels einer für Lebensmittel zugelassenen Pumpe durch 
einen ebenfalls zugelassenen Wärmetauscher gepumpt und so erhitzt. Die 
Heizflüssigkeit ist simples Wasser dass in einem 60L Stahl Fass siedet 
und die Steuerung erfolgt über ein Temperatursensor im Stahlfass.

Es wird weiterhin ein Malzrohrsystem, ich flex aus einem 200L Polsinelli 
Gärtank den Boden raus und schweiß mir einen Edelstahl Trubfilter 
hineinein und aus den Klemmen für die Deckel bau ich mir eine Halterung 
damit er nicht auf dem Boden steht sondern vom Rand des 300L Bottichs 
gehalten wird (10 cm zum Boden sollten bleiben). Vom Boden des 300L 
Bottichs wird das Wasser abgesaugt durch den Wärmetauscher gejagt und 
auf das Malz gepumpt, welches dann wieder durch den Sog durch das Malz 
gezogen wird.

Dieses Malzrohr kann man durch ein Seilzug nach oben Wegheben und mit 
dem Nachguss beginnen das läutern entfällt komplett was nicht nur 
vorteile da, dadurch auch der Natürliche Filter des Läutern weg fällt 
aber ich spare mir dadurch einen eigenen Braukessel in 300L Ausführung 
und klären tut sich das Bier von ganz alleine wenn man es kalt stellt 
und vorsichtig abfüllt. Die Hopfengabe erfolgt automatisch über einen 3D 
Gedruckten Spender (PETT) in ein Hopfensieb das am Rand des 300L Topfes 
so positioniert dass das Heiße Wasser auf den Hopfen drauf gepumpt wird.

Wallend kochen wird das System nie aber ich sollte die Wassertemperatur 
auf knapp unter die hundert grad bekommen was vollkommen ausreichen 
sollte um die Säure aus dem Hopfen zu lösen und das Eiweiß gerinnen zu 
lassen.

Ein weiterer Vorteil von dem Setup ist dass ich damit auch den Sud nach 
dem Kochen kühlen kann. statt heißem Wasser kann ich ja auch kaltes 
Wasser durch den Wärmetauscher fließen lassen und da die Maximale 
Temperatur Differenz 100K beträgt sollte das kein Problem seine.

Zum Schluss pumpt die Pumpe dann den Sud (optional noch durch einen 
Filter) in den Gärtank

Ich hab so ein ähnliches System von Amerikanischen Hobbybrauern gesehen 
und die schienen damit ganz zufrieden zu sein. Und im Vergleich mit 
einer Brauanlage ähnlichem Kaliber (Flex Sudhaus 3HL für 77.000,-) komm 
ich wirklich sehr günstig davon. Allem in allem Schätze ich die Ausgaben 
ohne Arbeitszeit und Renovierung des Brauraums auf 2 bis 3 tausend.

Was haltet ihr von dem System? Glaubt ihr das wäre so realisierbar oder 
kompletter Blödsinn?

von Lothar M. (Gast)


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Alex schrieb:
> Was haltet ihr von dem System? Glaubt ihr das wäre so realisierbar oder
> kompletter Blödsinn?

Letzteres!

Du hast mein Mitleid.

von Alex (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Alex schrieb:
>> Was haltet ihr von dem System? Glaubt ihr das wäre so realisierbar oder
>> kompletter Blödsinn?
>
> Letzteres!
>
> Du hast mein Mitleid.

Hallo Lothar,
Wo siehst du die Probleme bzw. was genau ist es dass dich glauben lässt 
dass das so nicht sinnvoll realisierbar ist? Zu wenig Hitze Leistung 
bzw. brauch ich noch zusätzliche Heizelemente? brauch ich einen größeren 
Heißwasser tank?

von Georg M. (g_m)


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So viel Mühe, als ginge es um einen Zaubertrank.

https://www.youtube.com/watch?v=bvfLxoXZvMg

von Lothar M. (Gast)


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Alex schrieb:
> Wo siehst du die Probleme bzw. was genau ist es dass dich glauben lässt
> dass das so nicht sinnvoll realisierbar ist?

Hauptproblem ist, dass du keinen Schimmer vom Bierbrauen hast.

Aber, ich will dich nicht kleinreden, bin durchaus gewillt dir zu 
helfen, sofern das möglich ist, denn einen kompletten Braukurs kann ich 
dir in diesem Forum nicht bieten.

Problem Nr. 1 ist, du hast zwar keinen Schimmer vom Bierbrauen, willst 
aber gleich in die 200-300L-Klasse einsteigen.

Das bringt schon einige Spezialitäten mit sich.
Einmal die Läutertechnik, dann die Heiztechnik und letztendlich die 
Gärführung.

Erste Frage: Willst du mittels Wärmetauscher die Maische, oder die 
Würze, oder beides erwärmen?

Die Maische ist ein zäher Brei, den wirst du wohl nicht durch einen 
Wärmetauscher drücken wollen/können.
Also musst du dir zur Erwärmung der Maische etwas anderes einfallen 
lassen.
Jedoch keine Heizstäbe, das brennt die Maische an.

Die Würze, sollte 90Min. wallend kochen, das wird dir mit einem 
Wärmetauscher ebenfalls nicht gelingen.

Alex schrieb:
> Wallend kochen wird das System nie aber ich sollte die Wassertemperatur
> auf knapp unter die hundert grad bekommen was vollkommen ausreichen
> sollte um die Säure aus dem Hopfen zu lösen und das Eiweiß gerinnen zu
> lassen.

Das offenbart erneut, dass du wirklich keinen Schimmer vom Bierbrauen 
hast.

Wallendes Kochen wird hauptsächlich gefordert um DMS (Dimethylsulfid) 
aus der Würze auszutreiben.
DMS ist eine schwefelhaltige Verbindung, entsteht durch den Hopfen und 
ist ein Fehlgeschmack den es zu vermeiden gilt, schmeckt nach 
Gemüsesuppe.
Selbige wird durch wallendes Kochen ausgetrieben.
Die Alphasäure aus dem Hopfen braucht das wallende Kochen nicht.

Was glaubst du, warum man von einem Sud spricht?

Jetzt zum Läutern: Du avisierst ein Malzrohr, nach Vorbild des Speidels 
Braumeisters.
Dieser Speidel ist zwar gut bis 50L-Sude, aber darüber hinaus würde ich 
das Konzept nichtmehr anwenden, obgleich Speidel auch eine 200l-Version 
anbietet. Das ist ein arger Kompromiss.

Das Hauptelement beim Läutern ist ja der Treberkuchen, denn er wirkt als 
grosser Filter.
Diesen Filter hast du nicht beim Malzrohr-Konzept.
Das ist ein ganz grosser Nachteil, der dir hinterher extrem trübes Bier 
beschert.

Also, leg es dir nochmal über, ob du dein Konzept so durchführen willst, 
denn schlechtes Bier gibt es schon mehr als genug.

von Alex (Gast)


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Hallo Lothar,
Ich bin kein Anfänger aber egal in die Richtung will ich gar nicht 
diskutieren, 30 Jahre hab ich keine auf dem Buckel aber doch schon paar 
Jährchen. Mein Bier wurde "entdeckt" und ich hab momentan 
Schwierigkeiten den demand zu decken mit meinen 60l Kessel. 200L wären 
auch OK, 300 aber besser.

Zur Maische, die Maische ist wie gesagt in einem Maische Korb und kann 
nicht raus, wie du richtig sagst den Zähen brei möchte ich nicht durch 
den Wärmetauscher drücken aber das Wasser sollte ohne Probleme 
zirkulieren können ggf. statte ich den Korb noch mit einem Rührwerk aus 
falls das Wasser Probleme hat durch die Maische durch zu kommen was ich 
aber nicht glaube da Speidel ja auch ohne auskommt und die haben 
mittlerweile eine 10HL Ausführung mit Malzrohr.

Die DMS Problematik stellt sich doch gar nicht auch wallendes Wasser ist 
in DE  nicht über 98.3 grad im Durchschnitt heiß. Mit ein bisschen 
Kühlflüssigkeit im Heizkessel kann ich die Heiz Flüssigkeit auf 120 Grad 
aufheizen bevor sie zu sieden beginnt und das durchschnittliche delta t 
beträgt bei dem Plattenwärmetauscher 1,6K der Sud wird im Tauscher also 
über 100 Grad ausgesetzt auch wenn es nicht wallend kocht, sollte das 
DMS ausgetrieben werden. So zumindest meine Theorie.

Ich seh das mit dem Filtern nicht so tragisch, Agar Agar oder Irish Moss 
helfen da schon ordentlich und mit dem cold crush kann man auch viele 
Schwebstoffe abziehen. Ein oder zwei mal umschlauchen und das Bier ist 
wirklich klar und zur not kann ichs noch durch nen Filter ziehen.

Ich Karbonisiere mit CO2 und nicht mit der Fass oder Flaschengärung 
daher brauche ich auf die Hefe Pilze nicht so viel Rücksicht nehmen. Hab 
sogar schon mal test weise Bier geschwefelt um es haltbarer (so wie es 
beim Wein mache) zu machen niemand hat den Unterschied geschmeckt, mich 
eingeschlossen.

von Lutz (Gast)


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Alex schrieb:
> Ich Karbonisiere mit CO2 und nicht mit der Fass oder Flaschengärung
> daher brauche ich auf die Hefe Pilze nicht so viel Rücksicht nehmen. Hab
> sogar schon mal test weise Bier geschwefelt um es haltbarer (so wie es
> beim Wein mache) zu machen niemand hat den Unterschied geschmeckt, mich
> eingeschlossen.

Das hat dann mit Bier gemaess meinem Vokabular (und dem 
Reinheitsgebot...) nicht mehr das Geringste zu tun.
Bitte bestaetige mir, dass du das nicht in S-H in Umlauf bringst! Solche 
Lorke gibt es leider schon viel zu viel.

Und wenn du den Prozess jetzt (sogar komplett) aenderst, wird das 
Ergebnis mit deinem "entdeckten" Bier auch nichts mehr gemein haben.

von Lothar M. (Gast)


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Da schliesse ich mich voll und ganz dem Vorposter an, obwohl mir das 
Reinheitsgebot völlig am A...vorbei geht. Jedoch deine "Entdeckung" hat 
nichts mit Bier zu tun, nenne es einfach anders, damit sich Bierbrauer 
nicht zu schämen brauchen.

Du hast nichtnur vom Bierbrauen nicht die leiseste Ahnung, sondern 
Physik scheint dir auch ein Fremdwort zu sein:

Alex schrieb:
> Mit ein bisschen
> Kühlflüssigkeit im Heizkessel kann ich die Heiz Flüssigkeit auf 120 Grad
> aufheizen bevor sie zu sieden beginnt

Na dann......wohnst du hoffentlich weit genug weg von meinem Wohnort, 
damit mir keine Schrapnells deines Heizkessels um die Ohren fliegen.

von Alex (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Da schliesse ich mich voll und ganz dem Vorposter an, obwohl mir das
> Reinheitsgebot völlig am A...vorbei geht. Jedoch deine "Entdeckung" hat
> nichts mit Bier zu tun, nenne es einfach anders, damit sich Bierbrauer
> nicht zu schämen brauchen.

Also irgendwie ist das ganze ins bashing ausgeartet naja schade, war 
ursprünglich ja ein netter Gedankenaustausch der mir sogar ziemlich 
weiter geholfen hat.

Schlauch + Pumpe = höherer Druck -> höhere Temperaturaufnahmen Fähigkeit 
von (Brau) Wasser.
Kühlmittel im Wasser versetzt den Siedepunkt -> keine Explosionsgefahr 
oder hörst du von Autos die regelmäßig explodieren?
Bis 120 Grad weiß ich dass man Problemlos kommt, 1:1 verhältniss ist 
besser geht bis 107 (ausreichend).
Für eine richtige Dampfexplosion ist das delta t zu gering ich heiz 
genau mit 100°C (+/-) also wird das Brauwasser auf ca. 98,4 erhitzt 
(blubbern in DE/AUT 98,3 falls du dich erinnerst) bei einem delta t von 
0.1 °C gibt es defintiv keine Dampfexplosion darauf trau ich mich Wetten 
UND durch den höheren druck im Schlauch passiert das sieden (blubbern) 
erst wenn es aus dem Schlauch raus kommt somit hier auch zu keiner 
plötzlichen expansion.

Lothar, deine Aussage macht echt null Sinn ich kenne verschiedenste 
Möglichkeiten um ein Bier zu klären OHNE zu läutern, aber ich hab laut 
dir keine Ahnung vom Bier brauen. Glaubst du leicht ich hab mich nur mit 
dem Filtern beschäftigt?
Die Lächerlichkeit dieser Annahme muss dir doch bewusst sein oder hast 
du in deinen 30 Jahren echt noch nie was von Irish Moss, Agar agar oder 
Cold crushing gehört und denkst ich hab mir die Wörter nur ausgedacht? 
(Kannst sie auch gerne googlen, darin liegt keine Schande.

Naja wie auch immer, ich verkaufe meine Experimente sowieso nicht. Ich 
verkaufe nur mein preisgekröntes IPA und wegen dem rennen sie mir eh die 
schon die Bude ein.

Und nachdem ich das Gefühl habe dass hier nichts mehr sinnvolles kommt 
und wir sowieso heillos vom eigentlichen Thema abgekommen sind, sollten 
wir es dabei belassen.

Auch wenn du gegen ende ein richtiger ungustl geworden bist, möchte ich 
dir danken. Durch dich bin ich von meiner ursprünglichen Idee abgekommen 
und mir gefällt das momentane Konzept richtig gut.
Mein ehemaliger Professor (und erster Kunde) findet den Ansatz auch 
interessant auch wenn er einige Anmerkungen hatte was ich noch bedenken 
muss bzw verbessern kann.

In dem Sinne noch gutes brauen Lothar und ich hoffe du probierst dich 
mal an ein paar gewagteren Bieren, du würdest dich wundern wie gut so 
manches Experiment schmeckt.

Kleiner Denkanstoß: Chili Bier oder Ingwer Bier beides sehr lecker, 
leicht zu machen und jedesmal der Hit wenn ich sie mitnehme, solltest du 
echt mal probieren.

von Lutz (Gast)


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Alex schrieb:
> Schlauch + Pumpe = höherer Druck -> höhere Temperaturaufnahmen Fähigkeit
> von (Brau) Wasser.
> Kühlmittel im Wasser versetzt den Siedepunkt -> keine Explosionsgefahr
> oder hörst du von Autos die regelmäßig explodieren?
> Bis 120 Grad weiß ich dass man Problemlos kommt, 1:1 verhältniss ist
> besser geht bis 107 (ausreichend).
> Für eine richtige Dampfexplosion ist das delta t zu gering ich heiz
> genau mit 100°C (+/-) also wird das Brauwasser auf ca. 98,4 erhitzt
> (blubbern in DE/AUT 98,3 falls du dich erinnerst) bei einem delta t von
> 0.1 °C gibt es defintiv keine Dampfexplosion darauf trau ich mich Wetten
> UND durch den höheren druck im Schlauch passiert das sieden (blubbern)
> erst wenn es aus dem Schlauch raus kommt somit hier auch zu keiner
> plötzlichen expansion.

Uff! Ich war ja bei deiner ersten "Beschreibung" auf deine Physik (im 
Gegensatz zu Lothar) bewußt nicht eingegangen, aber das hier ist 
echt... kraß!!! Ich will jetzt nicht bashen, aber ein 
naturwissenschaftliches Studium hast du sicherlich nicht absolviert. Muß 
man ja aber natürlich auch gar nicht. Aber dann bitte nicht 
physikalische Erklärungen liefern.

Beim Rest halte ich mich mangels persönlicher Erfahrung und Kenntnisse 
(nur 2 australische "Fertigbausätze" vor über 10 Jahren; na ja...) raus.

Aber ernstgemeint immer noch: Wenn du den Maßstab deiner Produktion 
derart vergrößerst (änderst), fängst du geschmackstechnisch sicher 
wieder von vorne an. Wer in familienüblichen Portionen z.B. ein super 
Chili zaubert, scheitert am Maßstab der "Gulaschkanone" kläglich. Neben 
dem reinen Rezept ist gerade das von Lothar erwähnte übertragen der 
Temperatur ohne anzubrennen im größeren Maßstab das Hauptproblem.

von Alex (Gast)


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Lutz schrieb:
> Das hat dann mit Bier gemaess meinem Vokabular (und dem
> Reinheitsgebot...) nicht mehr das Geringste zu tun.
> Bitte bestaetige mir, dass du das nicht in S-H in Umlauf bringst! Solche
> Lorke gibt es leider schon viel zu viel.

Das klären von Bier durch Sedimentation oder filtration? doch das ist 
Reinheitsgebot konform. Agar agar oder Irish Moss keine Ahnung und juckt 
mich auch nicht sonderlich ich braue in Österreich da gibt es so einen 
stuss nicht der uns vom Experimentieren abhält und uns zwingt ständig 
das selbe langweilige Bier zu brauen. Und ich kann dir versprechen du 
würdest weder agar agar noch irish moss schmecken. Wobei ich sowieso ein 
Fan bin von sedimentation. Wenn du dann noch paar Most Äpfel reinreibst 
in das Gärfass (für den optimalen PH Wert anstatt milchsäure die komisch 
schmeckt mMn)wird es erstens glasklar beim cold crushing (die 
Apfelstücke binden den trub an sich) und man bekommt einen so guten 
runden Geschmack nach dem reifen. Das intensive Apfelaroma verfliegt 
relativ schnell und wenn du einen fruchtigen hopfen genommen hast... 
Echt gut.

Ich braue primär das was schmeckt und ob ichs verkaufen darf ist mir 
primär wurscht. Fun Fakt: Ich darf mein Bier in Deutschland verkaufen, 
ein hoch auf die EU also falls du interesse hast ;)

von Alex (Gast)


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Lutz schrieb:
> Uff! Ich war ja bei deiner ersten "Beschreibung" auf deine Physik (im
> Gegensatz zu Lothar) bewußt nicht eingegangen, aber das hier ist
> echt... kraß!!! Ich will jetzt nicht bashen, aber ein
> naturwissenschaftliches Studium hast du sicherlich nicht absolviert. Muß
> man ja aber natürlich auch gar nicht. Aber dann bitte nicht
> physikalische Erklärungen liefern.

Du mein ehemaliger Professor von der TU (ich hab ET studiert) hat mir 
das bestätigt also keine Ahnung was genau dich da jetzt stört nichts 
gegen dich aber ich vertrau ihm da mehr als dir. Aber ist mir wie gesagt 
auch mittlerweile egal im großen und ganzen ist es ja eh mein Kaffee 
wenns in die Hose geht. Explodieren wirds nicht da bin ich mir zu 100% 
sicher und wenns nur 80 grad heizt hau ich noch ne Heizspule rein alles 
halb so wild und echt keine Diskussion mehr wert. Wenns dich 
interessiert kann ich dir in nem halben Jahr ca. sagen obs ein Griff ins 
Klo war.

von Lutz (Gast)


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Alex schrieb:
> Das klären von Bier durch Sedimentation oder filtration?

Nein, ich meinte die künstliche CO2-Zufuhr und vor allem das Schwefeln. 
Ich persönlich vertrage Letzteres bei Wein oftmals sehr oft verdauungs- 
und/oder magentechnisch nicht so gut. Scheint aber irgendwie, beim 
selben Produkt, sehr "tagesformabhängig" bzw. von der Gesamtkombination 
von allem Aufgenommenem zu sein.

Alex schrieb:
> Wobei ich sowieso ein Fan bin von sedimentation.
Ich auch. Naturtrüb, unfiltriert usw. ist mein Liebling.

Alex schrieb:
> Ich braue primär das was schmeckt und ob ichs verkaufen darf ist mir
> primär wurscht. Fun Fakt: Ich darf mein Bier in Deutschland verkaufen,
> ein hoch auf die EU also falls du interesse hast ;)
In der Tat, die "EU" ist ein freies Land. Und das ist auch gut so! Es 
muß nur alles deklariert sein. Eine Bekannte ist da leider sehr 
empfindlich und es ist erschreckend, wie schnell und in welchem Ausmaß 
dann ihr bekannte, aber nicht deklarierte Allergene (oder besser ihr 
bekannte, aber nicht deklarierte Inhaltsstoffe) ein großes Freßgelage 
negativ beeinflussen...

von Lutz (Gast)


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Alex schrieb:
> Du mein ehemaliger Professor von der TU (ich hab ET studiert) hat mir
> das bestätigt also keine Ahnung was genau dich da jetzt stört nichts
> gegen dich aber ich vertrau ihm da mehr als dir.

Kurzum: Du beschreibst einfach die Erhöhung der Siedetemperatur durch 
Kühlmittel. Im nächsten Satz aber Druckerhöhung. Logisch. Hat aber nicht 
viel mit Kühlmittel zu tun. Und vor allem: Wie du richtig schriebst, 
fängt das Problem erst hinter dem Schlauch oder was auch immer, bei 
Entspannung auf Umgebungsdruck an. Unter Druck kein Problem. Also immer 
schön unter 100 Grad bleiben.
Und noch ein letztes Mal (wie Lothar schon schrieb): Eine Heizspule 
erzeugt hohe Temperaturen auf kleiner Fläche. Das brennt an! Und das hat 
nix mit der Siedetemperatur zu tun.

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