Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhren paaren


von Oleg A. (oga)


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Auf diversen Röhrenseiten werden für den Einsatz in PP Schaltungen 
gepaarte Endröhren empfohlen.
Welche Parameter in solch einem Röhrenpärchen müssen eigentlich 
"gepaart" sein?

von oszi40 (Gast)


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Oleg A. schrieb:
> Auf diversen Röhrenseiten werden für den Einsatz in PP Schaltungen
> gepaarte Endröhren empfohlen.
> Welche Parameter in solch einem Röhrenpärchen müssen eigentlich
> "gepaart" sein?

In einfachen Fällen wird nur der gemessene Anodenstrom verglichen um 
später die Last auf alle Röhren gleichmäßig verteilen zu können. 
Ansonsten kannst Du die Kennlinie abfahren.

von Harald W. (wilhelms)


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Oleg A. schrieb:

> Welche Parameter in solch einem Röhrenpärchen müssen eigentlich
> "gepaart" sein?

Ich würde sagen, hauptsächlich die Steilheit.

von Oleg A. (oga)


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Merci!

Also erst Ia0. Ich nehme an ohne Signal, d.h. den Ruhestrom bei 
vorgegebener gleicher Gitterspannung?

Dann ΔIa/ΔUg wohl im Arbeitspunkt?

von oszi40 (Gast)


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Harald W. schrieb:
> hauptsächlich die Steilheit.

Sicher auch, aber der Anodenstrom hängt schon von der Heizung ab und 
wenn eine alte Kathode nicht mehr genug Elektronen liefern kann wird der 
typische Anodenstrom nicht mehr erreicht. Natürlich hängt der Strom auch 
von Steilheit ab. Beim Gleichen Typ werden die Unterschiede jedoch nicht 
so groß sein wie z.B. ECC83 gegen EL84. Bei Jogis Röhrenbude gibt es 
sicher mehr zu lesen dazu (individuelle Einstellung der Vorspannungen) 
http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstaerker/140Watt-TheRocker.htm

von michael_ (Gast)


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Oleg A. schrieb:
> Auf diversen Röhrenseiten werden für den Einsatz in PP Schaltungen
> gepaarte Endröhren empfohlen.
> Welche Parameter in solch einem Röhrenpärchen müssen eigentlich
> "gepaart" sein?

Gar nicht. Ist nur um den Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen.
Aus einer Serie eines Herstellers gar nicht.
Außer du willst eine französiche Röhre mit einer aus Hinterindien 
zusammen einsetzen.

von Oleg A. (oga)


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michael_ schrieb:

> Außer du willst eine französische Röhre mit einer aus Hinterindien
> zusammen einsetzen.

Nicht unbedingt.
Falls aber aus irgendeinem Grund eine der PP Endröhren ausgewechselt 
werden muss, sollte sie schon mit der Verbliebenen "zusammenarbeiten" 
können.

von Günni (Gast)


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Oleg A. schrieb:
> Falls aber aus irgendeinem Grund eine der PP Endröhren ausgewechselt
> werden muss, sollte sie schon mit der Verbliebenen "zusammenarbeiten"
> können.

Für diesen Fall muss man sich keine gepaarte Röhren hinlegen. Da Röhren 
im Laufe des Betriebs altern (Kathode verändert Emission und etwas 
ändert sich auch die Heizleistung) müsste man zum Zeitpunkt des 
Austauschs die verbleibende mit der Ersatzröhre paaren. Das klappt aber 
üblicherweise nicht, da die verbleibende Röhre gealtert ist und eine 
ähnlich "gebrechliche" Röhre zu finden, ist fast unmöglich. Dann ist es 
einfacher beide Röhren mit je einem kleinen Kathodenwiderstand zu 
symmetrieren. Zieht eine der Röhren dann bei gleicher Gitterspannung 
etwas mehr Strom, verringert sich die wirksame Gitterspannung durch die 
Gegenkopplung am Kathodenwiderstand und senkt so den Strom. Bei der 
üblichen Erzeugung der Gittervorspannung über einen Kathodenwiderstand 
berechnet der sich nach der Formel:
R = Gittervorspannung im Arbeitspunkt / Anodenstrom im Arbeitspunkt .
Ein zusätzlicher Symmetrierwiderstand sollte 5 bis 10% von dem so 
errechneten Widerstand haben, dann bleibt der gewünschte Arbeitspunkt 
"halbwegs" erhalten.

von Udo S. (urschmitt)


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Oleg A. schrieb:
> Röhren paaren

Gibts dann neue kleine Röhrchen?

Sorry :-)

von Peter D. (peda)


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Also bei den 50W ELA-Einschüben wurde nur die Spannung an den beiden 
Kathodenwiderständen eingestellt. Lies sich der Sollwert nicht mehr 
einstellen, wurden beide EL34 getauscht.

von hinz (Gast)


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Beitrag #6344447 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dieter (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Oleg A. schrieb:
>> Röhren paaren
> Gibts dann neue kleine Röhrchen?
> Sorry :-

Wenn Du zwei EL xx paarst, gibt es keine ECC xx als Nachwuchs, z.B. fuer 
die Gegentaktvorstufe. Denn beide Roehren haben das gleiche Geschlecht. 
;o)

Da bereits die Vorstufe der Gegentaktansteuerung streut, passt man einen 
der Widerstaende an. Vorher pruefe man, ob nicht vertauschen der Roehren 
den Fehler ausreichend reduziert.

von michael_ (Gast)


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von Günni (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Also bei den 50W ELA-Einschüben wurde nur die Spannung an den
> beiden
> Kathodenwiderständen eingestellt. Lies sich der Sollwert nicht mehr
> einstellen, wurden beide EL34 getauscht.

Üblicherweise wird die Gittervorspannung durch einen Kathodenwiderstand 
erzeugt. Zur Vermeidung einer dadurch entstehenden Gegenkopplung wird 
dieser meist wechselspannungsmäßig durch einen Elko überbrückt. Bei 
Gegentaktendstufen kommt es vor, dass ein gemeinsamer Kathodenwiderstand 
für beide Röhren verwendet wird. Das spart (sehr) wenig, hat aber den 
Nachteil, dass bei Alterung der Röhren die Anodenströme nicht mehr 
automatisch symmetriert werden. Einige Endstufen haben auch keinen 
Kathodenwiderstand sondern die negative Gittervorspannung wird getrennt 
erzeugt. Auch dann erfolgt keine automatische Symmetrierung der 
Anodenströme. Darauf bezog sich mein Hinweis, dass man eventuell in die 
Kathodenanbindung jeder Endstufenröhre einen kleinen zusätzlichen 
Kathodenwiderstand einfügen sollte. (Das ist natürlich nicht sinnvoll, 
wenn jede Röhre ihren eigenen Kathodenwiderstand hat.)

Udo S. schrieb:
> Gibts dann neue kleine Röhrchen?
>
> Sorry :-)

Bei solchen Bemerkungen (und auch in einigen folgenden Beiträgen) fühle 
ich mich wieder richtig jung. War das schön, als ich auch noch in der 
Pubertät war! Der Begriff der "Paarung" war üblich um Bauteile 
(Transistoren und Röhren) mit möglichst gut übereinstimmenden 
Eigenschaften zu finden.

Dieter schrieb:
> Denn beide Roehren haben das gleiche Geschlecht.
> ;o)
und wen die Sorge für zukünftige Bauteilgenerationen nicht schlafen 
lässt: Es gab auch gepaarte Transistoren unterschiedlichen Geschlechts 
(PNP-NPN-Endstufenpärchen).

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Oleg A. schrieb:
> Welche Parameter in solch einem Röhrenpärchen müssen eigentlich
> "gepaart" sein?

http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Renes-EF95-Festplatten-Amp/Renes-EF95-Festplatten-Amp.htm

https://harpamps.de/de/tech/grundschaltungen.html

Das kommt auf den Betrieb an. Als Verstärker für einen CD-Player sollte 
es die Steilheit der Röhren sein.

Wenn es ein Gitarrenverstärker sein soll, dann soll die Sättigung bei 
Übersteuerung ähnlich sein.

von Peter R. (pnu)


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Grundprinzip: möglichst gleiche Kennlinien.

Bei Gegentakttrafos kompensieren sich die Ruheströme der Röhren in den 
beiden Hälften der Wicklung und der Trafo ist frei von einer 
DC-Strom-Belastung.

Grobeinstellng der Gleichheit erreicht man über den Ruhestrom.
Benötigt man aber zu unterschiedliche Gitterspannung beim Einstellen des 
Ruhestroms (z.B. -10V bei der einen und -20V bei der andren) werden die 
Kennlinien im  Aussteuerbereich zu unterschiedlich und die Symmetrie der 
beiden Halbwellen geht verloren. Dabei entstehen sowohl Verzerrungen als 
auch eine Gleichstromkomponente in der Trafowicklung, die zu weiteren 
Verzerrungen und andren Effekten führt.

Man sollte möglichst Röhren des völlig gleichen Typs verwenden, nicht 
eine EL34 aus dieser und einer aus einer um Jahre älteren Fertigung oder 
gar anderen Marke verwenden. Nicht jede EL34 hat den exakt gleichen 
Innenaufbau.

von Oleg A. (oga)


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Peter R. schrieb:
> Benötigt man aber zu unterschiedliche Gitterspannung beim Einstellen des
> Ruhestroms (z.B. -10V bei der einen und -20V bei der andren) werden die
> Kennlinien im  Aussteuerbereich zu unterschiedlich und die Symmetrie der
> beiden Halbwellen geht verloren.

Das verstehe ich nicht.
Falls der Anodenstrom Ia0 bei beiden Röhren im Arbeitspunkt abgeglichen 
ist, kann im ausgestreutem Bereich doch nur eine abweichende Steilheit 
zu unsymmetrischen Halbwellen führen.
Wo mache ich einen Denkfehler?

von Peter R. (pnu)


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Oleg A. schrieb:
> Das verstehe ich nicht.
> Falls der Anodenstrom Ia0 bei beiden Röhren im Arbeitspunkt abgeglichen
> ist, kann im ausgestreutem Bereich doch nur eine abweichende Steilheit
> zu unsymmetrischen Halbwellen führen.
> Wo mache ich einen Denkfehler?

Wenn bei -10V z.B. 40mA erreicht werden, hat man einen Aussteuerbereich 
richtung Null von 10V, wenn bei -20V 40mA erreicht werden, hat man bis 
Null 20V Entfernung. Die Kennlinien sind also sicherlich 
grundverschieden.

Von der Arbeitsweise her: die Kathode streut um sich herum eine 
Elektronenwolke, aus der durch die Anodenspannung die benötigten 
Elektronen abgezogen werden. Das Gitter lässt durch die Lücken zwischen 
den Drähten die Elektronen durch, ohne dass diese die Gitterdrähte 
berühren, in dem Bereich in den das elektrische Feld der Anode zur 
Elektronenwolke "durchgreift".
Eine gute Kathode stellt reichlich Elektronen zur Verfügung, es muss 
also eine relativ hohe Gitter-Sperrspannung die Feldlücken, durch die 
díe Elektronen  bei gegebenem Strom herausgezogen werden klein halten.
Eine schlechte Kathode stellt viel weniger Elektronen bereit, die Lücken 
des Felds zwischen  den Gitterdrähten müssen bei gleichem Anodenstrom 
viel größer sein.
vom elektrischen Feld her sind die "Lücken" zwischen den Gitterdrähten 
bei einer "faulen" Kathode viel größer. Das erzeugt natürlich eine ganz 
andre Kennlinie. Auch wenn  die mechanischen Verhältnisse beider Röhre 
übereinstimmen.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Peter R. schrieb:
> Eine gute Kathode stellt reichlich Elektronen zur Verfügung

Radioröhren arbeiten immer mit Elektronenüberschuß. Die 
Kathodeneigenschaften, sowie Schwankungen der Heizspannung beeinflussen 
kaum den Arbeitspunkt. Der mechanische Aufbau bestimmt hauptsächlich den 
Arbeitspunkt.
Erst wenn die Kathode verbraucht ist, hat das Einfluß auf den 
Arbeitspunkt.

von Oleg A. (oga)


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Peter R. schrieb:
> Wenn bei -10V z.B. 40mA erreicht werden, hat man einen Aussteuerbereich
> richtung Null von 10V, wenn bei -20V 40mA erreicht werden, hat man bis
> Null 20V Entfernung. Die Kennlinien sind also sicherlich
> grundverschieden.

Ok, das macht Sinn. :)

von Schalter (Gast)


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Hi Forum,

ich möchte 2 EL84 parallel schalten und breuchte etwas Hilfe.
Würde die Schaltung so funktionieren?
Den Übertrager würde ich dann entsprechend mit 2,5k auslegen.
Danke im Voraus...

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