Ich hab mal mein LED-Treiber durchgemessen bei 198V, 230V und 264V (also +-10% von 230V) und hab über den gesamten Arbeitsbereich einen besseren Powerfaktor bei 198V als bei 230V und bei 230V besser als bei 264V. Jetzt frag ich mich natürlich warum? Kann mir das jemand erklären? Es handelt sich um einen LED-Treiber mit max 85 Watt am Ausgang. Vielen Dank.
:
Verschoben durch Moderator
Patrick L. schrieb: > einen besseren Powerfaktor Was ist ein "Powerfaktor"? Google kennt das Wort auch nicht und meint "Meintest du: power factor" Dass sich der ändert ist ja eigentlich halb so schlimm, denn bei gleichbleibender Wirkleistung ändert sich abhängig von der Eingangsspannung lediglich der Blindleistungsanteil deines Schaltreglers. > Ich hab mal mein LED-Treiber durchgemessen Wie und womit? > Es handelt sich um einen LED-Treiber mit max 85 Watt am Ausgang. So einen selbst entwickelten? Oder einen fertig gekauften?
:
Bearbeitet durch Moderator
Lothar M. schrieb: > Patrick L. schrieb: >> einen besseren Powerfaktor > Was ist ein "Powerfaktor"? > Google kennt das Wort auch nicht und meint "Meintest du: power factor" Es gibt Beiträge wo der Leistungsfaktor als "Powerfaktor" deklariert wird aber du hast Recht, das Wort gibt es nicht also entweder "Power Factor" oder "Leistungsfaktor" > Dass sich der ändert ist ja eigentlich halb so schlimm, denn bei > gleichbleibender Wirkleistung ändert sich abhängig von der > Eingangsspannung lediglich der Blindleistungsanteil deines > Schaltreglers. > >> Ich hab mal mein LED-Treiber durchgemessen > Wie und womit? > Mit einem Leistungsmesser namens Yokogawa WT-210 >> Es handelt sich um einen LED-Treiber mit max 85 Watt am Ausgang. > So einen selbst entwickelten? Oder einen fertig gekauften? Einen gekauften
Patrick L. schrieb: > Ich hab mal mein LED-Treiber durchgemessen bei 198V, 230V und 264V (also > +-10% von 230V) Das wären dann 253V bzw. 207V;-)
Ohne jetzt tiefgehend drüber nachgedacht zu haben: Die Eingangskondensatoren (oder auch im Netzfilter) sind ja da. Damit steigt die Blindleistung mit der Versorgungsspannung. Gleichzeitig bleibt die Wirkleistung konstant, die ist ja geregelt. Was bedeutet, der Wirkstrom nimmt sogar noch ab. Somit verringert sich der Leistungsfaktor. Hab ich in der schnelle was übersehen?
Prometheus schrieb: > Die Eingangskondensatoren (oder auch im Netzfilter) sind ja da. Damit > steigt die Blindleistung mit der Versorgungsspannung. Und in dieser Leistungsklasse ist bei dem Preis eine PFC offenbar nicht mit drin... https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsfaktorkorrekturfilter >>> Es handelt sich um einen LED-Treiber mit max 85 Watt am Ausgang. >> So einen selbst entwickelten? Oder einen fertig gekauften? > Einen gekauften Salami: Welchen?
:
Bearbeitet durch Moderator
Jörg R. schrieb: > Patrick L. schrieb: >> Ich hab mal mein LED-Treiber durchgemessen bei 198V, 230V und 264V (also >> +-10% von 230V) > > Das wären dann 253V bzw. 207V;-) Dann hab ich mich nicht richtig ausgedrückt. Zulässiges Uin des LED-Treibers ist 220-240 V. 220*0,9 = 198V 240*1,1 = 264V Lothar M. schrieb: > Und in dieser Leistungsklasse ist bei dem Preis eine PFC offenbar nicht > mit drin... Ein PFC ist wegen IEC/EN61000 drin Prometheus schrieb: > Ohne jetzt tiefgehend drüber nachgedacht zu haben: > > Die Eingangskondensatoren (oder auch im Netzfilter) sind ja da. Damit > steigt die Blindleistung mit der Versorgungsspannung. > Gleichzeitig bleibt die Wirkleistung konstant, die ist ja geregelt. Was > bedeutet, der Wirkstrom nimmt sogar noch ab. > Somit verringert sich der Leistungsfaktor. > > Hab ich in der schnelle was übersehen? Korrekt, Netzfilter ist sehr kapazitiv ausgelegt. Vielen Dank für den Input. Mir war nicht bewusst, dass die Blindleistung bei höherer Eingangsspannung steigt.
:
Bearbeitet durch User
Kleinere Spannung bedeutet mehr Strom. Jede mir bekannte PFC ähnliche Regelung (z.B. auch PV wechselrichter) arbeitet besser (also genauer) wenn du sie nahe Volllast (in diesem Fall vom Strom ) betreibst. 73
Lothar M. schrieb: > Patrick L. schrieb: >> einen besseren Powerfaktor > Was ist ein "Powerfaktor"? > Google kennt das Wort auch nicht und meint "Meintest du: power factor" > Dass sich der ändert ist ja eigentlich halb so schlimm, denn bei > gleichbleibender Wirkleistung ändert sich abhängig von der > Eingangsspannung lediglich der Blindleistungsanteil deines > Schaltreglers. Nö, verbreiteter Irrtum. Der power factor beschreibt die netzsynchronen Oberschwingungen des Eingangsstroms, welche bei klassischen Trafo+Gleichrichter Netzteilen einstehen. Ebenso bei aktiven PFCs (power factor correction sic!), welche auch nie ideal arbeiten, wenn gleich um Größen besser als Trafo + Gleichrichter. Praktisch beschreibt der power factor den Klirrfaktor des Eingangsstroms, sprich, wieviel Energie steckt in den Oberschwingungen im Verhältnis zur Grundwelle. Das hat NICHTS mit Blindleistung und dem cos phi der klassischen, LINEAREN Wechselstromtechnik zu tun! Denn bei cos phi Betrachtungen hat man rein ohmsch, induktiv, kapazitive Lasten, welche KEINERLEI Oberschwingungen erzeugen, nur eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung! Der Name ist international nicht strikt definiert, weshalb es hier oft und gern Verwechslungen gibt. Das hier ist NICHT gemeint, wenn gleich auch im Artikel der Bogen zum englischen power factor geschlagen wird! Trotzdem ist die Unterscheidung schwammig! https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsfaktor >> Es handelt sich um einen LED-Treiber mit max 85 Watt am Ausgang. Nun ja, eine PFC hat meit die Eigenschaft, bei kleinerer Eingangsspannung mehr Strom zu ziehen und dabei wir, aus welchen Gründen auch immer, der Strom sinusförmiger, sprich die Grundschwingung hat mehr Energie als die Oberschwingungen, damit sinkt der Klirrfaktor und steigt der power factor. https://en.wikipedia.org/wiki/Power_factor#Non-linear_loads
Patrick L. schrieb: > Korrekt, Netzfilter ist sehr kapazitiv ausgelegt. Vielen Dank für den > Input. Mir war nicht bewusst, dass die Blindleistung bei höherer > Eingangsspannung steigt. Das tut sie, das ist aber nicht die Erklärung des Phänomens. Jeder komplexe Widerstand (induktiv oder kapazitiv) wird bei höherer Spannung von mehr Strom durchflossen. Aber die Blindleistung des Netzfilters ist meist vernachlässigbar.
Falk B. schrieb: > Patrick L. schrieb: >> Korrekt, Netzfilter ist sehr kapazitiv ausgelegt. Vielen Dank für den >> Input. Mir war nicht bewusst, dass die Blindleistung bei höherer >> Eingangsspannung steigt. > > Das tut sie, das ist aber nicht die Erklärung des Phänomens. Jeder > komplexe Widerstand (induktiv oder kapazitiv) wird bei höherer Spannung > von mehr Strom durchflossen. Aber die Blindleistung des Netzfilters ist > meist vernachlässigbar. Die Blindleistung des Netzfilters liegt zumindest laut Tridonic bei 6-9 var. Ist aber über den gesamten Arbeitsbereich nahezu konstant. Wenn man sich den THD absolut in Ampere anschaut fällt auf, dass sich die Blindleistung bei steigender Wirkleistung asymptotisch einem Wert nähert. Woran kann das liegen? Ich würde einerseits gern wissen warum der Leistungsfaktor bei niedrigerer Spannung besser wird und worauf die Blindleistung neben dem Netzfilter und dem PFC Lückbetrieb zurückzuführen ist
Falk B. schrieb: > Das hat NICHTS mit Blindleistung und dem cos phi der klassischen, > LINEAREN Wechselstromtechnik zu tun! Denn bei cos phi Betrachtungen hat > man rein ohmsch, induktiv, kapazitive Lasten, welche KEINERLEI > Oberschwingungen erzeugen, nur eine Phasenverschiebung zwischen Strom > und Spannung! Jetzt wird es zugegeben schon langsam akademisch. Ich kenne das was du hier beschreibst als Verzerrungsblindleistung. https://de.wikipedia.org/wiki/Verzerrungsblindleistung Was ich mit akademisch meine ist folgendes: Letztlich beschreibt der cos(Phi) das Verhältniss von Wirkleistung zu Blindleistung. Und die höherfrequenten Stromanteile erzeugen auch Blindleistung. Aber ja, das ist trotzdem etwas anders als die "klassische" Blindleistung von 50Hz.
Prometheus schrieb: > Letztlich beschreibt der cos(Phi) das Verhältniss von Wirkleistung zu > Blindleistung Du meintest wohl Wirkleistung zu Scheinleistung
Lothar M. schrieb: > Welchen? Bestimmt maximal simpel - wieso auch nicht. Doch als Buck (wie Du ja sagtest: Fehlende aktive PFC) wird sich die Stromflußphase bei stark erniedrigter V_in - je nach V_in/V_out halt - wesentlich verkürzen. Was den Leistungsfaktor weit nach unten drücken kann. Trotz des im höheren V_in Bereich sicherlich andersherum wirkenden Netzfilters.
Und woher kommt jetzt die höhere Blindleistung bei höherer Eingangsspannung? Ist der Text von Prometheus die einzige Ursache?
Patrick L. schrieb: > Ich würde einerseits gern wissen warum der Leistungsfaktor bei > niedrigerer Spannung besser wird und worauf die Blindleistung neben dem > Netzfilter und dem PFC Lückbetrieb zurückzuführen ist Ich glaube, Du hast keine Ahnung, wie viele verschiedene Schaltnetzteile es gibt. Nur bei Transformatoren sind allgemeine Aussagen möglich.
Sven S. schrieb: > (...) Du hast keine Ahnung, wie viele verschiedene Schaltnetzteile > es gibt. Auch (noch) keine zum Ausmaß der möglichen Diversionen. Topologie und verw. Controller = essentielle Infos zur genauen Verhaltensermittlung/-darstellung. Ohne Schaltplan ist wie so oft keine treffende Diskussion möglich.
Prometheus schrieb: > Letztlich beschreibt der cos(Phi) das Verhältniss von Wirkleistung zu > Blindleistung. Und die höherfrequenten Stromanteile erzeugen auch > Blindleistung. Aber ja, das ist trotzdem etwas anders als die > "klassische" Blindleistung von 50Hz. Ja/Nein? ;-) Das grenzte schon etwas an "gepflegtes Durcheinander". Letzlich gilt der cos(phi) nur in der idealisierten AC-Betrachtung, und nimmt man Verzerrungsblindleistung (z.B. die einer Graetz-Brücke mit rein kapazitivem Ausgang (Elko), verglichen mit Buck (simpel mit entscheidenden Nachteilen, aber - einzig durch die überlagerte RF - eine gewisse "PFC"-Funktion, wenn auch passiv/nur als Rudiment) oder aber Boost (als meistgebrauchte Art von PFC-Vorstufe) oder gleich Buck-Boost (z.B. Single-Stage-Flyback mit inh. PFC-Funktion) zwecks Kleinspannungserzeugung) dazu, benötigt man den Power Factor...
Armin X. schrieb: > Viedeo anschauen und verstehen... > > Youtube-Video "220V 30W mains voltage LED (a better one)" Nerviger Akzent^3 und viel sinnloses Geblubber.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.