Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LT1766, Fig. 14, wie funktioniert das?


von LT1766 (Gast)


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Hi, im Datenblatt zum LT1766
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/1766fc.pdf
ist in Fig. 14 ein Vorschlag für eine betragsgleiche negative 
Ausgangsspannung. Nur wie funktioniert das?
An unteren Ende von C4 steht der volle Eingangsspannungshub. Und da 
sollen tatsaechlich nur -5V rauskommen? Was macht die Induktivität L1B, 
die halbwegs fest mit L1A gekoppelt ist? Ich stehe irgendwie auf dem 
Schlauch.
Hintergrund ist, dass ich das gerne an den LT3509 SW2 portieren möchte.

Danke

: Verschoben durch Moderator
von Maxim B. (max182)


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LT1766 schrieb im Beitrag #6365804:
> Nur wie funktioniert das?

Ich glaube, C4 ist überflüssig.
Ansonsten haben L1a und L1b gleichen Kern, deshalb wird auch die 
Spannung (bei richtiger Phase) gleich.
C4 bringt alles durch: obere Schaltungsteil hat Vout ~= D*Vin, untere 
dagegen Vout ~= -(D/(1-D)), das macht gleichzeizige Ausgleich von beiden 
Spannungen nicht möglich.

Wenn +V und -V ungefähr gleich sind, besser Chuc + SEPIC verwenden. Wenn 
V- deutlich kleinere Last als V+ hat, dann gezeigte Schaltung ohne C4.

von Jens G. (jensig)


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>Ich glaube, C4 ist überflüssig.

Das DB ist da in seiner Beschreibung aber ganz anderer Meinung ...

von Jürgen S. (starblue) Benutzerseite


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Maxim B. schrieb:
> LT1766 schrieb im Beitrag #6365804:
>> Nur wie funktioniert das?
>
> Ich glaube, C4 ist überflüssig.

Ohne C4 wäre die Teilschaltung für die negative Spannung nur an Masse 
angeschlossen.

von Maxim B. (max182)


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Jürgen S. schrieb:
> Ohne C4 wäre die Teilschaltung für die negative Spannung nur an Masse
> angeschlossen.

Wieso? Magnetische Verbindung L1a - L1b reicht aus. Früher habe ich oft 
zusätzliche Spannungen von Drossel ähnlich abgeleitet, z.B. Glühspannung 
für Vakuum-Fluoreszenzdisplay. Wenn Schalttransistor aus ist, hat 
Drossel Vout + Vd Spannung, und bei allen sekundären Wicklungen ist die 
Spannung identisch pro Wicklung wie in Hauptwicklung.

: Bearbeitet durch User
von LT1766 (Gast)


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Vielen Dank für die Meinungen
Gut,
trotz DN100 hab ich das mit C4 immer noch nicht bis zu Ende verstanden. 
Werd ihn mal eindesignen und gucken, was passiert.
Mein Englisch ist halt katastrophal, die Übersetzung mit DeepL, das hier 
durchaus für sowas empfohlen wurde, auch.
Wäre nur schade, wenn der LT dabei kaputtgeht.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Wenn die -5V nur als sehr gering belastete Hilfsspannung gebraucht wird, 
kann C4 entfallen. Wenn nicht, dann nicht.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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L1 ist eine Spule mit Ferritkern mit Luftspalt, oder mit 
"Eisenpulver"-Kern.

Ohne C4:
Wenn der Schalttransistor im LT1766 "ein" ist, fließt Strom in die +5V 
Spannung. L1 wird magnetisiert. Schaltet der Transistor (oder der 
LT1766) ab, entmagnetisiert sich L1 über beide Wicklungen (L1A + L1B) in 
beide Teilspannungen (+5V & -5V). Es ist klar, daß das Verhältnis 
zwischen Magnetisierungs- und Entmagnetisierungsphase von der Differenz 
zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung abhängt. Die +5V Spannung muß 
also eine unbekannte Menge mehr Strom aufnehmen, als die -5V Spannung.

C4 sorgt für Symmetrie.
Beide Teilspannungen (+5V & -5V) können gleich viel Strom verbrauchen.
Wenn mir extrem langweilig wäre (was nicht zu erwarten ist), könnte ich 
Euch die Stromverläufe aufzeichnen.

von LT1766 (Gast)


Angehängte Dateien:

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O.k.,
danke schon mal an alle fürs lesen und die Meinungen.
Trotzdem blieb meine Skepsis erhalten.
Heute hab ich das getan, was ich am WE eigentlich schon tun sollte - hab 
das in LTSpice gegossen. Und siehe da, es funktioniert ohne den ominösen 
C4 tadellos. Wenn ich den, im Datenblatt C4, im *.asc C1 genannt, 
benutze, geht das Desaster los, es wird ganz sicher rauchen.
Die Ströme in den Induktivitäten sind ohne den seltsamen Kondensator 
auch halbwegs plausibel.
Warum LT den IC nur einfach darstellt, weiss ich nicht.
Im *.asc ist alles enthalten, was ich moechte. Ist aber nur ein einziger 
IC.
O.K., die Induktivitäten muss ich noch optimieren. Angepeilte 
Schaltfrequenz sollte um 200 kHz sein.
Keine Ahnung, ob ich was falsch gemacht hab oder das DB lügt. Sowas 
hatte ich bisher noch nie.
Des weiteren denke ich nicht, dass der fehlende ESR bei den 
Kondensatoren nennenswert was am Ergebnis ändert. Dann wäre die 
Schaltung tatsächlich Schrott.

von Maxim B. (max182)


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Sven S. schrieb:
> Die +5V Spannung muß
> also eine unbekannte Menge mehr Strom aufnehmen, als die -5V Spannung.

Hier ist wichtig, daß innere Widerstände wenig Unterschied machen. Denn 
nur durch unterschiedliche Spannungsabfall auf Widerstand von L, Diode 
usw. kann Differenz zwischen 5V+ und 5V- entstehen. D.h. ist Drossel 
ausreichend groß, kann negative Spannung nicht wesentlich schlechter 
werden als positive, die elektronisch geregelt wird. Ich glaube, 
negative Last kann vergleichbar mit positiver Last sein. Aber nicht so 
daß negative Leistung x-zig mal höher als positive, das geht hier nicht, 
V- wird nicht genug stabil.
Das alles ohne C4.

von LT1766 (Gast)


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Hallo Maxim,

es ist alles so, wie Du oder Sven S. schreibt:

Der positive Strom ist deutlich höher als der negative. +410mA gegen 
-80mA.
Das funktioniert auch so in der Simu. Keine Ahnung, ob man mir nun 
Salamitaktik unterstellt, wenn ich sage, nun +-9V haben zu wollen 
anstelle der ursprünglichen +-5V. Es geht eigentlich nur um das Prinzip 
...
Und um den seltsamen Kondensator dabei ...

von Klaus R. (klara)


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LT1766 schrieb im Beitrag #6368673:
> danke schon mal an alle fürs lesen und die Meinungen.
> Trotzdem blieb meine Skepsis erhalten.

Schau Dir mal einen anderen Sepic von LT an. LT8330, Seite 24.

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/LT8330.pdf

Die Schaltung läuft in der Simu einwandfrei. Man kann auch alles 
nachvollziehen. Ich würde mich daran orientieren.
mfg Klaus

von LT1766 (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Schau Dir mal einen anderen Sepic von LT an. LT8330, Seite 24.
>
> https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/LT8330.pdf

Ein Traum. Leider zu schmalbrüstig.
Muss jetzt in die Heya. Gugge ich mir morgen genauer an.
Vielen Dank an Dich.

von Klaus R. (klara)


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LT1766 schrieb im Beitrag #6368779:
> Leider zu schmalbrüstig.

Ich denke den IC kannst Du tauschen.
mfg Klaus

von Maxim B. (max182)


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Klaus R. schrieb:
> Schau Dir mal einen anderen Sepic von LT an. LT8330, Seite 24.
>
> https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/LT8330.pdf

Leider ist in dem Blatt nicht gezeigt, daß SEPIC und Chuc auch 
gleichzeitig betrieben sein können. Das wäre die beste Lösung bei etwa 
gleichen Plus- und Minuslast.

Allerdings haben beide nichts mit Fig.14 aus dem LT1766-Datenblatt zu 
tun: dort steht andere primäre Wandlertyp zu Grunde.

: Bearbeitet durch User
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