Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fehlersuche am LCD-Monitor - CCFL prüfen?


von batman (Gast)


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Hiho,
ich versuche gerade, den Fehler in meinem alten LCD-Monitor 
einzukreisen. Erst fängt die Helligkeit leicht zu Flackern an, scheinbar 
in Richtung hell, dann geht er kommentarlos aus.
2 Sätze NT-Elkos hat er schon verbraucht, diesmal hat es das nicht mehr 
gebracht. Wie kann man testhalber die Hintergrundbeleuchtung sicher 
deaktivieren, am besten einzeln pro Röhre? Der müßte 2 Stück haben, da 
dort 2x 4 HV-Kabel reingehen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Einzeln pro Röhre wird wohl nur durch Abziehen der HV Steckerchen gehen, 
meist mit rosa/weissen Kabeln. Das triggert allerdings meist den CCFL 
Error, weil kein Strom mehr durch die Röhre fliesst.

Glück hat der, bei dem der Inverter auf einer extra Platine sitzt. Der 
kann den ganzen Inverter durch ziehen des Versorgungssteckers lahmlegen. 
Sonst bleibt noch der BL.OFF Kontakt zum Mainboard auf dem Netzteil.

von batman (Gast)


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Hmm, neben 5V/12V/GND/DIM hat die NT/Inverter-Platine noch einen "GE" 
Anschluß. Sagt dir das was?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> Sagt dir das was?

Erstmal nicht - aber viele Optionen gibts ja nicht. Entweder Error 
Ausgang oder Enable Eingang. Schon mal nach dem Manual gesucht? Was 
isses denn für ein Modell?
Kannst ja mal den Pegel an GE messen bei Funktion und Nichtfunktion.

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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Korrektur, sorry nicht GE sondern DE. Also vmtl. Display Enable, die 
Leitung geht auch direkt zum Inverter. Dann werd ich da mal was 
probiern...

Der (No)Name ist HKC Model 2249A.

von batman (Gast)


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Ja, DE ist Diplay Enable. Auf LOW gezogen, geht der Inverter aus und das 
Mainboard bleibt an. Dann ist ja schon mal ein großer Kreis um den 
Fehler gezogen. Also Inverter oder Röhre(n). Besser als nix. :p

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Immerhin schon mal was. Der Inverter wird evtl. eine Strommessung der 
Röhren implementieren. Wenn die CCFL altern, driftet der Strom und die 
Errorschaltung springt an.
Ich habe das schon mal bei einem Xerox 19" geschummelt, bei dem eine 
Röhre unrettbar defekt war, so das die Errorschaltung ansprang. Jetzt 
frage nicht, ob der Strom zu gross oder zu klein wurde bei der def. 
CCFL, es ist zu lange her. Der Monitor war zwar dunkler als vorher, hat 
aber noch ein paar Jahre im Proberaum gestanden und den Recording 
Rechner bedient.
Der Fusspunkt der Röhren lief über den Shunt zur Messung.

von batman (Gast)


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Und woher wußtest du, dass es die Röhre war und nicht ihr 
Inverter-Kanal? Ich sehe da zumindest 2x HV-Trafo/Kerkos etc.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Wenn (bei CCFL) unmittelbar vor dem Ausfall des Backlights das Backight 
kurzzeitig(ca. 0,5s) "auf volle Pulle" wechselt, ist es gemäß meiner 
Erfahrung so dass eine der CCFL-Röhren am Ende ist. Abhilfe schafft nur 
ein neues Panel.

Anmerkung:
Ich habe mir das nicht aus den Fingern gesaugt. Meine Firma stellt 
selbst Videomonitore her und meiner einer ist für den Service zuständig. 
Ich habe regelmäßig ältere Monitore (noch) mit CCFL-Backlight auf meinem 
Tisch. Manche zeigen genau das von Dir beschriebene Verhalten. Wenn man 
das Panel zerlegt und das "nackte" Backlight im Betrieb betrachtet, 
sieht man oftmals dass eine der Röhren flackert. Irgendwann ist es dann 
so weit dass die Röhre komplett ausfällt, der Inverter kurzzeitig 
"vollgas" gibt und dann abschaltet.

von batman (Gast)


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Verstehe, dann kann ich wohl den Tisch freimachen. Irgendwas noch 
austauschen an/in dem Panel wird wohl wenig Sinn haben.
Würdest du denn jetzt generell von CCFL-Backlight abraten oder gabs da 
auch welche, die nicht kaputt gehen? Mich nervt so eine Wegwerftechnik.

von c-hater (Gast)


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batman schrieb:

> Würdest du denn jetzt generell von CCFL-Backlight abraten oder gabs da
> auch welche, die nicht kaputt gehen? Mich nervt so eine Wegwerftechnik.

Naja, Wegwerftechnik ist relativ. Einerseits ist klar: CCFL-Röhren 
altern und sterben irgendwann. Aber dieser Fakt bedeutet nicht unbedingt 
Wegwerftechnik. Wenn das nämlich erst nach 10 Jahren Dauerbetrieb 
passiert, würde ich das nicht mehr Wegwerftechnik nennen.

Und es gibt definitiv solche Röhren. Ich habe z.B. einen 15"-Monitor von 
Yakumo, der jetzt schon deutlich über 10 Jahre seinen Dienst tut. Ja, 
das Backlight ist nicht mehr sehr hell und braucht beim Einschalten auch 
relativ lange, bis es seine volle Helligkeit erreicht und in nicht allzu 
ferner Zukunft wird es wohl ganz den Dienst quittieren. Aber das Teil 
hat dann schlicht seinen Dienst getan und wird mir in guter Erinnerung 
bleiben. Das war keine Wegwerftechnik, denn moralisch ist der Monitor 
längst Schrott. Nur die Tatsache, dass ich keine funktionierende Technik 
wegwerfen möchte, hat mich bisher vom Tausch abgehalten. Eigentlich 
hoffe ich mittlerweile sogar ein wenig darauf, dass er bald den Geist 
aufgibt und ich ihn endlich guten Gewissens ersetzen kann...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> Und woher wußtest du, dass es die Röhre war und nicht ihr
> Inverter-Kanal? Ich sehe da zumindest 2x HV-Trafo/Kerkos etc.

Ich habe die Röhren bzw. die HV-Stecker getauscht. Da war klar, das 
immer die gleiche Röhre zu dunkel war und ausfiel.

von batman (Gast)


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Hmm, ich kann da keinen Unterschied sehen, flackert immer über den 
ganzen Schirm. Wie weit hattest du das zerlegt?

von batman (Gast)


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Hat jemand zufällig Erfahrung mit solchen LED-Ersatzkits?
Oder muß man davon ausgehen, dass China-LEDs ohne Leistungsangaben wohl 
i.d.R. unzureichend für den Zweck sein werden?

https://www.ebay.de/itm/Universal-Markieren-Dimmbare-LED-Hintergrundbeleuchtung-Lampen-Update-Kit-E-Y9Q7/313140351742

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> Wie weit hattest du das zerlegt?

Gar nicht weiter - der Monitor war schon schlimm genug bis zur Platine 
zu zerlegen (Frontscheibe aufgeklebt). Im Proberaum war es dunkel genug, 
um auch mit der Röhre, die noch lief, ein ausreichendes Bild zu 
bekommen. Der Monitor steht zwar noch im Schuppen, hat aber nur VGA 
Input und ist damit raus - es wird also nicht mehr dran gebastelt.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dieser Thread hatte mich daran erinnert, im Schuppen aufzuräumen und den 
o.a. Xerox endlich zu entsorgen - aber nicht, ohne ihn vorher 
auszuräumen. Dabei habe ich gesehen, das ich damals über den 
Spannungteiler nach dem Shunt einfach einen zweiten SMD mit 10k 
rübergelötet habe, um die Strommessung zu bemopsen.
Es wird also weniger Spannung an den Error Input geliefert und damit war 
für den CCFL Controller (hier ein TL494) der Fall erledigt.
Von den insgesamt 4 Röhren, zwei an der unteren und zwei an der oberen 
Seite des Lichtleitblocks, war jeweils eine schon deutlich schwarz am 
Ende.

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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So sah das bei mir auch aus. War ja doch unerwartet einfach zu zerlegen, 
das Panel. Das Hauptgewicht des Monitors scheint die innere Glasplatte 
zu sein.

Wie verschleißen die Röhren eigentlich? Brennen die Elektroden ab und 
der Strom sinkt durch den höheren Widerstand? Paßt aber irgendwie nicht 
zu der wachsenden Fehlerspannung. Oder kommt die von der Lampenspannung?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> Wie verschleißen die Röhren eigentlich?

Vllt. diffundiert einfach Luft in die Dinger. Aber wirklich wissen tue 
ich es nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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batman schrieb:
> Wie verschleißen die Röhren eigentlich?
Siehe dort ab Seite 10 für Stichworte zur weiteren Suche:
http://educypedia.karadimov.info/library/h1-l04ec0.pdf

: Bearbeitet durch Moderator
von batman (Gast)


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Interessant, danke! Demnach hab ich also ein Pink-Syndrom:
"Initial full pink lighting" = "Ar gas depletion"
Vermutlich wird dann für den Sollstrom die Lampenspannung zu hoch und 
der Controlletti pfeift ab. Ersatzröhren scheinen kaum gehandelt zu 
werden, was wohl an der Unwirtschaftlichkeit liegen wird.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> was wohl an der Unwirtschaftlichkeit liegen wird.

Wenns der Monitor wirklich wert ist, kann man mit LED Stripes eine Art 
Retrofit machen, das sollte mit modernen LED auch hell genug sein. Aber 
bei einem Standard Schirm lohnt das sicher nicht.

von M.M.M (Gast)


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batman schrieb:
> der Controlletti pfeift ab. Ersatzröhren scheinen kaum gehandelt zu
> werden, was wohl an der Unwirtschaftlichkeit liegen wird.

Natürlich gibt's Röhren zu kaufen. Ob's die allerdings für Monitore und 
deren Panels unbekannten Namens und Typs gibt, ist ne andere Frage.

Matthias S. schrieb:
> batman schrieb:
>> was wohl an der Unwirtschaftlichkeit liegen wird.
>
> Wenns der Monitor wirklich wert ist, kann man mit LED Stripes eine Art
> Retrofit machen, das sollte mit modernen LED auch hell genug sein. Aber
> bei einem Standard Schirm lohnt das sicher nicht.

Wenn's eine Standardschirm ist, dann ist es doch wurscht, ob man 
versucht, LED einzubauen. Im schlimmsten Fall verbrät man ein paar Euro 
und Zeit. Ist auf jeden Fall ne schöne Finger- und Geduldsübung und 
leuchten wird es am Ende mit großer Wahrscheinlichkeit auch. Wird der 
Monitor allerdings zur Bildverarbeitung genutzt und sollen die Farben 
einigermaßen stimmen, läßt man's besser sein.

Sein größtes Problem wird sein, daß Panel nach Zerlegung und Einbau, 
egal ob CCFL oder LED, wieder staubfrei zusammenzufügen. Ist das "Licht" 
dann erst mal wieder an, wundert man sich, was mit weißer 
Hintergrundbeleuchtung so an Staubkörnern zu shen ist.

Ich habe das mal vor Jahren mit einem 21" 1600x1200 gemacht. Um an die 
Röhren zu kommen, muß man daß Panel Schicht für Schicht von vorn 
zerlegen. Da gibt's beim Zusammenbau etliche Möglichkeiten, sich ein 
Staubkorn einzufangen.

Es gab aber auch Panels, da konnt man die Röhren seitlich rausziehen, 
ohne das ganze Teil zu zerlegen. Da geht's dann vergleichsweise einfach.

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