Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik EMV-Test mit Spektrum Analyzer


von Kybernetiker X. (kybernetiker)


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Servus,

ich möchte meine selbst hergestellten Platine auf EMV überprüfen. Wenn 
die MOSFETs höhere Frequenzen bekommen. Benötige ich für Spektrum 
Analyzer TG oder geht es auch ohne? Geholt hab ich mir DSA 815. Was für 
eine Antenne muss ich da anschließen?

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Die Aussagekraft der selbstgebastelten EMV-Prüflösungen ist minimal und 
hat mit den Laborbedingungen nichts zu tun.

Aus Deinen etwas dürftigen Ausführungen entnehme ich, dass Du die 
Störaussendung Deines Gerätes überprüfen möchtest. Dafür benötigst Du 
eine Absorptionskammer und eine normgerechte Auflage, Anordnung und 
Antenne. All dies bietet jeder EMV-Dienstleister für ca. 200-400 Euro 
die Stunde.

Ein fliegender Aufbau auf dem Labortisch verrät Dir höchstens, welche 
Frequenzanteile überhaupt abgestrahlt werden, dabei hast Du aber auch 
jede Menge Störstrahler von Außen und über die Pegel kannst Du gar 
nichts aussagen.

Nicht vergessen, zur EMV gehören auch Störaussendung geleitet 
(Funkstörspannung), Störfestigkeit gestrahlt, Störfestigkeit geleitet, 
ESD, Burst, Surge, ggf. DIP-Test...

von Friedrich J. (6a66)


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Kybernetiker X. schrieb:
> Servus,
>
> ich möchte meine selbst hergestellten Platine auf EMV überprüfen. Wenn
> die MOSFETs höhere Frequenzen bekommen. Benötige ich für Spektrum
> Analyzer TG oder geht es auch ohne? Geholt hab ich mir DSA 815. Was für
> eine Antenne muss ich da anschließen?

Hallo Kybernetiker.
Achtung: Lengthy!

Wie mein Vorredner bereits gesagt hat:
EMV ummfasst ein weites Gebiet, darunter Emmissions- als auch 
Immissionsprüfungen, über Luftstrecke oder direkt am Kabel. Dazu 
solltest Du Dich einmal in Wikipedia belesen 
"https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetische_Vertr%C3%A4glichkeit"; 
und dann weiter tiefer graben.

Grundsätzlich solltest Du Dir darüber im klaren werden was Du willst:

A) Ein einzelnes Gerät mal auf Störungen prüfen:
Dann wäre der Ansatz mit dem Spektrumanalyzer und zusätzlichen 
Nahfeldsonden ganz interessant, damit kannst Du eine grobe relative 
Aussage treffen woher die Störungen kommen und welche Auswirkungen 
gemachte Änderungen haben. Mehr wird das aber nicht. Punkt.

B) Ein Gerät versuchen in den Markt zu bringen:
Hier is nötig sich die EU Norm zum Thema CE einmal genau anzusehen UND 
ZU VERSTEHEN (es geht dabei nicht nur um EMV sondern auch um das Thema 
Konformitätsvermutung und was dazu einzuhalten ist - Stichwort ISO9000).
Wenn Du das verstanden hast dann wirst Du Dich darum bemühen zu 
verstehen welcher Norm Dein Gerät unterworfen ist und welche 
Anforderungen diese Norm (sei es auch nur eine relativ allgemeine Norm) 
stellt. Beispiel: CISPR32/EN55032. Wenn DU das weißt wirst Du Dich in 
die Norm einarbeiten müssen (die EN kann man für 150EUR kaufen oder 
versuchen einen PDF Ableger im Internet zu finden - eher 
unwahrscheinlich). Wenn Du weißt was die EN55032 von Dir fordert kommt 
es dann darauf an, dass Du die Messungen selbst machst um EINZUSCHÄTZEN 
ob Du die Norm bestehen kannst. Woher Du die Antenne bekommst? Entweder 
kaufen (eine Bikonische Antenne für den Bereich 30...300MHz gebraucht ab 
so etwa 1000EUR) oder wissen wie Du Antennen aufbaust und kalibrierst. 
Dann brauchst Du ein Testfeld (Geschirmter Keller oder Freifeld) und die 
Abschätzung wie sich das Testfeld auf Deine Messung auswirkt. Dann 
machst Du Deine MEssung mit Deinem Spekki (hier sind bei der EN55032 
spezielle Anforderungen an die Bandbreiten erforderlich die Dein 
OffTheShelf Spekki (speziell der Owon - siehe Einschränkunen zur EMV) in 
Grundaussattung nicht aufweist. Deswegen die EMV Optionen.
Wenn Du dann den Bereich 30...300MHz gemessen hast geht es weiter bis 
1GHz oder 2GHz je nach Anforderung der Norm bis hoch zu 6GHz. Auch für 
diese Bereich brauchst Du zusätzliche Antennen - und Geld.  Bis jetzt 
hast Du aber nur die abgestrahlten Störungen über die Luftstecke 
betrachtet. Kommen noch die kabelgebundenen Störabstrahlungen dazu wofür 
Du wieder  Gerätschaften brauchst. Und damit haben wir erst EINE Norm 
abgearbeitet.
Was Du dann erhälst wenn Du Dich in die Materie TIEF eingearbeitet hast 
ist ein Gefühl für Dein Gereät, eine Abschätzung der Komplexität der 
Emissions-EMV (in diesem Fall) und eine grob gute Einschätzung ob Dein 
Gerät die endgültige Messung des Dienstleisters bestehn wird sowie die 
Möglichkeit Störungen an bestimmten Punkten genauer entgegenzuwirken udn 
die Aussage wie sich das über alle Frequenzbereiche auswirkt. Um die 
endgültige Bewertung Deines Dienstleisters (also eine Normenkonforme 
Messung mit Prüfbereicht) wirst Du nicht umhin kommen es sein denn Du 
kannst aus profunder Kenntnis in einer Abhandlung darlegen inwiefern 
Deine mit dem selbst gemachten Testfeld und Spekki die Norm einhält - 
denke an die CE Norm dass Du diese Betrachtung als Entwicklungsgrundlage 
nachweisen können solltest und auch ISO9000 sagt zum Thema 
Qualitätsmanagement etwas.
Das ganze - sofern Du alles zukaufst kostet dich >>5000EUR sofern DU 
nicht eigene Lösungen findest (z.B. Antennselbstbau, LISN Selbstbau).
Oder Du gehst zum Dienstleister und lässt die Messungen beim 
Dienstleister machen (ich hatte mir da einen günstigen rausgesucht der 
hat mir einen halben Hallentag für Emissionsmessungen 30...1000MHz für 
900EUR plus Märchensteuer angeboten).

C)Ein Gerät in den Markt bringen mit CE Kennzeichnung ohne Tests udn 
Fertigungskontrolle.
Illegal nach Gesetz, das kann Dir ganz böse auf die Füße fallen. Es gibt 
da in diesen Foren Kollegen die diesen Standpunkt vertreten. Ich rate 
Dir dringend davon ab.

Grüße

Friedrich

von Meister E. (edson)


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Wieso fühlt sich hier eigentlich immer einer bemüßigt, den rechtlichen 
Kram rund um die EMV auszulatschen? Das hätte ich die letzten 10 Jahre 
auch schon machen können, wenn ich das denn wollte bzw. das in diesen 
Threads etwas bringen würde.

P.S. Die Ausführungen von Friedrich sind total daneben, die ISO9000 hat 
mit CE z.B. mal gar nichts zu tun. Die DIN EN 55032 ist auch nur eine 
(1) Norm der EMV-Anforderungen an die Störaussendung, zur kompletten EMV 
gehört aber auch die Störfestigkeit, in dem Falle also die DIN EN 55035.
So einer will hier erklären wie der Hase läuft? Na dann gute Nacht.

@TO

Einen Tracking Generator brauchst Du für EMV-Messungen definitiv nicht. 
Besorg Dir Nahfeld-Sonden und spüre die kritischen Stellen in Deinem 
Design auf. Dann denkst Du drüber nach was Du verbessern kannst und 
setzt das um.
Wenn Du dann auch weniger Störungen im Nahfeld misst, hast Du einen 
Schritt nach vorne gemacht. In der EMV-Prüfung kannst Du dann 
idealerweise gespannt beobachten, dass alles passt (kann natürlich auch 
anders kommen). Man muss nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen 
und Du wirst, wie hier ja schon angemerkt, keine Laborbedingungen für 
gestrahlte Störaussendung herstellen können. Also machst Du das was 
wirtschaftlich drin ist und fertig.

von F. M. (foxmulder)


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Um einen Test im "richtigen" Messlabor wirst du kaum umhinkommen, 
allerdings kannst du mit Vorabmessungen dafür sorgen, dass du auch beim 
ersten mal "durchkommst".

von M. K. (Gast)


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Wenn Du Leitungsgebunden bis 100Mhz machst, hast Du schon eine ganz gute 
Aussage wie das Gerät liegt.
Du brauchst aber den LISN, die Netznachbildung.
Kann man aber selbst bauen

Du brauchst die Stromzange und einen Aufbau der so ungefähr der wie im 
Labor ist.
Dazu die Kurven die Du halten musst.

Ja, blafasel, die Surge Burst Tests...
Also die Bundesnetzagentur steigt Dir aufs Dach wenn lokale Funkdienste 
von Dir gestört werden. Aus dem Messwagen raus sehen die aber nicht ob 
Du Surge und Burst gemacht hast und das ist denen glaube ich auch 
herzlich egal.

Wird alles nicht so heiss gegessen wie es gekocht wird.

Wenn Du nicht vorhast ein fertiges Gerät zu verkaufen, brauchst Du das 
alles nicht.
Das eine einzelne PCB das Kriterium 'fertiges Gerät' erfüllt, wage ich 
mal zu bezweifeln.
Ohne Gehäuse, alles berührbar, das ist ein Bauteil zur Integration in 
ein Gerät das dann den EMI Test bekommt.

von Soul E. (Gast)


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A. Y. schrieb:

> Um einen Test im "richtigen" Messlabor wirst du kaum umhinkommen,
> allerdings kannst du mit Vorabmessungen dafür sorgen, dass du auch beim
> ersten mal "durchkommst".

Beim ersten Mal schon, aber vermutlich nicht bei Deinem ersten Projekt.

Precompliance-Tests kann man mit fast allem machen. Spektrumanalyzer, 
Messempfänger, CMU200, RedPitaya, Scanner-Radio. Als Antenne kannst Du 
auch jedes beliebige für den Frequenzbereich passende System nehmen. 
Wegen der Selektivität (Deine Schaltung vs Umgebungsstörungen) bevorzugt 
Nahfeldsonden. Jetzt kommt aber der dicke Punkt: Du musst Dein System 
kalibrieren. Du musst wissen wie bei Dir eine Störung aussieht, die im 
Labor unkritisch ist und wo die Grenzwerte liegen. Dazu brauchst Du ein 
paar Prüflinge mit Messbericht, und die misst Du mit Deinem Aufbau nach. 
So bekommt man ein Gefühl für die Größenordnungen und kann abschätzen 
was im Labor durchgehen wird und was nicht.

von Friedrich J. (6a66)


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Hallo Edson

So total daneben sind sie leider nicht :(

Meister E. schrieb:
> P.S. Die Ausführungen von Friedrich sind total daneben, die ISO9000 hat
> mit CE z.B. mal gar nichts zu tun.

Habe ich au8ch nicht behauptet. Ich habe explizit gesagt:
"denke an die CE Norm dass Du diese Betrachtung als 
Entwicklungsgrundlage
nachweisen können solltest und auch ISO9000 sagt zum Thema
Qualitätsmanagement etwas"

2014/30/EU (Richtlinie zur Kennzeichnung der Geräte mit CE)
Artikel 7: Pflichten der Hersteller:
...
(4) Konformität in der Serienfertigung
(5) Chargen/Seriennunmmern
(8) Korrektrumaßnahmen
(9) Informationspflicht
Das hat für mich nicht im Wortlaut mit der ISO9000 zu tun, das habe ich 
nicht behauptet aber es hat mit der Sorgfalt der Dokumentation und der 
Fertigungssteuerung zu tun.

Und da geht die CE Norm wir folgt drauf ein:
Artikel 14: Konformitätsbewertungsverfahrne für Geräte
a) Interne Fertigungskontrolle nach Anhang II

Anhang II:
4. Herstellung:
Der Hersteller trifft alle erforderlichen Maßnahmen, ... und seine 
Überwachung ...

Auch hier ist zwar keine ISO9000 angezogen. Ist aber ein Form des 
Qualitätsmanagements. Eine Fertigungsüberwachung sollte aber genau in 
diese Richtung wirken.

Meister E. schrieb:
> Die DIN EN 55032 ist auch nur eine
> (1) Norm der EMV-Anforderungen an die Störaussendung, zur kompletten EMV
> gehört aber auch die Störfestigkeit,

Genau habe ich gesagt:
"Beispiel: CISPR32/EN55032." Dass da noch mehrere Normen mit reinspielen 
ist mir klar, das habe ich auch gesagt. Und die EN55035 ist z.B. nicht 
Bestandteil aller Normen. Sis ist auch nur ein Beispiel.
Genau wie ich anfangs gesagt habe:
"Wenn Du das verstanden hast dann wirst Du Dich darum bemühen zu
verstehen welcher Norm Dein Gerät unterworfen ist und welche
Anforderungen diese Norm (sei es auch nur eine relativ allgemeine Norm)
stellt."

Kannst Du mal darlegen "wie der Hase läuft"?

Grüße

Fr

von Meister E. (edson)


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Friedrich J. schrieb:
> Hallo Edson
>
> So total daneben sind sie leider nicht :(

Nimms nicht persönlich.

> Meister E. schrieb:
>> P.S. Die Ausführungen von Friedrich sind total daneben, die ISO9000 hat
>> mit CE z.B. mal gar nichts zu tun.
>
> Habe ich au8ch nicht behauptet. Ich habe explizit gesagt:
> "denke an die CE Norm dass Du diese Betrachtung als
> Entwicklungsgrundlage
> nachweisen können solltest und auch ISO9000 sagt zum Thema
> Qualitätsmanagement etwas"

Das ist aber aus meiner Sicht mindestens OT, wenn nicht noch weniger 
zielführend in diesem Thread.

> 2014/30/EU (Richtlinie zur Kennzeichnung der Geräte mit CE)
> Artikel 7: Pflichten der Hersteller:
> ...
> (4) Konformität in der Serienfertigung
> (5) Chargen/Seriennunmmern
> (8) Korrektrumaßnahmen
> (9) Informationspflicht
> Das hat für mich nicht im Wortlaut mit der ISO9000 zu tun, das habe ich
> nicht behauptet aber es hat mit der Sorgfalt der Dokumentation und der
> Fertigungssteuerung zu tun.

Ja, das mag sein. Hilft dem TO aber nicht weiter.

> Und da geht die CE Norm wir folgt drauf ein:
> Artikel 14: Konformitätsbewertungsverfahrne für Geräte
> a) Interne Fertigungskontrolle nach Anhang II
>
> Anhang II:
> 4. Herstellung:
> Der Hersteller trifft alle erforderlichen Maßnahmen, ... und seine
> Überwachung ...
>
> Auch hier ist zwar keine ISO9000 angezogen. Ist aber ein Form des
> Qualitätsmanagements. Eine Fertigungsüberwachung sollte aber genau in
> diese Richtung wirken.

Sie muss es aber nicht, und den Anschein erweckst Du mit den 
wiederholten Hinweisen auf ISO9000.

> Meister E. schrieb:
>> Die DIN EN 55032 ist auch nur eine
>> (1) Norm der EMV-Anforderungen an die Störaussendung, zur kompletten EMV
>> gehört aber auch die Störfestigkeit,
>
> Genau habe ich gesagt:
> "Beispiel: CISPR32/EN55032." Dass da noch mehrere Normen mit reinspielen
> ist mir klar, das habe ich auch gesagt. Und die EN55035 ist z.B. nicht
> Bestandteil aller Normen. Sis ist auch nur ein Beispiel.
> Genau wie ich anfangs gesagt habe:
> "Wenn Du das verstanden hast dann wirst Du Dich darum bemühen zu
> verstehen welcher Norm Dein Gerät unterworfen ist und welche
> Anforderungen diese Norm (sei es auch nur eine relativ allgemeine Norm)
> stellt."

Nochmal: wo oder wie soll das dem TO bei seiner doch sehr konkreten 
Frage weiterhelfen?

> Kannst Du mal darlegen "wie der Hase läuft"?

Ich habe eingangs schon erwähnt, warum ich das nicht mache obwohl ich 
schon eine Zeit lang mit der Thematik befasst bin.
Wenn jemand eine konkrete Frage dazu stellt, schaut das sicher anders 
aus. Wobei ich hier nicht Beratungsleistungen vom EMV-Labor vorgreifen 
möchte, die verlangen zurecht ein paar Euro für sowas.

> Grüße
>
> Fr

Grüße zurück

von Friedrich J. (6a66)


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Hallo Edson.

> So einer will hier erklären wie der Hase läuft? Na dann gute Nacht.
> Nimms nicht persönlich.
Wie denn sonst - unpersönlich ))) :)

Wenn ich es nicht persönlich nehmen wollte dann müsste ich
... nicht glauben was DU sagst ....

Gut zurück zum Topic.
>Das ist aber aus meiner Sicht mindestens OT, wenn nicht noch weniger
> zielführend in diesem Thread.

Ich habe dem TO mit B) die option dargelegt "B) Ein Gerät versuchen in 
den Markt zu bringen:". Dazu gehört die Konformitätserklärung und das CE 
Kennzeichen (mit sehr wenigen Ausnahmen) - ist also nicht off-topic.

Meister E. schrieb:
> Sie muss es aber nicht, und den Anschein erweckst Du mit den
> wiederholten Hinweisen auf ISO9000.

Ich will garkeinen keinen Eindruck erwecken. Ich habe mich in der Länge 
über EMV ausgelassen die Bestandteil der Konformitätserklärung ist.

Meister E. schrieb:
> Nochmal: wo oder wie soll das dem TO bei seiner doch sehr konkreten
> Frage weiterhelfen?

SO konkret war die Frage nicht.

Um das ganze abzukürzen:
KYBERNETIKER hat nach Antenne gefragt. Kann er jede kalibierte Antenne 
anschließen wenn er sie denn bezahlen will. Welche er sich aussuchen 
will muss er eben in den Normen raussuchen. Oder er besorgt sich 
unkalibrierte Antennen die er kalibrieren lässt was dann teurer ist als 
sie kalbriert zu kaufen (Auskünfte EMV Labors zur Kalibrierung). Oder er 
versucht sie selbst zu kalibrieren dazu könnte er den TG verwenden. 
Ansonsten braucht er den TG für EMV nicht.

Und - ja: Den ganzen Surge/Burst/ESD/Flicker/...Zums für Immission 
braucht er erst mal nicht da das Gerät nur auffällt wenn es emittiert. 
Eben die EN55011/16/22/32 Reihe. Es sei denn er kommt mit Immissionen in 
einen Zustand wo das Gerät Amok läuft und dann ordentlich die Umwelt mit 
Emissionen versaut :)

Wie er zu den Normen kommt habe ich ja oben schon angedeutet :)

rgds

von Forist (Gast)


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Kybernetiker X. schrieb:
> Was für eine Antenne muss ich da anschließen?

Frage rund um Mikrocontroller und sonstige digitale Elektronik?

von Friedrich J. (6a66)


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Friedrich J. schrieb:
> Wie er zu den Normen kommt habe ich ja oben schon angedeutet :)

Und zum Thema Meßfeld:
Was hilft Ihm die ganze Antenne wenn er im Freifeld schön im Spekki die 
UKW/DAB/DVB Peaks sieht und nicht weiß was das ist ...

Und - ja: geht auch mit einem Meßempfänger. Oder mit einem CMU200 - wer 
einen hat und weiß damit umzugehen. Im übrigen empfiehlt die EN55032 
einen Prescan. Der geht mit einem Meßempfänger schon mal nicht - 
zumindest nicht it denen die ich kenne und im Bereich des 
erschwinglichen liegen.

Es ist ein steiniger Weg ... :)

rgds

von Friedrich J. (6a66)


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Forist schrieb:
> Kybernetiker X. schrieb:
>> Was für eine Antenne muss ich da anschließen?
>
> Frage rund um Mikrocontroller und sonstige digitale Elektronik?

Korrekt - gehört eigentlich in HF/Funk/Felder.
Aber es geht ja in Analog und Digital ohnehin etwas kreuz und quer - 
habe ich mich schon dran gewöhnt :)

rgds

von F. M. (foxmulder)


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Friedrich J. schrieb:
> Der geht mit einem Meßempfänger schon mal nicht -
> zumindest nicht it denen die ich kenne und im Bereich des
> erschwinglichen liegen.
>
> Es ist ein steiniger Weg ... :)

Ältere Messempfänger sind durchaus erschwinglich, so ein ESVD zB. von 
20-2050Mhz für <1k.
Echte EMV Geräte wie zB. ESV/ESHS wie sie alle heißen bekommt man auch 
noch recht günstig, ich würde aber für einen Vorab-Überblick eher einen 
Speck besorgen der mind. die 6Ghz schafft das ist wahrscheinlich 
sinnvoller.
Passende Antennen kann man kaufen und auch selber bauen, Anleitungen 
gibt es genug.
In einer Tiefgarage oder einer größeren Freifläche draußen und am besten 
nicht neben einem Mobilfunkmast oÄ. geht schon was, man kann sich ja 
auch eine kleine Schirmkammer bauen oder eine GTEM Zelle.

Fakt ist jedenfalls, wärend hier mancher von der Unmöglichkeit jammert 
wird das wohl im Augenblick von einigen so gemacht, mit Erfolg.

Auch ein guter Hinweis, besorgt euch ein Messobjekt welches schon 
geprüft wurde und das Protokoll dazu, dann kann man ja vergleichen, mal 
schauen ob man die gleichen Peaks sieht usw.

Im Endeffekt ist alles besser als unvorbereitet zum Test zu erscheinen.

von Wolfgang (Gast)


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Friedrich J. schrieb:
> Und zum Thema Meßfeld:
> Was hilft Ihm die ganze Antenne wenn er im Freifeld schön im Spekki die
> UKW/DAB/DVB Peaks sieht und nicht weiß was das ist ...

Er kann zumindest seinen Prüfling mal ausschalten. Dann weiß er 
vielleicht schon mehr. ;-)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Von Null weg EMV Messungen selbst zu machen ist illusorisch. Speziell 
wenn man mit den Werten nichts anfangen kann. Wie auch immer man die 
Messungen macht, muss man die Werte interpretieren koennen.

Am Besten spart man sich viel Arbeit durch weglassen von Bestimmungen. 
zB lieber eine externe Speisung und dafuer auf den Netzanschluss 
verzichten und die Netzpruefungen weglassen.

von Kybernetiker X. (kybernetiker)


Angehängte Dateien:

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Hallo wieder,

danke für die vielen ausführlichen Antworten. Dass es ein steiniger Weg 
sein wird war völlig klar. Deswegen fange ich möglichst früh irgendwo 
an, um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Ich lasse mein Produkt im EMV-Labor testen um zu gucken ob er 
"durchkommt". Wenn nicht: dann bekomme ich ja die Messergebnisse die 
zeigen, wo die Störungen auftreten. So kann ich dann Zuhause abgleichen 
mit meinem billig-Spektrum Analyzer, ob er diese Störfrequenz ebenfalls 
anzeigt. Wenn nicht, dann habe ich etwas falsch gemacht und muss ich 
Antenne anders anschließen oder neu positionieren. Und weiss dann auch 
dass die anderen Störungen, die er am Gerät anzeigt, nicht von diesem 
Produkt kommt. Dann "verbessere" ich das Produkt.

Also heute ein gebrauchter Rigol DSA 815 ohne TG angekommen. Jetzt 
bräuchte ich halt Antennen. Es gibt teure und billige.
Der Preis geht von 28€ bis 1000€ wo ist da der Unterschied?

Können diese billigen Nahfeldsonden was taugen?
https://de.aliexpress.com/item/4000089525770.html

Im Foto ist ein Metalltisch 80x80cm zu sehen. Kann der bei der Messung 
helfen?

von P. S. (namnyef)


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Manche Tests kann man einigermaßen sinnvoll selbst machen, andere 
wiederum eher weniger. So etwas wie leitungsgebundene Störungen kann man 
mit einem LISN auch ganz "zu Hause" messen. Aber eine Fernfeldmessung 
ist schon mit erheblichen Aufwänden verbunden, wenn die Ergebnisse 
halbwegs aussagekräftig sein sollen.

Ins EMV zu gehen, um mal eine Referenzmessung zu haben, ist aber schon 
mal ein guter erster Schritt: Dann kann man auch einfach mal mit einer 
Nahfeldsonde auf die Suche gehen und versuchen eventuelle Peaks zu 
beheben. Oder man besorgt sich eine kleine TEM-Zelle (kann man dann auch 
für Störfestigkeit verwenden). Selber mit einer Antenne im Fernfeld 
messen ist nicht ganz so einfach.

Und es gibt ja nicht nur abgestrahlte HF Störung. Es gibt gestrahlte 
Störfestigkeit (HF, LF), ESD, Surge/Burst, ...

von Anja (Gast)


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Kybernetiker X. schrieb:
> Im Foto ist ein Metalltisch 80x80cm zu sehen. Kann der bei der Messung
> helfen?

Den Metalltisch brauchst Du wenn du Funkstörspannung (mit einem LISN) an 
der Versorgungsleitung messen willst. Aber ich fürchte bei nur 80x80 cm 
kriegst Du keinen normgerechten Aufbau hin. Die üblichen Tische sind 
wesentlich größer.
Für Abstrahlungsmessungen brauchst Du einen 80 cm hohen Holztisch und 
einen Metallfußboden.

Du hast noch nichts über Deinen Prüfling gesagt.
(Batterieversorgt oder Netzversorgt und wie lang sind die Versorgungs 
und Signalleitungen).

Zur Antenne:

Im Vergleich zu einem richtigen (schmalbandig messenden) Meßempfänger 
ist ein (breitbandiger) Spektrumanalyser relativ unempfindlich. Der 
"noise floor" ist relativ hoch.
Das heißt mit einem Spektrumanalyser brauchst Du einen möglichst guten 
Antennengewinn um vergleichbare Messungen durchzuführen.
Nahfeldsonden haben einen schlechten Antennengewinn und eignen sich eher 
zur Lokalisierung der Störquelle.

Das meiste wird sowieso nicht direkt von der Leiterplatte abgestrahlt 
sondern über die Versorgungs- und I/O-Leitungen. Hier wird eine 
wesentlich größere Fläche (Antennengewinn) aufgespannt wenn man den 
Metallfußboden in 80 cm Entfernung als kapazitive "Rückleitung" 
betrachtet.

Um das Gesamtfeld mit der Antenne zu erfassen brauchst Du also eine 
große Antenne in gewissem Abstand (3-10 m) mit sehr hohem Antennengewinn 
(wg. Spektrumanalyser).

Ich würde falls das Gerät relativ klein ist das Ganze mit den 
Versorgungs + I/O-Leitungen (1-1,5m) in eine Strip-Line Antenne legen. 
Damit habe ich einen passablen Antennengewinn (geringer Abstand) und 
erfasse trotzdem den größten Teil der Abstrahlungen über die Leitungen. 
Das ganze kann men auch in einen Käfig stellen der mit engmaschigem (1-2 
mm) Drahtgeflecht geschirmt ist.

Gruß Anja

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