Forum: HF, Funk und Felder suche Koaxkabel mit Widerstandschicht auf Abschirmung


von asd (Gast)


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Hallo,

in einem EMV-Buch hab ich von Koaxkabeln gelesen die außen auf dem 
Außenleiter eine Widerstandsschicht haben um Mantelwellen zu dämpfen. 
Innen ist die Schirmung ganz normal aus Metall so dass es für normal 
durch die Koaxleitung fließende Wellen keine zusätzliche Dämpfung gibt. 
Diese Kabel sind für Anwendungen gedacht bei denen die üblichen 
Klappferrite nicht nutzbar sind.
Jetzt hab ich nach solchen Kabeln gesucht, aber keine gefunden. Sind die 
so exotisch? Oder ausgestorben (das Buch war schon ein paar Jahre alt)?
Hat jemand von euch schon davon gehört?

Vielen Dank + viele Grüße

von Petra (Gast)


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Ich kenne nur Kabel mit Ferritringen. Diese sind aber keine Klappferrite 
sondern Ringe in die das Kabel gefädelt wird. Die Ferrite haben je nach 
Anwendung aus unterschiedlichen Materialeigenschaften und können so eng 
aufgefädelt sein, dass die Ringe eine (sehr schwere) Aussenhülle bilden.
Ich habe mit Kabel gearbeitet die so alle 10 bis 20cm einen ca. 1cm 
langen Ferrit gehabt haben.

von Johannes S. (Gast)


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Huber und Suhner hat sehr gute Koaxialkabel, da schonmal nachgesehen?

von Marek N. (Gast)


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Ich kenne diese Kabel mit einer hochohmigen Schicht aber zwischen 
Dielektrikum und Schirm, um Teilentladungen (Corona) zu minimieren.

Eine "Mantelwelle" ist eine Gleichtaktstörung.
Wie soll also ein Widerstandsbelag außen auf dem Schirm diese dämpfen?

von Volker M. (Gast)


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asd schrieb:
> in einem EMV-Buch hab ich von Koaxkabeln gelesen die außen auf dem
> Außenleiter eine Widerstandsschicht haben um Mantelwellen zu dämpfen.

Was GENAU steht denn dort?

Außenleiter mit hohem Widerstand macht keinen Sinn, weil er auch das 
Nutzsignal bedämpft.

Außenleiter mit Widerstandsschicht zusätzlich außen auf dem Geflecht 
macht auch keinen Sinn, weil der Strom dann auf dem niederohmigen Teil 
fliessen würde. Auch mit Skin-Effekt würde der Strom hier den 
hochohmigen Belag durchdringen.

Also was GENAU steht im Buch?

von MaWin (Gast)


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asd schrieb:
> in einem EMV-Buch hab ich von Koaxkabeln gelesen die außen auf dem
> Außenleiter eine Widerstandsschicht haben um Mantelwellen zu dämpfen.
> Innen ist die Schirmung ganz normal aus Metall

Innere Schirmung, äussere Schirmung ? Was für ein Unsinn. Es gibt keine 
innere Schirmung, sondern nur einen Innenleiter.

Der kann durchaus hochohmig sein, z.B. in Koaxkabeln von 
Oszilloskop-Tastköpfen oder geschirmten Zündkerzenkabeln zur Entstörung.

Aber hochohmiger also schlechter Schirm, wozu soll das klug sein ?

von asd (Gast)


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> Was GENAU steht denn dort?

Tja, erwischt. Ich dachte ich hätte die Seite mit gescannt. Ist aber 
nicht so. Muss ich erst wieder in die Bib das Buch nochmal holen.

> Eine "Mantelwelle" ist eine Gleichtaktstörung.
> Wie soll also ein Widerstandsbelag außen auf dem Schirm diese dämpfen?

Indem diese Mantelwelle durch den Skineffekt auf die Außenseite des 
Schirms gedrängt wird, wo man sie mit einer Widerstandsschicht dämpfen 
kann ohne die Gegentaktstöme zu stören.
Da ich die Textstelle im Buch nicht mehr gefunden habe, hab ich mal 
gegoogelt. So ähnlich:
https://www.researchgate.net/figure/Two-types-of-feeding-cables-used-for-studies_fig7_305948500

Produkte hab ich nur dieses gefunden. bleibt auf der Seite aber unklar 
ob das so eine Art flexibler Ferritring ist, oder hauptsächlich durch 
einen eletrischen Widerstand dämpft:
http://www.capconemi.com/st4page1.html

> Ich kenne nur Kabel mit Ferritringen.

Das wäre die Standard-Methode. Ich kämpfe hier aber mit externen 
Magnetfeldern, so dass Ferritringe leicht mal in Sättigung gehen können.

Nachdem die Methode mit dem zusätzlichen Widerstandsschicht hier im 
Forum keiner kennst scheint das sehr exotisch zu sein, selbst wenn es so 
existiert wie ich das in Erinnerung hatte.

von Volker M. (Gast)


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asd schrieb:
> Indem diese Mantelwelle durch den Skineffekt auf die Außenseite des
> Schirms gedrängt wird

Der Skin-Effekt hängt aber von der Leitfähigkeit ab. Schlechte 
Leitfähigkeit = hohe Skintiefe und dann fliesst der Strom eben nicht nur 
im schlechten Leiter an der Oberfläche sondern auch weiter innen.

von GHz N. (ghz-nerd)


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Auch das "EMI suppressant tubing" dürfte hauptsächlich mit dem 
Magnetfeld der Mantelwellen interagieren.
Vermutlich handelt es sich um mit Ferrit und/oder Eisen beladener 
Kunststoff, der zudem noch leicht leitfähig ist, um allfällige 
elektrostatische Aufladungen abzuleiten.

von GHz N. (ghz-nerd)


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Volker M. schrieb:
> Der Skin-Effekt hängt aber von der Leitfähigkeit ab. Schlechte
> Leitfähigkeit = hohe Skintiefe und dann fliesst der Strom eben nicht nur
> im schlechten Leiter an der Oberfläche sondern auch weiter innen.

Durch Beigabe hochpermeabler Zusätze kann man aber immerhin die 
Skintiefe "künstlich verringern" und die Felder zur stärkeren 
Interaktion mit dem verlustbehafteten Medium zwingen :)

von Bernd (Gast)


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MaWin schrieb:
> Innere Schirmung, äussere Schirmung ? Was für ein Unsinn. Es gibt keine
> innere Schirmung, sondern nur einen Innenleiter.
1
Doppelt geschirmte Kabel eignen sich, wenn die mechanische oder elektrische Anfoderungen an die Übertragung von Signalen höher sind. Sie erreichen eine Dämpfung von über 60 dB und bieten einen höheren Schutz vor elektromagnetischen oder elektrostatischen Störungen.
https://www.koax24.de/produktinfos/koaxialkabel/aufbau/doppelt-geschirmt.html

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