Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik SlowMo Cam PCB repair?


von Dennis (Gast)


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Hallo euch,

wir hatten bis vor Kurzem eine, als mittlerweile defekt geltende
Miro 320S Slow-Motion Camera, des Herstellers Vision Research im 
Einsatz.
Diese Kameras sind extrem teuer und nach mittlerweile abgelaufener 
Garantie, fällt der Kostenvoranschlag für die Reperatur, seitens des 
Herstellers ausgesprochen hoch aus und ist, auch aufgrund des Alters der 
Kamera, nicht mehr wirklich sinnvoll.
Dennoch wollen wir die Kamera nicht einfach verschrotten, ohne zumindest 
in Eigenregie unser möglichstes probiert zu haben, die Miro eventuell 
doch wieder funktionsfähig zu bekommen.

Ich habe mich also, trotz meiner absolut laienhaften Kenntnisse in 
Sachen Elektrotechnik, mal versucht auf Fehlersuche zu begeben und 
folgendes konnte ich dabei erreichen:

Die Kamera besteht intern im wesentlichen aus zwei PCBs.
Die eine Platine beherbergt im wesentlichen einen Vertex5 FPGA und 3 
SO-DIMM Slots.
(siehe: https://ibb.co/6Wk517m)

(Zur Erkärung: Die Kamera nimmt die SlowMotion Shots temporär im RAM auf 
und kopiert - sofern der Benutzer den Shot behalten möchte - diesen auf 
eine SSD.

Die andere Platine beherbergt einen RISC PowerPC 400 Prozessor und unter 
anderem auch einen Silicon Image Storage Controller. Der SI Controller 
ist für die Anbindung der SSD relevant. (siehe: https://ibb.co/hyDmPfr)

An den im 2. Bild eingerahmten Anschluss J1, wird ein kleines 
zusätzliches PCB aufgesteckt, auf dem eine kleine 29-PIN Stiftleiste 
angebracht ist, an die letzten Endes die SSD andockt. (siehe: 
https://ibb.co/fn87SdR)

Wann immer dieses kleine PCB in J1 aufgesteckt ist und ich die Kamera 
anschalte dreht sich der Lüfter permanent aber ich bekomme kein 
Lebenszeichen der Kamera. Sobald ich allerdings das kleine PCB abziehe 
und die Kamera erneut einschalte, funktioniert diese reibungslos, ich 
bekomme ein Bild und auch die Software zur Kamerasteuerung findet die
Cam ordnungsgemäß und es scheint alles zu funktionieren.
Mit gesteckter Platine kann ich im übrigen mit Hilfe eines
Infrarot-Thermometers einen Hotspot auf der Platine, unterhalb des
Silicon Image Storage Controllers entdecken.
(siehe: https://ibb.co/ZTQ0Chf)

Für mich ist jetzt einfach die Problematik, das ich einerseits nicht 
weiß, ob der Fehler tatsächlich an dem kleinen Board mit der 29-Pin 
Steckerleiste liegt und dies eventuell einen Kurzschluss verursacht, 
oder die Ursache eventuell eher am Mainboard mit dem SI Storage 
Controller liegt. Möglicherweise ist es auch weder das eine noch das 
Andere.
Da ich partout keine Chance habe, diese kleine Platine über den 
Hersteller als Ersatzteil zu beziehen, wäre natürlich der Idealzustand, 
das ich die kleine Platine wieder repariert bekomme (ausgehend davon das 
sie überhaupt defekt ist) Gibt es Möglichkeiten mit Messinstrumenten 
meine Vermutung zu verifzieren, einfach um auf Nummer sicher gehen zu 
können?

Sorry für den langen Post und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich 
mit meinem, Anliegen hier richtig bin. Betrachtet es als 
Verzweiflungstat. ^^

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> ob der Fehler tatsächlich an dem kleinen Board
> mit der 29-Pin Steckerleiste liegt

Sieht für mich verdammt danach aus. Wieviel kostet dieses Board, kann 
man das auf Verdacht tauschen? Mach mal bitte ein Bild von der 
Oberseite. Evtl. gibts da Spannungsregler zur Versorgung der SSD, sowas 
könnte man vielleicht reparieren.

Oder schnapp Dir ein Messgerät und miss alle Kondensatoren auf dieser 
Platine auf Kurzschluß durch. Sowas kommt gelegentlich vor.

Edit:
Der Fehler tritt auf sobald alleine diese Platine gesteckt wird, auch 
schon ohne weiterführende Leitungen von dieser Platine?

: Bearbeitet durch User
von Hannes (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Wieviel kostet dieses Board, kann
> man das auf Verdacht tauschen?

Dennis schrieb:
> Da ich partout keine Chance habe, diese kleine Platine über den
> Hersteller als Ersatzteil zu beziehen



Was ist denn auf der Rückseite dieser kleinen Platine?

von Dennis (Gast)


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Erstmal danke für die schnellen Rückmeldungen.
Hier ein Bild von der Rückseite des "Daughter-Boards".
(P.S: Sorry, hatte ich eingangs vergessen.)

https://ibb.co/bzN4QZ5

-----------

Ben B. schrieb:
> Wieviel kostet dieses Board, kann
> man das auf Verdacht tauschen?

Bedauerlicherweise nicht. Das Board hat eine eigene Partnumber, insofern 
könnte mir der Hersteller sicher eins schicken aber auch nach mehrfacher 
Anfrage weigert man sich Einzelteile rauszuschicken.

Ben B. schrieb:
> Oder schnapp Dir ein Messgerät und miss alle Kondensatoren auf dieser
> Platine auf Kurzschluß durch. Sowas kommt gelegentlich vor.

Auf der Rückseite sind ein paar MLCCs, Widerstände und ICs. MLCCs kann 
ich doch auf herkömmliche Art und Weise gar nicht messen, oder bin ich 
da falsch informiert?

-----------

Ich hab zu den ICs auf der Rückseite auch bereits etwas recherchiert und 
dabei handelt es sich um HotSwap ICs, die das Wechseln der SSD im 
laufenden Betrieb sicher möglich machen. Ich kann dazu gleich nochmal 
die Dokumentation verlinken, da der Schriftzug auf den Chips, aus dem 
Bild nicht hervorgeht.

von Dennis (Gast)


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von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich würde mir eher Gedanken um den Maxim Spannungsregler machen.

Mein Versuch wäre die Platine einmal extern mit einem Labornetzteil zu 
bestromen (Vcc der Schaltkreise geht ja aus den Datenblättern hervor, 
ich vermute das läuft alles mit 3,3V oder 5V) und vorsichtig messen 
wieviel Strom das ganze aufnimmt und ob die Ausgangsspannung des Maxim 
Reglers plausibel ist.

Es kann auch sein, daß einer der beiden I2C-ICs den I2C-Bus durch einen 
Fehler blockiert. Dann geht in der Kamera natürlich auch nichts mehr.

Im Extremfall die ganze Platine neu bestücken, so viel ist da ja nicht 
drauf.

von Timmo H. (masterfx)


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Du kannst die Bilder auch hier im Forum hochladen, dann braucht man sich 
nicht unfreiwillig die Bilder von Krampfadern oder Furunkeln angucken

von Andreas B. (andreasb)


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Dennis schrieb:
> Mit gesteckter Platine kann ich im übrigen mit Hilfe eines
> Infrarot-Thermometers einen Hotspot auf der Platine, unterhalb des
> Silicon Image Storage Controllers entdecken.
> (siehe: https://ibb.co/ZTQ0Chf)

Miss mal die Kondensatoren mit einem Multimeter, nicht die Kapazität, 
vor allem der Widerstand. Ist dieser relativ klein (<10Ω), dann 
tauschen.

Sieht nach normalen Keramik Kondensatoren aus.

Ich habe schon ein defektes MacBook so repariert. Wenn es das wäre, 
hättest du extrem Glück, kostet nämlich nur sehr wenig...


mfg Andreas

von Markus M. (adrock)


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Ja, gecrackte MLCCs mit 0 Ohm sind mittlerweile ein gängiger Fehler 
geworden.

Nicht nur bei Fritzboxen, auch bei Macbooks und anderem.

Wenn Du Glück hast ist das tatsächlich der Fehler.

Evtl. hast Du jmd. in der Nähe der Dir das evtl. mal checken kann.

: Bearbeitet durch User
von Dennis (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Mein Versuch wäre die Platine einmal extern mit einem Labornetzteil zu
> bestromen (Vcc der Schaltkreise geht ja aus den Datenblättern hervor,
> ich vermute das läuft alles mit 3,3V oder 5V)

Meinst du lediglich die kleine Platine mit der Stifleiste oder das 
gesamte Mainboard mit im Sockel (J1) sitzendem PCB?
Ich wüsste offen gestanden gar nicht, welche der Goldkontakte ich 
beschalten müsste und wie das Ganze mit einem Labornetzteil in der 
Praxis umsetzbar wäre.
Sorry für meine Unwissenheit, ich bin in diesem Thema nicht besonders 
fit.
Kannst du das eventuell bitte noch etwas genauer erläutern?

Die Platine komplett neu zu bestücken, würde ich mir persönlich ohnehin 
nicht zutrauen, schon alleine mangels Werkzeug. Einige der Bauteile 
würde ich eventuell noch gewechselt bekommen aber die ganz kleinen MLCCs 
und Widerstände würde ich nicht hinkriegen..
(Rein interessehalber: Würde man das bei so kleinen Bauteilen noch mit 
kleinen Lötkolben machen oder eher eine Hot-Air Station verwenden?)

Timmo H. schrieb:
> Du kannst die Bilder auch hier im Forum hochladen, dann braucht man sich
> nicht unfreiwillig die Bilder von Krampfadern oder Furunkeln angucken

Merke ich mir fürs nächste mal vor. War der Einfachheit halber, da ich 
diesen Post auch in anderen Foren veröffentlicht habe.

Andreas B. schrieb:
> Miss mal die Kondensatoren mit einem Multimeter, nicht die Kapazität,
> vor allem der Widerstand. Ist dieser relativ klein (<10Ω), dann
> tauschen.

Vorweg, ich hab hier kein MM von Fluke oder dergleichen, sondern 
lediglich ein Tacklife Gerät aus dem Amazonas. ^^
Der zumindest zeigt mir aber auf den MLCCs (C3,C4,C5) 0 Ohm an.
Auf den kleineren MLCCs allerdings gleichermaßen.
Werden doch sicherlich nicht alle defekt sein, oder?
Macht es Sinn mal die Widerstände zu prüfen? Müsste ich bei denen mit 
Zahlenaufdruck (z.B 23C für 23K Ohm) bei der Messung auch diesen oder 
einen nahe zu ähnlichen Wert erreichen, um eine Aussage über den 
korrekten Zustand der Widerstände treffen zu können? Dder ist die 
Annahme falsch, weil im eingebauten Zustand die Ergebnisse ohnehin nicht 
vergleichbar sind?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Ja, gecrackte MLCCs mit 0 Ohm sind mittlerweile
> ein gängiger Fehler geworden.
Ich kenne das von Spannungsreglern auf Gigabyte-Grafikkarten - nur daß 
man den Fehler dort sofort sieht wenn sich ein 12V/50A-Netzteil an so 
einem kleinen SMD-Bauteil ausgetobt hat. Manchmal wird die Platine dabei 
so großflächig zerstört, daß es kurz vorm Flammen schlagen ist - also 
echt nicht witzig wenn das im eigenen PC passiert. Die Firma kann ich 
auch guten Gewissens erwähnen, denn mir sind selbst zwei Grafikkarten 
dieser Firma auf diese Weise gestorben. Seit dem kaufe ich von denen 
nichts mehr, aber das wäre nun zuviel OT was ich noch alles an defekten 
PC-Teilen von denen hatte.

> Meinst du lediglich die kleine Platine mit der Stifleiste
> oder das gesamte Mainboard mit im Sockel (J1) sitzendem PCB?
Nur die kleine aufgesteckte Platine.
Das Mainboard willst Du nicht neu bestücken!

> Kannst du das eventuell bitte noch etwas genauer erläutern?
Ich würde mich mit den Kontakten am Stecker gar nicht beschäftigen, 
sondern dünne Drähte direkt an die Spannungsversorgung der ICs löten. 
Alles was man dazu wissen muß steht im Datenblatt.

Vielleicht ist es besser wenn Du Dir dafür jemanden suchst, der sich 
damit auskennt, also WIRKLICH auskennt, so daß sich der Schaden nicht 
vergrößert.

> (Rein interessehalber: Würde man das bei so kleinen Bauteilen
> noch mit kleinen Lötkolben machen oder eher eine Hot-Air
> Station verwenden?)
Ich würde das alles mit einem Lötkolben hinkriegen, evtl. mit Ausnahme 
des Maxim-IC. Der könnte unten drunter ein großes Lötpad haben und dann 
kriegt man das nicht ohne Heißluft hin. Heißluft hat bei kleinen 
SMD-Widerständen auch den Nachteil, daß man die schnell durch die Gegend 
bläst und nie mehr wiederfindet.

> Der zumindest zeigt mir aber auf den MLCCs (C3,C4,C5) 0 Ohm an.
> Auf den kleineren MLCCs allerdings gleichermaßen.
Das ist erstmal schlecht, aber je nach Schaden durchaus möglich. Besorg 
Dir ein Multimeter, was eine Diodentest- oder Durchgangsfunktion hat. 
Damit geht das normalerweise ganz gut.

Widerstände messen ist in eingebautem Zustand oft schwierig, bzw. in 
einem Netzteil mit Kurzschluß würde ich den Messungen nicht vertrauen.

Wegen den Werten der Widerstände wäre es am besten, den Schaltplan 
abzuzeichnen und das Ergebnis mit dem Beispiel im Datenblatt 
abzugleichen.

von Hannes (Gast)


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Dennis schrieb:
> Ich wüsste offen gestanden gar nicht, welche der Goldkontakte ich
> beschalten müsste und wie das Ganze mit einem Labornetzteil in der
> Praxis umsetzbar wäre.

Du suchst dir das Datenblatt eines Bauteils mit Gnd und Vcc heraus und 
verfolgst die entsprechenden Pins bis zu den Goldkontakten.
Aber da stimme ich zu:

Ben B. schrieb:
> Vielleicht ist es besser wenn Du Dir dafür jemanden suchst, der sich
> damit auskennt, also WIRKLICH auskennt, so daß sich der Schaden nicht
> vergrößert.

Wenn die Kamera wirklich so teuer ist, könnte man ja mal z.B. 200€ für 
eine erfolgreiche Reparatur lockermachen, dann findet sich schon wer.

von Andreas B. (andreasb)


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Dennis schrieb:
> Der zumindest zeigt mir aber auf den MLCCs (C3,C4,C5) 0 Ohm an.
> Auf den kleineren MLCCs allerdings gleichermaßen.

Das sind wahrscheinlich Stüzkondensatoren, die alle zusammen hängen.
Wenn jetzt einer Kurzgeschlossen ist, dann sind alle Kurzgeschlossen, 
wär übrigens bei meinem Macbook genau so.

Mein MacBook hat dann einfach abgeschaltet, also habe ich mit einem 
hochauflösenden Multimeter die Wiederstände gemessen, und bei einem 
Kondensator war der noch um ~0.001 Ohm geringer als nebenan, ausgelötet, 
und war der richtige.

Dies wird mit deinem Multimeter wohl nicht gehen.
Aber du siehst doch mit der Wärmebildkamera, welches das der wärmste 
ist?
(Geht, sofern die Kamera nicht ausschaltet, das MacBook hat 
ausgeschaltet, dann siehst du natürlich nichts).

Dann lötest du diesen einfach aus, das geht mit einem Lötkolben, einfach 
von der Seite erwärmen, bis sich der Kondensator löst.
Dann mit der Lötspitze schauen, dass das Lötzinn keinen Kurzschluss 
macht, also so viel wie möglich weg von der Platine bringen.

Du brauchst erstmals keinen neuen Kondensator, du kannst dann messen, ob 
der Kurzschluss weg ist, wenn ja, Kamera einschalten, die wird dann 
wahrscheinlich laufen. (Angenommen: Es ist ein Stützkondensator)

Ich würde mir dann einen neuen, passenden Kondensator besorgen und 
auflöten.

Das ist wie mit den Radbolzen, es braucht nicht 5, 4 halten das Rad 
auch, du kannst auch damit fahren!
Ich würde dies aber nicht all zu lange tun ;-)


mfg Andreas

von Hannes (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Aber du siehst doch mit der Wärmebildkamera, welches das der wärmste
> ist?
> (Geht, sofern die Kamera nicht ausschaltet, das MacBook hat
> ausgeschaltet, dann siehst du natürlich nichts).

Alternativ kannst du natürlich auch einfach mal einen beliebigen der 
drei entfernen, diesen einzeln auf Kurzschluss prüfen etc.

Das geht auch ohne Milliohmmeter und Wärmebildkamera ^^

von Thomas Z. (usbman)


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Hannes schrieb:
> Das geht auch ohne Milliohmmeter und Wärmebildkamera ^^

Eben ich benutze dafür ein Labor Nt. Strom auf 2..3A
Spannung zwischen 1V und 3V. Dann einfach auf Vcc geben. Vorher ev den 
SpgRegler runternehmen.
Der def. Kondensator wird dann so heiß dass man sich die Finger 
verbrennt.

von Dennis (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Das ist erstmal schlecht, aber je nach Schaden durchaus möglich. Besorg
> Dir ein Multimeter, was eine Diodentest- oder Durchgangsfunktion hat.
> Damit geht das normalerweise ganz gut.


Gut, fang ich mal mit etwas an, das mit den Kenntnissen die ich habe 
noch gut durchführbar ist. ;) Hier einmal die Ergebnisse aus meiner 
Messung mit einem günstigen Multimeter im Diodentest- und 
Durchgangsmodus für alle
7, auf der Platine befibndlichen MLCCs. (C1-C7)

Durchgangsprüfung:
------------------
C1: Signalton, 0,000Ohm im Display
C2: Kein Signalton, OL im Display
C3: Signalton, 0,000Ohm im Display
C4: Signalton, 0,000Ohm im Display
C5: Signalton, 0,000Ohm im Display
C6: Kein Signalton, OL im Display
C7: Signalton, 0,000Ohm im Display

Diodentest:
-----------
C1: 0,000V im Display
C2: 0,642V im Display
C3: 0,000V im Display
C4: 0,000V im Display
C5: 0,000V im Display
C6: 0,600V im Display
C7: 0,000V im Display

Jetzt ist natürlich die Frage, wie man diese Daten korrekt 
interpretiert.
Mein laienhaftes Verständnis würde jetzt Auffälligkeiten bei C2 und C6 
vermuten, waren das die beiden einzigen MLCCs, die in der 
Durchgangsprüfung keinen Signalton erzeugen und im Diodentest >0,000V 
ausgeben.
Bin ich da ggf. auf der richtigen Spur oder lese ich die falschen 
Informationen aus den Ergebnissen?

Am Montag kann ich das Ganze nochmal mit einem Fluke 117 
"double-checken".

Hannes schrieb:
> Wenn die Kamera wirklich so teuer ist, könnte man ja mal z.B. 200€ für
> eine erfolgreiche Reparatur lockermachen, dann findet sich schon wer.

Dazu wären wir auch absolut bereit aber ich glaube der Elektriker bei 
uns um die Ecke ist eher der Mann fürs Grobe. So einfach ist das gar 
nicht jemanden zu finden, der auch SMD-Arbeiten durchführen kann und 
dafür die richtige Hardware hat. Ich kenne zumindest keinen und müsste 
mich erstmal auf die Suche begeben.

Andreas B. schrieb:
> Das sind wahrscheinlich Stüzkondensatoren, die alle zusammen hängen.
> Wenn jetzt einer Kurzgeschlossen ist, dann sind alle Kurzgeschlossen,
> wär übrigens bei meinem Macbook genau so.

Da C3,C4,C5 bei der Durchgangsprüfung auf meinem MM einen Signalton 
abgeben, kann ich davon ausgehen, das hier KEIN Kurzschluss bei diesen 
MLCCs vorliegt?

von Markus M. (adrock)


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Zum Auslöten/Wechseln von MLCCs (und sonstigen kleinen Komponenten) 
würde man noch keine Heißluft zwingend benötigen. Da macht man einfach 
einen großen Blob heißes Lötzinn drauf und nimmt sie dann runter. Muss 
man dann natürlich auch gleich ersetzen, die so ausgelöteten Teile würde 
ich nicht mehr verwenden.

Die 0 Ohm sind natürlich nicht korrekt an den Kondensatoren. Dass 
Problem ist, falls sie parallel geschaltet sind, weißt Du nicht welcher 
von denen den Kurzschluss macht.

Du müsstest schauen an welchen Anschlüssen die Betriebsspannuzng liegt 
und diese dann mit einem Labornetzteil einspeisen und vorsichtig den 
Strom hochdrehen und schauen welcher Kondensator warm wird (oder eines 
der ICs).

Das Teil was heiß wird ist kaputt (im einfachen Fall).

Man kann auch die Platine mit Alkohol fluten und schauen wo er zuerst 
verdunstet.

: Bearbeitet durch User
von Thomas Z. (usbman)


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Dennis schrieb:
> C1: Signalton, 0,000Ohm im Display
> C2: Kein Signalton, OL im Display
> C3: Signalton, 0,000Ohm im Display
> C4: Signalton, 0,000Ohm im Display
> C5: Signalton, 0,000Ohm im Display
> C6: Kein Signalton, OL im Display
> C7: Signalton, 0,000Ohm im Display

Wenn man davon ausgeht dass C1 C3 C4 C5 C7 alle an der Versorgung 
hängen, hat mindestens einer davon einen Kurzschluss. Da würde ich 
ansetzen und ev auf leichte Verfärbungen achten.

von hinz (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Da macht man einfach
> einen großen Blob heißes Lötzinn drauf und nimmt sie dann runter.

Oder man nimmt zwei Lötkolben. Der Zweitkolben darf dann ruhig was 
billiges sein.

von Markus M. (adrock)


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Thomas Z. schrieb:

> Wenn man davon ausgeht dass C1 C3 C4 C5 C7 alle an der Versorgung
> hängen, hat mindestens einer davon einen Kurzschluss. Da würde ich
> ansetzen und ev auf leichte Verfärbungen achten.

Ja, im einfachsten Fall ist es einer von denen. Evtl. kann man auch bei 
einem einen kleinen Riss o.ä. sehen, müsste man mal mit 'ner Lupe 
anschauen.

oder eben mit der richtigen(!) Polarität Spannung anlegen und checken 
welcher heiß wird.

von hinz (Gast)


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Markus M. schrieb:
> oder eben mit der richtigen(!) Polarität Spannung anlegen und checken
> welcher heiß wird.

Bei so wenigen Kandidaten würde ich das sein lassen.

von Markus M. (adrock)


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hinz schrieb:
> Markus M. schrieb:
>> oder eben mit der richtigen(!) Polarität Spannung anlegen und checken
>> welcher heiß wird.
>
> Bei so wenigen Kandidaten würde ich das sein lassen.

Stimmt. Vermutlich ist die Chance etwas kaputtzumachen tatsächlich 
geringer, wenn man anfängt einfach mal einen C auszulöten und dann 
erneut auf Kurzschluss misst. Und dann eben solange bis man den 
Kandidaten gefunden hat.

Die paar Teile nachzukaufen dürfte dann das geringste Problem sein.

von Dennis (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Ja, im einfachsten Fall ist es einer von denen. Evtl. kann man auch bei
> einem einen kleinen Riss o.ä. sehen, müsste man mal mit 'ner Lupe
> anschauen.

Sorry, das muss ich jetzt nochmal nachhaken. Wenn du sagst: "Im 
einfachsten Fall ist es einer von denen", reden wir dann von
C1 C3 C4 C5 C7 als einen oder ggf. mehreren defekten MLCCs oder von 
C6,C7?

C3,C4,C5 zu ersetzen würde ich mir wiegesagt noch zutrauen aber bei den 
ganz kleinen würde ich das nicht hinbekommen und müsste mir dann 
Unterstützung suchen.

Wie ist das abgesehen davon, wenn ich MLCCs ersetzen möchte? Bei Elkos 
ist es ja noch relativ leicht, da Kapazität und V auf dem Elko 
aufgedruckt sind.
Bei den MLCCs würde es für mich schon daran scheitern, das ich gar nicht 
wüsste welche genau ich als Ersatz bestellen müsste.

von Dennis (Gast)


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Verfärbungen oder Risse kann ich im übrigen, unter Einsatz einer Lupe, 
an keinem der MLCCs, mit bloßem Auge wahrnehmen.

von hinz (Gast)


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Dennis schrieb:
> Bei den MLCCs würde es für mich schon daran scheitern, das ich gar nicht
> wüsste welche genau ich als Ersatz bestellen müsste.

Es wird wohl einer der dicken sein, C3/4/5, und nur einer. Das sind aber 
drei gleiche, du kannst also an einem intakten die Kapazität messen.

von Markus M. (adrock)


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Dennis schrieb:
>
> Sorry, das muss ich jetzt nochmal nachhaken. Wenn du sagst: "Im
> einfachsten Fall ist es einer von denen", reden wir dann von
> C1 C3 C4 C5 C7 als einen oder ggf. mehreren defekten MLCCs oder von
> C6,C7?

Der Kandidat ist unter denjenigen zu suchen, wo Du 0 Ohm gemessen hast, 
also

C1: Signalton, 0,000Ohm im Display
C3: Signalton, 0,000Ohm im Display
C4: Signalton, 0,000Ohm im Display
C5: Signalton, 0,000Ohm im Display
C7: Signalton, 0,000Ohm im Display

Man kann sie auch auslöten, wenn man abwechselnd (und schnell genug) mit 
dem Lötkolben zwischen den beiden Seiten hin und her wechselt und 
gleichzeitig mit einer Pinzette vorsichtig(!) dran zieht bis sie sich 
lösen.

Etwas Lötzinn sollte man dennoch immer mit dazugeben, da dadurch der 
Wärmekontakt zwischen Lötspitze und Bauteil verbessert wird.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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... was einige Leute hier bei so einem teuren Gerät für 
"Reparatur"varianten vorschlagen... da kann man echt nur den Kopf 
schütteln.

Wenn man das mit 2..3A auf den Kurzschluß bestromt hat man eine sehr 
gute Chance, daß das fehlerhafte Teil in Flammen aufgeht und man dabei 
noch die Platine beschädigt. Herzlichen Glückwunsch!

Sowas kann man als letzte kill-or-cure-Variante probieren, damit man 
nicht gefühlte drei Millionen Bauteile entlöten muß - aber doch bitte 
nicht bei den paar Teilchen da.

Erstmal die drei großen Kondensatoren runter und nochmal messen. Evtl. 
ist es einer dieser drei, Problem gefunden. Wenn der Fehler auf der 
Platine bleibt, alle anderen Kondensatoren runter und nochmal messen. 
Bleibt der Fehler immer noch auf der Platine, wirds wohl der 
Spannungsregler-IC sein.

Wichtig: Bei allen Kondensatoren dokumentieren, an welcher Stelle sie 
verbaut waren und die Kondis auch bitte beim Auslöten nicht zerstören. 
Dann kann man die intakten nämlich nach der Fehlersuche ausmessen und 
die passenden Größen für den Austausch besorgen.

von Dennis (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Erstmal die drei großen Kondensatoren runter und nochmal messen. Evtl.
> ist es einer dieser drei, Problem gefunden. Wenn der Fehler auf der
> Platine bleibt, alle anderen Kondensatoren runter und nochmal messen.
> Bleibt der Fehler immer noch auf der Platine, wirds wohl der
> Spannungsregler-IC sein.

Ok, das würde ich mir für die 3 großen noch zutrauen.
Bin ich als Laie auch mit einem Lötkolben dazu inder Lage oder ist die 
sicherere Variante Hot-Air? (hab beides zuhause verfügbar)

Welche Temepraturen sollte ich mit dem Lötkolben der Hot-Air Station 
ungefähr anpeilen?

Ich weiß, diese Fragen sollte sich vermutlich jemand, der sich an sowas 
heran begibt selbst beantworten können, bitte habt etwas Nachsicht, ich 
bin IT`ler kein gelernter oder geübter Elektriker der über irgendweklche 
Erfahrungen oder Expertise auf dem Gebiet verfügt. Aber ich würd die 
Gelegenheit gerne nutzern was dazu zu lernen. :)

von Arno H. (arno_h)


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Guck doch mal nach mehr KnowHow und besseren Messmöglichkeiten, also ob 
in deiner Nähe ein Repaircafe ist. Notfalls mal in einem Ortsverein von 
Amateurfunkern fragen.

Arno

von Thomas Z. (usbman)


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Ben B. schrieb:
> Wenn man das mit 2..3A auf den Kurzschluß bestromt hat man eine sehr
> gute Chance, daß das fehlerhafte Teil in Flammen

Ich nehme an du meinst mich damit. Kein Problem glaub mir das ist das 
ist das Mittel der Wahl. Ich habe auf diesem Wege schon zig Laptop 
Mainboards und Grakas repariert bei denen Kondensatoren einen 
Kurzschluss verursachen. Ich gebe zu dass man schon etwas Ahnung von der 
Materie haben sollte...
Bei den Vorgeschlagenen 3W wird auch nichts in Flammen aufgehen. Die 
Spannung sollte deutlich unter der normalen Versorgungsspannung liegen, 
und natürlich darf man nicht verpolen. Wenn allerdings nur wenige 
Kondensatoren wie hier in Frage kommen ist das Auslösten sicher der 
einfachere Weg.

von Markus M. (adrock)


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Thomas Z. schrieb:

> ist das Mittel der Wahl. Ich habe auf diesem Wege schon zig Laptop
> Mainboards und Grakas repariert bei denen Kondensatoren einen
> Kurzschluss verursachen. Ich gebe zu dass man schon etwas Ahnung von der
> Materie haben sollte...

Dito, wenn auch erst 2 Geräte. Auch Leute die das berufsmäßig machen 
wenden dieses Verfahren oft an, zugegebenermaßen eher bei größeren 
Boards. Mann muss es eben mit Bedacht und richtig machen.

So und jetzt warten wir auf die Erfolgsmeldung vom TO.

von Dennis (Gast)


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Dann halte ich nochmal fest, was als nächstes ansteht:

Ich würde morgen, wenn mein neu bestellter Fluke Multimeter (117) bei 
mir ankommt, die heute durchgeführten Messergebnisse nochmal bestätigen 
und sofern es hier zu keinen Abweichungen kommt, mich zunächst, 
basierend auf euren Vorschlägen, auf MLCC C5,C4,C3 konzentrieren.

Anfangen würde ich dann damit, erstmal C3 zu entfernen (siehe Bild)  und 
im Anschluss zu prüfen, ob die Kamera mit gesteckter Platine eventuell 
bereits wieder läuft.
Sollte das nicht der Fall sein, den Vorgang eventuell noch auf
C4, C5 ausweiten und hoffentlich frühzeitig Erfolg mit der Methode 
haben.

Soweit Zustimmung eurerseits?

Fragen meinerseits:

- Ihr habt vorhin davon gesprochen die Diodenprüfung auf die MLCCs 
anzuwenden. Warum überhaupt eine Diodenprüfung bei MLCCs die ja keine 
Dioden sind? Was genau ermittel ich hier damit und ist bei dieser 
Messung nicht auch wichtig auf welche Seite des MLCC ich die Messsonde 
halte?

- Warum habe ich bei der Durchgangsprüfung bei Kondi
C1, C3, C4, C5 ,C7 einen Signalton bei Kondi C2 und C6 hingegen nicht 
bzw. worauf deutet das aus Sicht eines Menschen mit mehr KnowHow als ich 
habe hin?

von Dennis (Gast)


Angehängte Dateien:

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Nachtrag Bild. (sorry vergessen)

von Dennis (Gast)


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Korrektur: Ich fange natürlich mit C5 an. Habe oben fälschlicherweise C3 
geschrieben im Bild ist aber C5 eingerahmt. (Ich muss mich mal 
registrieren,dann kann ich vielleicht auch Beiträge editieren) xD

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Probier es mit Messen, nicht mit Kurzschließen der Kamera... Irgendwann 
könnte auch dort irgendwas Schaden nehmen und dann ist Dein 
Reparaturversuch beendet.

von Thomas Z. (usbman)


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Wenn es nicht an der Beleuchtung liegt ist der C3 dunkler oder? Ich 
würde ja vermuten dass alle 3 gleich sein sollten. Zusätzlich scheint 
dort das Zinn etwas angelaufen zu sein. Deshalb würde ich mit C3 starten 
als dem wahrscheinlichsten Kandidaten.

von Dennis (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Probier es mit Messen, nicht mit Kurzschließen der Kamera...
> Irgendwann
> könnte auch dort irgendwas Schaden nehmen und dann ist Dein
> Reparaturversuch beendet.

Ich bin noch im Besitz eines ESR Meters. (Atlas ESR 70)
Für gewöhnlich benutze ich das Gerät um Elkos noch in der Schaltung auf 
Kapazität und ESR zu testen aber kann ich damit nicht prinzipiell auch 
MLCCs testen, ohne diese vorher ausbauen zu müssen?
Der ESR Messbereich liegt bei dem Gerät bei 0 bis 40Ω
Der Kapazitätsbereich von 1μF bis 22000μF.
Ansonsten werde ich mich an deinen Ratschlag halten und die Platine 
nicht direkt aufstecken, sondern nach einem eventuellen Ausbau von C3 
erst einmal messen.

Thomas Z. schrieb:
> Wenn es nicht an der Beleuchtung liegt ist der C3 dunkler oder?
> Ich
> würde ja vermuten dass alle 3 gleich sein sollten. Zusätzlich scheint
> dort das Zinn etwas angelaufen zu sein. Deshalb würde ich mit C3 starten
> als dem wahrscheinlichsten Kandidaten.

Ja, das hast du denke ich richtig gesehen.
Das ist zwar auch für mi9ch mit Lupe und Licht schwer auszumachen aber 
ein farblich geringfügiger Unterschied von C3 zu den beiden anderen ist 
erkennbar. Dann werde ich mich doch wie oben beschrieben zuerst um C3 
kümmern.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Du hast Kameras für 'ne gefühlte f*cking Million Euro und kannst Dir 
kein einfaches Multimeter besorgen, was einen Durchgangstest machen 
kann?

von No Y. (noy)


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Hä?
Er hat doch anscheind ein Fluke 117 bestellt was aber noch nicht da 
ist..


Auch wenn ich bei dem Preis eher ein Brymen 869s oder so gekauft hätte 
... Aber das wird dann OT...

: Bearbeitet durch User
von Thorsten Legat (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Du hast Kameras für 'ne gefühlte f*cking Million Euro und kannst Dir
> kein einfaches Multimeter besorgen, was einen Durchgangstest machen
> kann?

Willkommen in der Forschung. Kenne solche Probleme, dass einem an der 
Uni ehemals sündhaft teure Hardware zufliegt bzw. solche reaktiviert 
werden muss, dann aber keine Ressourcen für Reparaturen vorhanden sind.
Ein Multimeter ist zwar meist schon noch drin, muss aber oft erst in der 
AG beschafft werden... usw. usw.

Ebenfalls aus Erfahrung rate ich aber auch immer wieder Doktoranden in 
solchen Situationen GLEICH Kontakt mit den meist ja doch irgendwo 
vorhandenen Elektronikwerkstätten/ Technikern aufzunehmen, BEVOR sie mit 
der Messspitze abrutschen und wegen eines trockenen Elkos eine 
funkensprühende Spur des Todes quer über die Platine ziehen... oder auch 
mit einem rostigen Flachschraubendreher die als leer erkannte 
Backupbatterie mitsamt dem Halter aus der Platine brechen und so ein 3 
Jahre altes Messgerät für >20.000€ ins jenseits befördern...

Vielleicht auch hier als Denkanstoß...

von Dennis (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Du hast Kameras für 'ne gefühlte f*cking Million Euro und kannst Dir
> kein einfaches Multimeter besorgen, was einen Durchgangstest machen
> kann?

Wie kommst du darauf, das ich keinen MM mit Durchgangsprüfung habe?
Ich habe doch bereits anhand der Messungen weiter oben demonstriert, das 
ein MM der auf Durchgang und zusätzlich einen Diodentest durchführen 
kann vorhanden ist. Den Fluke habe ich bestellt weil ich dessen 
Messergebnisse in dieser Sache sicherlich mehr Vertrauen schenken kann 
als einem relativ billigen Gerät, das allerdings für die bisherigen 
Arbeiten immer gereicht hat.
Den ESR Meter habe ich mir vor geraumer Zeit einmal angeschafft und wenn 
ich damit die Kondis C3,C4,C5 innerhalb der Schaltung (dafür ist das 
Gerät letztendlich da) könnte und den Ausbau dadurch umgehen könnte, 
wäre das doch nur von Vorteil, daher die Frage.

No Y. schrieb:
> Hä?
> Er hat doch anscheind ein Fluke 117 bestellt was aber noch nicht da
> ist..

Korrekt, kommt heute im Laufe des Tages an. :)

Thorsten Legat schrieb:
> Vielleicht auch hier als Denkanstoß...

Der Denkanstoß ist auch gerechtfertigt. Ein wenig was traue ich mir 
schon zu aber ich weiß auch genau wo meine Grenzen sind und ab wann ich 
besser jemanden zu Rate ziehe, bevor ich leichtsinnig Gefahr laufe, mehr 
Schaden anzurichten.

von Thomas Z. (usbman)


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Dennis schrieb:
> Den ESR Meter habe ich mir vor geraumer Zeit einmal angeschafft und wenn
> ich damit die Kondis C3,C4,C5 innerhalb der Schaltung (dafür ist das
> Gerät letztendlich da) könnte und den Ausbau dadurch umgehen könnte,
> wäre das doch nur von Vorteil, daher die Frage.

Solange der Kurzschluss besteht hilft das ESR Messgerät gar nichts. Wenn 
du Glück hast und C3 der defekte Kondensator ist, kannst du nach dem 
Entfernen dieses C
die Kapazität der restlichen beiden in der Schaltung bestimmen. Wobei 
das Ding wahrscheinlich auch ohne C3 laufen wird.

von Lukas (Gast)


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Genau, C3 entfernen und messen. So viel kann da nicht falsch laufen.

von Dennis (Gast)


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Der Fluke 117 ist "by the way" angekommen und die Messungen für
Durchgang und Diodenprüfung sind völlig identisch zu denen, die ich 
etwas weiter oben gepostet habe.

Thomas Z. schrieb:
> Solange der Kurzschluss besteht hilft das ESR Messgerät gar nichts.

Danke für die Info.

Lukas schrieb:
> Genau, C3 entfernen und messen. So viel kann da nicht falsch laufen.

Danke. Dann weiß ich bescheid was nun zu tun ist.

von was (Gast)


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Markiere die Kondensatoren vor dem Entfernen und mach ein Foto. Nur für 
den Fall, dass die doch nicht alle parallel und untereinander 
austauschbar sind.

von Anselm (Gast)


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Bei der ganzen Sache denkst du auch daran, wenn alle 3 Kondensatoren 
nicht die Ursache waren, ist vielleicht der Spannungsregler hin.

o/
Anselm

von Dennis (Gast)


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Auch auf die Gefahr hin das ich hier jetzt Spott ernte, ich hab es 
leider nicht hinbekommen die MLCCs eigenständig zu entfernen.
Mit etwas Lötzinn gab es dann schnell das Problem, das mein Lötzinn 
unschöne Verbindungen mit benachbarten Komponenten eingegangen ist und 
auch mit Entlötlitze bin ich nicht wirklich weiter gekommen. Das Lot, 
das die MLCCs auf dem PCB hält scheint sehr hart zu sein oder es liegt 
einfach an meiner Unfähigkeit und mangelnder Löterfahrung.

Nach Rücksprache mit meiner Kollegin ist es aber eventuell möglich, die 
Platine als Ersatzteil über einen Distributor für die Kameras zu 
beziehen. (das wusste ich im übrigen bereits bevor ich mich an den 
Versuch gemacht habe die Bauteile von der Platine zu lösen, sonst hätte 
ich es nicht gemacht)
Das ruhen für den Moment erstmal meine Hoffnungen drauf.

von Andreas B. (andreasb)


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Dennis schrieb:
> Auch auf die Gefahr hin das ich hier jetzt Spott ernte, ich hab es
> leider nicht hinbekommen die MLCCs eigenständig zu entfernen.

Du kannst dir immer noch einen Elektroniker in der Nähe suchen, ist 
sicher nicht das einfachste Objekt, aber das geht schon.

Repair Café oder was auch immer...

Sonst viel Erfolg!


mfg Andreas

von René F. (Gast)


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Bei Interesse, schreib mich mal an, wenn du das Porto übernimmst, würde 
ich das defekte Bauteil identifizieren und deine Lötbrücken bzw. 
Kurzschlüsse entfernen.

von Thorsten Legat (Gast)


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Zumindest einen Klecks bleihaltiges Lötzinn drauf und erwärmen bis man 
wenigstens eine Seite anheben kann? Das klappt ganz gut mit schnellem 
wechselseitigen Erwärmen und nem Zahnstocher zum hebeln... aber bitte 
ganz sanft und nicht die Pads abreissen. ZAHNSTOCHER und nicht 
Schraubendreher!

Hast du verbleites Lot da? Evtl. Auch erstmal mit Entlötlitze was 
abnehmen.

von Dennis S. (whistle_b)


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Thorsten Legat schrieb:
> Hast du verbleites Lot da? Evtl. Auch erstmal mit Entlötlitze was
> abnehmen.

Nur bleifreies Lötzinn von Falke.
Dieses hier um genau zu sein: 
https://www.amazon.de/September-Bleifreies-L%C3%B6tmaterial-Flussmittel-Durchmesser/dp/B07PJFKNH6

Lötstation ist im übrigen eine Quick 3104.
Lötspitze relativ nadelspitz.

von Der Verlinker (Gast)


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von Dennis S. (whistle_b)


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Der Verlinker schrieb:
> guckst du hier:
> 
https://www.hardwareluxx.de/community/threads/phantom-miro-320s-self-repair.1276254/

Jup, der Thread @ HWL ist von mir. ;)
Allerdings - wie du siehst -  bisher ohne viel Feedback.
(womit ich dort aber auch nicht unbedingt als Erstes gerechnet habe)

von Dominik S. (dasd)


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Dennis S. schrieb:
> Lötspitze relativ nadelspitz

Trägt sicher zum Problem bei. Mit einer meißelfömigen bekommst du 
deutlich mehr Hitze zum Bauteil.

von hinz (Gast)


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Dennis S. schrieb:
> Lötspitze relativ nadelspitz.

Das ist schlecht.

von Dennis S. (whistle_b)


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Ich habe zwar heute ein paar meißeförmige Lötspitzen bestellt aber 
nachdem meine Kollegin mir heute nach Rücksprache mit dem Distributor 
für die Kameras mitteilen musste, das auch über diesen Weg eine 
Ersatzteillieferung ausgeschlossen ist, würde ich jetzt ungerne weitere 
Risiken eingehen und noch mehr auf der Platine zerstören, als das 
möglicherweise durch meinen Reperaturversuch bereits passiert ist.

Ein User von hier hat mir netterweise bereits angeboten die Reperatur zu 
übernehmen. Ich werd mal mit demjenigen Kontakt aufnehmen und dann 
weiterschauen.

von Dennis S. (whistle_b)


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Nicht jede Story hat ein Happy End aber bei dieser hier, kann ich 
zumindest eins anbieten. :)

Wie ich bereits geschildert habe, hat mir ein User von hier (therfd) 
seine Unterstützung bei der Reperatur der Platine angeboten und hat 
nicht nur das erfolgreich geschafft, sondern auch die Spuren meines 
laienhaften, eigenen Reperaturversuchs, quasi vollständig beseitigt.

Heute kam die Platine dann bei mir an, ich hab die Kamera wieder 
zusammen gesetzt und tatsächlich funktionierte sie auf Anhieb wieder 
reibungslos.

Ich hatte gehofft aber zwischendurch doch meine Zweifel, ob ich die Cam 
nochmal wieder ans laufen bekomme und muss sagen, das ich froh darüber 
bin mich u.a auch hier in der Angelegenheit gemeldet zu haben.

Dabei noch ne Menge gelernt zu haben, kann auch nur von Vorteil sein.

Danke nochmal an euch alle und insb. an (therfd) für seinen Support.


P.S: Bevor jemand auf die Idee kommt zu fragen, natürlich musste er das 
nicht umsonst machen. ^^

Grüße
Dennis

von René F. (Gast)


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Für alle Interessierten, wie schon vermutet war übrigens der verfärbte 
C3 defekt, ein 1206 mit 68μF, die beiden Nachbarn habe ich ebenfalls 
getauscht, sowie R7 (0603 1kΩ).

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