Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FI-Schalter für Frequenzumrichter


von Dirk F (Gast)


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Hallo,
Ein Prüfstand versorgt den Prüfling mit einer einstellbaren Spannung und 
Frequenz 400/480 V 50/60Hz.

Folgende Beschaltung Prüfplatz:
3PhPE-Netz_FI-Schalter_Frequenzumrichter_Sinusfilter_Trenner_Prüfling

Falls der Prüfer vergisst, den Prüfling zu trennen, bevor er ihn 
abklemmt und die Spannung noch eingeschaltet ist, könnte er einen 
Stromschlag bekommen.
Deshalb haben wir einen RCD Typ B 30mA vor den Umrichter gesetzt.

Meine Frage wäre, ob der FI an dieser Stelle überhaupt zum 
Personenschutz geeignet ist.
Wenn ein Fehlerstrom von einen der 3 Phasen am Umrichterausgang  zur 
Erde fließt, wird dieser Fehlerstrom über den Zwischenkreiskondensator 
und die IGBTs des Umrichters gespeist.
Der Zwischenkreiskondensator wird aber symmetrisch über die B6 Brücke im 
Umrichter nachgeladen.
Dann dürfte der FI doch gar nicht auslösen, oder ?
Wäre es besser, den FI hinter den Sinusfilter zu setzen ?

von rauchender Finger (Gast)


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> Falls der Prüfer vergisst, den Prüfling zu trennen, bevor er ihn
abklemmt und die Spannung noch eingeschaltet ist,

Hat er gegen die elementaren Sicherheitsregeln verstoßen

Freitag Wochenende

von blubb (Gast)


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Warum nicht vor dem FU einen oder zwei Schuetze, die den Pruefling erst 
versogen, wenn alle Sicherheits-Elemente (Tuer/Kaefig) geschlossen sind?
In diesen Sicherheitskreis koennte man dann auch noch Not-Aus etc 
integrieren..

von Dirk F (Gast)


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blubb schrieb:
> Warum nicht vor dem FU einen oder zwei Schuetze, die den Pruefling erst
> versogen, wenn alle Sicherheits-Elemente (Tuer/Kaefig) geschlossen sind?
> In diesen Sicherheitskreis koennte man dann auch noch Not-Aus etc
> integrieren..

Wir haben eine sicherheitsgerichtet Not-Aus Abschaltung.
Aber das Einhausen des Prüflings ist nicht praktikabel, leider.

von Mark (Gast)


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blubb schrieb:
> Warum nicht vor dem FU einen oder zwei Schuetze, die den Pruefling
> erst
> versogen, wenn alle Sicherheits-Elemente (Tuer/Kaefig) geschlossen sind?
> In diesen Sicherheitskreis koennte man dann auch noch Not-Aus etc
> integrieren..

Halte ich auch für sinnvoller als sich auf den FI als Schutzmaßnahme zu 
verlassen. Typ B ist sowieso nicht geeignet.

Falls der FU anfällig für hartes abschalten ausgangsseitig ist, dann die 
Reglerfreigabe abschalten und kurz verzögert (0,5s sollte reichen) das 
Schütz hinter dem FU.
Möglicherweise trudelt der Motor dann aber noch aus wenn jemand im 
betrieb den Käfig öffnet.
Soll dies auch noch verhindert werden, dann muss der FU erst bremsen und 
dann kann abgeschaltet werden, oder den Käfig gleich mit Zuhaltung.

oder..oder..oder..

von Peter D. (peda)


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Der FI gehört natürlich an den Ausgang des Frequenzumrichters.
Ein FI am Eingang schadet aber nichts.

Dirk F schrieb:
> Falls der Prüfer vergisst, den Prüfling zu trennen, bevor er ihn
> abklemmt und die Spannung noch eingeschaltet ist, könnte er einen
> Stromschlag bekommen.

Das ist nicht die Aufgabe eines FI. Der schusselige Prüfer könnte auch 
gut zwischen 2 Phasen oder Phase und N zappeln, dann spricht der FI 
nicht an.
Ein FI spricht nur dann an, wenn die Person einen Stromkreis nach PE 
herstellt.
Die Klemmstelle muß daher mit einer Abdeckung mit Sicherheitsschalter 
gesichert werden.

von Dirk F (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Das ist nicht die Aufgabe eines FI. Der schusselige Prüfer könnte auch
> gut zwischen 2 Phasen oder Phase und N zappeln, dann spricht der FI
> nicht an.
> Ein FI spricht nur dann an, wenn die Person einen Stromkreis nach PE
> herstellt.

Das trifft aber auch auf eine normale Steckdose 230 V zu.
Und hier sind FIs vorgeschrieben, demnach aber auch zwecklos.....

von Peter D. (peda)


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Dirk F schrieb:
> Und hier sind FIs vorgeschrieben, demnach aber auch zwecklos.....

Wie kommst Du denn darauf?
Nur weil er nicht alle Gefahren abdeckt, ist er noch lange nicht 
zwecklos.
Er ist aber auf keinen Fall ein Rundumschutz.

von Dirk F (Gast)


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Also hab es eben getestet:

Fehlerstrom von Prüfling L1 nach PE erzeugt.

Netz-FI-Umrichter-Prüfling    >> FI löst nicht aus
Netz-Umrichter-FI-Prüfling    >> FI löst aus

Weiterhin mach der FI vor dem Umrichter wenig sinn, denn wenn er im 
Fehlerfall auslösen würde, bliebe der Umrichter über die internen 
Kondensatoren noch einige Sekunden eingeschaltet, also kein 
Personenschutz vorhanden.

von Dirk F (Gast)


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Sorry so:

Netz-FI-Umrichter-Sinusfilter-Prüfling    >> FI löst nicht aus
Netz-Umrichter-Sinusfilter-FI-Prüfling    >> FI löst aus

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es wäre mögl. sinnvoll, am Prüfstand einen 'Totmann' Schalter, z.B. als 
Fussschalter, zu installieren. Verlässt der Prüfer den Stand, lässt er 
den Schalter los und die Not-Aus Mimik schlägt zu.

von Dirk F (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Es wäre mögl. sinnvoll, am Prüfstand einen 'Totmann' Schalter, z.B. als
> Fussschalter, zu installieren. Verlässt der Prüfer den Stand, lässt er
> den Schalter los und die Not-Aus Mimik schlägt zu.

Ja, grundsätzlich gute Idee.
Aber der Prüfablauf dauert pro Prüfling ca. 10 Minuten.
So lange drückt keiner eine 2-Hand Betätigung.......

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk F schrieb:
> So lange drückt keiner eine 2-Hand Betätigung.......

Davon war ja auch nicht die Rede. Ich sprach von einem Fußschalter oder 
-Pedal - evtl. reicht auch eine Druckplatte.

: Bearbeitet durch User
von Dirk F (Gast)


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....und auf den Fußschalter wird dann später ein Eisenklotz gelegt....
Sicher ist was anderes.

von Peter D. (peda)


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Ein FI ist im Prinzip mit einem Airbag vergleichbar. Er kann Unfälle 
abmildern, aber ob die Person überlebt, ist nicht sicher.
Wenn also die Klemmstelle unter Spannung berührbar bleibt, ist ein FI 
auf keinen Fall ausreichend!
Ich würde sowas der Berufsgenossenschaft melden, die schließt Dir sofort 
den Laden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk F schrieb:
> ....und auf den Fußschalter wird dann später ein Eisenklotz gelegt....
> Sicher ist was anderes.

Wenn ihr solche Idioten als Prüfer beschäftigt, dann ist wohl jeder 
Versuch, ihr Leben zu retten, sinnlos. Betrachte es als Erweiterung der 
Darwinschen Lehre...
Sicher ist jedenfalls, das ein FI zwar gut ist und für die BG auch 
bestimmt erforderlich, aber inherent sicher wird die Mimik dadurch 
nicht. Man wird immer noch selber denken müssen als Prüfer.

von Achim H. (anymouse)


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Dirk F schrieb:
> Falls der Prüfer vergisst, den Prüfling zu trennen, bevor er ihn
> abklemmt

Wie wäre es mit einem Sicherheitskäfig um die Stelle, wo der Prüfling 
angeklemmt wird?

Das bedeutet:
* Die Leitung wird außerhalb des Prüfplatzes einseitig an den Prüfling 
angeschlossen.
* Am Prüfplatz wird die Leitung an die Prüfplatzversorgung angeschlossen 
und diese Anschlussstelle wird mit einem Sicherheitskäfig gesichert.

Alternative 1:
Das Werkzeug zum Abklemmen des Prüflings ist verkabelt und 
isolationsüberwacht; hierdurch kann erkennt werden, dass der Prüfling 
nicht getrennt ist, und eine Not-Trennung veranlasst werden.

Alternative 2:
Die (deswegen spezielle) Leitung, an die der Prüfling geklemmt wird, 
zeigt deutlich an, dass der Prüfling nicht getrennt ist, und zwar so 
nahe bei der Klemmstelle, dass beim Abklemmversuch diese Anzeige im 
Sichtbereich ist.

von HumpaDudel (Gast)


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Muß am Motor während des Prüfvorgangs hantiert werden ?

Lichtvorhang davorsetzen ?

von Armin X. (werweiswas)


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Matthias S. schrieb:
> Dirk F schrieb:
>> ....und auf den Fußschalter wird dann später ein Eisenklotz gelegt....
>> Sicher ist was anderes.
>
> Wenn ihr solche Idioten als Prüfer beschäftigt, dann ist wohl jeder
> Versuch, ihr Leben zu retten, sinnlos. Betrachte es als Erweiterung der
> Darwinschen Lehre...
> Sicher ist jedenfalls, das ein FI zwar gut ist und für die BG auch
> bestimmt erforderlich, aber inherent sicher wird die Mimik dadurch
> nicht. Man wird immer noch selber denken müssen als Prüfer.

You made my day.
Danke für die ehrliche Antwort auf die Frage die wohl von jemandem aus 
der Generation Sicherheitsstecker stammt und leider nicht gelernt hat 
ausreichend über das eigene tun nachzudenken bzw selbstdenkend 
vorausschauend zu handeln. Guuhgl wusste das nicht und Mama hat mich 
nicht gewarnt...

MfG

: Bearbeitet durch User
von Heinz R. (heijz)


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Wie wäre es ganz pragmatisch mit einem Stecker / passender Buchse?

den Stecker steckt man aus, kann ihn unkompliziert auf dem Tisch 
umklemmen

Wer dann so doof ist, am eingesteckten Stecker umzuklemmen - er hat es 
verdient....

So was kommt wohl auch problemlos durch jede Gefährdungsbeurteilung

von Dirk F (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Wer dann so doof ist, am eingesteckten Stecker umzuklemmen - er hat es
> verdient....

Ja, wir haben bereits eine Steckvorrichtung im Kabel zwischen Prüfkiste 
und dem Prüfling.

Aber aufgrund von menschlichem Versagen durch Stress könnte ja mal 
vergessen werden, den Stecker zu ziehen.

Auch doofe Menschen haben ein Recht auf Leben !!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk F schrieb:
> Auch doofe Menschen haben ein Recht auf Leben !!

Sicher, aber sie gehören eher in die Abteilung 'Papierhütchen falten', 
als auf den Platz des Maschinenprüfers. Wenn jemand also die 
Sicherheitsfunktionen wie auch immer überbrückt, spielt er mit seinem 
Leben. Wenn da ordentliche Warnhinweise angebracht sind, das man das 
nicht tun darf, und der Prüfer machts trotzdem, dann kann man nicht 
helfen.

von Harald W. (wilhelms)


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Dirk F schrieb:

> Auch doofe Menschen haben ein Recht auf Leben !!

Sie sollten sich aber nicht unbedingt fortpflanzen. Siehe Darwinaward.

von Heinz R. (heijz)


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Dirk F schrieb:
> Auch doofe Menschen haben ein Recht auf Leben !!

Da gebe ich Dir Recht

Aber sie haben in meinen Augen kein Recht auf so einen Job

Wenn man wirklich sicher gehen will - Nicht Stecker mit Kabel dran, dann 
Klemmstelle, sondern wirklich am Stecker einklemmen, nach 100 Prüfungen 
neuen Stecker kaufen

Die Kupplung für ganz Doofe so anbringen das man bei gestecktem Stecker 
nicht an die Schrauben kommt

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