Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Umrechnen oder Kopieren von Kinofilmens in TV-Formate


von Filmkritiker (Gast)


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Wer kennt sich mit dieser Materie aus?

Kinofilme werden / wurden oft im Format mit 24fps gedreht. Das Fernsehen 
hat aber 30fps oder 25fps. Wie werden diese Filme auf DVD gebracht und / 
oder im Fernsehen ausgestrahlt?

Ich frage das wegen des gerade gesendeten Films die Blechtrommel, welche 
lauf Schnittberichte eine Länge hat, die anscheinend exakt 25/24 der 
DVD-Länge hat, wenn man die fehlenden Szenen herausrechnent. (Habe ich 
mit Excel gemacht!)

Das Ergebnis ist also, dass sie den Film einfach abkopieren und 25/24tel 
also immerhin 4% schneller laufen lassen. Frage: Ist das so? Wie macht 
man das dann mit der Tonspur? Wird das umgerechnen? Wie könnte das 
gemacht werden? Oder geht das nur per Hand?

Wie könnte man einen Film überhaupt mit Software umrechnen? Kennt jemand 
einen Machine die das automatisch macht?

Ich stelle mir vor, dass man Zwischenbilder berechnen müsste, um einen 
Film zu "resampeln" wie man das mit Musik machen kann. Diese 
Zwischenbilder wären aber verschmiert und die Auflösung würde leiden. 
Einfach mal ein Bild weglassen geht ja auch nicht. Dann würde es Rucken, 
nehme ich an.

Über jeden Tipp wäre ich dankbar.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Nennt sich "PAL-Beschleunigung":
https://de.wikipedia.org/wiki/PAL-Beschleunigung

von Harald W. (wilhelms)


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Filmkritiker schrieb:

> Das Ergebnis ist also, dass sie den Film einfach abkopieren und 25/24tel
> also immerhin 4% schneller laufen lassen.

Ja, und die fehlende Zeit wird durch mehr Werbung ausgeglichen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Filmkritiker schrieb:
> Ich frage das wegen des gerade gesendeten Films die Blechtrommel, welche
> lauf Schnittberichte eine Länge hat, die anscheinend exakt 25/24 der
> DVD-Länge hat, wenn man die fehlenden Szenen herausrechnent. (Habe ich
> mit Excel gemacht!)
>
> Das Ergebnis ist also, dass sie den Film einfach abkopieren und 25/24tel
> also immerhin 4% schneller laufen lassen.

Eigentlich sollte die Vorführung dann weniger Zeit im Anspruch nehmen, 
nicht mehr.

von Lackmeier (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Eigentlich sollte die Vorführung dann weniger Zeit im Anspruch nehmen,
> nicht mehr.

Das ist wohl auch der Fall, weil er ja schreibt, dass der Film länger 
gedauert hat, als die DVD und die ist sicher in 50Hz.

von Jim M. (turboj)


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Filmkritiker schrieb:
> Das Fernsehen
> hat aber 30fps oder 25fps.

Falsch. Es sind 59,97 (NTSC) oder 50 (PAL, Secam) Halbbilder pro 
Sekunde.

Und nein, 2 aufeinander folgende Halbbilder müssen nicht vom selben 
Frame stammen.

Eine 4% Tonanhebung nimmt ein ausgebildter Tonmeister vielleicht wahr, 
ein Normalsterblicher eher nicht.

von Percy N. (vox_bovi)


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Jim M. schrieb:
> Eine 4% Tonanhebung nimmt ein ausgebildter Tonmeister vielleicht wahr,
> ein Normalsterblicher eher nicht.

Das ist mehr als ein Halbton; das hört man recht deutlich, wenn man ein 
trainiertes Gehör hat. Bei Asiaten scheint das absolute Gehör wegen der 
Tonsprachen recht verbreitet zu sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Absolutes_Geh%C3%B6r

von foobar (Gast)


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> Und nein, 2 aufeinander folgende Halbbilder müssen nicht vom selben
> Frame stammen.

Die meisten Sender (DVB-S) bekommen es hin: 1 MPEG-Frame entspricht 
einem Film-Frame - das Material kann einfach non-interlaced abgespielt 
werden.  Wer es nicht hinbekommt, ist ZDF & Co (Neo, Info, ...): die 
verteilen eine Film-Frame auf zwei aufeinanderfolgende MPEG-Frames, so 
dass ein direktes Abspielen häßliche Kämme erzeugt[1].  Verzögert man 
das untere Halbfeld um 1/50-Sekunde (z.B. mplayer -vf phase=t), passt 
es.



[1] für 1-2 Jahre hatte sie es mal richtig hinbekommen - aber dann ist 
der Azubi wohl abgehauen und jetzt kommt es wieder vermurckst.  Naja, 
DVB-S gibt's eh nicht mehr lange ...

von Harald W. (wilhelms)


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foobar schrieb:

> Naja, DVB-S gibt's eh nicht mehr lange ...

Kommt dann DVB-S2 oder DVB-S3?

von foobar (Gast)


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>> Naja, DVB-S gibt's eh nicht mehr lange ...
>
> Kommt dann DVB-S2 oder DVB-S3?

Bei mir gar kein DVB mehr - weder Rechenleistung noch Plattenkapazität 
reichen für S2/h264.  Ich bezog mich bei dem Statement auf die 
Ankündigung von ARD und ZDF, dass sie nächstes Jahr die 
DVB-S-Ausstrahlung einstellen werden.  Haben sie zwar jetzt verschoben, 
aber das Ende ist abzusehen.

von Schlaumaier (Gast)


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foobar schrieb:
> .  Ich bezog mich bei dem Statement auf die
> Ankündigung von ARD und ZDF, dass sie nächstes Jahr die
> DVB-S-Ausstrahlung einstellen werden.  Haben sie zwar jetzt verschoben,
> aber das Ende ist abzusehen.

AUA

DVB-S  = Digital - Video - Brodcasting via Satellit .
DVB-C  = Digital - Video - Brodcasting via CABEL .

DVB-T  = Digital - Video - Brodcasting via Teristisch  = Normale 
Funkwellen unverschlüsselt

DVB-T2  = Digital - Video - Brodcasting via Teristisch  = Normale 
Funkwellen Verschlüsselt möglich, höhere Bandbreite nicht kompatibel zu 
DVB-T.

Das musste so gemacht werden, da die Art der Ausstrahlung eine andere 
war.


Wo drüber die beim ZDF etc. reden ist die Ausstrahlung im SD-Format. Im 
Gegensatz zu der Abzocke der Privaten mit HD-Format. Da es Leute gibt 
(wie ich) die nicht alle 10 Jahre ein neue TV kaufen, gehen die davon 
aus, das die Grundversorgung so länger sichergestellt ist.  Ist halt 
auch ein Argument für die hohen Gebühren.

Einfach gesagt : " Das Öffentliche TV versorgt jede Milchkanne ;) "

von foobar (Gast)


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>> ... die Ankündigung von ARD und ZDF, dass sie nächstes Jahr die
>> DVB-S-Ausstrahlung einstellen werden.
>
> Wo drüber die beim ZDF etc. reden ist die Ausstrahlung im SD-Format.

Genau.  Und die läuft über DVB-S - die HD-Formate gehen über DVB-S2.

von Schlaumaier (Gast)


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foobar schrieb:
> Genau.  Und die läuft über DVB-S - die HD-Formate gehen über DVB-S2.

OK.

Ist aber technisch das selbe. Ist nur gemacht damit die Leute merken das 
sie ihre Empfänger in die Tonne schmeißen müssen. Und wie jede Menge 
Elektroschrott produzieren, anstatt den Teilen ein Firmware-Update zu 
verpassen.

von Wolfgang (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Das ist mehr als ein Halbton;

Eine komische Tonleiter hast du. Ein Halbton bei der gleichstufig 
temperierte Stimmung bedeutet einen Faktor 1,059 und damit fast 6%.

von Percy N. (vox_bovi)


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Wolfgang schrieb:
> Ein Halbton bei der gleichstufig temperierte Stimmung bedeutet einen
> Faktor 1,059 und damit fast 6%.

Stimmt. Ich hatte 1.0359463... abgelesen.
Hören kann ein Musiker das trotzdem.

von c-hater (Gast)


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Percy N. schrieb:

> Stimmt. Ich hatte 1.0359463... abgelesen.
> Hören kann ein Musiker das trotzdem.

Das bezweifele ich ernsthaft. Jedenfalls für die überwältigende Mehrheit 
der Musiker.

Die ist nämlich typisch kaum trainiert bezüglich des absoluten Hörens.

Und: das ist auch überhaupt nicht schlimm, denn für ihre Rezipienten 
trifft das noch viel mehr zu...

Wichtig ist halt nur, das alles innerhalb der Musik zueinander passt. 
Die absolute Tonlage kann um viele Prozent abweichen, ohne daß es groß 
auffällt.

Genau weil das so ist, stellt das PAL-Speedup auch überhaupt kein 
Problem dar und wurde als naheliegende, einfache und zielführende Lösung 
dieses technischen Problems gewählt...

von Percy N. (vox_bovi)


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c-hater schrieb:
> Und: das ist auch überhaupt nicht schlimm, denn für ihre Rezipienten
> trifft das noch viel mehr zu...
>
Für die vielleicht ...
> Wichtig ist halt nur, das alles innerhalb der Musik zueinander passt.
> Die absolute Tonlage kann um viele Prozent abweichen, ohne daß es groß
> auffällt.
>
> Genau weil das so ist, stellt das PAL-Speedup auch überhaupt kein
> Problem dar und wurde als naheliegende, einfache und zielführende Lösung
> dieses technischen Problems gewählt...

Dumm nur, wenn es nicht darum geht, dem ohnehin von Harry Juhnke 
synchronisierten Marlon Brando zu lauschen, sondern der werte Kunde zB 
Disneys Fantasia selbst instrumental mit begleiten möchte. Am 
Plattenspieler gab es dafür die pitch control, falls der Kammerton mal 
nicht so ganz konsensfähig getroffen war.

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