Schönen guten Tag allerseits, ich habe ein ärgerliches Problem: Hier lief bis gestern ein älterer JVC-Röhrenfernsehen (... argh.. gemeint ist: ein halbleiterbestückter Fernseher mit "Braunscher Röhre" als Anzeige). Vor ein paar Tagen fing die Bildhelligkeit plötzlich an zu schwanken, d.h. das Bild wurde im Laufe einiger Sekunden unschärfer, die Farben wurden flauer und die Helligkeit nahm ab. Sekunden später kam das Bild dann genauso gemächlich wieder, wie es zuvor schwächer wurde. Keine ungewöhnlichen Geräusche, kein Zittern im Bild, keine "olfaktorischen Reize"... Diese Schwankungen wurden im Laufe einiger Tage häufiger und länger, so dass gestern der Effekt auftrat, dass das Bild irgendwann wegging und gar nicht mehr wiederkam. (Genauer gesagt: Nach Stunden, in denen nur der Ton funktionierte, kam das Bild mal kurz wieder, um dann erneut zu verschwinden.) Da sich die Bildgröße während dieser Schwankungen nicht (nennenswert) veränderte, folgere ich, dass nicht einfach die Hochspannung ausgefallen ist. Ist das korrekt? Auch die Strahlablenkung scheint nicht betroffen zu sein -- aus demselben Grund. Kommt mir aber kurios vor, weil das ja die hochbelasteten Baugruppen sind. Ach so: Der Fernseher bekommt sein Signal über einen Videoeingang von so einem TechniSat-Konverterkistchen, falls das wichtig sein sollte. Kann und möchte einer der anwesenden Cracks einen Tipp abgeben, in welcher Region der Elektronik der Fehler zu finden sein wird? Ich würde das Ding gerne wieder zum Laufen bringen, aber Farbfernseher sind nicht gerade mein Kerngebiet... Ich hoffe auf eine rege, zielführende Diskussion und danke im Voraus für Eure Bemühungen.
hinz schrieb: > Zeilentrafo defekt, bzw die daran fest verbauten Potis. Dass der Trafo selbst defekt ist, glaube ich ohne weitere Hinweise erst einmal nicht. Viel deutet auf den Focusregler und die Helligkeitssteuerung am Wehneltzylinder der Röhre hin - falls da die Dunkeltastung während der Rückläufe erfolgt. Aber für eine Diagnose benötigt man erst einmal ein Schaltbild aus dem hervorgeht, wie die einzelnen Funktionen gelöst sind. Ohne Schaltbild ist das jedenfalls reines Rätselraten mit wenig Aussicht auf Erfolg.
hinz schrieb: > Zeilentrafo defekt, bzw die daran fest verbauten Potis. mag sein oder nur: eine schwankende Versorgungsspannung in den Endstufen oder sonst wo. Poti, kalte Lötstelle, Halbleiter, Kabelkontakte.
Früher war das die Art von Fehler, wo man mal kräftig auf die Seite des Gerätes haut, auf der der Zeilentrafo sitzt. Wenn sich dann was ändert ist kalte Lötstellen nachlöten angesagt. Mit großen schweren Bauteilen, die dann im Betrieb noch heiss werden, hatten auch verbleite Lötstellen schon ihre Probleme.
Egon D. schrieb: > Da sich die Bildgröße während dieser Schwankungen nicht > (nennenswert) veränderte, folgere ich, dass nicht einfach > die Hochspannung ausgefallen ist. Damit hat Egon D. schon eine wesentliche Aussage getroffen. Wenn die Hochspannung schwankt, ändert sich die Bildgröße. Da das nicht der Fall war, es wohl nicht "die Endstufen" und zumindest wesentliche Lötstellen am Zeilentrafo sind intakt. Wie ich schon ausführte: Ohne Schaltbild sind Vermutungen rein spekulativ. Aber einige Spekulationen kann man vom Fehlerbild her zumindest ausschließen und in die allgemeine Schwafelkiste zurücklegen.
Wenn das Bild sich in der Größe nicht ändern sondern nur dunkler wird, dann bedeutet das, dass weniger, aber gleich schnelle Elektronen den Bildschirm erreichen. Weniger Elelektronen bedeutet Probleme mit der Kathode oder mit der Ansteuerung des Wehneltzylinders. Uw, Uh ? siehe : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wehneltzylinder Vielleicht ist der Heizfaden gerissen und macht einen Wackelkontakt. Tritt das Problem nach oder bei Erschütterungen auf?
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Egon D. schrieb: > Sekunden unschärfer, die Farben wurden flauer und die > Helligkeit nahm ab. Wenn es jetzt nur um eine Helligkeitsaenderung ginge (meist flackert sie) wuerde ich aufjedenfall testweise den G2(Gitter 2)Kondensator ersetzen.Das ist in der Regel ein 1000V/2000V - Keramikkondensator.Messen desselbigen nuetzt nichts - du musst in ersetzen um zu sehen ob sich das Problem damit erledigt hat.Die haben oftmals im Greisenalter Leckstroeme,die die ca. 700V G2 Spannung belasten und damit Einfluss auf die Helligkeit haben.Bei einem "massiven" Einbruch der G2-Spannung waere ein zusaetzliche Fokusproblem moeglich. Du kannst aber gerne mit dem teuren Zeilentrafo anfangen und dann zum Schluss den billigen Kondensator einsetzen ;-)
Toxic schrieb: > Du kannst aber gerne mit dem teuren Zeilentrafo anfangen und dann zum > Schluss den billigen Kondensator einsetzen ;- Nachlöten und C tauschen würde ich natürlich auch vorziehen. Von der Häufigkeit her und dem Symptom Unschärfe wäre der Zeilentrafo schon im Kreis der Verdächtigen.
Hi Themenstarter, Wenn dies eine Trinitron Röhre ist, gehe ich davon aus, dass diese defekt ist. Somit ist die Kiste nun Edelschrott. Trinitron-Röhren, speziell die 100 Hz sind das Problem. Diese erzeugen im Inneren irgendwann einen Kurzschluss. Erkennbar auch, wenn die Rücklaufstreifen (schräg) auf einmal erscheinen, und das Bild 'flau' ist. Wenn dem so ist, ... keine Chance.
oszi40 schrieb: > Symptom Unschärfe wäre der Zeilentrafo schon im > Kreis der Verdächtigen. Laesst sich nicht leugnen. Ob er den allerdings noch bekommt ist fraglich. Die Hochspannung ist stabil,ansonsten wuerde sich die Bildgroesse aendern und die Konvergenz daneben liegen. Eventuell waere noch ein Spannungsteiler/Poti der die Spannung vom Zeilentrafo bekommt und zur Einstellung der Grundhelligkeit dient eine weitere moegliche Fehlerquelle-meist ist das aber im Trafo integriert. Das Checken kalter Loetstellen wie du schon erwaehntest und der Austausch des Kondensators waeren meine ersten Amthandlungen. Fuer den TO: Der G2-Kondensator sitzt auf der Bildroehrenplatine.Messen der G2-Spannung ist moeglich aber es sollte nicht verwundern,wenn das Bild voellig abdunkelt:Der Innenwiderstand des Multimeters ist schon eine ziemliche Belastung... Vorsicht beim Messen - das Multimeter sollte schon mindestens 1000V ausgelegt sein.
Dein JVC Fernseher hat, wie alle anderen auch, eine Modell-/Typangabe auf der Rückwand, weil es eine dauerhafte Kennzeichnungspflicht für "Störstrahler nach der Röntgenschutzverordnung" gibt. Den Typ solltest Du schon angeben, auch wenn Du den Fernseher dazu einmal umdrehen musst. Wie Du siehst, wird hier schon munter "geraten": Eine Sony-Trinitron Röhre habe er (hat er nicht!), eine einzige Elektronenkanone (hat er nicht!) eine ESF-Bildröhre habe er (unwahrscheinlich)... Du als Fragesteller musst also ein wenig Vorarbeit leisten: Den Gerätetyp angeben, dann wird Dir auch geholfen werden. Deine Vorkenntnisse darfst Du auch vertrauensvoll mitteilen, sowie Ausstattung: Hast Du passendes Lötwerkzeug, Lötmaterial, findest Du problemlos DST, Fokus und G2-Reglerblock und hast Du jemals mit dem Innenleben von CRT-TVs zu tun gehabt?
Schönen guten Abend allerseits, hier ist wieder der Fragesteller. Ich freue mich über die rege Unterhaltung und danke allen, die sich schon beteiligt haben oder dies noch tun. Ich war in der Zwischenzeit nicht gänzlich untätig und habe erstmal nach der Bedienungsanleitung gefahndet; Anleitung und Typenschild auf dem Gerät sind übereinstimmend der Meinung, es handele sich um ein "Farbfernsehgerät AV-21BD5EP" der Marke "JVC". Ein Service-Manual (PDF) liegt mittlerweile auch vor. Ironie des Schicksals: Ich habe die Kiste vor ein paar Minuten beherzt eingeschaltet und -- sie läuft... soll heißen: Sie produziert nicht nur Ton, sondern auch Bild. Ich werde sie mal eine Weile laufen lassen und sehen, ob der Fehler wieder auftritt. ... Ich hätte das nicht schreiben sollen: Das Bild ist wieder weg; der Fehler ist also noch da. [Nachtrag: Eine halbe Stunde später ist das Bild wieder da...] Man könnte auf die Idee kommen, dass ein thermischer Effekt eine Rolle spielt -- schließlich lief es erstmal eine Viertelstunde oder so. Hmmm. Ach so: Für mein Laienauge handelt es sich nicht um eine Trinitron-Röhre, sondern um eine ganz gewöhnliche Schlitzmaskenröhre. Günni schrieb: > Viel deutet auf den Focusregler und die > Helligkeitssteuerung am Wehneltzylinder der Röhre hin Das war auch mein erster Gedanke -- aber da hatte ich vergessen, dass ein Farbfernseher ja drei Strahlsysteme hat, die separat angesteuert werden. Es treten aber keine verfärbten Bilder auf, sondern das Bild geht im Ganzen weg. Joachim B. schrieb: > eine schwankende Versorgungsspannung in den Endstufen > oder sonst wo. Das könnte hinkommen; das ist im Moment mein Favorit. Soul E. schrieb: > Früher war das die Art von Fehler, wo man mal kräftig > auf die Seite des Gerätes haut, auf der der Zeilentrafo > sitzt. Wenn sich dann was ändert ist kalte Lötstellen > nachlöten angesagt. Naja, es treten keinerlei Bildstörungen auf, die auf einen Wackelkontakt hindeuten. Das Bild wird im Verlaufe von vier, fünf Sekunden allmählich dunkler, etwas unscharf und ist dann ganz weg. Gerald K. schrieb: > Wenn das Bild sich in der Größe nicht ändern sondern > nur dunkler wird, dann bedeutet das, dass weniger, > aber gleich schnelle Elektronen den Bildschirm erreichen. > > Weniger Elelektronen bedeutet Probleme mit der Kathode > oder mit der Ansteuerung des Wehneltzylinders. Genau das war meine Überlegung, ja. > Uw, Uh ? Hmm. Hmmm?? Ach ja... es dämmert. Da war doch was... Röhren (--> Bildröhre) haben ja nicht nur eine Anodenspannung, sondern auch eine Heizung... guter Tipp. Kommt auf die Liste. > Vielleicht ist der Heizfaden gerissen und macht einen > Wackelkontakt. Die Änderungen sind nicht plötzlich, sondern allmählich. Das spricht m.E. gegen einen Wackelkontakt -- egal wo. > Tritt das Problem nach oder bei Erschütterungen auf? Nein, nicht nachweisbar. Das Bild kommt und geht, ohne das ich den Fernsehtisch oder den Fernseher auch nur berühren würde. Toxic schrieb: > Wenn es jetzt nur um eine Helligkeitsaenderung ginge > (meist flackert sie) wuerde ich aufjedenfall testweise > den G2(Gitter 2)Kondensator ersetzen. Das ist in der > Regel ein 1000V/2000V - Keramikkondensator. Ich werde im Schaltplan mal auf die Suche gehen, danke für den Tipp. Hmm. Ich denke, ich werde als allererstes mal versuchen, den Schaltplan so aus dem Servicehandbuch zu extrahieren, dass man den länger studieren kann, ohne Augenkrebs zu bekommen. Dann sehen wir weiter. Danke soweit und Gute Nacht.
Also Gerät offen laufen lassen und im etwas abgedunkelten Raum Heizung der Bildröhre im Fehlerfall optisch kontrollieren. Stützkondensator, so vorhanden, für Ug2 meist auf Bildrohrplatine, wurde schon erwähnt, hat dann gern einen feinen, aber sichtbaren Riss durch das runde, scheibenförmige Gehäuse. Funkenstrecken am Bildröhrensockel (die Fassung!) bei offener Bauart auf Verschmutzung kontrollieren. G2-Poti, Bezeichnung "Screen" Istposition markieren, paar mal hin und herdrehen (bei ausgeschaltetem Gerät), genau zurückstellen. RGB-Endstufen Lötstellen prüfen, Bildröhrensockel komplett nachlöten. Kontrollieren, ob auf der Bildröhrenplatine ein Vorwiderstand für die Heizung sitzt, da auf kalte Lötstellen prüfen. Festen Sitz des gesteckten Zuführungskabels für U-g2 im "Kamin" des DST sowie BiRöSockel prüfen. Prüfen, ob Spannband Aussenbelag-Kontaktierung der Bildröhre lose im Gerät liegt. Viel Erfolg.
Egon D. schrieb: > Die Änderungen sind nicht plötzlich, sondern allmählich. Das spricht > m.E. gegen einen Wackelkontakt -- egal wo. Bei einem Wacklkontakt des Glühfadens kühlt die Kathode nicht sofort ab. (genauso wie sie nicht rasch erhitzt wird)
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Bei Röhrengeräten gibt es im Laufe der Zeit im Vereich der Hochspannung immer wieder Ansammlung von Staub. Zusammen mit den (veränderlichen) Luftfeuchtigkeit ergeben sich Kriechströme. * Gerät ausstecken. * mind. 5 Minuten warten. * Gerät öffnen. * mit Staubsauger und Pinsel im Bereich des Zeilentrafos, Kaskade, HV-Kabel den Staub entfernen. * mit fusselfreiem Tuch, befeuchtet mit Brennspiritus, die Kaskade, das HV-Kabel und den Bereich um den HV-Anschluß der Bildröhre abwischen. * Gerät wieder zumachen Gruss
Wenn das Schaltbild - oder ein Link zum Schaltbild - hier veröffentlicht wird, können wir "Ratgeber" gezielter analysieren, wo die Fehlerursache liegen kann.
Soul E. schrieb: > Früher war das die Art von Fehler, wo man mal kräftig auf die Seite des > Gerätes haut, auf der der Zeilentrafo sitzt. Wenn sich dann was ändert > ist kalte Lötstellen nachlöten angesagt. Mit großen schweren Bauteilen, > die dann im Betrieb noch heiss werden, hatten auch verbleite Lötstellen > schon ihre Probleme. Nicht nur das. Auf Grund von Magnetostriktion vibrieren alle Trafos, der Zeilentrafo eben mit der (für einige hörbaren) Zeilenfrequenz. Dieses Dauervibrieren ermüdet die Lötstellen des Z.Trafos und anderer BE in der Umgebung: es bilden sich Mikrorisse im Lötzinn was die Lötstellen wie schlecht gemachte "kalte" werden lässt, aka Wackelkontakte. Zum Glück sieht man es solchen Lötstellen an: sie glänzen nicht mehr (es gibt wohl kaum ROHS-Bildröhren-TVs, aus den 70'ern). --> aufs Geratewohl alle verdächtig aussehenden Lötstellen nachlöten ist sicher schon mal billig und einfach zu bewerkstelligen; ich hatte schon mehrere Bildröhrengeräte wo dies das einzig Nötige war um viele weitere Dienstjahre zu halten.
Version 1 zitter ned aso schrieb: > aufs Geratewohl alle verdächtig aussehenden Lötstellen nachlöten ist > sicher schon mal billig Version 2 mal schauen ob sich nicht schwarze Kragen um die Pins zeigen. Leichtes klopfen mit der rückseite eines isolierten Schraubendrehes lässt es oft funken an der Lötstelle. https://www.t4-wiki.de/wiki/Kalte_L%C3%B6tstelle
Egon D. schrieb: > Das Bild wird im Verlaufe > von vier, fünf Sekunden allmählich dunkler, etwas unscharf > und ist dann ganz weg. Dann würde ich auch auf den Heizkreis tippen. Bei Pech ist es innerhalb der Bildröhre.
Joachim B. schrieb: > Leichtes klopfen mit der rückseite eines isolierten Schraubendrehes > lässt es oft funken an der Lötstelle. ....und aus dem Lautsprecher erklingt ein freundliches: "Herein!"
Nichtverzweifelter schrieb: > Also Gerät offen laufen lassen und im etwas abgedunkelten Raum Heizung > der Bildröhre im Fehlerfall optisch kontrollieren. Guter Tipp! Raum abdunkeln, aber nichts berühren, Hochspannung, Lebensgefahr!!!
Wenn der Faden schon durch ist, braucht man ja nur mal vorn auf die Röhre klatschen, möglichst nicht in die Mitte. :) Ähm aber war das nicht so, dass die 3 Fäden parallel geschaltet sind, d.h. es müßten dann alle 3 gleichzeitig kaputt sein?! G2- und Focus-Potis könnten die Erscheinungen verursachen und sitzen auch oft direkt beieinander im oder am DST.
michael_ schrieb: > Mit Trinitron hat das nichts zu tun. > Wie kommst du darauf? Weil ich selbst so ne Kiste hatte. Sony Trinitron 100 Hz. Fehler waren irgendwann die gleichen. Bild wurde flau. Die Farben waren irgendwie. Und es ließ sich G2 nicht mehr regeln. Rücklaufstreifen waren sichtbar und nicht mehr weg zu regeln. Die Röhre schlug intern auf die Kathoden durch.
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