Hallo zusammen, ich habe eine Frage zum Thema Wickeln eines 1:49 bzw. 1:64 Baluns. Wenn ich mir im Internet Bilder dazu anschaue, dann fällt mir auf, dass hauptsächlich Kupferlackdraht dafür verwendet wird. Warum ist das so und kann ich stattdessen auch starren Draht (z.B. Schaltdraht) mit einem PVC-Mantel und dem selben Durchmesser verwenden? Ich möchte den fertigen Balun in einem Gehäuse befestigen. Kann ich dazu 2-Komponenten Kleber oder Silikon verwenden, oder beeinflusst das am Ende die Funktion? Viele Grüße Felix
Felix L. schrieb: > Warum ist das so und > kann ich stattdessen auch starren Draht (z.B. Schaltdraht) mit einem > PVC-Mantel und dem selben Durchmesser verwenden? Warum nicht? https://youtu.be/aL0JKreZSRw?t=356 Man sollte aber mal schauen wie gut die HF im angepeilten Band geleitet wird.
Wenn du Kupferlackdraht nimmst, kannst du nichtnur enger wickeln, sondern bekommst auch deutlich mehr Windungen auf den Kern.
Denk dran, je nach Leistung wird ein Balun auch mal warm. PVC schmilzt deutlich eher als Lack … außerdem ist es dicker, was zu einer Verringerung des nutzbaren Wickelquerschnitts führt. Auf der anderen Seite wiederum dürfte PVC spannungsfester sein als Lack - wenn man einen Balun mit so einem hohen Übersetzungsverhältnis zum Senden benutzt, dann vermutlich an einer hochohmigen Antenne, an der auch schon mal ein paar kV auftreten können.
Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Verwenden werde ich einen FT-50A-43 bzw. FT-82-43 für Leistungen bis maximal 10W (SSB, Digi). Bei Kupferlackdraht habe ich Bedenken, dass dieser gerade bei QRP irgendwann einen Kurzschluss mit dem Kern verursacht, deswegen die Idee mit dem Schaltdraht.
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von Felix L. schrieb: >kann ich stattdessen auch starren Draht (z.B. Schaltdraht) mit einem >PVC-Mantel und dem selben Durchmesser verwenden? >Kann ich dazu 2-Komponenten Kleber >oder Silikon verwenden, oder beeinflusst das am Ende die Funktion? von Felix L. Einfach ausprobieren, der Arbeitsaufwand hält sich ja in Grenzen. Dummy dran und ordentlich Leistung übertragen. Wenn das Ding dann schön kalt bleibt ist alles in Ordnung. Wenn nicht hast du einen Fehler gemacht. Du merkst dann auch ob du einen untauglichen Kern verwendet hast.
Felix L. schrieb: > Bei Kupferlackdraht habe ich Bedenken, dass dieser gerade bei QRP > irgendwann einen Kurzschluss mit dem Kern verursacht, deswegen die Idee > mit dem Schaltdraht. QRP ist dem CuL egal. :-) Gut, das Risiko eines Spannungsdurchschlags ist hier natürlich geringer als bei 100+ W Sendeleistung. Es haben schon viele vor dir solche Kerne mit CuL bewickelt. ;-) Wenn du ganz und gar auf Nummer Sicher gehen willst, kannst du noch eine Isolationsfolie drunter kleben (Kaptonband dürfte sich da ganz gut eignen, das gibt's auch recht schmal), damit reduzierst du einerseits die Scharfkantigkeit ein wenig, andererseits gibt es keinen Kurzschluss über den Kern, wenn wirklich mal an einer Stelle der Lack etwas beschädigt ist. Gerade bei eher kleinen Kernen könnte dir die Wickelraumeinsparung durch die dünnere Isolation des CuL hilfreich sein. Auf großen fetten Kernen ist das nicht ganz so wesentlich.
Jörg W. schrieb: > außerdem ist es dicker, was zu einer > Verringerung des nutzbaren Wickelquerschnitts führt. Ein größerer Abstand kann aber auch gewünscht sein... Ich habe sowas auch schon in Coax gewickelt (Schirm war in dem Fall ein Elektrostatischer Schirm - also nur einseitig aufgelegt). Du musst dir überlegen, ob du irgend eine spezielle Eigenschaft erreichen musst. Also CM-Trennung, extrem breitbandig,... Je nachdem was du erreichen willst, kannst/musst du die Wicklungsgeometrie wählen. Im Extremfall wickelst du auch mal Messstrippen um einen fetten Kern :) 73
Felix L. schrieb: > ich habe eine Frage zum Thema Wickeln eines 1:49 bzw. 1:64 Baluns. Ich frage mich gerade, was das für ein Balun sein soll. Ich nehme mal an, dass das genannte Verhältnis die Übersetzung darstellt, nicht das Wicklungsverhältnis. Weiters nehme ich an, dass die Speiseleitung unbalanced ist. Dann wäre die balanced Seite mit einem Transformationsverhältnis von 1:64 äusserst ungewöhnlich. Quasi Speisung im Spannungsbauch. Ist es umgekehrt, Speisung balanced zu unbalanced, dann wäre das ein ungewöhnlich niedriger Speisepunkt. Sehr undurchsichtige Geschichte.
Felix L. schrieb: > Frage zum Thema Wickeln eines 1:49 bzw. 1:64 Baluns. Phasenschieber S. schrieb: > Ich nehme mal an, dass das genannte Verhältnis die Übersetzung > darstellt, nicht das Wicklungsverhältnis. Es ist das Verhältnis von Z, dem komplexen Widerstand. Z1:Z2=1:ü². Daher handelt es sich um Übersetzungen von 1:7 bis 1:8 bezogen auf die Wicklungen n1:n2.
Dieter D. schrieb: > Daher handelt es sich um Übersetzungen von 1:7 bis 1:8 bezogen auf die > Wicklungen n1:n2. Damit sagst du nichts Neues, mein Post zielt lediglich darauf ab herauszufinden, welcher Verbraucher/Antenne damit betrieben werden soll. Aber schön, dass du dich auch zu Wort gemeldet hast.
Phasenschieber S. schrieb: > Dieter D. schrieb: >> Daher handelt es sich um Übersetzungen von 1:7 bis 1:8 bezogen auf die >> Wicklungen n1:n2. > > Damit sagst du nichts Neues, mein Post zielt lediglich darauf ab > herauszufinden, welcher Verbraucher/Antenne damit betrieben werden soll. > > Aber schön, dass du dich auch zu Wort gemeldet hast. Damit möchte ich eine EFHW betreiben.
Jörg W. schrieb: > QRP ist dem CuL egal. :-) Gut, das Risiko eines Spannungsdurchschlags > ist hier natürlich geringer als bei 100+ W Sendeleistung. Da habe ich mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Ich meine, dass evtl. durch den ständigen Transport und die Erschütterungen der Lack am Ringkern aufgerieben wird.
Felix L. schrieb: > Damit möchte ich eine EFHW betreiben. Das ist aber eine Endfed-Antenne, also keine symmetrische. Dazu braucht es keinen Balun, sondern einen Unun.
Phasenschieber S. schrieb: > Felix L. schrieb: >> Damit möchte ich eine EFHW betreiben. > > Das ist aber eine Endfed-Antenne, also keine symmetrische. > > Dazu braucht es keinen Balun, sondern einen Unun. So weit bin ich in der Materie nicht drin. Da aber immer wieder der Begriff Balun im Zusammenhang mit diesem Einsatzbereich zu finden ist, habe ich diesen übernommen.
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Phasenschieber S. schrieb: > Aber schön, dass du dich auch zu Wort gemeldet hast. Den noch nicht so versierten Leser soll das ein Hinweis sein auf die Basics. Felix L. schrieb: > hauptsächlich Kupferlackdraht dafür verwendet wird. Warum ist das so und > kann ich stattdessen auch starren Draht (z.B. Schaltdraht) mit einem > PVC-Mantel und dem selben Durchmesser verwenden? Kupferlackdraht bringt a) die Abwärme besser weg, als wenn da noch Isolation herum gewickelt wurde. b) Kunststoff über einen weiten Frequenzbereich getestet, hat unterschiedliche Dämpfungseigenschaften und die Abwärme noch zusätzlich verschlechtern, c) Kunststoff hat ein Dieelektrikum >1 (auch nicht frequenzunabhängig) und beeinflusst damit noch einmal den Aufbau - Parasitäre Kapazitäten zwischen den Leitungen. d) nachträgliche Anzapfungen sind leichter zu realisieren. e) Spannungsfestigkeit wurde schon genannt.
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Die Unterschiede sind hier zusammengefaßt: http://www.amidon.de/contents/de/d615.html https://www.fingers-welt.de/wiki/index.php/Balun,_UnUn_und_Mantelwellensperren
Felix L. schrieb: > Da aber immer wieder der > Begriff Balun im Zusammenhang mit diesem Einsatzbereich zu finden ist, > habe ich diesen übernommen. Kann nicht sein, ein Balun zur Speisung einer Endfed ist mir noch nicht untergekommen. Du erwartest eine weitgehend präzise Antwort, also solltest du auch weitgehend präzise fragen. Nungut, ich will kein Haarspalter sein, es wird oft fälschlicherweise die Bezeichnung Balun als Oberbegriff für jede Art von HF-Transformator verwendet. Das sind aber Laien die sich so ausdrücken. Besser du lernst gleich die richtige Sprache und musst später nicht umlernen, als zuerst eine Kindersprache zu benutzen.
Felix L. schrieb: > Da habe ich mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Ich meine, dass > evtl. durch den ständigen Transport und die Erschütterungen der Lack am > Ringkern aufgerieben wird. Dagegen würde das Zukleistern mit Epoxidharz oder Silikonkautschuk helfen. Natürlich erhöhen die das epsilon_r der Umgebung des Drahts, aber das dürfte hier nicht die große Geige spielen.
Felix L. schrieb: > der Begriff Balun Nur als Erinnerung (und das ist das, worauf "phasenschieber" hinaus will): Balun ist ein Kunstwort für "balanced - unbalanced", d.h. einen Symmetrierübertrager. Ein Klassiker dabei war die Anpassung eines (eingebauten) Faltdipols in alten UKW-Rundfunkempfängern: der Faltdipol hat 240 Ω symmetrisch, der Eingang 60 Ω unsymmetrisch, man braucht also ein Windungsverhältnis von 1:2, und wickelte das dann so:
1 | o------------*------------o |
2 | ) || |
3 | ) || 240 Ω |
4 | o------------* || symm. |
5 | 60 Ω ) || |
6 | unsymm. ) || |
7 | -------------o |
Wenn du nun von unsymmetrisch auf unsymmetrisch gehen willst (wie bei der endgespeisten Antenne), brauchst du deshalb einen Unun (unbalanced - unbalanced).
Phasenschieber S. schrieb: > Dann wäre die balanced Seite mit einem Transformationsverhältnis von > 1:64 äusserst ungewöhnlich. Quasi Speisung im Spannungsbauch. Halbwelle, Hochohmig. Auf Koax kenne ich das. Benutze ich persönlich auch. Funktioniert gut. Phasenschieber S. schrieb: > Kann nicht sein, ein Balun zur Speisung einer Endfed ist mir noch nicht > untergekommen. https://youtu.be/cjXcMxIN6tI Von ihm hab ich sogar meine EFHW für 11m. Das Prinzip scheint zu funktionieren. Sie funktioniert sehr gut.
Kilo S. schrieb: > Von ihm hab ich sogar meine EFHW für 11m. > > Das Prinzip scheint zu funktionieren. Sie funktioniert sehr gut. und wo ist nun der Balun? natürlich funktioniert Endfed, habe selbst eine und zwar an einem Unun und noch genauer genommen, an genau so einem Unun wie der TO erstellen will. Hast du überhaupt verstanden worum es hier geht?
Phasenschieber S. schrieb: > Hast du überhaupt verstanden worum es hier geht? Hast du in den ersten paar Minuten Video zugehört? UnUn! Und nur weil hier Begriffe verwechselt wurden heißt das nicht das ich eine Balun meine.
Warum soll ich mir ein bescheuertes Video angucken? Die Sache ist doch klar. Kilo S. schrieb: > Das Prinzip scheint zu funktionieren. Sie funktioniert sehr gut. Das stand doch garnicht zur Debatte. Kein Mensch hat behauptet, dass das Prinzip nicht funktionieren würde. Kilo S. schrieb: > UnUn! Und nur weil hier Begriffe verwechselt wurden heißt das nicht das > ich eine Balun meine. Du hast es immernochnicht verstanden.
Felix L. schrieb: > Bei Kupferlackdraht habe ich Bedenken, dass > dieser gerade bei QRP irgendwann einen Kurzschluss mit dem Kern > verursacht, deswegen die Idee mit dem Schaltdraht. PVC würde ich wegen seiner Verluste vermeiden. CuLack Draht ist das Material der Wahl. Umwickle den Kern vorher mit Teflon Band. Hohe Güte und hohe Spannungsfestigkeit. Epoxy oder Silikon ausserhalb der Windungen sind wohl kein Problem. Für Wartbarkeit, Experimente und weiter Entwicklung bevorzuge ich lösbare Verbindungen, auch beim Befestigen eines Ringkern Übertragers.
HFtrafo schrieb: > PVC würde ich wegen seiner Verluste vermeiden. Naja, wir reden hier wohl über ein paar MHz, nicht GHz. Da kann man die Kirche ruhig im Dorf lassen. > CuLack Draht ist das > Material der Wahl. Umwickle den Kern vorher mit Teflon Band. Das Zeug rutscht wie Sau, daher war meine Empfehlung Polyimid-Band ("Kapton").
Jörg W. schrieb: > Gerade bei eher kleinen Kernen könnte dir die Wickelraumeinsparung durch > die dünnere Isolation des CuL hilfreich sein. Auf großen fetten Kernen > ist das nicht ganz so wesentlich. Ich verwende prinzipiell immer möglichst große Kerne, um von vornherein alle denkbaren Probleme zu vermeiden: Isolationsschäden, Verluste, Oberwellen usw.
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