Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 256 Widerstandswerte durch 8 Relais umschalten


von Hans-jürgen H. (hjherbert) Benutzerseite


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Guten Tag

Ich wollte einen PT100-Simulator basteln, wobei ich 256 feste Werte 
durch 8 Relais umschalten will.

Einfach einen 1x, 2x, 4x ... 128x - Widerstand durch die Schaltkontakte 
zu schalten, wollte ich nicht, weil ich Widerstände ähnlicher Größe 
genauer vergleichen kann durch Verwendung einer Messbrücke.

Ich dachte an so etwas, wie ein R/2R-Netzwerk mit Schaltern.

Jedoch im Gegensatz zur DAC-Anwendung, die Umschalter verwendet, erhalte 
ich je nach Schaltercode (x-Achse) Lücken im zugehörigen Leitwert 
(y-Achse).

Das lasse ich von GNU Octave durch r2r8.m durchrechnen für verschiedene 
Widerstandswerte

Parameter für Bild r2r8_2R_1R.png:
1
% Widerstandsnetzwerk R/3R
2
for i=1:n
3
  rg(i*2) = 2;
4
  rg(i*2-1) = 1;
5
endfor

Parameter für Bild r2r8_3R_1R.png:
1
% Widerstandsnetzwer R/3R
2
for i=1:n
3
  rg(i*2) = 3;
4
  rg(i*2-1) = 1;
5
endfor
Die erstellten Kurven sind lustig, ich hatte da mehr Linearität 
erwartet.

Die Widerstandswerte werden vor der Berechnung gefüllt nach  rg = ...

Parameter für Bild r2r8_spc.png
1
% so 
2
gv = [ 1, -0.044, 0.0016, 0.310, -0.020, -0.0001 ];
3
printf("%6.3f %6.3f %7.4f %6.3f %6.3f %7.4f  ", gv(1), gv(2), gv(3), gv(4), gv(5), gv(6));
4
for i=1:n
5
  rg(i*2) = gv(1) + (i-4)*gv(2) + (i-4)*(i-4)*gv(3) ;
6
  rg(i*2-1) = gv(4) + (i-4)*gv(5) + (i-4)*(i-4)*gv(6) ;
7
endfor

Anhang: TinyCAD Schaltplan, 2 Octave Programme , 3 Ergebnisdiagramme

Frage: Ist so eine ähnliche Schaltung bekannt?

von Stephan (Gast)


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Wenn das ganze nicht "aus Spass an der Freud'" gedacht ist: wie wäre es 
mit etas digitalem? z.B. CAT5113 von onsemi
VG, Stephan

von Gerald K. (geku)


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Sollte bei einem R2R-Netzwerk nicht zwischen Vcc und GND geschaltet 
werden?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/R2R-Netzwerk

Statt dem Umschalter könnte man einen CMOS Treiber verwenden. Das R 
sollte gegebüber dem Ausgangswiderstand sehr viel höher sein, dann hat 
man am Ausgang mit guter Näherung Vcc oder GND.

von Egon D. (Gast)


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Hans-jürgen H. schrieb:

> Einfach einen 1x, 2x, 4x ... 128x - Widerstand durch
> die Schaltkontakte zu schalten, wollte ich nicht, weil
> ich Widerstände ähnlicher Größe genauer vergleichen
> kann durch Verwendung einer Messbrücke.

Sicher.

Genau deshalb verwendet man auch 1/4*R, 1/2*R, R, 2*R
und 4*R, wobei der halbe und viertelste Widerstand durch
Parallelschaltung, der doppelte und vierfache Widerstand
durch Reihenschaltung von Präzisionswiderständen der
Größe R hergestellt werden.

Notfalls kann man das noch durch 1/8*R und 8*R erweitern;
ansonsten lässt sich dasselbe Prinzip auch für einen
sechzehnfach größeren Präzisionswiderstand wiederholen.


> Ich dachte an so etwas, wie ein R/2R-Netzwerk mit
> Schaltern.
>
> Jedoch im Gegensatz zur DAC-Anwendung, die Umschalter
> verwendet, erhalte ich je nach Schaltercode (x-Achse)
> Lücken im zugehörigen Leitwert (y-Achse).

Wundert mich nicht.
Das R-2R-Netzwerk wird als Spannungsteiler betrieben und
ist für diesen Fall berechnet -- nicht für den Betrieb
als reiner Widerstand.

von Werner H. (werner45)


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Ich habe einen alten Pt-100-Simulator bis 400°C von Haake, da werden 
Drahtwiderstände mit Stufenschalteren geschaltet, Die Beschriftung ist 
in Celsius-Dekaden.
Nur leider ist der nicht verwendbar, weil die Widerstandsänderung linear 
erfolgt. Die Pt-100-Kurve ist aber NICHT linear.
Also daran denken - und die Widerstandswerte am einfachsten aus der 
Pt-100-Tabelle übertragen.

von N. M. (mani)


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Ich hatte mir so etwas auch schon Mal überlegt.
Ich hätte dafür einfach ein Stereo Motor Poti genommen.
Eins für die Messung am uC und eins für den Prüfling. Sozusagen 
stufenlos bzw. begrenzt auf die Regelungsgenauigkeit des Motors.

Ist man zwar etwas Träger was den Wechsel angeht, das ist im normalen PT 
ja aber auch so.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Hans-jürgen H. schrieb:
> Ich wollte einen PT100-Simulator basteln, wobei ich 256 feste Werte
> durch 8 Relais umschalten will.

Für sowas nutze ich einfach ein 10Gang Wendelpoti mit entsprechendem 
10Gang Knopf. Wenn man 100Ohm, 1K, 10K odgl nimmt, dann kann man den 
Widerstandswert nahezu im Klartext ablesen. Gibts bis 5W.

von MaWin (Gast)


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Hans-jürgen H. schrieb:
> Ich dachte an so etwas, wie ein R/2R-Netzwerk mit Schaltern.

Deine Schaltung ist falsch. Zudem wird man wohl einen Grundwiderstand 
wollen, z.B. für 0 GradC.

von Sebastian S. (amateur)


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So richtig gefällt mir Dein Ansatz nicht.
Wenn mich nicht alles täuscht, kann man einen PT100 Widerstand mit 25 
bis 250 Ohm, wenn man auf -200 bis 400°C steht, annehmen.
Etwas bequemer wird es bei 0 bis 400 °C. Da reicht ein konstanter 
Widerstrand von 100 Ohm und ein variables Teil von 150 Ohm.
...aber das Ganze funktioniert nur auf dem Papier, weil es dafür keine 
"passenden" Widerstände gibt.
Oder anders ausgedrückt: Es gibt nur "krumme" Temperaturen:

von ths (Gast)


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Pt 100 bedeutet in der Regel auch Präzision.

Variante 1 wäre die Verwendung passend abgeglichener oder 
zusammengestellter Widerstände

https://www.burster.de//de/kalibriergeraete/rtd-simulatoren/p/detail/4506-4506-s

Variante 2 wäre tatsächlich ein binär aufgebautes Widerstandsgrab

https://www.burster.de/de/kalibriergeraete/rtd-simulatoren/p/detail/4530

Variante 3 beruht auf der Verwendung multiplizierender DA Wandler

ohne Link, da meist in komplexeren Geräten integriert

von Olaf (Gast)


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> Ich hätte dafür einfach ein Stereo Motor Poti genommen.
> Eins für die Messung am uC und eins für den Prüfling. Sozusagen
> stufenlos bzw. begrenzt auf die Regelungsgenauigkeit des Motors.

Eigentlich ja eine coole Idee, aber ich glaube die Linearitaet und 
vergleichbarkeit dieser einzelnen Widerstandsbahnen ist ziemlich 
bescheiden.

Olaf

von Werner H. (werner45)


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Für hohe Genauigkeit braucht man schon präzise Widerstandsdekaden. Über 
0°C mit 100,00 Ohm beginnend, dann in einstellbaren Stufen bis zur 
gewünschten Endtemperatur. Manuell oder elektrisch schaltbar. Für Pt-500 
oder Pt-1000 entsprechend angepaßt.
Für etwas geringere Ansprüche genügen die großen Helipots mit 0,25% 
Linearität und Duodialknopf. Die ALTEN mit 4 cm Durchmesser haben den 
längsten Draht aufgewickelt und die beste Auflösung. Es gab sie mit 100, 
200 (250?), 500 und 1000 Ohm (Lieferbereich von 1 Ohm bis 100k). Als 
Bezugsquelle hierfür bleiben leider nur Altgeräte, in denen die verbaut 
waren.
Die heutigen kleineren mit weniger als 2 cm Durchmesser sind deutlich 
schlechter einzustellen und unreproduzierbarer.
Die beste Präzision und Reproduzierbrkeit bekommt man erst nach 
Zerlegen, Reinigen vom Abrieb und altem Fett und sorgfältigem 
Zusammenbau. Die Montage-Kerbstifte kann man mit einem Seitenschneider 
ohne Wate herausdrehen und wiederverwenden. Wenn man sich eine 
Korrekturtabelle (Linearität) zeitaufwändig anlegt, hat man die besten 
Ergebnisse. Wegen der hohen Präzision der alten Teile bleibt die auch 
lange gültig.

Für die Praxis (zur Kontrolle von Pt-Widerständen) würden aber auch 
zusammengestellte Widerstandssätze für definierte glatte Temperaturen 
genügen. Da bleiben dann deutlich weniger, die mit einem 
Präzisions-Ohmmeter kalibriert werden.

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