Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie kann ich die Akku Kapazität von recycleten Akkus aus Laptop ermitteln.


von Daniel Huels (Gast)


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Hallo,

bei uns in der Firma hat die IT eine große Kiste mit Laptop Akkus 
hingestellt, die alle nicht mehr ganz frisch sind.

Mein Azubikollege und ich haben mal ein paar von diesen Dell Akkus 
aufgemacht und darin herumgemessen.
Nicht alle Zellen sind "leer" und haben weniger als 3,3V.
Meistens ist nur die erste Zelle vor dem Pluspol, wo der Laptop die 
Spannung bekommt wirklich unter 2 Volt.

Der Kollege und ich dürfen uns aus der Kiste bedienen und so viele Akkus 
wie wir wollen mitnehmen.
Unsere Idee ist eine Powerbank zu bauen, mit der wir z.B. aus Chinaware 
einen einfachen Bluetooth Lautsprecher machen und da noch genug 
Kapazität für das Laden des Handy übrig bleibt.

Mein Kollege mach R/C Car Modellbau und hat so ein Ladegerät mit dem man 
auch Akkus entladen kann.

Jetzt die Frage:
Wenn wir die Akkuzellen aus den Akkuspacks ausbauen und dann z.B. mit 
1,5 Ampere laden, wie das diese Ladeschaltung vom Chinesen macht, die 
hier noch herumliegt und dann die Zellen entladen, wie hoch sollte der 
Entladestrom sein ?

Wir haben mal ausprobiert und dabei 10 einzelne Zellen getestet.
Die erste Zellen haben wir mit 1,5 Ampere geladen und der Modellbaulader 
hat bei 2100 mAh abgeschaltet.

Wir haben den Lader dann auf Entladen gestellt und den Entladestrom auf 
2,5 A (Auf der Akkuzelle steht Panasonic 2500 mAh und sonst nix).
Die Abschaltung haben wir auf 2,9V eingestellt.

Als der Lader bei 2,9V abgeschaltet hat, stand die Anzeige bei 1612 mAh.
Die gleiche Zelle mit 1,5 Ampere wieder geladen hat bei 4,1V 
abgeschaltet und die geladene Kapazität waren 2187 mAh.

Die anderen 9 Zellen haben wir genau so getestet.

Wir haben dann vorgestern nachmittags und gestern über 9 Stunden nur 
Akkus geladen und entladen ... Die Ergebnisse waren alle Ähnlich.

Zwischen der Kapazität beim Laden, die immer zwischen 2000 mAh und 2450 
mAh lag und der Kapazität beim Entladen die nie über 1680 mAh ging, war 
Alles dabei.

Wenn wir nun diese Zellen nutzen wollen um die z.B. auch in 1s3p 
Konfiguration zu packen, wie sollten wir da den Entladestrom einstellen, 
dass wir realistische Werte kriegen ?
Oder ist das richtig so und man entlädt die Zellen mit 1C ?

Ausserdem:
Wie sollen wir die Zellen vorbereiten, bevor wir die zu 3 Stk. 
parallelschalten ?
Ich habe mal gelesen, dass bei Spannungsunterschieden größer 0,2V die 
Ausgleichströme dazu führen können, dass die schwächere Zelle aufbläht 
oder abbrennt.

Es wäre toll, wenn uns da ein Batterieexperte mal helfen könnte.

Wir beide sind Elektroniker Fachrichtung: Betriebstechnik im 1.Lehrjahr 
und unsere Lehrer in der Berufsschule haben wir schon durch ... Da kam 
nicht viel und wir sind sehr enttäuscht.

von Jack V. (jackv)


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Auf den Zellen steht meist eine Zahlen-/Buchstabenfolge. Mit dieser kann 
man das Datenblatt der betreffenden Zelle finden, in dem wiederum die 
erlaubten Lade- und Entladeströme und -Spannungen, sowie Angaben zur 
Bestimmung der Kapazität zu finden sind.

Als sicher geltende Werte (für 3,7V-Li-Ion-Zellen) wären: Laden mit max. 
½C bis 4,2V, entladen mit max. 1C bis min. 3,2V, T ≤60°C

Bei alten Zellen ist außerdem aufzupassen: diese können nach Erreichen 
der CV-Phase wieder anfangen, mehr Strom aufzunehmen, den sie dann in 
Wärme umwandeln. Der Ladeschlussstrom wird dann nie erreicht, so dass 
die Zellen sich immer weiter aufheizen können. Unbeaufsichtigtes Laden 
wäre daher dringend zu unterlassen.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Daniel Huels schrieb:
> Wir haben den Lader dann auf Entladen gestellt und den Entladestrom auf
> 2,5 A (Auf der Akkuzelle steht Panasonic 2500 mAh und sonst nix).
> Die Abschaltung haben wir auf 2,9V eingestellt.
>
> Als der Lader bei 2,9V abgeschaltet hat, stand die Anzeige bei 1612 mAh.
> Die gleiche Zelle mit 1,5 Ampere wieder geladen hat bei 4,1V
> abgeschaltet und die geladene Kapazität waren 2187 mAh

Gut, dass ihr wenigstens ein für LiIon geeignetes Ladegerät verwendet, 
denn nur Laden mit 1.5A führt zur Explosion, man muss sehr genau bei 
Erreichen der Endspannung von 4.20V aufhören.

Wenn ihr den Akku nicht ganz voll macht und nicht ganz entlädt, dürft 
ihr euch nicht wundern, wenn er nicht die volle Kapazität hat.

Das Datenblatt 
https://www.orbtronic.com/content/panasonic-sanyo-datasheet-specs-ur18650nsx.pdf 
sagt 4.2V und 2.5V bei einem Strom ähnlich dem euren.

Dann könnte ihr beim Entladevorgang ermitteln, wie viel Restkapazität 
die alten Zellen noch haben, und im Vergleich zur Lademenge errechnen, 
welche Ladeeffizienz die Akkus haben und schlechte Akkus aussortieren. 
Akkus die weniger als 2.2V haben solltet ihr nicht mehr laden, nicht 
verbauen sondern gleich wegschmeissen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenns einen Haufen gleichartiger Akkus ist, lohnt es sich, einen MC zu 
programmieren, um die Daten über SMB auszulesen, die der 
Batteriecontroller liefert. Der hat die Restkapazität bereits berechnet 
und misst auch die Spannungen der Zellen.
Dazu muss man die Akkus nicht mal öffnen, es reicht, wenn man Masse, SDA 
und SCL an der Kauleiste rausfindet.
Mein kleiner Mega328 hat dazu die I²C Lib von Fleury, ein 2-Zeilen 
Display (auch mit Fleurys Software) und liest die Register des 
Controllers aus. Die sind standardisiert und für so gut wie alle 
Hersteller gleich.

von akku experte (Gast)


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MaWin schrieb:
> Gut, dass ihr wenigstens ein für LiIon geeignetes Ladegerät verwendet,
> denn nur Laden mit 1.5A führt zur Explosion, man muss sehr genau bei
> Erreichen der Endspannung von 4.20V aufhören.

Der Lader sollte bei I < ~C/20 [A] abschalten..

von MaWin (Gast)


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akku experte schrieb:
> Der Lader sollte bei I < ~C/20 [A] abschalten..

Was für ein SCHEISS hier gepostet wird wenn der Tag lang ist, von 
ahnungslosen Volltrotteln die Ladevorschriften für Bleiakkus nicht von 
LiIon auseinanderhalten können.

Ja, beim CCCV Ladeverfahren sinkt der Strom,  wenn die Ladeendspannung 
erreicht wird, was einerseits am Innenwiderstand des Akkus liegt, viel 
mehr aber am Übergang von CC zu CV des Ladegeräts, da gibt es weichere 
und schärfere.

Beim LiIon gibt es keinen Unterschied zwischen Dauerladespannung und 
Schnellladespannung wie es bei Bleiakkus mit ihren 14.4 und 13.8V 
(temperaturabhängig) der Fall ist, so dass kein Abschalten des 
Schnellladevorgangs nötig ist.

Wann bei 4.2V und 1C als Ladekennwerte am Ladegerät der Strom auf C/20 
zurückgeht, liegt einzig und alleine an der Kennlinie und damit 
Elektronik des Ladegeräts und ist für den Ladevorgang irrelevant. Ausser 
dass man irgendwann bei der endlosen Annäherungskurve mal sagen können 
muss, dass nun der Akku voll ist, 4.2000V wird er ja nie erreichen. Da 
kann man C/20 oder 4.15V nehmen oder wann sonst das Ladegerät von gelb 
auf grün umschaltet.

von Daniel Huels (Gast)


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Hallo MaWin,

der Lader ist ein Junsi iCharger 4010 Duo mit der neuesten Firmware.
Wie wären übrigens nie auf die Idee gekommen, 18650 Zellen mit einer 
Konstantstromquelle zu laden.
Vor der Frage hier, haben wir schon einige Stunden Google hinter uns und 
weil da keine schlüssigen Antworten zu finden waren, frage ich nochmal 
hier.
Selbst hier im Forum schreibt der Eine, dass man die Kapazität beim 
Entladen feststellt, wenn man mit dem zu erwartenden Strom und 
Multimeter (Entladeschlußspannung finden) entlädt um dann über die Zeit 
die Kapazität zu errechnen (uralter Beitrag) und andere Schreiben, dass 
man Laptop Akkus auf gar keinen Fall recyclen soll, weil die abbrennen. 
Wieder andere schreiben dass es sowieso Blödsinn ist und man besser 
einen Bluetooth Lautsprecher so kaufen soll, weil das billiger und 
einfacher ist.
Dann gibt es noch die, die wissen wollen wo man wohnt, dass die der 
Feuerwehr, der Kripo und der Versicherung gleich sagen können, dass der 
Benutzer X mit LiIon Akkus rumgemacht hat und das Haus  die Garage  
das Auto  das Stadtviertel  der Landkreis deshalb abgebrannt ist.
Übrigens alles hier im Forum zu finden, wenn man viele Stunden mit 
verschiedenen Begriffen googled und lange genug in den oft sehr langen 
Threads liest.

Der Lader, der nachher die Akkus in der noch zu bauenden Powerbank laden 
soll ist ein PCB von AliExpress mit einem kleinen 6-Bein IC.
Der schaltet ab 3,8 Volt von CC in CV um und schaltet bei 4,11 V ab.
Das wissen wir und so haben wir den Ladevorgang am iChrager eingestellt.

Das Datenblatt ist gut. Leider steht auf dem hellgrünen und in 2 Akkus 
dunkelroten Schrumpfmaterial um die einzelnen Zellen nur drauf: 
"PANASONIC" in der einen Zeile und "2500 mAH" in der zweiten Zeile. 
Sonst gar nix.

Das mit dem Auslesen, wie es Matthias S. beschreibt verstehe ich nicht 
ganz.
Ich habe im Moment keinen ganzen Akku hier, auch keine einzelnen Zellen. 
Mein Kollege ist noch am Laden / Entladen ...

Was ich aber weiß ist, dass die Akkus 7 Anschlüsse haben. Jeweils 
Anschluß 1 und 7 sind breiter und tiefer. Dazwischen sind 5 schmale und 
kleine Anschlüsse. In diesen 5 Anschlüssen ist eine 
Kommunikationsschnittstelle für den Dell Laptop zum BMS im Akku 
enthalten und der Anschluß 1 (von den 5) ist mit dem Pluspol des Akkus 
identisch.
Das BMS im Akku speichert keine Daten und gibt nur irgendwie beim Start 
des Ladevorgang eine Art ID-Nummer aus, mit der der Laptop den Akku 
erkennt und dann irgendwelche Berechnungen durchführt.
Das BMS gibt ausserdem Temperatur, die Spannungen der 4 Zellen, den 
Lade- und den Entladestrom sowie die Anzahl der "Ladezyklen" an den 
Laptop aus.
Irgendwo gestern am späten Nachmittag hatten wir da gelesen, dass die 
die "Ladezyklen" wohl immer dann hochgezählt werden, wenn der Laptop 
eingeschlatet wurde und das Ladegerät angeschlossen wird. Egal wie leer 
der Akku vorher war.

An den Anschlüssen 1 und 7 liegt bei keinem der Akkus eine Spannung an, 
weil das BMS die jeweils ausgeschaltet hat.
Am offenen Akku und an Plus und Minus der 4s2p konfektionierten Akkus 
ist jeweils eine Spannung messbar, die aber bei keinem der 10 Akkus 
wirklich gepasst hat.
Wir haben 80 Zellen hier, von denen 30 sofort Ausschuss waren, weil die 
nur noch 2,2V oder weniger pro Zelle (bzw. das 2er Pack) hatten.

Laut dem Datenblatt sind wir aber auf dem richtigen Pfad, weil wir die 
Akkus mit Nennstrom (2,5A) entladen und mit konstantem Strom.
Wir können aber noch bis 2,5V runtergehen in der Spannung laut dem 
Datenblatt. Dann erreichen wir vielleicht eine höhere Kapazität beim 
Entladen.
Das erklärt aber immer noch nicht den Unterschied, wenn wir mit 1,5 
Ampere bis 4,1 Volt laden und z.B. 2200 mAh reinladen um dann bis 2,9 V 
zu entladen und z.B. 1680 mAh rauszuholen. Wenn wir dann die gleich 
Zelle wieder zum Laden anhängen und wieder mit 1,5 A laden, dann gehen 
wieder 2190 mAh rein bis zum Erreichen von 4,1V.
Das heißt doch, dass die Zellen einen zu hohen Innenwiderstand haben ?
Der Lader sagt zwar, dass die Zelle bei 2,9V 15,7mOhm Ri hat und wenn 
die bei 4,1 Volt abgeschlatet hat, dann zeigt der Lader ein Ri von 5,3 
mOhm an.
Das kann aber irgendwo nicht stimmen, weil ja etwas mehr als 500mAh in 
Wärme oder so umgewandelt werden. Die Akkuzellen bleiben bei 27°C 
Temperatur. Das misst der Lader mit einem angelegten Temperaturfühler 
auch.

Fragen bleiben:
- Warum können zwischen Laden und Entladen irgendwo 500 mAh fehlen ?
- Wie müssen wir die Zellen anpassen um die wieder in eine 3p oder 4p 
Konfiguration zusammenzulöten, ohne dass die durch die Ausgleichströme 
geschädigt werden ?

von Jack V. (jackv)


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Daniel Huels schrieb:
> Der schaltet ab 3,8 Volt von CC in CV um und schaltet bei 4,11 V ab.

Entschuldige, aber das geht so nicht. Das C steht hier für „constant“ 
und bedeutet, das der Wert gehalten wird – wenn es bei 3,8V auf CV 
schaltet, kann es nie 4,xV erreichen.

Ansonsten: die Kapazitätsangabe der Hersteller bezieht sich auf einen 
sehr geringen Entladestrom (1/10 C oder noch weniger – die Angabe sollte 
im Datenblatt zu finden sein). Und dass man mehr lädt, als man entnimmt, 
ist ebenfalls normal – jegliche Wandlung ist verlustbehaftet, und bei 
einem Lade–Entladezyklus hast du gar zwei: elektrisch → chemisch → 
elektrisch. Und je mehr Strom dabei im Spiel ist, desto mehr Energie 
wird in Wärme umgewandelt und verschwindet als Verlust aus der Rechnung. 
Das sind aber eigentlich™ Grundlagen, die man kennen sollte, bevor man 
mit solchen Zellen bastelt.

: Bearbeitet durch User
von akku experte (Gast)


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Daniel Huels schrieb:
> Wie müssen wir die Zellen anpassen um die wieder in eine 3p oder 4p
> Konfiguration zusammenzulöten, ohne dass die durch die Ausgleichströme
> geschädigt werden ?

Die im DB angegebenen (Ent-)Ladeströme sollten beim parallel schalten 
nicht überschritten werden.

(Ubat1 - Ubat2)/(Ri1+Ri2) < Imax

von Jack V. (jackv)


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Daniel Huels schrieb:
> - Wie müssen wir die Zellen anpassen um die wieder in eine 3p oder 4p
> Konfiguration zusammenzulöten, ohne dass die durch die Ausgleichströme
> geschädigt werden?¹

Auf gleiche Spannung bringen.



¹) erratisches Leerzeichen entfernt.

von MaWin (Gast)


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Daniel Huels schrieb:
> Das erklärt aber immer noch nicht den Unterschied, wenn wir mit 1,5
> Ampere bis 4,1 Volt laden und z.B. 2200 mAh reinladen um dann bis 2,9 V
> zu entladen und z.B. 1680 mAh rauszuholen. Wenn wir dann die gleich
> Zelle wieder zum Laden anhängen und wieder mit 1,5 A laden, dann gehen
> wieder 2190 mAh rein bis zum Erreichen von 4,1V.
> Das heißt doch, dass die Zellen einen zu hohen Innenwiderstand haben ?

Im Prinzip ja, es ist der Ladewirkungsgrad, der legt halt unter 100%. 
Bei guten LiIon so bei 90, je geringer die Ströme, je besser. 
Peukert-Zahl. Aber auch das Ladegerät kann ungenau messen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Daniel Huels schrieb:
> In diesen 5 Anschlüssen ist eine
> Kommunikationsschnittstelle für den Dell Laptop zum BMS im Akku
> enthalten und der Anschluß 1 (von den 5) ist mit dem Pluspol des Akkus
> identisch.

Genau. Zwei davon sind SDA und SCL wie beim I²C Bus. Auf I²C Adresse 
0x14 liegt der Batteriecontroller.

Daniel Huels schrieb:
> Das BMS im Akku speichert keine Daten und gibt nur irgendwie beim Start
> des Ladevorgang eine Art ID-Nummer aus, mit der der Laptop den Akku
> erkennt und dann irgendwelche Berechnungen durchführt.
> Das BMS gibt ausserdem Temperatur, die Spannungen der 4 Zellen, den
> Lade- und den Entladestrom sowie die Anzahl der "Ladezyklen" an den
> Laptop aus.

Neben diesen Daten gibt der Controller auch die Designkapazität, und die 
derzeitige Kapazität aus. Da habt ihr wohl noch nicht alle Register 
auslesen können. Das ist übrigens kein BMS, sondern nur ein Wächter 
Chip. Er mischt sich weder in den Ladevorgang ein, noch sorgt er für 
irgendwelches Balancing. Er hat Unterspannungs- und Überspannungsschutz 
- das wars aber auch schon.
Das 'BMS' schaltet den Ausgang übrigens nur dann ab, wenn die Zellen 
extreme Unterspannung haben. Ansonsten wird das Pack  mit einem Pulldown 
an einem der Anschlüsse aktiviert. Das macht Toshiba z.B., kann aber 
natürlich auch bei Dell vorkommen.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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von Ralf X. (ralf0815)


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MaWin schrieb:
> Akkus die weniger als 2.2V haben solltet ihr nicht mehr laden, nicht
> verbauen sondern gleich wegschmeissen.

Hallo MaWin,
ohne den Thread zu sehr missbrauchen zu wollen, wie universell ist diese 
Empfehlung?
Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder totgelaubte 
LiIon-Akkupacks wieder zum Leben erweckt, wo einzelne oder sogar alle 
Zellen Spannungen unter 2V aufwiesen, teilweise ganz ergeblich darunter 
und das BSM eine Ladung verweigerte.
Natürlich habe ich nur die einzelnen oder maximal parallele Zellen 
jeweils unter Überwachung wieder auf ~4,2V  gebracht.
Dabei habe ich lediglich Zellen oder Packs aussortiert, wo der 
offensichtliche Kapazitätsverlust oder Defekte die Weiterverwendung eh 
ausgeschlossen hat.
Die danach von mir oder anderen wieder in Gebrauch genommenen Packs 
laufen seit Monaten bis Jahren wieder problemlos, soweit man vom 
fortschreitenden Kapazitätsverlust absieht.

von MaWin (Gast)


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Ralf X. schrieb:
> wie universell ist diese Empfehlung?

Gilt für alle LiIon und LiPoly ausser Quallion Sub-T-Performance.

Grund: LiIon/Poly werden nach erneutem Aufladen aus Tiefentladung 
brandgefährlich.

von Lothar W. (lothar_w)


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Parallel schalten der Zellen bei 0,5 V Unterschied gibt keine Probleme. 
Dann gemeinsam parallel laden.

Mit Belastungskontrolle Zellen mit annähernd gleichen Innenwiderstand 
auswählen und dann in einer neuen Kofiguration zusammen schalten.

von Manfred (Gast)


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Daniel Huels schrieb:
> Als der Lader bei 2,9V abgeschaltet hat, stand die Anzeige bei 1612 mAh.
> Die gleiche Zelle mit 1,5 Ampere wieder geladen hat bei 4,1V
> abgeschaltet und die geladene Kapazität waren 2187 mAh.

Die entnehmbare Kapazität ist immer geringer als das, was man 
reingeladen hat. Außerdem hängt die vom Enladestrom ab, wobei diese bei 
neuen und guten Li-Akkus relativ gering ist.

Mache die Messungen mal mit weniger, 500mA oder gar nur 250mA Last.

Ein typisches Verhalten älterer Zellen, bei denen der Innenwiderstand 
angestiegen ist, ist eine mit zunehmendem Lastrom stark abnehmende 
Kapazität.

von Dieter (Gast)


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MaWin schrieb:
> Gilt für alle LiIon und LiPoly ausser Quallion Sub-T-Performance. ... 
brandgefährlich.

Ralf X. schrieb:
> Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder totgelaubte
> LiIon-Akkupacks wieder zum Leben erweckt,

Das macht der alte Apple ipod nano auch so, wenn er wieder ein Jahr 
vergessen wurde. Aber der erste Zyklus bleibt dieser bei niedrigeren 
Ladeströmen.
Auf jeden Fall, wenn man diese langsam hochlädt bis das normale 
Ladegerät diese wieder annimmt und dann mit >C/5 lädt, wird das für den 
ersten Zyklus zu viel. Schnellladen  und -entladen darf man diesen 
Risikopatienten nicht mehr um die Kapazität zu bestimmen. D.h. 
Tiefentladen und im Vergleich zu den anderen Akkus weniger 
Restkapazität, auch wenn es nicht viel sein sollte, wäre es ratsam diese 
wieder ausreichend zu entladen und einer Li-Akku Sammelstelle zuzuführen 
und nicht nach MaWin (in die Tonne treten, dh) wegwerfen in die 
(Müll)Tonne.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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MaWin schrieb:
> Gilt für alle LiIon und LiPoly ausser Quallion Sub-T-Performance.
>
> Grund: LiIon/Poly werden nach erneutem Aufladen aus Tiefentladung
> brandgefährlich.

Ist das wirklich aktuell so? Ich habe bei 18650 positive Erfahrungen 
gesammelt mit tief entladenen Zellen, allerdings verheimlichen die ihren 
Zustand in einem stabilen Metallzylinder.
Bei Lipo`s sieht man ein Unwohlsein am Aufblähen der Tüten.
Ich habe schon einige Datenblätter solcher Zellen angeschaut, ich habe 
dort Informationen gefunden, welche "Qualen" die Zellen erleiden können 
ohne gefährlich werden zu dürfen.
Wenn es eine Spannung gibt an der eine Zelle als Tiefentladen bis zur 
Beschädigung gilt, sollt  die Angabe eigentlich auch im Datenblatt 
stehen.
Das ist dann aber möglicherweise inzwischen zellspezifisch.

von Jack V. (jackv)


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Fred F. schrieb:
> Wenn es eine Spannung gibt an der eine Zelle als Tiefentladen bis zur
> Beschädigung gilt, sollt  die Angabe eigentlich auch im Datenblatt
> stehen.

Steht’s ja auch, als Entladeschlussspannung. Die steht da nicht, weil 
man noch ’n Stück darunter entladen kann, sondern weil das die Grenze 
ist, ab der der Hersteller es für möglich hält, dass Beschädigungen 
auftreten.

Und meine eigene Erfahrung mit durch Tiefentladung beschädigten Akkus 
ist, dass sie tatsächlich brandgefährlich sein können: beim Erreichen 
der Ladeschlussspannung fällt der Strom nur kurz ab, um dann wieder zu 
steigen und direkt in Wärme umgesetzt zu werden. Wer dann ’n Ladegerät 
hat, das a) solange lädt, bis der Strom den vorgegebenen Wert erreicht 
hat, und b) weder Temperaturüberwachung der Zelle, noch Timer oder 
Kapazitätsgrenzen hat (also die meisten Consumer-Lader), könnte eine 
unangenehme Überraschung erleben, sobald die betreffende Zelle ihre 
runaway-Temperatur erreicht hat.

: Bearbeitet durch User
von Daniel Huels (Gast)


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Hallo nochmal,

ich habe heute erst ab 11:15 Uhr Berufsschule. Daher nochmal kurz eine 
Rückmeldung.

Die Sache mit dem Auslesen haben wir nun kapiert. Ein bisschen mehr 
Google und wir hätten die Akkus vor dem Zerlegen erst mal mit einem 
Arduino gefragt ...

Hier liegen nun in einer Blechkiste, in der mein Kollege auch seine LiPo 
Akkus für die R/C Cars lagert (Brandgefahr ein wenig eindämmen) 54 
Akkuzellen aus den Laptop Akkus.

Alle haben wir nach den Hinweisen hier aus den Beiträgen einmal voll 
geladen (Der Junsi iCHarger beendet den Ladevorgang bei 4,15V und 15 mA 
Ladestrom) und dann mit "nur" 500 mA entladen.
Nun sieht die Sache ein wenig besser aus. Alle Zellen, die beim Zerlegen 
unter 2,5V waren, haben wir entsorgt. Also zusammen 46 Stk. aus den 
ganzen Packs.
Dann haben wir die wie gesagt geladen und eine nach der anderen mit 500 
mA entladen, bis die vermutlich wahrscheinliste Entladeschlußspannung 
von 2,9 V erreicht war. Wahrscheinliste deshalb, weil eine große Anzahl 
Datenblätter zu verschiedenen Panasonic Akkus diese Spannung als 
Entladeschlußspannung angegeben hat.

Wir haben dann noch die Zellen rausgenommen, die weniger als 1200 mAh 
Entladekapazität hatten (13 Stück) hatten und haben nun die 54 Zellen, 
einen großen Haufen Plastikabfall den wir zum Wertstoffhof gebracht 
haben zusammen mit den 20 Platinen aus den Akkus.

Dann haben wir die Seite repackr.com gefunden und da mal eine große 
Anzahl Kapazitäten reingetippt. Wir sind uns nun noch unschlüssig, ob 
wir doch in ein BMS investieren sollen und einen 12 V Block bauen mit 10 
Ah und den hernehmen für unsere Bluetoothbox oder ob wir einen 
gigantischen 1s20p Pack bauen ...

Als nächsten Schritt werden wir uns wohl mal mit dem Punktschweißen von 
Akkuzellen beschäfitgen.

Vielen Dank euch allen für die ausführlichen Hinweise.
Wir sind dadurch einen großen Schritt weiter gekommen und bei 
zukünfitgen Aktionen dieser Art, werden wir als Lehre die Akkus vor dem 
Zerlegen mal "mit einem Arduino fragen" ...

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