@All, für die die es interessiert. Ich habe mir bei JLCPCB Testplatinen machen lassen, die ich mit KiCAD erstellt habe und die nur eine Strip-Line enthalten. Sinn der Übung war es mit KiCAD mehr Erfahrung zu sammeln und das HF-Verhalten einer solchen FR4 HF-Leiterbahn zu testen und dafür etwas Gefühl zu bekommen. Des weiteren wollte ich den JLCPCB Bestellablauf eines PCB Entwurfs kennen lernen. Ich habe auf einem FR4 0.8mm Material mit 50x30mm meinen Entwurf platziert. Einmal mit chem. Zinn und einmal mit chem. Gold. Die Platine ist so gedacht, dass ich die Leiterbahn mittels Cutter durchtrennen kann und Pi-Strukturen aus R/L/C SMD passiven Bauteilen auf der Platine platzieren kann. Mittels nanoVNA V2 habe ich beide Striplines vermessen, allerdings nur bis 1GHz. Die Bilder zeigen den Messaufbau und die Ausgabe von VNA_QT. Einmal die LOAD/THRU Verläufe nach der Kalibrierung ohne DUT und dann LOAD/THRU Verlauf für die Zinn und die Gold Variante. Die Zinn-Variante ist leider etwas mit Lötzinn versaut, aber ich habe noch mehrere Duzend dieser Platinen um das Anbringen der SMA Verbinder sauberer hinzubekommen. Ist ja jetzt erst mal nur der erste Test. Ist ein S11 > 20dB für eine solche FR4-Stripline in dem Frequez- bereich ein akzeptabler Wert oder ist es Mist? 1% Reflektion ist ja im Hobby-Bereich eigentlich ok. Die Durchgangsdämpfung ist ja auch < 1dB. Da fehlt mir noch etwas die Erfahrung für solche Messungen. Angenommen ich mache eine VNA PCB und habe eine solche Sripline im Entwurf, ist dass ausreichend oder muss dass noch besser werden? Danke für Euren Input. Markus
Oh je. Ich würde etwas mehr auf Workmanship achten. Das "Herumschmaddern" mit nun leider schlecht leitfähigem Lötzinn ist der HF abträglich. Immer so viel wie nötig und so wenig wie möglich Zinn verwenden!
Gut dann suche ich die Entlötlitze ;-) Morgen löte ich neue SMA Buchsen an eine neue Platine. Markus PS.: Die Frage war, was mit dem S11 und S21 ist?
Ich meine S11 solltest Du mit dem Kalibrier-Abschluß messen. Sieht doch gut aus.
Markus W. schrieb: > Gut dann suche ich die Entlötlitze ;-) > Morgen löte ich neue SMA Buchsen an > eine neue Platine. Hallo Markus, interessehalber: Welche Ausrüstung hast du zum Löten? Leistung bzw. Temperatur? Durchmesser vom Zinn? Welche Legierung (bleifrei oder nicht)? Benutzt du zusätzliches Flussmittel? Michael
Stripline? Mit welchen Parametern hat du die berechnet? 0.8mm ist ja nur eine Angabe. Ich sehe nur leider keine Stripline auf den Bildern? Löten geht auch schöner. https://en.wikipedia.org/wiki/Coplanar_waveguide z.B. Könnte man die Werte der Leitung W,G,h und Er direkt mit auf das PCB schreiben. Bei dem Platz kann es bei einem Testboard nicht schaden. Wie ist die Überlegung zum Übergang der SMA Stecker auf dein Board? https://www.mouser.com/pdfDocs/app-note-ccs-john-sma-hf-end-launch-connectors-application-note.pdf Es war ja das Ziel die Leitung zu vermessen und nicht die Stecker Übergänge, daher denke ich du solltest diese möglichst gleich Löten und auch heraus-kalibrieren. Ich denke da geht noch was. Auch wenn ich bisher nicht wirklich "HF" auf 2-Lagen FR4 und unter 1GHz gemessen habe. Schau mal hier, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.4218/etrij.11.0110.0386 S.5 Fig.10 Startet zwar erst bei 1GHz aber man kann es erahnen. Vor der nächsten Bestellung einfach mal das Layout Posten.
Markus W. schrieb: > Ist ein S11 > 20dB für eine solche FR4-Stripline in dem Frequez- > bereich ein akzeptabler Wert oder ist es Mist? Ist die Frage, was du damit anstellen willst. Ein Messgerät würde ich damit vielleicht nicht aufbauen wollen, aber wenn es nur um das Weiterleiten von HF geht: alle Jubelelektronik, die auf 2,4 GHz herumfunkt, benutzt FR4. Hauptproblem ist bei FR4, dass das epsilon_r durch die kreuz und quer verlaufenden Glasfaserbündel sehr inhomogen ist, und es ist natürlich nicht reproduzierbar. Wenn du jetzt versuchst, da irgendwelche Filterstrukturen zu bauen, bei denen die Abstimmung nur durch die mechanischen Abmessungen erfolgt, dann können die beim nächsten Produktionslauf schon ein gutes Stück abweichen. Bei 5 % Abweichung der Resonanzfrequenz liegst du im 13-cm-Band halt schon komplett neben dem Band danach.
Ups das ist ja schon mal Input. Danke für die Hinweise-Einwände und Co. Dimension wurde mit KiCAD Stripline-Calc berechnet. Er war glaube ich 4.7 und w bei FR und 0.8mm Dicke war 1.05mm, wenn ich dass noch so richtig im Gedächtnis habe. Lotkolben Weller und ERSA stehen zur Verfügung mit kleiner Spitze und Temp-Regler. Zinn verbleit, 0.8 und 0.5 mm. War beim Löten etwas schlampig, weil ich schnell messen wollte und habe die Stripline von der Zinn- Variante versaut - weiß ich schon selber ;-) Die Enig-Variante ist ja sauberer gelötet. Problem ist, dass die PCB für die SMA Stecker zu dünn ist. Die Stecker sind für 1.6mm Substrat ausgelegt. Damit leiern sie beim Löten herum und ich hatte meinen kleinen Schraubstock nicht zur Hand. Markus
Die thermischen Pads für Stecker-GND sind gut gemeint (Löten) aber erzeugen auch wieder eine kleine Serieninduktivität. Ansonsten sind 20dB schon ok. Wenn's viel besser werden soll müsste man auch bei den Steckern mehr Aufwand betreiben.
Habe mal den nanaVNA bis 2049MHz kalibriert und gemessen. Ergebnis siehe Anhang. Das mit den Thermo-Pads konnte ich bei KiCAD nicht ausschalten - hat mich auch genervt. Markus
Danke für die Info. 0,5 mm ist sicher empfehlenswert. Momentan sieht es mir nach etwas zu wenig Temperatur und zu wenig Flussmittel aus (?). Ich bin aber nicht 100% sicher... Vielleicht ist ein Versuch mit Zugabe von Flussmittel wert; auf jeden Fall musst du mindestens dann hinterher "waschen". Viel Erfolg bei den weiteren "Experimenten". Michael
Markus W. schrieb: > Habe mal den nanaVNA bis 2049MHz kalibriert und gemessen. > Ergebnis siehe Anhang. Was sieht man denn da? Warum zwei Anpassungskurven? Einmal mit 50 Ohm Abschluß und einmal als Zweiport gemessen?
@Volker, genau! Erst einen MiniCircuits DC-18GHz Prezisionsabschlus am Ausgang für S11 und dann Kabel am Ausgang zum S21 Detektor. Markus
Prima, das sieht doch ordentlich aus. Der Wellenwiderstand ist etwas zu niedrig. Das war aber zu erwarten, wenn du die Breite für eine Microstrip-Leitung berechnest und dann zusätzlich seitliche Grounds hinzufügst. Wenn du die Gerber-Dateien hochladen magst, so könnte ich es mal im EM-Simulator berechnen, was theoretisch herauskommt. 73, Volker
Habe mal schnell vor dem QRL zwei Anhänge fabriziert. Komplettes KiCAD Projekt + Gerber im separaten Dir. Erster Versuch hatte eine zu breite SMA Buchse als Footprint, deshalb die zweite Version. vy73 Markus PS.: Preis bei JLCPCB bei 50 Stück lagen incl. Versand unter 50Euro bei der vergoldeten Variante und bei ca 25Euro bei der Zinn-Variante.
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Markus W. schrieb: > Die Zinn-Variante ist leider etwas mit Lötzinn versaut, Wird nicht viel ausmachen, auch nicht ob da Gold oder Zinn drauf ist, denn das ist ja keine Stripline sondern Microstrip, und da findet der Energietransport nur zu einem kleinen Teil auf der Luftseite statt. In den LNAs fürs Satellitenfernsehen werden sogar resonante Strukturen (Bandfilter) für ca. 11..12 GHz mit verzinnten Microstriplines gemacht. Natürlich nicht mit FR4 als Dielektrikum. Wenn die Verzinnung bei dieser Frequenz nicht schadet, wirst du bei 1GHz erst recht nichts merken. Die deutlich sichtbaren Unterschiede im Frequenzgang dürften zum grössten Teil von den doch sehr unterschiedlichen Via-Fences und den periodischen Querschnittsschwankungen herrühren.
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@Hp M ist also wie beim Hohlleiter, nur das der Mode ein anderer ist - vergleichbar mit einem LWL bei dem das Licht von einer Brechungszone zur anderen hin und her läuft. Dass bedeutet, dass nur die innere Rauigkeit innerhalb der Struktur GND-Plane und Leiterbahn an der Oberfläche und natürlich der Beschaffenheit des Dielektrikums abhängt. Dass mit dem moduliertem eps(r) durch die Flechtstruktur des FR4 Materials habe ich in den UKW-Berichten bereits gelesen - da wurde FR4 bis 6GHz oder 7GHz getestet. Markus
Ich würde die Unterschiede im Frequenzgang auch auf die unterschiedliche Lötung am Stecker zurückführen. Der Übergang am Stecker macht etwas Serien-L, das kompensiert offenbar die etwas zu niederohmige Leitung. Wenn ich nur die Leitung rechne (aus Gerberdaten), ohne Stecker, dann ist die etwas schlechter (kapazitiver) als die Messung. Simulation ist auf Basis der Gerberdatei Dev-Board-1-SMA Wie gesagt: Daß die Leitung durch die seitlichen Grounds zu niederohmig wird, wenn sie ursprünglich als Microstrip berechnet war, das war zu erwarten. 73 Volker
Markus W. schrieb: > Das mit den Thermo-Pads konnte ich bei KiCAD nicht > ausschalten - hat mich auch genervt. Na klar kann man das. Erstens kannst du die pad connections für eine komplette Füllfläche festlegen (Solid, Thermal Reliefs, Reliefs for PTH only), zweitens kannst du pro Pad eigene Festlegungen treffen (dort unter "Local Clearance and settings", Standard ist dort "From parent footprint").
@Jorg, zu dem Zeitpunkt des Entwurfes konnte ich es noch nicht, genau so wie ich es nicht geschafft habe unterschiedliche Distanzen Microstripline und TOP-GND Layer zu setzen. Ich schrieb ja sind erst die ersten Gehversuche mit KiCAD. Ich hoffe von mal zu mal besser zu werden und bin für alle Hinweise dankbar. Es war ja auch Sinn der ganzen Übung ;-) @Volker M. Danke für die schöne Simulation. Man sieht auch dass der nanoVNA gar nicht so schlecht gemessen hat und dass meine Kalibrierung halbwegs ok war. Kannst Du zu den verwendeten Tools noch was sagen. Ich nehme an kommerziell und nicht Open-Source ;-) Markus PS.: Sehe gerade Empire XPU 8.xx - sagt mir leiden noch nichts. Muss Tante Google fragen. PS2: EMPIRE XPU is a leading 3D EM field solver for RF and microwave antennas, components, and systems. Due to its unique on-the-fly compilation it has been proven to be the fastest simulation... PS3: Lustig - man kann auch sowas in Github finden: Empire is a post-exploitation framework that includes a pure-PowerShell2.0 Windows agent, and a pure Python 2.6/2.7 Linux/OS X agent.
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Die Unterschiede Microstrip, Stripline und die Form hier mit seitlichen Masseflächen (nennt sich coplanar waveguide) sind hier erläutert: https://www.rfwireless-world.com/Terminology/CPW-Coplanar-Waveguide-basics.html https://www.rfwireless-world.com/Terminology/difference-between-microstrip-and-stripline.html
Volker M. schrieb: > Der Übergang am Stecker macht etwas Serien-L, das kompensiert offenbar > die etwas zu niederohmige Leitung. Wenn ich nur die Leitung rechne (aus > Gerberdaten), ohne Stecker, dann ist die etwas schlechter (kapazitiver) > als die Messung. Ich hab's mal in der Simulation nachgebaut und man sieht den Effekt der besseren Anpassung durch das Serien-L am Steckerübergang, siehe Anhang Markus W. schrieb: > Kannst Du zu den verwendeten Tools noch was sagen. > Ich nehme an kommerziell und nicht Open-Source Ja, das ist ein kommerzieller Solver (Empire XPU). Ich bin hauptberuflicher Simulant, aber so kleine Übungen zwischendurch sind immer wieder eine netter Auflockerung. Christoph db1uq K. schrieb: > die Form hier mit seitlichen > Masseflächen (nennt sich coplanar waveguide) Jein, coplanar (CPW) ist NUR mit seitlichen Massen. Wir haben hier aber Masse unten UND seitlich. Das läuft oft unter dem Kürzel GCPW. 73 Volker
Danke für die Infos So lernt man immer wieder Neues dazu. Wenn ich wieder zu hause bin werde ich mal nochmals zwei Platinen vorbereiten. Hoffentlich mit besseren Lötungen. Dann mache ich meine ersten TP/HP auf die PCB drauf, damit ich für den nanoVNA paar Messobjekte hab. vy73 Markus
Auf der Suche nach Open-EM-Solvern (2D/3D) bin ich im EEVBlog Forum auf den u.g. Beitrag gestoßen. https://www.eevblog.com/forum/rf-microwave/oss-em-solver-discussion/msg1468919/#msg1468919 Werde mich mal schlau machen, was da so an OSS zur Verfügung steht. Markus
Markus W. schrieb: > Werde mich mal schlau machen, was da so an OSS zur Verfügung steht. 2D kann man z.B. mit TLineSim durchspielen: https://www.maartenbaert.be/alterpcb/tlinesim/
@All ich habe mal meine Dimensions der Leiterbahn nochmals vermessen, mit den Abständen zu den GND-Flächen. Anbei die Werte und die Ausgabe vom KiCAD-Calculator. Version #1 hatte eine Breite von 1.2mm und einen Abstand von 0.45mm zum Top-Ground. Version #2 ebenfalls 1.2mm Leiterbahn aber 1.3mm Abstand zum Top-Ground. Wie die Vias ins EM-Verhalten eingehen habe ich bei der Erstellung nicht berücksichtigt muss ich aber wohl in der Zukunft machen. Bin gespannt ob ich auch mal so ein Modell für den openEMS-Simulator hin bekomme. Es gab schon vor einigen Tagen hier im Forum eine Frage bezüglich der Gerber Konvertierung ins ein EM-Modell um die Solver zu füttern. Ich glaube für Sonnet-Lite hat jemand gefragt. Falls es da was gibt könnt Ihr gerne was posten. Ansonsten müsste man sich da wohl ein Python-Skript selber schreiben, das ähnlich wie beim 3D-Druck aus einer Gerber- datei ein Input für den EM-Solver generiert. Hat da jemand schon diesbezüglich Erfahrung? Markus
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Mal eine Frage an die vielen Experten hier: -- gibt es einen Rechner für coplanar wave guides (CPWG) mit via fences an den Rändern, so wie in einem Bild eines posts weiter oben zu sehen war (Anlage) eric1
Markus W. schrieb: > Version #1 hatte eine Breite von 1.2mm und einen Abstand > von 0.45mm zum Top-Ground. Die Berechnung des KiCAD-Rechners habe ich nochmal mit Sonnet Lite geprüft, dort komme ich auf 49.5 Ohm. Die Leitungsbreite passt also, er Rechner stimmt.
Hallo Volker, danke für den Feedback und die Mühe meine Ergebnisse auf Plausibilität zu verifizieren. Hast Du Erfahrung oder die Zeit und Lust zu simmulieren, wie sich der Via-Abstanz zwischen den Vias und zur TOP-GND-Plane Kante auf die EM-Eigenschaften auswirkt, wie auch der Via- Durchmesser der Bohrung. Mit welchem Er hast Du für das FR4 die Simulation gemacht? Wie groß ist die Schwankung bei FR4 4.6-4.7? Stimmt das? LG Markus
Hallo Markus, > Mit welchem Er hast Du für das FR4 die Simulation gemacht? Für die Simulation habe ich mit er=4.4 gerechnet, das passt erfahrungsgemäß ganz gut. Aber FR4 ist bezüglich er nicht spezifiziert, das hängt vom Gewebe und Harz ab. Der Bereich ist etwa er=4.2 bis 4.7. Die 4.7 hatte ich durchaus mal gemessen bei 2GHz, aber typisch liegt der Wert bei 4.4 > Hast Du Erfahrung oder die Zeit und Lust zu simmulieren, > wie sich der Via-Abstanz zwischen den Vias und zur TOP-GND-Plane > Kante auf die EM-Eigenschaften auswirkt, wie auch der Via- > Durchmesser der Bohrung. Bei diesen Abständen vom Gap ist das Via ziemlich unkritisch, das muß nur mögliche Potentialunterschiede zwischen den Grounds ausgleichen. Relevant werden die Vias, wenn die Leitung seitlich abbiegt, es also eine Unsymmetrie gibt. Dann müssen tatsächlich Potentialunterschiede zwischen den Grounds auf dem "kurzen" und "langen" Massepfad ausgeglichen werden. ~~ Abstand der Vias in Längsrichtung entlang der Leitung: Der Abstand entlang der Leitung ist unkritisch, wenn er mindestens 1/10 Lambda oder sowas ist. Rechnen wir mal: 2GHz -> lambda=150mm in Luft -> im Substrat effektiv etwa 150mm/sqrt(3) = 86mm. Demnach ist ein Viaabstand bis etwa 9mm problemlos. Also: bei deinem Layout sind die Vias bei weitem dicht genug! Die dürften bei 2GHz auch mehr Abstand haben, das würde keine Änderung bewirken. Auch der ungleichmässige Abstand ist völlig unkritisch, weil alles noch sehr klein ist bezogen auf Lambda. ~~ Seitlicher Abstand der Vias vom Gap : Ein sekundärer Effekt wäre dann, daß das Massevia etwas Kapazität zum Mittelleiter macht und dadurch der Wellenwiderstand etwas sinkt (je dichter die Vias, um so mehr Kapazität) aber die Vias sind hier schon recht weit vom Gap nach aussen gesetzt -> der Effekt spielt hier keine Rolle. Ich hatte für dein Gerbermodell 1 die Vias testweise deutlich nach aussen versetzt, weg vom Gap. Selbst bei 1.5mm Versatz sehe ich nur minimalen Effekt auf die Anpassung, weniger als 0.1dB Unterschied in S11. Viele Grüße Volker
Hallo Volker, danke für Deine ausführliche Erläuterung und die damit verbundene Mühe und Zeit. Werde Deine Hinweise bei meinen zukünftigen Layouts beherzigen und auch so wieder weiter geben, wenn mich jemand diesbezüglich fragt. Ich habe vor mein nächstes Layout für einen 10W 2.4HGz PA mit einem Macom IC auszulegen (MAAP-000078-PKG001). Würdest Du für so eine Leistung eher auf ein 0.5mm FR4 Material setzen, wegen geringerem Verlustfaktor oder muss man da schon Rogers Material (Teflon) einsetzen? Als eine Alternative könnte ich eine Semirigid Leitung on top auf die FR4 Platine drauf löten. LG Markus
@All wo bekommt man zu moderaten Preisen bei halbwegs guter Qualität Platinen aus den im Anhang beigefügten PCB-Stack Bildern. Das ist der Aufbau der Dev Platinen zu den Qorvo TPQ3Mxxx Gain-Blocks. Kann JLCPCB das auch? Hat das schon jemand ausprobiert? Markus
Hallo Markus, ich kenne das IC nicht. Wenn das intern angepasst ist und du nur etwas 50 Ohm-Leitung drumrum bauen musst, dann ist FR4 ok. Problematisch sind Filter und Anpassungen, wo es auf Güte ankommt. Nach meiner Berechnung in Sonnet hat deine Leitung auf FR4 tand=0.02 nur 0.1dB/cm Dämpfung bei 2.4GHz. Da ist der KiCAD Rechner pessimistischer, aber aus 20 Jahren mit Sonnet vertraue ich meiner Simulation. Teflon-Substrate wie RT-Duriod sind perfekt für sehr verlustarme Filter, aber erfordern bei den Vias einen sehr speziellen Verarbeitungsprozess. Kostengünstiger, weil kompatibel mit normalen PCB-Prozessen, ist beispielsweise RO4003. Viel Erfolg! Volker
Hallo Volker, Kannst Du was zu den PCB-Stacks sagen in meinem vorhergehenden Post? Zu dem MACOM Teil habe ich schon einen Thread laufen. Da ging es um den Footprint in KiCAD. Da habe ich aber noch einige Datails beschrieben. Beitrag "KiCAD Lib/Footprint für ein MAAP-000078-PKG001" Die Doku zu dem genannten Teil selber findest Du unter: https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/152353/MACOM/MAAP-000078-PKG001.html Die Testplatine von MACOM selbst ist ja sehr simpel gestrickt. Siehe ganz unten im Datenblatt. Der IC macht knapp 12W bei einem Wirkungsdrag von < 30% und ist eher ein Bügeleisen als eine PA ;-) Ich möchte den IC direkt auf einen Cu-Block löten und die Platine entweder mit Ausfräsung drum herum platzieren oder wie bei MACOM aus zwei Teilen machen. Markus
Ok, das ist wirklich einfach. Dafür würde ich FR4 nehmen, besseres Material lohnt hier nicht. Zu Nelco usw: Das kann ich leider nicht beantworten, weil meine Kunden die PCB-Fertiger aussuchen. Ich helfe nur bei dem Designs und ggf. bei der Auswahl des PCB-Materials.
> Hauptproblem ist bei FR4, dass das epsilon_r durch > die kreuz und quer verlaufenden Glasfaserbündel sehr > inhomogen ist, und es ist natürlich nicht reproduzierbar. Das FR4-Glas-Raster ist auf 2.4 GHz noch kein Problem. Das ist da noch sehr kurz gegen die Wellenlänge. > Wenn du jetzt versuchst, da irgendwelche Filter- > strukturen zu bauen, bei denen die Abstimmung nur durch > die mechanischen Abmessungen erfolgt, dann können die > beim nächsten Produktionslauf schon ein gutes Stück > abweichen. Bei 5 % Abweichung der Resonanzfrequenz liegst > du im 13-cm-Band halt schon komplett neben dem Band danach. Die Probleme beim FR4 sind: - Er hängt vom Verhältnis Glas/Epoxy ab - Er ist auch noch frequenzabhängig. - Das Cu ist auf der Unterseite ziemlich rauh. Das ist Absicht, damit es gut klebt. Es macht aber Verluste bei hohen Frequenzen. Dafür bleiben die Leiterbahnen bei Teflon-Substaten nur aus Gewohnheit an ihrem Platz. Und die Teflon- Seite hilft auch nicht, siehe Spiegelei/Teflonpfanne. Wenn man nicht gerade Resonatoren baut, kommt man mit FR4 erstaunlich weit. Eigentlich mag ich's, wenn die Platine etwas verlustbehaftet ist. Mildert unerwartete Resonanzen. Wenn man Resonatoren braucht: möglichst breite Strip- lines gegen Ohm'sche Verluste. Die Verluste im FR4 schlagen hauptsächlich an den Stellen mit hoher Impedanz zu. Vermeiden. Resonatoren kürzer machen und mit Ker-Kondensatoren nach GND ausgleichen. Die haben ein viel besseres Q als enstsprechende Spulen, man verliert nicht so viel. Randall Rhea hat in seinem Filter-Designbuch zu dem Thema geschrieben. Ich benutze gerade Rogers TMM6 auf 10.7 GHz. Schlimmes Zeug. Elektrisch OK, mechanisch etwa wie Kerzenwachs in kaltem Zustand. Ich habe eine Platine zerbrochen beim Anziehen des SMA-Connectors mit den Fingern. Wenn man nur end launchers hat, die für dickere Platinen gedacht sind, legt man sie am besten auf der Oberseite flach auf und hilft der Masse auf der Unterseite mit genügend Zinn zwischen den Pratzen. Ich hab's mit einem 54754A-TDR ausprobiert.
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Hallo Garhard, Volker, ok danke für die nützlichen Hinweise. Ich frag mal als nicht PCB Material Experte. Gibt es nicht ein PCB Stack - Oben Unten Teflon, Mitte Epoxy mit vier Lagen. Innen für GND auf dem FR4 und außen dünn Teflon und darüber Cu für HF. Bessere Stabilität und bessere HF Eigenschaften. Solche Verbundmaterialien gibt es ja auch in anderen Bereiche. Markus
Markus W. schrieb: > Gibt es nicht ein PCB Stack - Oben Unten Teflon, > Mitte Epoxy mit vier Lagen. Innen für GND > auf dem FR4 und außen dünn Teflon und darüber > Cu für HF. So etwas gibt es , wir hatten mal Leiterplattenschrott von Hoefeler und die hatten dass incl. SMA-Buchsen für 50ct. Aber wo man das her bekommt weiß ich auch nicht Aber: JLC hat doch so etwas in FR4 das hilft schon mal (Anlage) eric1
Teflonsubstrat ist wegen der schlechten Haftung unschön zu verarbeiten, das sind sehr spezielle und teure Prozesse um dort Vias herzustellen. Ich hatte oben schon mal RO4003 genannt, das ist bezahlbar und vor allem: im normalen PCB-Prozess verarbeitbar und dadurch großserientauglich. Wir haben das mal für ein 24GHz-Projekt verwendet. Da gibt es bestimmt auch Sandwich-Aufbauen gemischt mit FR4. https://rogerscorp.com/advanced-connectivity-solutions/ro4000-series-laminates Und nochmal eine Stufe schlechter: Meine Kunden mit Großserien verwenden z.B. EM-370 mit tand=0.014 @ 6GHz. Das ist zumindest bezüglich Epsilon und Verlusten halbwegs spezifiziert.
Volker M. schrieb: > Da gibt es bestimmt auch Sandwich-Aufbauen gemischt mit FR4. Man bekommt natürlich alle möglichen Sandwich-Aufbauten bei einem Hersteller – nur eben nicht im Pool-Verfahren. Man muss dann ein ganzes Panel bestellen … Bei den chinesischen Billig-Pool-Fertigern sieht man zuweilen noch Al-Core-Material als Option, aber HF-Material habe ich dort noch nicht gesehen (also: nicht in den billigen, automatisiert bestellbaren Angeboten – auf Anfrage können die sowas sicher auch). Eurocircuits hat einen "RF Pool", aber das dürfte Markus' Preisvorstellungen vermutlich sprengen. Im "Aisler"-Thread gab's mal die Frage, ob sie nicht sowas mit ins Programm nehmen können, bislang aber noch keine Zusage. Da müssten wir uns als Nutzer aber schätzungsweise vorab auf einen Stack einigen. Die Diskussion damals ergab glaub ich, dass es am meisten Sinn hätte, eine Seite ein HF-Material zu nehmen, aber den Kern und die andere Seite stinknormales FR4.
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An die diversen Thread-Mitgestallter, Jörg, Volker, Gerhard, eric und @all, ich habe mir die JLC Capabilities für FR4 Material angesehen und damit mal den KiCAD Calculator gefüttert. Mit einem Er von 4.5 liege ich bei einer 1.2mm dicken Platine mit einer Breite/Abstand (80mil/80mil) des CPWG+GP bei 50.9 Ohm. Die Dicke ist passend zu den SMA-PCB Steckern/Buchsen gewählt. Für andere Er's wie sie Volker verwendet und einer Streuung nach oben er 4.4 => 51.4 er 4.5 => 50.9 er 4.6 => 50.4 liege ich immer noch bei 2.4GHz im akzeptablen Bereich was die Impedanz der Leitung angeht. Da ich ja Leistung machen will ist eine kleine Fehlanpassung ja nicht so schlimm und es ist ja keine Impedanz-Anpassung für ein Rauschminimum einer LNA Stufe gesucht. Ich habe mal die zugrunde liegenden Daten als Bilder angehängt. Markus
Ich habe das Gleiche vor einer ganzen Weile auch durchgeführt. Bis etwa 4 GHz war es ganz brauchbar (bis 18 GHz kalibriert gemessen, wobei es über 10 GHz schon Setup einiges verloren geht). Berechnet hatte ich es damals mittels txline2003, was bei 2 Layern 1.6 mm schon sehr schlecht machbar war. Mittlerweile gibt es aber mit 4 Layer den Impedance Calculator, ich denke da sollte noch einiges an Verbesserung drin sein.
@Alex, ist der Stack Aufbau, den eric1 am 27.09.2020 16:16 im Thread vorgestellt hat. Habe gerade zufällig dein Post in meinem alten Thread bemerkt, deshalb mein Senf dazu. Markus
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