Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Sensor zum Messen kleinster Weglängen


von Andreas G. (cpl)


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Hallo!

Ich suche nach einer Möglichkeit, zuverlässig kleinste Weglängen zu 
messen.
-Maximaler Weg: +/-2mm
-geforderte Genauigkeit: 1/10.000mm (100nm)
-Abtastrate: 1kHz
-Absoultpositionsgeber wäre schön, Relativpositionsgeber ist aber 
ausreichend.

Mit welchen Sensoren als Standardbauteil ist das machbar?

Aktuell schaue ich in folgende Bereiche:
-Laserinterferometer (evtl. in Eigenentwicklung, hochgenau, aber teuer 
und kompliziert, evtl. unzuverlässig, nur Relativposition)

-Magnetband mit Encoder (z.B. AS5311) (sehr zuverlässig, billig, leicht 
zu implementieren als Standardbauteil, Absolutposition, aber Auflösung 
nicht ausreichend (geht nur bis ca. 500nm Auflösung)

Induktive Messung über Induktionsspule und "LVDT"
-Etwas teuerer, aber hochgenaue Absolutpositionsmessung, erfüllt 
sämtliche Anforderungen. Spule and Standardteil erhältlich, 
Mirkocontroller zur Auswertung ebenfalls. Nur gibt es hierzu sehr wenig 
Literatur im Netz. Gibt es irgendwo ein Tuturial, wo beschrieben ist, 
wie man so etwas implementiert?

-gibt es noch andere Möglichkeiten?
Der AS5311 beispielsweise ist ja schon ziemlich alt, gibt es ähnliche 
Sensoren mit 100Nanometer-Auflösung? Habe bisher nichts dazu finden 
können.

Grüße
Andy

von Johannes S. (Gast)


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Von TI gibt es ein IC bzw. ein Evalmodul dazu:
https://www.ti.com/tool/LDC1000EVM

von Sven B. (scummos)


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Hi,

halbwegs qualifiziert kann ich nur zu dem Laserinterferometer was sagen, 
weil ich sowas selbst schon gebaut habe. Ich denke, es kommt dabei auf 
die Details deiner Anforderungen an. Du benötigst auf jeden Fall einen 
Single-Mode-Laser mit exakt bekannter Wellenlänge, ich denke die einzig 
bezahlbare Option ist momentan noch ein HeNe (frequenzstabilisiert oder 
nicht musst du mal ausrechnen, aber kann man relativ leicht selbst 
dazubauen). Der braucht eine Hochspannung, ein bisschen Zeit zum Heizen 
und Platz. Wenn das ok ist, sehe ich kein so großes Problem mit dem 
Laserinterferometer, und insb. für Einzelstücke ist das dann auch nicht 
teuer (ich denke du bekommst die Komponenten für deine Anforderung für < 
1k€ zusammen).

Am kniffligsten fände ich da glaube ich die Absolutmessung. An den 
Umkehrpunkten deiner Bewegung (oder gibt es die nicht?) oder wenn dein 
Messobjekt stehen bleibt hast du mE kaum eine Chance, die geforderte 
Absolutgenauigkeit ohne Weiteres beizubehalten. Eventuell kann man das 
Interferometer für eine Grobmessung mit einem Magnetband kombinieren und 
nur die Verfeinerung mit dem Laser machen?

Viele Grüße

von MaWin (Gast)


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Andreas G. schrieb:
> Ich suche nach einer Möglichkeit, zuverlässig kleinste Weglängen zu
> messen.
> -Maximaler Weg: +/-2mm
> -geforderte Genauigkeit: 1/10.000mm (100nm)

Kapazitive Messung. Du musst alsom mechanisch sicherstellen, dass sich 2 
Metallplatten so genau mitbewegen. Dann ist eine Kapazitätsmessung auf 
15 bit problemlos möglich, in dem man die Frequenz eines damit gebauten 
Oszillators misst. Die Spule muss natürlich mechanisch und 
temperaturstabil sein, die Zeitbasis auf noch mehr bit genau, aber das 
ist kein Hexenwerk.
.

von Alex (Gast)


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Also DIE Spule will ich sehen...

von Pandur S. (jetztnicht)


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Fuer nicht allzuviel Geld gibt es Weggeber fuer solche Laengen mit 
solcher Aufloesung. Einfach unter "lineare Piezomotoren" nachschauen.

von Andreas G. (cpl)


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Moin!

@MaWin / SvenB. Gute Idee mit der Kapazitiven Geschichte, wie heisst das 
Standardbauteil dazu? Wo kann man das kaufen? Bin auf der Suche nach 
einer Lösung, für die es Standardkomponenten gibt, die auch möglichst 
klein, günstig und energiesparend und robust sind (mobile Anwendung). 
Hätte ich vielleicht direkt schreiben sollen. Ein Laserinterferometer 
(Michelson) habe ich hier bereits stehen, allerdings ohne 
HeNe-Strahlquelle (welche den Rahmen sprengt, aus Gründen 
Robustheit,Preis, Energieverbrauch, Preis etc....). Wäre auch mein 
Mittel der Wahl, aber leider nicht geeignet für meinen Einsatzzweck. 
Ausser es gäbe bereits fertig integrierte Interferometer im Chipmassstab 
auf dem Makrt, aber davon ist mir leider nichts bekannt.

@Pandur: Lineare Piezomotoren: Könntest du mir dazu einen Link geben? 
kenne Solche Motoren nur als Stellungsgeber für kleinste Wege oder 
Kraftmesser, aber nicht als Sensoren, und dann noch im Bereich 4mm? 
Gibt es da fertige, einfach zu integrierende Komponenten?

@JoJos: Das klingt interessant, scheint ein LVDT zu sein? Leider finde 
ich wie immer sehr wenig Dokumentation du dem.. muss mich die tage mal 
einlesen, welche fertig kaufbaren Spulen man hier verbauen kann. Schade, 
dass TI dazu nicht direkt ein paar Links gibt.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Andreas G. schrieb:

> -gibt es noch andere Möglichkeiten?

Inkrementalmessung mit Glaslinealen. Führend ist da die Fa Heidenhain.

von m.n. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Inkrementalmessung mit Glaslinealen. Führend ist da die Fa Heidenhain.

Von Heidenhain habe ich einen MT12 mit 11 µA Sinusausgang (12 mm Weg), 
der sehr genau ist, aber auch etwas kostet. Die Schrittweite beträgt 10 
µm und auf 0,1 µm kommt man mit 100-facher Interpolation. Beispiel siehe 
hier: http://www.mino-elektronik.de/mt12_iic/mt12_iic.htm

von Sly_marbo (Gast)


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IBS PRECISION ENGINEERING fällt mir da als erstes ein. Die verkaufen 
allerdings eigentlich noch weit genauere Sensoren. Musst mal durchgucken 
ob was für dich dabei ist.

von Jürgen F. (unterstrom)


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Geht einfacher mit induktiven Analogsensoren, ohne LVDT:
https://www.ibr.com/download/NEUE_PRODUKTE_2019.pdf

J.

von m.n. (Gast)


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Jürgen F. schrieb:
> Geht einfacher mit induktiven Analogsensoren, ohne LVDT:

Dann nenn doch bitte mal einen Typen/Preis, der nicht nur die Auflösung 
sondern auch 0,1 µm Genauigkeit bei 4 mm Gesamtweg liefert.

von Nick M. (Gast)


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Jürgen F. schrieb:
> Geht einfacher mit induktiven Analogsensoren, ohne LVDT:

Da würde mich mal der Preis interessieren.

Üblich sind (im Maschinenbau, Werkzeugmaschinen, ) für die Weglänge und 
die Auflösung induktive Aufnehmer. Ein Händler ist z.B. www.schut.com

von georg (Gast)


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m.n. schrieb:
> nicht nur die Auflösung
> sondern auch 0,1 µm Genauigkeit

Das wird schwierig, ausser mit Laser-Interferometer.

Georg

von MaWin (Gast)


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Alex schrieb:
> Also DIE Spule will ich sehen...

Wieso ? Bloss aus dickerem Draht anfertigen, der bei Erwärmung seine 
Länge nicht ändert.

von Mikrowilli (Gast)


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Vielleicht findest Du bei diesem Anbieter einen passenden Sensor oder 
eine Komplettlösung: https://www.micro-epsilon.de .
Qualitativ nicht zu beanstanden - kostet aber auch etwas. Die Website 
ist für meinen Geschmack etwas unübersichtlich, aber mit ein wenig 
Geduld und etwas Einfühlungsvermögen findet man das passende Produkt für 
die Meßaufgabe.

von georg (Gast)


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m.n. schrieb:
> Die Schrittweite beträgt 10
> µm und auf 0,1 µm kommt man mit 100-facher Interpolation

Heidenhain ist ein Spitzenfirma, ich habe lange Zeit Messmaschinen für 
die Autoindustrie mit den Massstäben gebaut, bis 1µ. Aber dass bei 
100facher Unterteilung (die gibt es natürlich) eine ABSOLUTE Genauigkeit 
von 100 nm erreichbar ist halte ich für völlig ausgeschlossen. Und das 
auch noch als Billigversion, wie der TO gern hätte.

Wahrscheinlich ist schon ein Chinese zu finden, der 0,1 µ Genauigkeit 
"garantiert".

Georg

von Harald W. (wilhelms)


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georg schrieb:

> Heidenhain ist ein Spitzenfirma, ich habe lange Zeit Messmaschinen für
> die Autoindustrie mit den Massstäben gebaut, bis 1µ. Aber dass bei
> 100facher Unterteilung (die gibt es natürlich) eine ABSOLUTE Genauigkeit
> von 100 nm erreichbar ist halte ich für völlig ausgeschlossen.

Das ist überhaupt kein Problem. M.W. sind die heutzutage noch mal
um den Faktor 10 besser. Solche Messungen funktionierehn natürlich
nur in entsprechender Umgebung, also einem temperaturgeregeltem
Messraum.

> Und das auch noch als Billigversion, wie der TO gern hätte.

Präzisio war schon immer etwas teurer.

> Wahrscheinlich ist schon ein Chinese zu finden, der 0,1 µ Genauigkeit
> "garantiert".

Nun, ich habe Messungen an einem, von einem Chinesen entwickeltem
Interferrometer gemacht, bei dem die Messgenauigkeit im einstell-
ligem Nanometerbereich lag.

von m.n. (Gast)


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georg schrieb:
> Aber dass bei
> 100facher Unterteilung (die gibt es natürlich) eine ABSOLUTE Genauigkeit
> von 100 nm erreichbar ist halte ich für völlig ausgeschlossen. Und das
> auch noch als Billigversion, wie der TO gern hätte.

Von Billigversion war nicht die Rede. Die Messwertgeber werden in der 
Regel mit Protokoll der Linearität über den gesamten Messweg geliefert.

von Mark S. (Gast)


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Hallo Andreas,
hast Du Triangulations-Sensoren in Betracht gezogen? Die gibt es 
(zumeist als Laser-Triangulationssensoren, aber auch LED) bei 
verschiedenen Herstellern und für  unterschiedliche Messbereiche und 
-auflösungen. Meistens sind sie für geringe Distanzen gemacht, das bei 
sehr hoher Messauflösung.
Könnten durchaus eine Option für dich sein, denke ich.

Gruss!
Mark

von Johannes S. (Gast)


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konfokale Abstandssensoren gibts noch, z.B. von Micro Epsilon. Ist aber 
auch keine low cost Lösung.

von Sven B. (scummos)


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Andreas G. schrieb:
> Ausser es gäbe bereits fertig integrierte Interferometer im Chipmassstab
> auf dem Makrt, aber davon ist mir leider nichts bekannt.

Ich denke dazu fehlt im Moment noch die Lichtquelle. Du benötigst einen 
Laser, der eine Absolutgenauigkeit von ca. 1:1'000'000 in der 
Wellenlänge hat, sowas wird m.W. als Diode gerade erst denkbar. 
Vielleicht in zehn Jahren.

Was ich bestätigen kann ist aber dass die Interferometer ohne Aufwand 
wahnsinnig genau sind, wenn man sie einmal hinreichend unter Kontrolle 
hat. 10 nm sollten da ohne großes Nachdenken drin sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Sven B. schrieb:

> Ich denke dazu fehlt im Moment noch die Lichtquelle. Du benötigst einen
> Laser, der eine Absolutgenauigkeit von ca. 1:1'000'000 in der
> Wellenlänge hat, sowas wird m.W. als Diode gerade erst denkbar.

Sowas gibts schon lange. Die Lichtwellenlänge muss geregelt werden.

von DiffOut (Gast)


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Mit Renishaw Tonic erreicht man problemlos 5nm Auflösung. Mit den 
Absolutencodern wie Resolute habe ich noch keine Erfahrung, sollte aber 
klappen.

Viele Grüße,

DiffOut

von Sven B. (scummos)


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Harald W. schrieb:
> Sven B. schrieb:
>
>> Ich denke dazu fehlt im Moment noch die Lichtquelle. Du benötigst einen
>> Laser, der eine Absolutgenauigkeit von ca. 1:1'000'000 in der
>> Wellenlänge hat, sowas wird m.W. als Diode gerade erst denkbar.
>
> Sowas gibts schon lange. Die Lichtwellenlänge muss geregelt werden.

Na gut, meine Formulierung war nicht präzise: als einzelnes Die gibt es 
sowas im Moment kaum. Mit externer Cavity und Temperaturstabilisierung 
und bla geht natürlich viel. Es tauchen aber langsam Dioden auf, die in 
der Diode drin holografische Gitter haben, die Linienbreiten in 
Größenordnung dieser Anforderungen erreichen. Die sind dann auch 
entsprechend klein.

: Bearbeitet durch User
von Info (Gast)


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Evtl. optical pickup.

von Thomas F. (igel)


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Andreas G. schrieb:
> Ich suche nach einer Möglichkeit, zuverlässig kleinste Weglängen zu
> messen.

Wenn es zuverlässig sein soll dann wird es auch etwas kosten dürfen.
Ich verweise dann auch mal auf Micro-Epsilon.

https://www.micro-epsilon.de/displacement-position-sensors/

Nicht billig, aber funktioniert. Da kann man auch einfach mal anrufen.

von Ackerbau (Gast)


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Nicht alles gelesen, aber wir nutzen Wirbelstromsensoren für kleine 
Weglängen mit hoher Genauigkeitsanforderung.

von Ackerbau (Gast)


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Ackerbau schrieb:
> Nicht alles gelesen, aber wir nutzen Wirbelstromsensoren für kleine
> Weglängen mit hoher Genauigkeitsanforderung.

Thomas F. schrieb:
> https://www.micro-epsilon.de/displacement-position-sensors/

Gleichzeitig, nur wollte ich keine Firma nennen, aber ja das ist es ;)

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