Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gehäuse ohne Schäden zu verursachen öffnen?


von Norbert (Gast)


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Hier im Video ist eine Methode ein Netzteilgehäuse auf die brutale Art 
zu öffnen:

https://www.youtube.com/embed/pDmD-pim0xg?feature=oembed

Bei einem ähnlichen Gehäuse möchte ich da "etwas" sanfter vorgehen. Wie 
kann man also ein Gehäuse öffnen ohne größere Beschädigungen zu 
verursachen?

von Ben S. (bensch123)


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Die sind vermutlich geclippt oder sogar geklebt. Also nicht dafür 
gedacht, dass du als Endverbraucher daran rumbastelst. Die Industrie 
möchte, dass du ein neues kaufst ...

Schau doch mal, wie der Typ im Video zu kämpfen hat. Aber vielleicht 
weiß es jemand besser.

: Bearbeitet durch User
von mh (Gast)


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Ein Kollege hat die Begabung solche Netzteilgehäuse mittels eines (!) 
gezielten und wohldosierten Schlages mit dem Gummihammer zu Knacken. Ich 
hab's selbst auch mal probiert und bin gescheitert.
Anschliessend kann man die Gehäusehälften wieder zusammenkleben. Von 
aussen ist nicht zu sehen, dass das Ding offen war.

von Ralf X. (ralf0815)


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Norbert schrieb:
> Bei einem ähnlichen Gehäuse möchte ich da "etwas" sanfter vorgehen. Wie
> kann man also ein Gehäuse öffnen ohne größere Beschädigungen zu
> verursachen?

Wenn man sich sicher ist, dass das Gehäuse nicht geklippt oder 
verschraubt ist, bleiben Verklebung oder Verschweissung übrig.
Ich prüfe dann mit geregelter Heissluft, wann (ab welcher Temperatur) an 
einer Nahtstelle sich die Naht etwas öffnen lässt (Kleber wird weich) 
oder sich der Gehäusekunststoff verzieht, etc., allerdings nur bis max. 
~170°C.

Besteht keine bei max. 170°C lösbare Klebeverbindung, geht es zur 
höhenverstellbaren Tischfräse mit dünnster Säge- oder 
Diamanttrennscheibe und schlitze direkt in der Naht sauber(!) auf.
Klemmt dann noch etwas, kommt sehr dünnes, aber sehr breites Werkzeug 
zum Aufsprengen zum Einsatz.

Der Typ im Video wollte(!) das Gehäuse zerstören, oder ist für solche 
Arbeiten zu ....

: Bearbeitet durch User
von Schlaumaier (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Schau doch mal, wie der Typ im Video zu kämpfen hat. Aber vielleicht
> weiß es jemand besser.

Der Typ kann mit den Werkzeug nicht umgehen das ist alles.

1.) Sein Proxxonteil hüpft wie eine Heuschnecke da herum.
2.) Sein Schraubenzieher ist absolut ungeeignet für das öffnen.

Wenn man so was macht, fährt man mit den Dremel o.ä. in EINE Richtung so 
durch, das die Trennscheibe durch die Drehrichtung IN DAS Gehäuse 
gezogen wird. Das verhindert das man das Gerät im Zweifelsfalle in die 
Fresse bekommt.

Davon abgesehen ist der Typ ein Idiot. Wer so was ohne Schutzbrille 
macht, riskiert seine Augen. Trennscheiben brechen sehr gerne. Und die 
Teile fliegen in alle Himmelsrichtungen.

Als Schraubenzieher nimmt man ein kleinen Knubbel mit einer sehr breiten 
Klinge. Den steckt man in den Schlitz und dreht ihn dann mit Gewalt. 
Durch die Hebelwirkung reiste die Seite auf. Falls da noch Reste sind.

Wenn man etwas mit Nasen knackt geht das so.
Einen ganz dünnen Schraubenzieher nehmen und in die Kante schieben, dann 
den Schraubenzieher etwas bewegen, nun ein 2. etwas dickeren 
Schraubenziehern nehmen, in die Kante stecken, und an der Kante enlang 
schieben. Den 1. Schraubenzieher drin lassen !!! bis er freiwillig raus 
fällt. Die Nasen suchen und raus biegen. Der 2 Schraubenzieher (der drin 
steckt) sorgt dafür das das Teil nicht wieder zu geht.

Allerdings würde ich NIEMALS ein Steckernetzteil öffnen. Da kauf ich mir 
ein neues und gut ist.

Ob das Teil gefälscht ist. Hm. Ich traue mich eh nicht zu das von innen 
zu entscheiden. Die Originale haben doch meist den selben billigen Dreck 
drin.

Ach ja. Ich öffnee auf die Weise sehr oft verklebte Musikkassetten. Das 
Band ist voll i.O. aber der Filz ist Schrott.

von Norbert (Gast)


Angehängte Dateien:

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Vielen Dank für die Tipps :)

Mittlerweile habe ich unter dem Typenschild auf der Unterseite eine 
Schraube gefunden (siehe Photo). Diese habe ich herausgedreht. Leider 
lassen sich die Gehäuseschalen weder trennen, noch irgendwie bewegen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Norbert schrieb:
> Vielen Dank für die Tipps :)
>
> Mittlerweile habe ich unter dem Typenschild auf der Unterseite eine
> Schraube gefunden (siehe Photo). Diese habe ich herausgedreht. Leider
> lassen sich die Gehäuseschalen weder trennen, noch irgendwie bewegen.

Mal unter einen der Gummifüsse geschaut, ob da auch noch Schrauben sind?

von kenny (Gast)


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Versuche es mal mit einem Plektrum.
Diese gibts es auch aus Metall in verschiedenen Stärken.

von Johannes S. (demofreak)


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Gehäuse so in einen Schraubstock spannen, dass nur eine der beiden 
Hälften in der längeren Richtung mit Druck beaufschlagt wird. Dann 
angemessen zusammendrücken, es sollte sich durchaus leicht 
durchbiegen. Dann mit einem Hämmerchen entlang der Naht klöpfeln, die 
Spannung führt dazu, dass die Klebung reißt.

Das Ganze dann nochmal in Querrichtung. Hinterher lässt sich das Gehäuse 
meist ohne wirklich sichtbare Spuren wieder verkleben.

von Norbert (Gast)


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@ Ralf

Alles aus einem Guss. Die Füße sind aus dem gleichen Kunststoff wie das 
Gehäuse.

@ kenny &  Johannes

Danke. Werde ich ausprobieren.

von michael_ (Gast)


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Norbert schrieb:
> Mittlerweile habe ich unter dem Typenschild auf der Unterseite eine
> Schraube gefunden (siehe Photo).

Das NT ist alt, und kein Schaltnetzteil.
Wahrscheinlich nicht geklebt.

von michael_ (Gast)


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Norbert schrieb:
> Die Füße sind aus dem gleichen Kunststoff wie das
> Gehäuse.

Dann vielleicht doch geklebt.

von Ralf X. (ralf0815)


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kenny schrieb:
> Versuche es mal mit einem Plektrum.
> Diese gibts es auch aus Metall in verschiedenen Stärken.

Gute Plektren eignen sich hervorragend bei geklippten Gehäusen, aber die 
haben nur wenige rumliegen.
Ausserdem versaut man sich diese oft dabei.
Hat man nichts anderes rumliegen, kann man gut auf alte 
"Scheckkartenformate" ausweichen, egal ob Geld-, Gesundheits-, Telefon-, 
etc.-Karte.
Ich habe auch immer Reste von den saustabielen 
Antidiebstahl-Klarsichtsverpackungen (Blister) in verschiedenen Stärken 
rumliegen, die ich mir dann passend zurechtschneide.

von Schlaumaier (Gast)


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Kauf dir in Baumarkt für 5 Euro ein 6er Pack  silbernen Schraubenzieher 
mit der "Andruckschraube" hinten. Der kleinste von beiden ist so fein, 
da komme ich in jede Fernbedienung locker rein.

Dann den Schlitz wie oben geschrieben mit ein dickeren Teil weiter 
öffnen und auftrennen.

Geht aber nur bei geklippsten Teilen ist klar ne.

von Schlaumaier (Gast)


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Nachtrag:

https://www.ebay.de/i/283817453697

Sowas hier. Link mit den feinsten vorarbeiten. Dann den dicken Kreuz 
nehmen zu erweitern und öffnen.

von Stumpsinn (Gast)


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Schlaumaier schrieb:

> https://www.ebay.de/i/283817453697

Falsches Werkzeug. Sowas hat viel zu scharfe Kanten, ist zu kratzig und 
hat so gut wie gar keine richtige Hebelwirkung, somit garantiert nichts 
zum zerstörungsfreiem Werkeln.

Rissfrei schnittlos Schälen ist nichts für Grobmotoriker. Kunststoff ist 
formbar und üben kann man die Feinmotorik am Türöffnen mit einer 
Scheckkarte.

Und wer geübte Schraubstockhände hat, ist im Vorteil.

Egal ob die Kunststoffschalen rundum stufig geklebt sind oder nur 
teilweise geclippt, da muss eine möglichst dünne aber eher breite und 
gut federnde  nichtschneidende Stahlklinge dazwischengehebelt werden, 
der Rest ist dann ein Kinderspiel.

Erst 0,05 bis zu 0,2 mm rechtwinklig vorfühlen und nach leichter 
Aufspreizung an der Klebe- bzw. Clipkante die Richtung der Stufe 
"erfühlen", danach mit sanftem aber steigendem Händedruck aufhebeln.

Möglich ist je nach Plastizität und Alter (Zustand des Weichmachers) ein 
kaltes (-10° C) aka die vorhin erwähnte Gummihammermethode - oder ein 
heisses Öffnen +50° C) wenn der Weichmacher schon heraus ist und Brösel 
drohen.

Werkzeuge sind z.B. die dünne aber stumpfe Klinge eines gewöhnlichen bis 
zu 20 mm breiten Edelstahlmessers ohne Spitze = abgerundet wie ein 
Fingernagel oder eine abgerundete breitere aber dünne 
Schraubendreherklinge die nicht kratzt, also kein frisches Werkzeug.

Dann sehr vorsichtig an genau die Stellen ziehen, wo die Kunstoffclips 
liegen - meist 1-2 cm von den Ecken und nur leicht aufspannen - eine 
eventuelle ABS-Verformung kann mit einem anschliessenden kraftvollen 
darüberziehen des abgerundeten Griffs desselben Messers vollends 
korrigiert werden solange nichts eingerissen ist.

Auch geklebte Stufen lassen sich gut damit zerstörungsfrei herausschälen 
und sogar wieder mit drahtgeführtem Aceton oder Cyanacrylat unsichtbar 
wieder verkleben-

Wer ko der ko, die andern müssen sägen.

von Bernd K. (bmk)


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Wenn das Gehäuse verschweißt ist und die Anforderung vom TO lautet: "Wie
kann man also ein Gehäuse öffnen ohne größere Beschädigungen zu
verursachen?" geht das wohl nur mit einer Tischkreissäge und einem 
dünnen Sägeblatt; hier 0,56mm dick:

https://www.amazon.de/Proxxon-28020-Kreiss%C3%A4geblatt-hochlegiertem-Spezialstahl/dp/B000S6DTT0/ref=pd_lpo_60_t_0/257-5114493-0493429?_encoding=UTF8&pd_rd_i=B000S6DTT0&pd_rd_r=dba6a410-9c9c-4f14-ba38-484c593146b6&pd_rd_w=dGVzq&pd_rd_wg=9prin&pf_rd_p=d5c9797d-0238-4119-b220-af4cc3420918&pf_rd_r=489K3AAHX1ZWXD3WZ7JW&psc=1&refRID=489K3AAHX1ZWXD3WZ7JW

Es sei nicht verschwiegen, dass die passende Tischkreissäge um die 100 
EUR kostet.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Solche Gehäuse sind häufig mit Sekundenkleb in der Kimme 
zusammengenagelt. Rinnenförmige Nut und das andere Teil ein gewinkeltes 
Federblatt.

Die alten roten Makita-Akkus beispielsweise. Da gibt es auch diverse 
russisch-rustikale Videos, wie man die mit einem Hammer aufbekommt. 
Allerdings nicht wie einige Beiträge vorher hier vorgeschlagen mit einem 
zarten Dekohämmerchen, sondern ein Schlosserhammer mit ordentlich bums 
und dann drauf wie Arnold S. aufs Frühstücksei. Es kommt dabei auf die 
Technik an, daß man die Stoßkräfte auf die Naht überträgt und nicht auf 
den Inhalt.

Ich habe das selbst einmal ausprobiert, und es hat erstaunlich gut 
funktioniert. Dort wo viel Sekundenkleb drinwar, ist aber die Außenseite 
der Nut gerissen und am anderen Teil geblieben. Vermutlich technisch 
unvermeidlich. Könnte mir vorstellen, daß das Aufbrechen bei niedrigeren 
Temperaturen insgesamt besser funktioniert.

von Diodenes (Gast)


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Norbert schrieb:
> Bei einem ähnlichen Gehäuse möchte ich da "etwas" sanfter vorgehen. Wie
> kann man also ein Gehäuse öffnen ohne größere Beschädigungen zu
> verursachen?

Da musst Du richtige Profis fragen, zum Beispiel diese wackeren Kämpfer 
gegen die Kuchenblechmafia:
https://www.youtube.com/watch?v=PVhYhLQ4Y64
Einfach mal "straight die Trennhexe angesetzt"...

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