Ist ein Teil der Reparatur eines DDR- Zweistrahl- Oszillographen "EO213", wurde hier öfter besprochen- Ich kann bei Interesse weitere Bilder einstellen, ich bringe den gesamten Bericht aber auch auf meine Homepage. Interessant ist hierbei ein defektes Bauteil, mit einem Fehler, den ich so noch nicht kennengelernt habe. Nämlich einen Einstellwiderstand, der komplett hochohmig wurde, und seine Werte -auch im ausgebauten Zustand- tageszeitabhängig verändert. Der Steller sitzt in der Vertikal- Ablenkschaltung, welche symmetrische Gleichspannungsverstärker, Impedanzwandler und eine symmetrische Kaskode- Endstufe verwendet. Bei Messungen trat gelegentlich eine Begrenzung auf, so daß nicht sicher war, ob das gemessene Signal verzerrt ist, oder der Oszi das produziert. Vor einigen Tagen war die Begrenzung dann einigermaßen konstant bei 14 Teilstrichen, und die Darstellung auch unscharf, die Höhe wackelte auch noch um 1-2 mm- damit kann man dann natürlich nicht mehr arbeiten. Unterhalb der Begrenzung wurden Signalformen korrekt dargestellt. EInen zweiten Oszi habe ich im Moment nicht, also... Reparatur "zu Fuß", per Messen der Gleichspannungen. Gestaltet sich schwierig, weil etliche Meßpunkte schwer, manche im Betrieb gar nicht zugänglich sind. Eine sehr lange, dünne Meßspitze, war da sehr hilfreich, die Spitze darf nur max. 1mm aus dem Isolierröhrchen herausschauen, damit man keine Kurzschlüsse zaubert ! Der einzige Steller in der Vertikal- Baugruppe ist einer, der als zuständig für die Ablenkplatten- Spannung beschrieben wird, er ist die gemeinsame Emitterleitung nach Masse, an den erster Kaskode- Transistoren. Der reagierte, jedoch konnte ich die Begrenzung nicht ändern. Leider sind dort keine Spannungswerte im Schaltplan angegeben. Die getrennten Vorverstärker A/ B- Kanal brauchte ich nicht prüfen, weil beide Kanäle begrenzt wurden, der Fehler kann also nur in den gemeinsamen Folgestufen zu finden sein. Die gemessenen Spannungen entsprachen in Verstärker- und Impedanzstufe genau den Schaltplan- Werten. Sehr gut ! Nur die Endstufen- Spannungen waren zu hoch- die Plattenspannung je 160 -185 V statt 122 V. Und leider die Ablenkspannung vom Netzteil auch 152 V statt 135 V- und die kommt direkt von Gleichrichter- Siebkette- keine geregelte Spannung. Ich messe mit einem sehr hochohmigen Meßgerät, 4 Gigaohm- Eingangswiderstand, eine Vergleichsmessung mit einem Drehspulmeßwerk brachte nur 3 V Unterschied. Nun könnte die Last die Spannung noch einbrechen lassen, aber es gibt keine Angaben dazu in den Unterlagen. 2 Widerstände in der Kaskode- Endstufe, Kollektorleitung erster Kaskode- Transi, hatten eine gesunde Bräune- da waren 0,1 Watt drin, obwohl der Schaltplan 0,3 W vorschrieb ! Die Widerlinge waren original so drin. OK, Tausch gegen größere Typen. Das war es aber nicht. Unwahrscheinlich, aber vorsichtshalber habe ich die Tarnsis geprüft- "Diodenprüfung" und Kennlinienschreiber- alle 4 Transis ok. Auch die Z- Dioden zur Aufstockung der Ablenkspannung waren ok, ebenfalls die Z- Dioden für das Basispotential der dickeren Kaskodetransis. Um die maximal mögliche Ablenkspannung an den Röhrenplatten zu bekommen, habe ich dann den Stellwiderstand überbrückt. Wow- volle Bildhöhe ! Die ließ sich aber mit dem Einstellen am Steller gar nicht erreichen ! Also raus mit dem Widerling. Und- tatsächlich ist der Steller 240 Ohm in Wirklichkeit Anfang/ Ende der Schleifbahn... 600 Ohm ! Und der Schleifer zeigt sogar 1 KOhm ! Könnte eine schlechte Kontaktierung der Schleifbahn- Enden sein- ist es aber nicht ! Erstes Viertel- 60 Ohm. Mitte 350 Ohm. Dreiviertel 500 Ohm. Umgekehrt ähnlich. Ein großer Teil der Schleifbahn selbst ist also selbst komplett hochohmig. Die Meßwerte am Schleifer folgen dem. Und das bei einem Stellwiderstand, an dem ja seit Jahrzehnten niemand gedreht hat, eine mechanische Beschädingung ist es also nicht.. Die Widerstandswerte des Stellers sind nicht konstant, sie schwanken zwischen etwa 300 Ohm bis etwa 1 KOhm. Jedesmal, wenn ich messe, sehe ich andere Werte. Morgens höhere Werte, abends niedrigere. Könne man "TAW" nennen- "Tageszeit- abhängiger Widerstand", oder neudeutsch "DDR"- "daytime depended resistor", das paßt ja zum DDR- Gerät. :-) Diesen Fehler kenne ich jedoch- typisch für einige Bauformen von Widerständen der 50er und 60er Jahre, der bekannte "Kappenfehler", aber auch bei Kohlemassewiderständen- ich vermute, daß sich der Kohlenstoff "umstrukturiert", vielleicht auch chemische Veränderungen der Kontaktierung im Widerstandsmaterial. Die Tageszeitabhängigkeit könnte an der Aufnahme der Luftfeuchtigkeit durch die Kohleschicht liegen. Die Werkstatt habe ich bisher nicht beheizt, und die Luftfeuchtigkeit ist hier auf dem Lande sehr hoch. Der Stellwiderstand sieht eigentlich gut aus, keramisches Trägermaterial, Güteklasse 1, es sieht aus, als ob man der Kontaktierung an den Enden mit aufgepinselter Kohleschicht "nachgeholfen" hat- der Fehler liegt aber eben nicht an den Enden- Kontaktierungen, sondern direkt an der Widerstandsschicht, optisch ist überhaupt nichts auszumachen. Nach dem Austausch des Stellers ist auch die Bildschärfe einwandfrei- die Belastung der ungeregelten Netzteil- Stufen durch die Bildendstufen hat Einfluß auf die Astigmatismus- Einstellung (Leuchtfleck- Form). Ich habe eine Weile gebraucht, den Fehler zu finden, weil doch etliche Spannungswerte, die hilfreich gewesen wären, nicht im Schaltplan eingezeichnet sind, auch wären Spannungsbereiche an einigen Meßpunkten möglich, weil man dann konkrete Werte bei verschiedenen Vorgängen hätte, Linie oben, Mitte, unten, usw. Auch gibt es zwar Meßpunkte/ Lötösen, die aber auch sher schlecht erreichbar sind, und es gibt in der normalen Unterlage keine Leiterseiten- Zeichnungen. Ich habe die gemessenen Werte hier in Ausschnitten dargestellt, die Meßwerte gelten für Linie auf Skalenteilungsmitte, und gelten natürlich für die etwas höhere Versorgungsspannung. Dazu noch die Werte für X- Linie voll oben/ voll unten, sowie Delta U- da sind die Linien außerhalb des Sichtfeldes. Der hochohmige Steller bewirkte also in ersten Transi der Kaskode eine starke Gegenkopplung, welche die Verstärkung der Endstufe verringerte, und damit auch den Einfluß der Y- Verschiebe- Steller, die zwischen erster und zweiter Meßverstärkerstufe wirken, verringerte, so daß die Linien auch nur einen geringen Verschiebereich hatten. Der Oszi funktioniert, nur die Kreisschalter ("FEBANA- Schalter") für die X- und Y- Bereiche sind bekannt anfällig für Kontaktstörungen- chemische Kontaktmittel bringen nur eine begrenzte Zeit Abhilfe. Diese Oszis werden um die 50 Eu gehandelt, als kleines, leichtes Servicegerät ist EO213 gut brauchbar. Wenn jemand diesen Oszi hat- ich habe die Unterlagen- Zeichnungen in sehr guter Qualität aus Scans erarbeitet, einige Zeichnungen habe ich vergrößert, die Original- Unterlagen sind klein, aber präzise gedruckt, die Scans im Internet sind meist pixelig herunterkomprimiert, das erschwert das Arbeiten. (Schaltplan- Ausschnitte: Rot: Werte mit defektem Steller, grün: Nach Austausch)
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Sorry, die Gut- Werte in der Endstufe habe ich vertauscht- hier korrigiert.
Edi M. schrieb: > ich bringe den gesamten Bericht aber auch auf meine > Homepage. wie lautet deine Homepage ?
Robert schrieb: > Edi M. schrieb: >> ich bringe den gesamten Bericht aber auch auf meine >> Homepage. > > wie lautet deine Homepage ? http://edi.bplaced.net/
Ach... die "guten" EO213 :D Mit dem Poti ist natürlich echt selten, ist mir so auch noch nie unter gekommen. EO213 habe ich auch noch 2 stehen, bei mir machen die Drehschalter alle Probleme. Die hatte ich vor Jahren schon mal ausgebaut und poliert, hat dann aber nur ein halbes Jahr angehalten. Wen da jemand mal einen langfristige Lösung parat hat? Ich meine wirklich benutzen tu ich die nicht mehr, aber wäre schon schön die zu erhalten und Betriebsbereit zu haben. :) Ach.. und die Kondensatoren vom Netzteil waren fast alle taub. Gummis Spröde und zerbröselt. (Ich bin keiner der "Blind-Elko" Tausch Fraktion!) Gruß
Frickel F. schrieb: > Ach.. und die Kondensatoren vom Netzteil waren fast alle taub. Gummis > Spröde und zerbröselt. (Ich bin keiner der "Blind-Elko" Tausch > Fraktion!) Ja, ich habe die Dinger auch schon getauscht. > EO213 habe ich auch noch 2 stehen, bei mir machen die Drehschalter alle > Probleme. Die hatte ich vor Jahren schon mal ausgebaut und poliert, hat > dann aber nur ein halbes Jahr angehalten. Miese Dinger- ich habe mit dem gleichen Schaltertyp einen Eigenbau- Empfänger gebaut, 9 Ebenen... der war eines Tages überhaupt nicht mehr funktionstüchtig zu bekommen. Ist wohl eine absolut miese Beschichtung, oder die Beschichtung ist runter, dann ist der Kontakt das Trägermaterial, und das oxydiert schon beim dran denken. Zum Vergleich- mein Wobbler von 1964 wurde 30 Jahre im Schichtbetrieb genutzt, seitdem bei mir. Das Ding hat ebenfalls Drehschalter, und die Kontakte unzugänglich, da müßte man ein Loch in die Gehäuse bohren, um chemische Mittel anwenden zu können. Aber- unnötig- die funktionieren perfekt. Nur sind sie 2- bis 3- mal so groß. Ebenso einige Radios von Körting, Anfang 30er Jahre, offene Drehschalter, Nocken- Ausführungen- perfekte Funktion. Potis in alten DDR- Geräten der 50er, manche so groß wie Kaffeetassen- Kohlepimpel in Größe einer Schmerztablette- perfekte Funktion. Je kleiner so'n Zeug wird, um so schlechter wird es. Eine Lösung gibt es: Drehschalter raus, Zerlegen, Kontakte galvanisch vergolden.
Guter Bericht. Ich habe das EO213 auch, und wider Erwarten behauptete es seinen Standplatz nachdem das DSO angeschafft wurde. Den Wellenschalter hatte ich vor 10 Jahren auseinander und seit dem zickt er nicht mehr. Ich meine damals ein Öl auf die Kontakte aufgebracht zu haben. Ganz sicher bin ich mir aber nicht.
Ich hatte diese Oszis auch schon, sind aber verkauft. Das mit dem E-Regler ist nicht so selten und auch physikalisch erklärbar. Es ist ein Thermisches Problem, weil: Die Nieten sich je nach Tageszeit (=Temperatur) mehr oder eben weniger ausdehnen. Die Keramik dagegen bleibt relativ stabil. Nachnieten verbietet sich, genauso wie irgendein Kontaktspray (bei Keramik verboten). Ich habe die Nieten vorsichtig abgefeilt und durch kleine Schrauben (M1,x) ersetzt, unter die Mutter eine Hartpapierscheibe und alles ist gut. Sowas lohnt aber auch nur bei hochwertigen oder seltenen Geräten. Den E-Regler kann man schwer durch was anderes ersetzen, er wird warm und liegt wahrscheinlich im Hochspannungsweg. Old-Papa
Old P. schrieb: > Es ist ein Thermisches Problem, weil: > Die Nieten sich je nach Tageszeit (=Temperatur) mehr oder eben weniger > ausdehnen. Die Keramik dagegen bleibt relativ stabil. Nein, sind eben NICHT die Nieten am Schleifbahnende, bei dem Keramikdings ist die Schicht auf dem Träger, etwa um die Mitte, hochohmig geworden. Old P. schrieb: > Ich habe die Nieten vorsichtig abgefeilt und durch kleine Schrauben > (M1,x) ersetzt, unter die Mutter eine Hartpapierscheibe und alles ist > gut. Das mache ich sehr oft bei Potis von Uralt- Geräten, dafür kriegt man im Baumarkt geeignete Schrauben M2, die heißen dort sogar "Radioschrauben". > Den E-Regler kann man schwer durch was anderes ersetzen, > liegt wahrscheinlich im Hochspannungsweg. Was ist "E-Regler im Hochspannungsweg" ? Bei meinem EO213 ist es die Kaskodeendstufe der Y- Endstufe. > er wird warm Daß die Schicht durch Temperatureinfluß -Eigenerwärmung durch den Strom der ersten Kaskodetransis- sauer geworden ist... wäre möglich, der taube Schichtabschnitt ist ja um den aufsitzenden Pimpel lokalisiert. Ein Keramik- Stellwiderstand ist ein seltenes Teil, ich habe auch keinen dieser Bauform- jetzt werkelt ein Uralt- Steller gleicher Größe.
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Hallo Edi Ich habe auch noch so ein Teil und benutze das sogar noch recht häufig, weil sich damit die meiseten Standardarbeiten schnell erledigen lassen. Kontaktprobleme habe ich keine. Meiner hat allerdings ein ganz anders Problem. Der Stufenschalter für die Zeitablenkung ist dermaßen schwergängig und läßt sich nur mit viel Kraft bedienen. Hast Du ne Idere wie man das Teil gängig bekommt?
Edi M. schrieb: > der bekannte "Kappenfehler", aber > auch bei Kohlemassewiderständen- ich vermute, daß sich der Kohlenstoff > "umstrukturiert", vielleicht auch chemische Veränderungen der > Kontaktierung im Widerstandsmaterial. Eher Kontaktkorrosion der Metallkappe. Kohle bzw. Graphit ist ein ziemlich edles Material. Habs gerade mal in Leitungswasser mit einer Bleistiftmine nachgeprüft: ca +150mV gegen Kupfer und um +900mV gegen eine Stahlfeder. Da die Metallelektrode negativ wird, werden dort Elektronen abgeleitet und positiv geladene Metallionen gehen in Lösung. Wenn man also die Metallkappe auf die Graphitschicht aufpresst hat man ein prima Lokalelement gebaut, welches das Metall auflöst, sobald Feuchtigkeit hinzukommt.
Old P. schrieb: > Die Nieten sich je nach Tageszeit (=Temperatur) mehr oder eben weniger > ausdehnen. war mein erster Gedanke, die habe ich immer mit Silberleitlack zur Bahn wieder kontaktieren können! Edi M. schrieb: > Kontaktierung an den Enden mit aufgepinselter Kohleschicht > "nachgeholfen" hat- der Fehler liegt aber eben nicht an den Enden- > Kontaktierungen, sondern direkt an der Widerstandsschicht Kohleschicht aufpinseln käme mir nun nicht in den Sinn und mit Silberleitlack kann man auch von der Niete zur Kohlebahn brücken
Zeno schrieb: > Hast Du ne Idere > wie man das Teil gängig bekommt? Ich verwende Silikonöl- wurde bei der Auflösung des DDR- Betriebes "WF" als Sondermüll entsorgt, ich konnte einige Literflaschen retten, das Zeug ist phantastisch- schmiert super, und bindet keinen Dreck. Wasserklar, man kan in das Zeug einen Fernsher reintauchen, der spielt ungerührt weiter, habe ich mal im Fernsehen gesehen. Ich habe dafür eine Injektionsspritze mit sehr langen Nadeln bei meiner Zahärztin erbettelt. Für die Schmierung von Skalenseilrollen, Drehkolagern und Potiachsen eines Radios benötige ich einige Tropfen, max. 1 ccm. Ich würde auch ein kleines Fläschchen abgeben, Gibt aber auch gutes Silikonöl als Sprays. nachtmix schrieb: > Eher Kontaktkorrosion der Metallkappe. Möglich. Bei Kohlemassewiderständen geht der Draht in die Kohle rein- aber möglicherweise kann im Laufe der Jahrzehnte auch da Luftfeuchtigkein durch- diffundieren. Es betrifft Widerstände, die >50 JAhre alt sind. Allerdings betrifft es in den Oldtimern fast ausschließlich hochohmige Widerstandswerte, ab 100 KOhm. In den letzten Jahren finde ich öfter "Wackelkandidaten", meist in hochohmigen Kreisen, an Röhrengittern. Ich wechsle verdächtige Widerstände, und die Stufe funktioniert- die Exemplare zeigen dann beim Überprüfen schwankende Widerstandswerte um ihren Normalwert ! Übrigens fand ich "Hochohmis" und "Wackelkandidaten" auch schon in einer großen Kiste ungebrauchter Widerstände, Baujahre 50er und 60er, die ich mal abgegriffen habe. Sehr betagte Teile also- kann m. E. Umstrukturierug des Materials sein, oder Korrosion. Bei Restaurationen prüfe ich heute immer die alten Neuteile vor dem Einbau. Joachim B. schrieb: > war mein erster Gedanke, die habe ich immer mit Silberleitlack zur Bahn > wieder kontaktieren können! Wäre möglich, aber ich hatte immer den Fall zerstörter Nieten, das Hartpapier- Trägermaterial dehnt sich durch Luftfeuchtigkeit aus, und sprengt die Nietverbindung, das ist es nicht mehr machbar, und wenn der Anfang der Bahn zerstört war, dann war es immer ein durch Überlastung weggebrutzelter Schichtanfang. Bei Potis gibt es diese Überlastung selten, und da konnte ich immer eine baugleiche Schleifbahn ähnlichen Widerstandswerts mit Träger auftreiben. Ich erinnere mich an eine verbrutzelte Bahn am Fernseher "Rembrandt", Doppelpoti, Helligkeit + Schärfe- Einsteller. Die komplette Bahn kann man bei den alten Geräten mit 2 Kleinstschrauben einschrauben. Bei Stellwiderständen findet man eigentlich immer eine passende Bauform, nötigenfalls die Dinger auf "Drahtstelzen" gesetzt, wie bei meinem EO213, der Uralt- Ersatz- Steller ist keine Leiterplatten- Ausführung.
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Edi M. schrieb: > Wäre möglich, aber ich hatte immer den Fall zerstörter Nieten ich hatte das nie, "nur" Kontaktschwierigkeiten von der Kupferniete zur Lötanschluß, welche ich mit Silberleitlack über die Kupferniete zum Lötanschluß beheben konnte, zur Kohlebahn gab es zumindest bei meinen Potis keine Schwierigkeiten und selbst wenn waren die mit Silberleitlack bis kurz vor der Kohleschicht zu beheben, Achtung nicht auf den Beginn der Kohleschicht! Es gibt natürlich unterbrochene Kohleschichten da hilft nur Potitausch.
Edi M. schrieb: > Zeno schrieb: >> Hast Du ne Idere >> wie man das Teil gängig bekommt? > > Ich verwende Silikonöl- wurde bei der Auflösung des DDR- Betriebes "WF" > als Sondermüll entsorgt, ich konnte einige Literflaschen retten, das > Zeug ist phantastisch- schmiert super, und bindet keinen Dreck. > Wasserklar, man kan in das Zeug einen Fernsher reintauchen, der spielt > ungerührt weiter, habe ich mal im Fernsehen gesehen. >..... > Gibt aber auch gutes Silikonöl als Sprays. Danke für den Tip, da werde ich mir mal so was besorgen.
Joachim B. schrieb: > ich hatte das nie Ich restauriere historische Radios- und hab' das sehr oft. Sehr alte Geräte, oft Jahrzehnte außer Betrieb, ungeheizt und mit hoher Luftfeuchtigkleit auf Böden abgestellt, da quillt das Pertinax auf, und sprengt die Nieten. Bei einem Loewe- Opta wollte allerdings jemand die Lautstärke und Tonblende durch Erhöhung des Drehwinkels erhöhen- das sprengte dann auch noch die Schleifer- Halterung. Potis und Skalentriebe reparieren sind Restaurations- Alltag, und sowas mache ich sogar ausgesprochen gern. Berichte dazu: Stern- Radio Rochlitz "Beethoven": http://edi.bplaced.net/?Restaurationsberichte___Restauration_Stern-_Radio_Rochlitz%3A_Beethoven_II_%28DDR%2C_1956%2F57%29&search=poti REMA "1200-II": http://edi.bplaced.net/?Restaurationsberichte___Restauration_REMA_1200-II_%28DDR%2C_1960%29&search=poti Loewe- Opta "Globus"; http://edi.bplaced.net/?Restaurationsberichte___Restauration_Loewe_Opta_Globus_3651bW-_Westdeutschland_1950&search=poti
Zeno schrieb: > Danke für den Tip, da werde ich mir mal so was besorgen. Tip: Reinex Ölspray: https://www.reinigungsberater.de/multifunktionsspray_reinex_universal-oelspray_100_ml,p-6511529.html https://www.reinigungsberater.de/dokumente/multifunktionsspray_reinex_universal-oelspray_100_ml,p-6511529,dl-sicherheitsdatenblatt.pdf (Polydimethylsiloxan ist ein Polymer auf Siliciumbasis und zählt als einfachstes Silikonöl zu den Siloxanen. Es ist farblos, durchsichtig und gilt als ungiftig und chemisch inert. Dimethylether ist zwar Lösemittel, aber hier das Treibgas- ich konnte keine Anlösungen an Kunststoffen feststellen) Gibt es auch aus China- da ist aber kein Produkt- Datenblatt zu bekommen ! Ich verwende es für Potis, Skalentriebe und alte Radio- Tastensätze. Besonders Geräte mit Kunststoff- Schaltwalzen (Nockenwalzen) kann man NUR mit Silikon- Ölen behandeln ! Die Nockenwalzen können bei den Produkten von Kontakt- Chemie Rastatt ("Kontakt 60" u. a.) nämlich.... angelöst werden und- fest VERKLEBEN ! Beim Betätigen war's das dann für die Nocke, die bricht einfach ab. Für das Wechseln der Nocke kann man dann 2 Tage einrechnen (hatte ich bei einem eigenen Gerät verursacht, man muß den kompletten Tastensatz ausbauen. Ich habe das gerade für das Radio meines Sohnes (noch nicht restauriert). Foto oben. Es gibt auch Si- Kettenöl- Spray für Fahrräder. Wenn Sie mich per Mail anschreiben, schicke ich euch gern ein Fläschchen reines Si- Öl.
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Edi M. schrieb: > Ich restauriere historische Radios- und hab' das sehr oft. ich lernte das in der Ausbildung auch auf historische Radios und mehr, Dsc01315_Poti_Gerufon_Niete_gesprengt.jpg Sehe ich zum ersten Mal aber auch das sieht behandelbar aus mit dem Loch und etwas Fädel- oder Lackdraht durchs Loch, einfach die Niete überbrücken, die Kohlebahn sieht OK aus.
Joachim B. schrieb: > Sehe ich zum ersten Mal aber auch das sieht behandelbar aus mit dem Loch > und etwas Fädel- oder Lackdraht durchs Loch, einfach die Niete > überbrücken, die Kohlebahn sieht OK aus. Ist längst repariert, beide Nieten durch Schrauben ersetzt. Wegen der Schrauben mußte ein Stück Poti- Rückseite abgeschnitten werden. "Statt Niete nun ein Schräubelein, das geht ganz gut, und regelt fein !" Joachim B. schrieb: > ich lernte das in der Ausbildung auch auf historische Radios und mehr, Ich denke, ich habe auch noch etwas mehr gelernt, als Potis reparieren... :-)
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Hallo zusammen, ich habe vor zwei Wochen erst ein EO213 repariert. Dieses hatte einen defekten Transistor in der Zeitablenkung und war ein hervorragendes D-Glied aufgrund des Oxid-Films auf den Drehstellern :D Ich alle Potis und alle Drehsteller mit Tuner 600 von Kontakt Chemie eingesprüht und durch exzessives Drehen versucht die Oxidschicht zu lösen. Hat auch funktioniert. Wie lange das hält, weiß ich nicht, ich werde das wohl Gerät nicht benutzen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass die regelmäßge Benutzung eine weitere starke Oxidschicht verhindert. Viele Grüße Erik
Erik schrieb: .... > Ich alle Potis und alle Drehsteller mit Tuner 600 von Kontakt Chemie > eingesprüht und durch exzessives Drehen versucht die Oxidschicht zu > lösen. Hat auch funktioniert. Wie lange das hält, weiß ich nicht, ich > werde das wohl Gerät nicht benutzen. Kümmer Dich schonmal rechtzeitig um Ersatz. Man kann Potis durchaus mit Tuner-Spray reinigen, doch nur im zerlegten Zustand und nur in sparsamster Benutzung. Ein Fluten damit sorgt für baldigen (oder längerfristigen) Ausfall. Wenn Keramikpotis oder - schalter so behandelt werden, dann sind die letztlich unrettbar verloren. Frage nicht, woher ich das weis.... > Allerdings kann ich mir vorstellen, > dass die regelmäßge Benutzung eine weitere starke Oxidschicht > verhindert. Das sowieso. Old-Papa
Hallo Ihr Silikon-Panscher! In den DDR- Elektrobetrieben setzte die Begeisterung anfangs der 70er Jahre ein. Auch konnte man damit die Rennpappe pflegen. Nach relativ kurzer Zeit wurde ein striktes Silikonspray-Verbot in RFT-Betrieben zwingend durchgesetzt. Man hatte Kontaktprobleme an den Wählscheiben von Telefonen festgestellt. Es wurde im Labor durch Analyse der Kontaktoberflächen bestätigt, dass Siliconspuren beim Auftreten von Kontaktfunken chemische Reaktionen eingehen können, welche letztlich schlecht leitenden Belag verursachen könnten. Im Sanitärbereich im Kampf gegen Kalkansatz bleibt es weiterhin sehr praktisch. Im EO213 und ähnlichen Kisten müssen die alten weißen Miniplast-Elkos raus und die roten bzw. braunen Abblock-Kondensatoren kritisch beäugt werden- evtl mit Heißluft. Vertikal- und Horizontalendstufen im Bedarfsfall durch spannungsfestere Typen ersetzen. Kurzschlußschutz und Überstromschutz war in dieser Zeit Luxus. Alu -Elkos ,wenn nötig bei Wiederinbetriebnahmen formieren! Heizspannung der Bildröhre kontrollieren bei 240-Volt-Netz.
Blechspucker schrieb: > Hallo Ihr Silikon-Panscher! > In den DDR- Elektrobetrieben setzte die Begeisterung anfangs der 70er > Jahre ein. Auch konnte man damit die Rennpappe pflegen. Nach relativ > kurzer Zeit wurde ein striktes Silikonspray-Verbot in RFT-Betrieben > zwingend durchgesetzt. Man hatte Kontaktprobleme an den Wählscheiben von > Telefonen festgestellt. Ist das nachweisbar ? Ich kenne keine Veröffentlichung oder Rundschreiben dazu. Hier empfahl ich Si- Öl das aufgrund der Anfrage von Zeno (Gast) 11.10.2020 00:28, als Mittel zum Gängigmachen von Potis, Skalentrieben Wellenschaltern usw., nicht als Kontaktmittel- wobei das empfohlene Spray dafür gut geht- es hat nur 5% Si- Öl, und Radios haben selten Telefonwählscheiben- eines kenne ich allerdings: Hagenuk "Nordmark"- und dessen Kontakte würde ich auch nicht silikonieren. Danke für den Hinweis. Blechspucker schrieb: > Kurzschlußschutz und > Überstromschutz war in dieser Zeit Luxus. Die restlichen Weisheiten: Quatsch. Der "EO 213" HAT 5 Feinsicherungen. (Es gibt aber Geräte, bei denen man in einer Serie eine Anzahl Sicherungen tatsächlich durch Drahtbrücken ersetzt hat, Oszillograph C1- 91, Sowjetunion.) Der x- Ausgang ist kurzschlußfest. ALLES muß man ja nun nicht absichern, die Geräte können von den Fachleuten, die damit umgehen, auch repariert werden. Die Transis haben ausreichende Spannungsfestigkeit- bei der angegebenen Netzspannung. Und die verwende ich für Geräte und Meßtechnik grundsätzlich. Die "Schneemänner" (weiße Plastikelkos) sind im EO nicht drin, die mattbraunen "Epileptiker" (Epsilan- Keramik- Kondensatoren) nicht, aber die "roten Arbeiterfahnen" (russische Keramikkondensatoren) sind drin, und bekannt für gelegentliche Macken, allerdings unter bestimmten Bedingungen, und bei einem funktionstüchtigen Gerät würde ich mich aber hüten, die Dinger auch nur mies anzusehen.
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Hier, noch als Nachtrag, einige defekte Teile des EO213, außer den Kleinstwiderständen zum Teil Anfang des Jahres getauscht. Die braunen Dinger sind die Hochspannungsgleichrichter, dürften wohl Selen- Dioden sein, hochohmig, wenn man die Helligkeit aufdreht, wird das Bild größer und unscharf. Die Emitter- Widerstände der Y- Kaskode- Endstufe (100 Ohm) sind noch brauchbar, aber bräunlich- da gehören laut Plan 0,3 W- Typen rein, die waren aber tatsächlich so drin- ich habe 0,5 W- Typen eingesetzt. Die ganz dicken 1,2 KOhm waren auch so eingebaut, wie zu sehen, auf der Leiterseite,ich habe da nichts dran gemacht. An den Kolophonium- Resten ist zu sehen, daß das schon Reparaturen durchgeführt wurden. Die Elkos funktionierten sogar noch, aber die Gummidichtung ist am Zerfallen. Ich habe noch ungebrauchte, aber selbst bei denen wird der Gummi bröselig, ist Zeit für die Dinger. Dann habe ich noch Fotos von der Reinigung der "Febana"- Kreisschalter, für die mache ich aber eine eigene Beitragsfolge auf.
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