Hallo, ich arbeite in einer kleinen Entwicklerbude und mein Chef hat mir ein Dokument mit dem Titel "Dokument zur Software / Firmware Freigabe" zum Unterschreiben vorgelegt. Das Dokument soll von uns, unserem Kunden und dem Endkunden für dieses Projekt unterschrieben werden. Der Inhalt ist, dass die Software/Firmware mit dem zur Verfügung stehenden Mitteln bestmöglich getestet wurde und keine Fehlfunktion festgestellt wurden. damit soll die Freigabe erklärt werden. Die gleiche Erklärung muss der Kunde auch unterschreiben. Die Firmware existierte schon bevor ich dort angefangen habe. Ich habe Teile der Firmware weiterentwickelt. Hauptsächlich CanOpen. Nun geht es aber um ein Projekt wo auch Safety eine Rolle spielt. Und spätestens hier habe ich nun Bauchschmerzen dieses Dokument zu unterzeichnen. Muss ich dieses Dokument unterzeichnen?
Max schrieb: > Nun geht es aber um ein Projekt wo auch Safety eine Rolle spielt. Habt ihr denn alle relevanten Normen wie ISO 26262 eingehalten? Wenn nein, auf gar keinen Fall unterschreiben...
Max schrieb: > Der Inhalt ist, dass die Software/Firmware mit dem zur Verfügung > stehenden Mitteln bestmöglich getestet wurde und keine Fehlfunktion > festgestellt wurden. damit soll die Freigabe erklärt werden. Die gleiche > Erklärung muss der Kunde auch unterschreiben. Soll wohl eine Art Abnahmeprotokoll ersetzen? Als Angestellter hast du im Fall des Falles wohl wenig zu befürchten, es wird die Firma und den GF treffen und Regress wird schwierig durchzusetzen sein. Du bist schließlich keine Arbeitsleistung schuldig. Wenn du jede Aussage des Schreibens bejahen kannst und nirgends das Gegenteil (!) beweisbar ist, dann kannst du es schon unterschreiben (denn meist isses dann eh wertlos).
:
Bearbeitet durch User
Erfahrungsgemäß werden Freigaben in kleineren Unternehmen gerne mal etwas lockerer gehandhabt. Ich habe so etwas auch schon erlebt. Am Ende wird dich dein Chef wahrscheinlich sowieso dazu drängen, dass Ding zu unterschreiben. Allerdings weiß ich nicht ob du dann juristisch belangt werden kannst. Bevor unterschreibst solltest du das klären. Wahrscheinlich ist es aber nur ein Happy Document, dass zeigen soll wie gewissenhaft eure Firma arbeitet.
Max schrieb: > Muss ich dieses Dokument unterzeichnen? Wenn dein Chef es anordnet? Bauchschmerzen sind da nicht unbegründet, da verantwortliche Mitarbeiter im Schadensfall mit ihrem ganzen Vermögen mithaften. Siehe das Desaster mit der Tiroler Skibahn oder die Dieselaffäre. Da steht man dann evtl. auch mit einem Bein im Knast. Wenn dein Chef eine GmbH/UG ist, ist er nur mit dem Betriebsvermögen haftbar. Außerdem wird der eine Betriebshaftpflichtversicherung haben. Ob deine Privathaftpflicht Deckung bietet, muss du mit deiner Versicherung möglichst schriftlich klären. Ich würde in so einem Fall meine Unterschrift nur "Unter Vorbehalt" oder "Im Auftrag" bzw. "eingeschränkt" leisten. Ich halte meine Birne nur für meine Arbeit hin und nicht für die anderer. Juristen kennen sicher noch weitere Möglichkeiten, ob das alles allerdings Schutz vor unlauteren Geschäftsgebaren deines Chefs bieten, kann ich dir nicht sagen. Besser wäre ohnehin, wenn die Software/Hardware von einem Externen getestet würde, der nicht wie du, weisungsabhängig von deinem Chef wäre, sondern Haftungsrechtlich eigenständig. Kannst natürlich die Unterschrift verweigern, was dann wohl eine Abmahnung zur Folge hat. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, suche dir einen neuen Job, wo man solche Zicken sein lässt.
Max schrieb: > Muss ich dieses Dokument unterzeichnen? Falls Du Fragen bezüglich persönlicher Haftung hast, frag nen Anwalt. Unterschriftenverweigerung schließt Haftung nicht aus, da wirste schon kündigen müßen, um Deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Max schrieb: > Muss ich dieses Dokument unterzeichnen? warum fragst du das wildfremde online und nicht deinen chef... sind wir in deutschland tatsächlich schon so weit?!
Rainer Z. schrieb: > Du bist > schließlich keine Arbeitsleistung schuldig. Ist man schon, nur schuldet man keinen Arbeitserfolg.
Rechtsverbindliche Erklärungen können nur der Firmeninhaber oder Leute mit Prokura abgeben. Der (fachlich zuständige) Mitarbeiter kann nur seine Auffassung an die Führung weitermelden und die muss dann entscheiden, wie verbindliche Zusagen sie gegenüber dem Kunden macht. Überschreitet ein Mitarbeiter seine Kompetenz, kann die Firma bei Schäden nicht haftbar gemacht werden, wohl aber der Mitarbeiter selbst, da er dem Kunden gegenüber als "Vertragspartner" aufgetreten ist, obwohl er keine Befugnisse hat, Verträge auszuhandeln.
Der Wisch ist unter ehrlichen Bedingungen nix wert. Sonst würde jede Firma die Software entwickelt schon längst mit allen Angestellten im Knast hocken und pleite sein. In meinen Augen ist das das selbe was ich X-mal in Software-Vereinbarungen gelesen habe. Und was das deutsche Gesetz unter "Treu und Glaube" kennt. Man bestätigt mit den Wisch nur das man nach "Treu und Glaube" eine gute Arbeit abgeliefert hat. Rechtlich problematisch wird das erst, wenn man nachgewiesen bekommt, das man BEKANNTE Softwarefehler nicht behoben hat. Einfach gesagt. Wenn du weißt das wenn der Kunde 3 x auf ein Button klickt, das Programm abstürzt und es eine Aktennotiz an dich gibt, die besagt das du den Fehler beheben sollst, es aber nicht tust, und diese ein Datum hat das VOR deiner Unterschrift liegt, hast du ein großes Problem ;) Nur so ein Beispiel.
;) schrieb: > Siehe das Desaster mit der Tiroler Skibahn oder die Dieselaffäre. JA, aber die WUSSTEN von den Beschiss. Und genau da liegt der Harken. Man bestätigt den Chef mit den Wisch nur das man gute Arbeit geleistet hat. Aber unter uns. Wenn mir mein Chef so ein Wisch vorgelegt hätte, wäre der mich schnell los. Weil entweder er hat Vertrauen zu mir, das ich meine Arbeit gut mache (Dann brauch er so ein Wisch nicht) oder er hat es nicht und dann brauch er mich nicht. Und wichtige Sachen (Preislisten etc. z.b.) wurden kontrolliert durch eine 3. Person. Auch Genies machen Fehler, also fand ich ein solchen Handeln von meinen Chef voll i.O. Bei Software sollten auch einige Leute (auch welche ohne Plan) diese Testen. Ich habe damals die Sekretärin meines Chef testen lassen. Die konnte nur WORD aber nicht meine Fachsoftware. Ich hab mich daneben gesetzt, und KEINE FRAGE beantwortet, weil ich wissen wollte, wie sie das löst und ob sie dabei Handlungen ausführt die zu Fehlern kommen. (hat sie sogar 2 x geschafft sie Abstürzen zu lassen, mit Dingen an die ich NIE gedacht hätte). Und ich hätte vorher genau den Wisch geistig unterschrieben. Soviel zu den Thema.
Schlaumaier schrieb: > Die konnte nur > WORD aber nicht meine Fachsoftware. Ich hab mich daneben gesetzt, und > KEINE FRAGE beantwortet, weil ich wissen wollte, wie sie das löst und ob > sie dabei Handlungen ausführt die zu Fehlern kommen. (hat sie sogar 2 x > geschafft sie Abstürzen zu lassen, mit Dingen an die ich NIE gedacht > hätte). Soso jetzt trägt also die Tippse die Verantwortung wenn Microsoft und andere absturzfreudige Software verkauft oder, ganz böse, verschenkt. Ist übrigens auch meine Erfahrung, wenn der Softwerker meint das Soft ist fehlerfrei fertig, setzte einen unbedarften dran und der findet in 10 Minuten drei Showstopper.
Programmierer schrieb: > Habt ihr denn alle relevanten Normen wie ISO 26262 eingehalten? Wenn > nein, auf gar keinen Fall unterschreiben... Nein, bei uns wird nicht nach Norm entwickelt. Mit Safety haben wir bisher auch keinerlei Erfahrung. Es wurde meiner Meinung nach etwas leichtsinnig dem Kunden zugesagt. Jedenfalls habe ich an diesen Modulen nicht mitgewirkt und das kann man auch in der Versionsverwaltung nachvollziehen. Ich bin nicht mal mit der Funktionsweise dieses Moduls vertraut und möchte meine Hand deshalb auch nicht für jemand Anderes (meinen Chef) ins Feuer legen. Der Chef meint, da es um die Gesamtfirmware geht, und ich dort auch beigetragen habe, solle ich auch unterschreiben. Ich will nur keine Probleme bekommen, wenn das Ding mal einen Menschen anfährt und verletzt. Wenn dann mein Name auf diesem Dokument steht...
Unterschreiben würde ich nur, wenn auch nach dem stand der Technik entwickelt und getestet wurde.
Max schrieb: > Ich will nur keine Probleme bekommen, wenn das Ding mal einen Menschen > anfährt und verletzt. Wenn dann mein Name auf diesem Dokument steht... iiH. Da arbeitet einer für Tesla. Also Sorry, welcher Trottel als Chef sich auf so einen Wisch verlässt, gehört in den Knast. So was muss in mein Augen Mega getestet werden. Durch ne Menge (unabhängige) Stellen. Aber wie habe ich mal gesagt. Ich sterbe mit Sicherheit mal an einen Software-Fehler. Irgendwie hat mich deine Aussage in meinen Glauben bestärkt.
Beitrag #6437747 wurde von einem Moderator gelöscht.
Kybernetiküberlord 1337 schrieb im Beitrag #6437747:
> Wunder mich nicht, dass die Boeing so lange grounded war
Die Leute sind ja auch an einen Software-Fehler gestorben.
Darf die Kiste überhaupt wieder starten. ???
erkundige dich erst mal in welcher Form du unterschreiben darfts. ppa sciherlicht nicht. Vielleicht i.A.
Jeder Azubi unterschreibt, wenn er z.b. ein Paket entgegen nimmt. Und natürlich gibt es dutzende von Unterschriften, die besagen, dass Person x dies oder jenes getestet hat. Es geht doch darum, nach Monaten nachvollziehen zu können, wer überhaupt da war. Wenn mit der Unterschrift bestimmte Eigenschaften des Produkts bestätigt werden sollen, oder gar Fehlerfreiheit, dann sollte das da stehen und dann kannst Du natürlich nicht Kraft deiner Unfehlbarkeit unterschreiben. Aber ein formaler Akt mit Unterschrift ist bei jedem Werkstattbesuch üblich.
Max schrieb: > Ich bin nicht mal mit der Funktionsweise dieses Moduls vertraut und > möchte meine Hand deshalb auch nicht für jemand Anderes (meinen Chef) > ins Feuer legen. > > Der Chef meint, da es um die Gesamtfirmware geht, und ich dort auch > beigetragen habe, solle ich auch unterschreiben. Es ist ganz einfach, Chefe wird Dich als nächstes fragen, was noch gemacht werden muß, damit die Software freigegeben werden kann. Auf diese Frage mußt du eine Antwort wissen. Tipp: das hat mit dem erfolgreichen Abschluß anderer Teilaufgaben wie -Risikoanalyse -Abarbeitung Verifikationsplan -Nachfolziehbarkeit aller Entwurfsschritte etc. zu tun. Damit kann Chefe dann einen Plan machen was noch nötig ist, damit die Soft freigegeben werden kann. Falls dir die Norm ISO2626 völlig unbekannt ist, kannst du auch im "Airbag-Urteil" nachlesen, was technisch unbedarfte Richter heranziehen um den Entwickler aus der Haftung zu nehmen. Da finden sich dann solche allgemeinverständliche Phrasen wie "nach dem im Zeitpunkt des Inverkehrbringens des Produkts vorhandenen neuesten Stand der Wissenschaft und Technik konstruktiv möglich sind und als geeignet und genügend erscheinen, um Schäden zu verhindern.“ Das bedeudet nicht, das das Ganze fehlerfrei ist, es bedeudet lediglich das auch bei einem Amoklaufenden System keine Schäden entstehen, bspw. in dem es sich selbst abschaltet resp. in einen sicheren Zustand überführt. Mehr zu den rechtlichen Aspekten da: https://www.sgs-tuev-saar.com/pdf/Fachartikel-ISO-26262-Jura-08-2011.pdf
Sustanon300 schrieb: > Max schrieb: >> Muss ich dieses Dokument unterzeichnen? > > warum fragst du das wildfremde online und nicht deinen chef... sind wir > in deutschland tatsächlich schon so weit?! Ja und noch viel weiter. Kohl selbst hat sich das Virus der Diktatur ins Haus geholt. Wer aufmuckt veschwindet in der Versenkung oder landet am Pranger. Wenn das nicht funktioniert wird diffamiert und verhöhnt. Die Methoden der Rohen Machtausübung, Überrumpelung, Betrug, Zersetzung und Erpressung sind wieder salonfähig in ganz D. Gewissen muß man sich leisten können und wollen. Wie im März versprochen wird die Panikkarte gezogen wenn es opportun erscheint. F.t.C funktioniert wie ein ewiges Feuer. Wer es beherrscht ist sein Priester und hat die Macht über die, welche es nicht erkennen. Des Priesters gefährlichster Gegnerist die Aufklärung. Das Wissen ist noch verfügbar ebenso wie eure Intelligenz. Es ist eure Entscheidung wofür ihr sie nutzt. Ihr könnt beide opfern und damit Befehlen folgen, was eskalieren wird. Oder euch die Freiheit nehmen, sie für euch zu nutzen um sie zu verteidigen und mit ihnen eure Freiheit. Es liegt bei jedem selbst dies zu entscheiden. Für Abhängige wie für Gierige (Abhängige ihrer Gier) gilt wie nie zuvor: Das Fressen kommt vor der Moral. Namaste
:
Bearbeitet durch User
Winfried J. schrieb: > Das fressen kommt vor der Moral. Du benutzt dieses Brecht-Zitat im völlig vergewaltigten Wortsinne. Brecht meinte lediglich, das man über Ethische Dinge nur mit gefüllten Magen nachdenken kann. Aus dem Zeitpunkt deines Post schliesse ich, das das vor dem Frühstück war - gar kein guter Zeitpunkt um sich um die Moral anderer Leute zu echauffieren. https://www.reformhaus.de/themen/gesundheit/ernaehrung/erst-das-fressen-dann-die-moral/ Da ein Filmklassiker zum Thema "Erst der Burger - dann das Bibelzitat": https://youtu.be/2TKaRg8hqXo?t=47 Hesekiel 25:17 - "Der Pfad der Gerechten ist auf beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen, ..."
Chris K. schrieb: > Re: Software-/Firmware Freigabe unterschreiben? ...und dies in jedem Punkt ehrlichen Herzens bezeugen kann. Alles darüber ist zeugnis wider besseren Wissens. und damit eine bewuste Fehlbeurkundung, welche eine Betrugsvorbereite de Handlung sein kann. Namaste
Fpgakuechle K. schrieb: > Winfried J. schrieb: > >> Das fressen kommt vor der Moral. > > Du benutzt dieses Brecht-Zitat im völlig vergewaltigten Wortsinne. > Brecht meinte lediglich, das man über Ethische Dinge nur mit gefüllten > Magen nachdenken kann. Aus dem Zeitpunkt deines Post schliesse ich, das > das vor dem Frühstück war - gar kein guter Zeitpunkt um sich um die > Moral anderer Leute zu echauffieren. > > https://www.reformhaus.de/themen/gesundheit/ernaehrung/erst-das-fressen-dann-die-moral/ > > Da ein Filmklassiker zum Thema "Erst der Burger - dann das Bibelzitat": > > https://youtu.be/2TKaRg8hqXo?t=47 > > Hesekiel 25:17 - > "Der Pfad der Gerechten ist auf beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der > Selbstsüchtigen, ..." dann überließ meine Hybris einfach und der Rest meiner Aussage ist noch immer war, obgleich du nicht wissen kannst wie oft ich des Nächten zu Schoki auf dem Nachtkästelie gegriffen. Zudem hat auch Brecht nur zitiert. Namaste
Es ist halt immer die Frage, was genau du da unterschreiben sollst. Wenn du dein Mitwirken an der Software kundtun sollst - und du hast mitgearbeitet - ja was soll dann der Häckmäck? Du schreibst: Max schrieb: > Der Inhalt ist, dass die Software/Firmware mit dem zur Verfügung > stehenden Mitteln bestmöglich getestet wurde und keine Fehlfunktion > festgestellt wurden. damit soll die Freigabe erklärt werden. Die gleiche > Erklärung muss der Kunde auch unterschreiben. Ist das so? Steht da nur das du nach bestem Wissen und Gewissen und mit den dir zur Verfügung stehenden Mitteln (dazu gehört auch der Zeitrahmen, der gesetzt wurde) gearbeitet hast? Und dir sind keine Fehlfunktionen bekannt? Oder unterschreibst du daß du nach Normen gearbeitet hast die du nicht kennst und die ihr nichtmal in der Firma habt?
Fpgakuechle K. schrieb: > Chefe wird Dich als nächstes fragen, was noch > gemacht werden muß, damit die Software freigegeben werden kann... Scheint ein guter Anfang zu sein. Am Ende würde ich höchstens i.A. unterschreiben. Meist wird das Papier nur abgeheftet? Allerdings sind sicherheitsrelevante Sachen ein heißes Eisen. Da würde ich schon genauer nachfragen wer was gemacht hat und mir DAS genauer erklären lassen, sagt meine innere Stimme. Wahrscheinlich sind dann schon einige faule Eier aufgetaucht, die meine schnelle Unterschrift verhindern.
Bei einer Safety-Applikation ist es eigentlich ganz einfach: Entweder wurden sämtliche geforderten Prozeduren (mit Verwendung entsprechender Hardware und Softwaretools) eingehalten, dann ist es sicher. Oder nicht, dann ist es nicht sicher.
may schrieb: > Bei einer Safety-Applikation ist es eigentlich ganz einfach: > Entweder wurden sämtliche geforderten Prozeduren (mit Verwendung > entsprechender Hardware und Softwaretools) eingehalten, dann ist es > sicher. > Oder nicht, dann ist es nicht sicher. Das entspringt aber eher deinem Wunsch. Das einhalten fördert Sicherheit, kann sie aber nicht gewährleisten. Zum TO: "wichtige" Unterschriften sind auch an eine Rolle geknüpft: safety-Ingenieur, Atex-Beauftragter, Prokurist, E-fachkraft. Gutachter,. ... . In diesen Rollen wird nicht nur erwartet, dass man das unterschriebene wirklich gemacht hat, sondern auch den Stand der Technik/Vorschriften kennt und berücksichtigt hat. Wenn Du in dem Unternehmen nicht für eine Rolle unterschrieben hast, dann sieh das gelassen, wenn Du nach bestem Wissen und Gewissen zustimmen kannst.
A. S. schrieb: > Wenn Du in dem Unternehmen nicht für eine Rolle unterschrieben hast, > dann sieh das gelassen, wenn Du nach bestem Wissen und Gewissen > zustimmen kannst. Dachten die Entwickler von Dieselgate auch, aber die sitzen gerade entweder in amerikanischen Gefängnissen oder auf der Anklagebank. Unwissenheit hat noch nie vor Strafe geschützt. Wenn der Threadersteller an Funktionen zum autonomen Fahren arbeitet, also an Software die ein etwa 2 Tonnen schweres Fahrzeug mit bis zu 250km/h durch die Gegend befördern kann, damit muss ihm als Ingenieur auch klar sein, dass die ISO26262 erfüllt werden muss. Das ist Stand der Technik. Natürlich kann man ihm letztlich nicht die Schuld alleine geben, aber wenn er unterschreibt, aber der Chef nicht, würde ich mir schon Gedanken machen. Gibt oder gab es denn jemals ein Audit was alle geforderten Dokumente der ISO26262 überprüft hat? Falls du nicht bereits entsprechende Berufserfahrung hast, solltest du eine Schulung fordern, bevor da irgendetwas von dir unterschrieben wird. Bis dahin kann der Abteilungs- oder Bereichsleiter eine Sonderfreigabe unterschreiben. Dafür wird er im Gegensatz zu dir entsprechend bezahlt.
AffeMitWaffe schrieb: > Dachten die Entwickler von Dieselgate auch, aber die sitzen gerade > entweder in amerikanischen Gefängnissen oder auf der Anklagebank. > Unwissenheit hat noch nie vor Strafe geschützt. Der Pool ist mit den Dieselgangstern noch nicht erschöpft. Die Frage ist wer sich findet den Rest einzusammeln. Namaste
Winfried J. schrieb: > Die Frage ist wer sich findet den Rest einzusammeln. Doch sicher DU, mit deiner unerschöpflichen unendlichen und vor allem unendenden Weisheit. Jawasdenn
Beitrag #6438974 wurde von einem Moderator gelöscht.
Max schrieb: > Der Chef meint, da es um die Gesamtfirmware geht, und ich dort auch > beigetragen habe, solle ich auch unterschreiben. Das ist doch Schwachsinn! Wenn es um die Gesamtfirmware geht, kannst Du das doch gar nicht mit gutem Gewissen unterschreiben. Und wenn Du nicht die Verantwortung für sämtliche Tests hattest, noch viel weniger. Das ist doch keine Geburtstagskarte! Diesen nebulösen Unsinn ("bestmöglich getestet") soll jemand unterschreiben, der für die Gesamtfirmware verantwortlich ist. Ich hatte auch schon ein paar mal Diskussionen mit Vorgesetzten wegen solcher Unterschriften und habe dann nachvollziehbar begründet, warum ich so etwas in dieser Form nicht unterschreiben werde.
Undercover FBI Agent schrieb im Beitrag #6438974:
> Ich bin ein echter Gangster, ich trage keinen Mundschutz
na dann lass dich nicht erwischen ;)
Namaste
Hi, Max, dieser Gesichtspunkt erscheint mir vernachlässigt: > Der Inhalt ist, dass die Software/Firmware mit dem zur Verfügung > stehenden Mitteln bestmöglich getestet wurde und keine Fehlfunktion > festgestellt wurden. Wer eine Prüfspezifikation hat und ein Abnahmeprotokoll, der kann auf schwammigen Formulierungen verzichten. Die Schwammigkeit von "bestmöglich" und "keine Fehlfunktion festgestellt, weil gar nicht geprüft" in der Formulierung weist auf Schlampigkeit in der Entwicklung hin - und die braucht Sündenböcke. „Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn.“ (Robert Bosch) Wo das auch gilt, da wäre eine Prüfspezifikation richtig, vom Kunden abgezeichnet. Die sagt, was gemessen wurde, und was eben nicht (wie die Höhenrudertrimmung bei der 737 Max), und dann ein Abnahmeprotokoll, auch von ihm unterschrieben. Dsa ist deutlich besser als die beschriebene "Fake News". Viel schlimmer ist, dass sogar ich die Schlampigkeit in der Entwicklung erkenne. Als Qualitäter würde ich sofort ältere Arbeiten unter Leitung dieses Leiters prüfen. Ciao Wolfgang Horn
So eine Freigabe fuer Code kann/soll man unterschreiben wenn man institutionalisierte Prozess zum Testen hat. Also einen Bugreport,Ein richtiges Debu interface, welches sich per Script wie ein Benutzer verhalten lassen kann, und einen Testcase Ersteller. Dazu eine Vorschrift, wie mit Fehlern umgegangen wird. Die Testcases wwerden dann sukzessive abgearbeitet und die korrekte funktion verifiziert. In so einem Fall ist das Test Tean auch mehrere Leute, und die muessen auch gut sein, also keine Ungelernten.
AffeMitWaffe schrieb: > Dachten die Entwickler von Dieselgate auch, aber die sitzen gerade > entweder in amerikanischen Gefängnissen oder auf der Anklagebank. > Unwissenheit hat noch nie vor Strafe geschützt. Wenn der Threadersteller > an Funktionen zum autonomen Fahren arbeitet, also an Software die ein > etwa 2 Tonnen schweres Fahrzeug mit bis zu 250km/h durch die Gegend > befördern kann, damit muss ihm als Ingenieur auch klar sein, dass die > ISO26262 erfüllt werden muss. Du hast also Belege, dass unschuldigen hier verurteilt wurden? Leute ohne Prokura und ohne Beteiligung an den kriminellen Machenschaften? Und Du bist auch sicher, dass ein dahingehend unerfahrener Entwickler wissen muss, wann er safety-normen eigenständig einführen muss? Etwas anderes wäre es, wenn im unterschriebenem etwas von Normen steht, die er eingehalten hat.
AffeMitWaffe schrieb: > Gibt oder gab es denn jemals ein Audit was alle geforderten Dokumente > der ISO26262 überprüft hat? Falls du nicht bereits entsprechende > Berufserfahrung hast, solltest du eine Schulung fordern, bevor da > irgendetwas von dir unterschrieben wird. Bis dahin kann der Abteilungs- > oder Bereichsleiter eine Sonderfreigabe unterschreiben. Dafür wird er im > Gegensatz zu dir entsprechend bezahlt. In der Situation würde ich vorzugsweise auf die Fortbildung verzichten. Denn mit entsprechender Fortbildung wandert nur mehr Verantwortung vom Chef zu dir ;). A. S. schrieb: > AffeMitWaffe schrieb: >> Dachten die Entwickler von Dieselgate auch, aber die sitzen gerade >> entweder in amerikanischen Gefängnissen oder auf der Anklagebank. >> Unwissenheit hat noch nie vor Strafe geschützt. Wenn der Threadersteller >> an Funktionen zum autonomen Fahren arbeitet, also an Software die ein >> etwa 2 Tonnen schweres Fahrzeug mit bis zu 250km/h durch die Gegend >> befördern kann, damit muss ihm als Ingenieur auch klar sein, dass die >> ISO26262 erfüllt werden muss. > > Du hast also Belege, dass unschuldigen hier verurteilt wurden? Leute > ohne Prokura und ohne Beteiligung an den kriminellen Machenschaften? > > Und Du bist auch sicher, dass ein dahingehend unerfahrener Entwickler > wissen muss, wann er safety-normen eigenständig einführen muss? > > Etwas anderes wäre es, wenn im unterschriebenem etwas von Normen steht, > die er eingehalten hat. Der Kommentar von A.S. spiegelt auch meinen Kenntnisstand wieder. Ausnahme Unfälle mit sehr vielen Toten auf einen Schlag. Da scheinen manchmal plötzlich andere Regeln zu gelten.
Aber natuerlich gelten da andere Regeln. Dann braucht es einen effektiv Schuldigen. Dann ist es nicht mehr zB der Planer, welche keine Ruhezeiten plante, sondern der Fahrer, welcher mit dem Bus und den Insassen in eine Mauer fuhr, und nachher praktischerweise tot ist. Bevor etwas passiert lassen sich viele Leute fuer die angebliche Verantwortung bezahlen, welche sie effektiv nicht haben.
Ein spannendes Thema. Alles wichitge wurde jedoch gesagt->zu wenige Details vom TO, denn es ist ja gar nicht klar was an Projektdoku existiert und für welchen Teil dieser überhaupt unterschreiben soll. Wenn sich das wirklich so zugetragen hat, dann meint Cheffe das man mit einer Unterschrift alle Vorgaben -> siehe normative Regelungen -> über Board werfen kann. Das wäre dann einfach nur dummdreist und der Laden überlebt eh nicht mehr lang. Ich tippe eher darauf, dass der TO 'mal gehört hat', dass Safety ganz böse ist und eig. auch gar nicht so recht weiß was man da von ihm will. i.A. ist eig. ganz brauchbar als Hinweis.Punkt. Grüße SOSO
Max schrieb: > Nein, bei uns wird nicht nach Norm entwickelt. Mit Safety haben wir > bisher auch keinerlei Erfahrung. Es wurde meiner Meinung nach etwas > leichtsinnig dem Kunden zugesagt. Muhahahahaaa
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.