Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anlaufstrom und Relais Nennstrom


von Uwe A. (Gast)


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Kann man mit einem 10A/250V Relais ohne Probleme einen 2kW 230V 
Kondensatormotor schalten oder muss der Anlaufstrom <= Relais Nennstrom 
sein?

Uwe

von Stefan F. (Gast)


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Uwe A. schrieb:
> Kann man mit einem 10A/250V Relais ohne Probleme einen 2kW 230V
> Kondensatormotor schalten oder muss der Anlaufstrom <= Relais Nennstrom
> sein?

Das kann man mit den wenigen Angaben gar nicht sagen.

Die 10A sind in der Regel die maximale Belastbarkeit des Kontaktes in 
geschlossenem Zustand. Beim Schalten ist es meistens weniger.

Die 250V sind in der Regel die maximale Spannung zwischen den Kontakten 
in offenem Zustand. Beim Schalten ist es meistens weniger.

Deswegen wird bei den meisten Relais auch noch die "Schaltleistung" 
angegeben, damit man eine grobe Hausnummer zum Planen hat.

Falls du das abgebildete Relais oder eins in ähnlicher Bauform meinst:

Diese Dinger sind gefährlich, da sie keine ausreichende Isolation zur 
230V Seite haben. Sie erfüllen nicht die Anforderungen der VDE (2500 
oder 4000 Volt, je nach Anwendung).

Zudem sind sie dafür bekannt, insbesondere an Motoren, sehr schnell 
kaputt zu gehen.

von Franko P. (sgssn)


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Wie wärs mit dem: Da ist der Inrush schon mal spezifiziert:
https://de.farnell.com/schrack-te-connectivity/rts3t024/relais-spst-no-250vac-16a/dp/9659579
Gerhard

von MaWin (Gast)


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Uwe A. schrieb:
> Kann man mit einem 10A/250V Relais ohne Probleme einen 2kW 230V
> Kondensatormotor schalten oder muss der Anlaufstrom <= Relais Nennstrom
> sein?
>
> Uwe

Ein Kondensatormotor ist eine induktive Last. Oft steht die in Klammern 
dahinter, z.B. 10(4)A 250V.

Wenn das nicht der Fall ist, würde ich sagen: Das Relais ist ungeeignet, 
denn es gilt:

Ein AC-Motor hat einen 6 bis 8 mal höheren Verbrauch beim Anlassen im 
Vergleich zum Verbrauch bei laufendem Motor. Falls die Leistung in 
Pferdestärke aufgelistet ist, deutet dies darauf hin, dass der Schalter 
für die Verwendung bei Motorlasten geeignet ist, deren Leistung der 
jeweiligen Pferdestärke entspricht. Falls keine Leistung in Pferdestärke 
aufgelistet ist (wie bei dir) sind die Kontakte auf eine 
induktive/Nicht-Pferdestärke-Last von 75 % des Leistungsfaktors geprüft.

I. Einschaltstrom
Kurze kapazitive Spitzenströme treten vor allem bei der Schaltung von 
Geräten mit Stromversorgungseinheiten auf (z. B. Computer, Drucker, 
Faxgeräte usw.). Die Dauer dieser Ströme beträgt typischerweise < 10 ms. 
Die Prüfbedingungen mit einem speziellen Prüfschaltkreis sind in EN 
61058-1 oder IEC 61058-1 definiert. Werte zu möglichen kapazitativen 
Einschaltströmen sind für die meisten unserer Geräteschalter verfügbar. 
Sie sind als Dauerstrom und maximale/r Einschaltstrom sowie 
Eingangsspannung angegeben, z. B. 5/100 A 250 V AC. Als Richtlinie gilt, 
dass der induktive Einschaltstrom dem 6-fachen des in Klammern 
beschriebenen angegebenen Motorstroms entspricht (z. B. 24 A bei 12(4) 
A). Ein Beispiel für hohen Einschaltstrom ist eine Glühbirne, die beim 
Einschalten mehr als das 20-fache an Strom verbraucht als während des 
Normalbetriebs.

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe A. schrieb:

> Kann man mit einem 10A/250V Relais ohne Probleme einen 2kW 230V
> Kondensatormotor schalten

Wenn man in das Datenblatt des betreffenden Relais schaut, wird
man dort sehen, das speziell für Motoren ein deutlich kleinerer
zulässiger Strom angegeben wird.

von Stefan F. (Gast)


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Konkret: 240W oder 300W (je nach Variante), falls es das von mir oben 
gezeigte Relais ist.
https://www.epitran.it/ebayDrive/datasheet/SRD-XXVDC-SL-C.pdf

von oszi40 (Gast)


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Uwe A. schrieb:
> 10A/250V Relais ohne Probleme einen 2kW 230V

3x geht das schon, dann ist der Kontakt weg. Nimm gleich ein Schütz, 
falls es länger funktionieren soll. Miss mal Deinen Anlaufstrom.

von Stefan F. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> 3x geht das schon, dann ist der Kontakt weg.

Und man hat eine leitfähige Brücke aus deren Überresten die bis zur 5V 
Seite herüber geht - ganz gefährlich.

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