Hallo Leute, ich bin Klavierbauer. Regelmäßig muss ich Tastaturen gerade legen. Das bedeutet, dass man die Tasten mit kleinen, teilweise nur 0.1mm starken Papierscheibchen, unterfüttert und so alle Tasten auf exakt eine Höhe bringt. Bisher habe ich dies auf klassische Art und Weise gemacht: Einige Tasten rechts und einige Tasten links mit einem Lineal / Messschieber auf die gewünschte Höhe gebracht, einen Richtscheit aufgelegt und dann alle anderen Tasten angepasst. Dies ist doch recht mühsam und man muss viel ausprobieren. Nun die Frage: Gibt es nicht im Jahre 2020 eine Möglichkeit, diesen Prozess zu beschleunigen? Ich stelle mir eine Art "Laser" vor, der auf einer Schiene über der Tastatur angebracht ist, den Abstand zu der Taste misst und diesen mir anzeigt. Vielleicht gibt es so etwas gar schon fertig? Es müsste eben relativ präzise sein wie oben bereits erwähnt. Habt ihr einen Vorschlag? Liebe Grüße, Christian
Christian schrieb: > Ich stelle mir eine Art "Laser" vor, der auf einer > Schiene über der Tastatur angebracht ist, den Abstand zu der Taste misst > und diesen mir anzeigt. Suchst du vielleicht eine Messuhr? https://www.messmittelonline.de/Messuhr/Messuhr-digital/
Christian schrieb: > Habt ihr einen Vorschlag? Jaaa, Arduino ist heutzutage der Problemlöser für alles. Arduino, mehr braucht es einfach nicht.
jo mei, wenn du nichts zu sagen hast, dann lass es doch einfach... du kleiner Troll. @Wolfgang: Danke für den Vorschlag. Ich hab bereits eine Messuhr von Steinle. Allerdings möchte ich etwas, was berührungslos arbeitet. Mit der Messuhr hatte ich schon einige Male den Fall, dass der Widerstand, den die Taste der Messuhr entgegen setzt, zu gering ist und die Taste sich senkt bevor die Messuhr ausschlägt. Die Tasten zu fixieren ist ebenfalls keine Lösung, da dadurch der ganze Prozess noch länger dauert.
https://www.leuze.com/de/deutschland/produkte/messende_sensoren/optische_abstandssensoren/odsl_10/odsl_9_high_resolution_3/selector.php?supplier_aid=50138328&grp_id=A1-2-1-1-2-2&lang=deu Sensoren für sowas gibt es. Ungeprüftes Beispiel siehe Link. Auslesen und anzeigen dürfte trivial sein, bezahlen aber nicht. ;)
Ich stelle mir das schwierig vor, eine 2 Meter lange Schiene so ans Klavier zu montieren, dass sie das Messgerät tragen kann und dabei in der Mitte weniger als 0,1mm durch hängt. Der verformungsfreie Transport dieser Schiene wird sicher auch problematisch.
Eine Lösung explizit mit Arduino weiß ich nicht, aber es gibt doch das Verfahren mit einer Laserlinie, die auf eine unbekannte Oberfläche projiziert wird. Bei Höhenunterschieden gibt es dann eine Abweichung von der geraden Laserlinie, die man erkennen kann. In automatischen Systemen per Kamera, aber das müsste bei dieser Arbeit auch ja per Auge gehen. Im folgenden Artikel wird auch eine Methode genannt, wo durch Projektion eines bestimmten Musters auch Abweichungen im Mikrometerbereich detektiert werden können. https://de.wikipedia.org/wiki/Laserprofilometrie
@Stefan: Da hast du sicher recht. Letztlich ist es auch "nur" wichtig, dass nebeneinander liegende Tasten exakt die selbe Höhe haben. Wenn man nach außen hin 0.3-0.5mm Versatz hat, spielt das keine entscheidende Rolle. Ich habe eine IGUS Führungsschiene, auf der man eine solche Apparatur montieren kann. @Harald: Auch ein guter Ansatz. Ich schau mal, was ich darüber finde. Arduino war auch nur ein Beispiel. Wenn sich das irgendwie anders lösen lässt, bin ich absolut nicht abgeneigt.
Christian schrieb: > Letztlich ist es auch "nur" wichtig, dass > nebeneinander liegende Tasten exakt die selbe Höhe haben Dann legst du die Schiene halt direkt auf die tasten und schaust nach, wo noch ein Blatt Papier zwischen passt. Diese Tasten müssen erhöht werden. Das entspricht wohl weitgehend deiner alten Methode, richtig? Was soll man da auch großartig vereinfachen. Gut Ding will Weile haben. Wer sich das nicht leisten kann, muss halt auf den Luxus verzichten.
Harald schrieb: > In automatischen Systemen per Kamera, aber das müsste bei dieser Arbeit > auch ja per Auge gehen. Wie willst du das mit dem Auge machen? Bei der Laserprofilometrie ist eine feste Geometrie zwischen Laserachse und optischer Achse des Kamera erforderlich. So genau und stabil kannst du deinen Kopf und das Auge gar nicht halten.
Ja, komisch, ist aber so. Genau, das was du beschreibst, entspricht in etwa der Methode, die ich seit 15 Jahren ausführe.
Ist dein "elektronisches" eine Spezialanfertigung für "Wurschtfinger" (wie man in meiner Heimatregion sagt)? Anspruchsvolle Konzertflügel sind gut 150 cm breit und die Tastatur damit etwa 120 cm breit. Passt schon!
Bei Ebay kann man manchmal bezahlbare Sensoren bekommen. z.B. https://www.ebay.de/itm/Baumer-Electric-OADM-12I6430-S35A-Distanz-Sensor-Neu/254738786346?hash=item3b4f9d682a:g:PCUAAOSw5xZfebth
Danke für die hilfreichen Informationen, wie breit Klaviere und Flügel sind. Kann ich sicher mal gebrauchen.... als Klavierbauer.
0,1 mm Auflösung sind schon eine Herausforderung. Photografisch mit guter Optik auf die Kante der gesamten Tastatur geschaut kommt man bei einem 6000 x 4000 Bildsensor nur auf etwa 0,2 mm / Pixel. Mit einem genaueren Abstandssensor drüberfahren wäre schon OK, weil es ja nur auf die Stufung von Taste zu Taste ankäme. Den evtl. Durchhang der Schiene des Abstandssensors könnte man auch noch leicht ermitteln und herausrechnen. Alles leicht zu lösen, außer(!): Mir fällt kein Abstandssensor auf Schiene mit der gewünschten Auflösung ein...
Fragezeichen schrieb: > Alles leicht zu lösen, außer(!): > Mir fällt kein Abstandssensor auf Schiene mit der gewünschten > Auflösung ein... Die Schiene müsste man selber drunter bauen. OADM 12I6430/S35A: Auflösung 0,002 ... 0,005 mm https://www.baumer.com/medias/__secure__/OADM_12I6430_S35A_web_EN.pdf?mediaPK=8799792201758
Christian schrieb: > Es > müsste eben relativ präzise sein wie oben bereits erwähnt. Wie genau muss es denn sein? Sicher doch nicht auf 0.1mm genau. Ich würde da jetzt auch auf einen Nivellier-Laser setzen, mit dem müsste man du gut zurecht kommen bei so ner Arbeit. Mit ne 2m Schiene und so, denke auch ich, wird das nix werden aus schon oben genannten Gründen.
M. K. schrieb: > Wie genau muss es denn sein? Ganz realistisch betrachtet, ist es dem Klavier herzlich egal und die Höhe muss nur so genau eingehalten werden, dass der Betrachter die Abweichungen nicht wahr nimmt. ;-)
Wir benutzen 3D Scanner, die können problemlos 0.1 mm erkennen. Allerdings möchte der Hersteller 5stellige Beträge für so einen Scanner.
Fragezeichen schrieb: > Ist dein "elektronisches" eine Spezialanfertigung für > "Wurschtfinger" (wie man in meiner Heimatregion sagt)? Ich glaube, es hat normale Abmessungen. https://www.thomann.de/de/yamaha_p_45_b.htm Laut Wikipedia sind 140–155 cm normal. Christian schrieb: > Danke für die hilfreichen Informationen, wie breit Klaviere und Flügel > sind. Kann ich sicher mal gebrauchen.... als Klavierbauer. Schön ironisch. Kläre uns mal auf, wie breit sind sie denn nun wirklich? Da gibt's doch sicher eine Norm oder so.
Wolfgang schrieb: > M. K. schrieb: >> Wie genau muss es denn sein? > > Ganz realistisch betrachtet, ist es dem Klavier herzlich egal und die > Höhe muss nur so genau eingehalten werden, dass der Betrachter die > Abweichungen nicht wahr nimmt. ;-) Na dann sag ichs ja: Nivellier-Laser und gut ist. Genauer als so ein Laser guckt kein Mensch.
>> M. K. schrieb: > > Genauer als so ein Laser guckt kein Mensch. Es geht nicht um's gucken. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Starpianist einmal mit der Hand über die Tasten fühlt und bei einer Höhenabweichung nicht gut zufrieden ist. Und kleine Unebenheiten kann man sehr gut fühlen. Außerdem will der TO nicht wissen ob eine Taste abweicht, sondern wieviel sie abweicht.
Wie wäre es, entlang der in jedem Fall notwendigen Führungsschiene die ganze Tastatur abzufahren und eine Liste oder eine grafische Übersicht der Abweichung ALLER Tasten zu erstellen - dann korrigieren und das ganze bis zur Befriedigung wiederholen. Wenn man schon mal dabei ist, kann man sich auch gleich die nötigen Papierschnitzel ausrechnen lassen. Es muss ja nicht mit aller Gewalt ein Arduino sein (Shitstorm ist überflüssig). Georg
Handgerät mit Laserdistanzmessung. Ich denke nicht dass es auf die Schnelle komfortabler wird. Wenn du Arduino basteln willst, kannst du dir ja eine Art Laufschiene mit dem Laser darauf positionieren. Dann fährst du mit dem Lasermodul über die Tasten und der Arduino loggt die Sprünge der einzelnen Höhen der Tasten. Anschließend weißt du, welche Taste wie unterbaut werden muss.
Christian schrieb: > Es müsste eben relativ präzise sein wie oben bereits erwähnt. Es würde dann halt relativ teuer werden. Christian schrieb: > Allerdings möchte ich etwas, was berührungslos arbeitet. Ich würde mal wie bei der Profilvermessung mit einem Laser schräg von "vorn" auf die Tasten leuchten und dann von oben draufschauen:
1 | O Kamera |
2 | / \ |
3 | hoch tief |
4 | |
5 | / \ |
6 | Laser * . leuchtet flach auf das Manual |
7 | . |
8 | . / \ |
9 | _.______________Taste hoch__ |
10 | _____________.__Taste tief__ |
11 | | Lichtlinien |
12 | |___________________________ |
Stichworte dazu wären z.B. Lasertriangulation und Lichtschnittverfahren.
:
Bearbeitet durch Moderator
Vielleicht eine Messuhr bzw. Messtaster, gerne auch digital, mit manipulierter Feder so, dass nur ein minimales Gewicht wirksam ist. Also so, dass er sich so gerade absenkt. Alternativ ein Bild per Diaprojektor auf die Tasten werfen, so dass man die Abweichung auf etwa 1/10 ablesen kann.
Wolfgang schrieb: > Harald schrieb: >> In automatischen Systemen per Kamera, aber das müsste bei dieser Arbeit >> auch ja per Auge gehen. > > Wie willst du das mit dem Auge machen? > Bei der Laserprofilometrie ist eine feste Geometrie zwischen > Laserachse und optischer Achse des Kamera erforderlich. > So genau und stabil kannst du deinen Kopf und das Auge gar nicht... Ich will nichts messen, es geht doch nur um die relative Abweichung zueinander. Und so wie er schreibt geht es mehr um die Optik. Könnte mir schon vorstellen, dass man das in der Linie „sieht“.
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