Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Messwert Temperatursensor ändern


von Bastian W. (bastian_w741)


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Hallo alle zusammen,

ich bin neu hier im Forum und absoluter Elektronik-Laie, trotzdem habe 
ich ein Problem, welches ich hoffentlich mit eurer Hilfe lösen kann:

Es geht um einen Temperatur-Sensor, bei dem ich die 
gemessenen/ausgegebenen Werte korrigieren möchte (ggf. sogar mit einer 
Einstellmöglichkeit z.B. Eingangswert - 2°C (Stufe 1); - 5°C (Stufe 2); 
- 7°C (Stufe 3) = Ausgabewert). Hintergrund ist, dass die Standheizung 
in meinem Camping-Bus nicht die gewünschte Wärme abgibt, da der ab Werk 
programmierte max. Temperaturwert/schwelle erreicht ist (max. 26°; für 
Reisen nach Skandinavien wären aber Heizreserven sinnvoll)

Da die grds. Programmierung nicht änderbar ist, dachte ich mir es wäre 
die einfachste Lösung den Messwert anzupassen ;) (da auch keine 
Temperatur in der Bedieneinheit ausgewählt wird, sondern nur Heizstufen 
wäre eine "Korrektur" auch nicht irreführend).

Habe jetzt auch schon gelesen, dass die Art des Sensors relevant ist (um 
zu wissen welches "Ausgabesignal" (Widerstand o.ä.) vorliegt.
Gibt es sonst noch etwas zu beachten?

Vom Sinn her hatte ich überlegt, dass das "Bauteil" zwischen Sensor und 
Steuergerät geklemmt wird, so dass dort nur der manipulierte Wert 
ankommt.

Daher meine Frage: Ist sowas überhaupt möglich und nicht allzu 
kompliziert?

Hoffe das ist soweit verständlich, wie gesagt ich bin Laie und habe 
wirklich keine Ahnung. Bin aber interessiert und würde mich über eure 
Hilfe freuen!

Vielen Dank schonmal...

von Theor (Gast)


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Das Problem ist meiner Meinung nach, die zu geringe Heizleistung bzw. 
die zu geringe Isolation oder Beides.

Ich denke, die Manipulation des Sensors wird dazu führen, dass es eine 
gewisse Zeit später als vor der Manipulation, innen genauso kalt wird, 
wie sonst auch.

Ich schlage Dir vor, Dich über das zeitliche Verhalten von 
Temperatur-Differenzen bei Zu- und Abfuhr von Wärmeleistung zu 
informieren.

Weitere Zusammenhänge sind zu berücksichtigen. Z.B: vergleiche Mal den 
empfohlenen Einbauort Deiner Heizung mit einer, die mehr Leistung hat. 
Ist der ein Anderer?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Mach den Sensor an die Scheibe oder so. Dann hat er kalt und es heizt 
viel mehr...

von Bastian W. (bastian_w741)


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Hab ich auch schon drüber nachgedacht...aber der Sensor ist verbaut und 
anders wäre es einfach sauberer.

Natürlich ist das mehr Aufwand...verstehe das schon, aber ich das würde 
ich in kauf nehmen, wenn es möglich wäre...

von MaWin (Gast)


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Bastian W. schrieb:
> Habe jetzt auch schon gelesen, dass die Art des Sensors relevant ist (um
> zu wissen welches "Ausgabesignal" (Widerstand o.ä.) vorliegt.

Richtig.

> Gibt es sonst noch etwas zu beachten?

Auf welche Art dieser Sensor angeschlossen ist. Beim Widerstand 
beispielsweise als Spannungsteiler oder von Konstantstrom durchflossen.

von Horst S. (petawatt)


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Ohne auf die konkrete Anwendung einzugehen ist bei einem "Thermistor" 
(NTC) als Temperatursensor eine Manipulation schon möglich. Dazu muss 
aber die Sensorleitung zugänglich sein. Weit verbreitet ist der 10 kOhm 
Sensor. Der hat bei 25°C einen Widerstand von 10000 Ohm. Bei einer 
Temperaturerhöhung auf 30°C sinkt der Widerstand auf ca. 8060 Ohm.  Ein 
zusätzlicher Widerstand in Reihe mit dem Sensor täuscht dem Regler eine 
zu niedrige Temperatur vor.
Also erst einmal die Art des Temperatursensors ergründen.

Grüße von petawatt

von Sicherheit (Gast)


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Als Laie sollte man an der Standheizung aus Sicherheitsgründen nichts 
manipulieren. Hier kann es zu Feuer kommen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bastian W. schrieb:
> die Standheizung

Allerdings gibt es da mehr als ein Modell. Welche ist es denn?

Sicherheit schrieb:
> Als Laie sollte man an der Standheizung aus Sicherheitsgründen nichts
> manipulieren. Hier kann es zu Feuer kommen.

Ein bemopsen des Sensors um ein paar °C wird da sicherlich kein Problem 
sein, wenn man das sauber ausführt. Problmatisch sind lediglich 
Thermosensoren ala K-Element, weil die keinen Widerstand stellen, 
sondern eine Spannung liefern. Hat das Dings also einen gelben Stecker 
mit zwei Zungen, muss man die Position des Sensors ändern und kann wenig 
elektrisch manipulieren.

: Bearbeitet durch User
von Horst S. (petawatt)


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Matthias S. schrieb:
> Problmatisch sind lediglich
> Thermosensoren ala K-Element, weil die keinen Widerstand stellen,
> sondern eine Spannung liefern. Hat das Dings also einen gelben Stecker
> mit zwei Zungen, muss man die Position des Sensors ändern und kann wenig
> elektrisch manipulieren.

Glaub nicht an ein Thermoelement da die Verarbeitung der kleinen 
Thermospannung störanfälliger ist. Alternativ gibt es noch PT1000 oder 
KTYxx.
Die haben aber eine positive Kennlinie (PTC). Hier müsste man einen 
Widerstand parallel zum Sensor schalten.

Grüße von petawatt

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Horst S. schrieb:
> Glaub nicht an ein Thermoelement da die Verarbeitung der kleinen
> Thermospannung störanfälliger ist.

Gibts aber trotz deines Glaubens :-) Die z.B. Wallas Heizungen haben 
K-Elemente.

von Horst S. (petawatt)


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Matthias S. schrieb:
> Die z.B. Wallas Heizungen haben
> K-Elemente.

Hab keine Erfahrung mit Autoheizungen. Auf unserer Segelyacht haben wir 
einen gemütlichen Dieselofen.
Der Vorteil eines Thermoelements ist der große Temperaturmessbereich (K: 
-270 bis +1200°C). Das wird hier aber nicht benötigt.
Im Gegensatz zu NTC und PTC können Thermoelemente nur eine 
Temperaturdifferenz zu einer Vergleichsstelle mit bekannter Temperatur 
messen. Die Vergleichsstelle kann ein zweites Thermoelement oder eine 
elektronische Schaltung sein. Hab früher für Erwärmungsprüfungen an 
Hochstromschaltgeräten eine Thermoskanne mit Eiswasser (0°C) benutzt. 
Heute gibt es auch IC mit "Kaltstellenkompensation" (z.B. AD8495). Für 
eine Manipulation könnte man das IC mit einem Peltierelement abkühlen 
oder über die Verlustwärme eines Widerstands erwärmen. Dazu muss man 
aber erst einmal an das IC herankommen.
Grüße von petawatt

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Horst S. schrieb:
>> Die z.B. Wallas Heizungen haben
>> K-Elemente.
>
> Hab keine Erfahrung mit Autoheizungen.

Die Wallas sind im Nauticbereich verbreitet, weil sie die Zulassungen 
für Holzschiffe usw. haben. Mitgeliefert wird ein K-Element und 
neuerdings zusätzlich ein Bluetooth Sensor.

von Horst S. (petawatt)


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Die Wallas Heizung misst unter anderem die Brennertemperatur von ca. 
600°C im Film: https://www.youtube.com/watch?v=z7U-l8Pcff0 . Das geht 
natürlich nur mit einem Thermoelement. An dieser Stelle würde ich aber 
nicht unbedingt manipulieren. Im Bediengerät muss dann noch ein 
Raumtemperatursensor sein?

Grüße von petawatt

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Horst S. schrieb:
> Im Bediengerät muss dann noch ein
> Raumtemperatursensor sein?

Bei den neueren Modellen (Spartan usw.) wird ein externer 
Raumtemperatursensor zum Anstecken an die Heizeinheit als K-Element 
mitgeliefert, unabhängig vom internen Brennkammersensor. Zusätzlich gibt 
es noch einen tragbaren BT-Sensor. Im Bediengerät ist kein Sensor.

Meine alte Nautic 40D hat nur ein einziges Thermoelement und das sitzt 
in der Brennkammer.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bastian W. schrieb:
> Habe jetzt auch schon gelesen, dass die Art des Sensors relevant ist
Ja, das ist sie. Und deshalb solltest du Informationen zur 
Identifizierung des Sensors liefern.

Bastian W. schrieb:
> aber der Sensor ist verbaut
Wenn du kein Bild vom Sensor machen kannst, dann kennst du doch 
wenigstens den Hersteller der Heizung und ggfs. sogar noch deren 
Typbezeichnung.

Horst S. schrieb:
> Glaub nicht an ein Thermoelement da die Verarbeitung der kleinen
> Thermospannung störanfälliger ist.
Aber die Quelle ist enorm niederohmig. Und bei jedem Multimeter der 20€ 
Klasse wird ein Thermoelement-Temperatursensor mitgeliefert:
https://www.amazon.de/Multimeter-Amperemeter-Widerst%C3%A4nde-Temperatur-Tastverh%C3%A4ltnis-8-St%C3%BCcke-Messleitungen/dp/B073S5GM9Z
Und wenn der verloren geht, kauft man sich einen nach:
https://www.reichelt.de/temperaturfuehler-typ-k-universal-ut-tf-k-p134706.html
Die Auswertung des Thermoelements wird also gar nicht mal so arg teuer 
sein.

von Horst S. (petawatt)


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Matthias S. schrieb:
> Meine alte Nautic 40D hat nur ein einziges Thermoelement und das sitzt
> in der Brennkammer.

Das ist dann aber keine Raumtemperaturregelung sondern nach den Gesetzen 
der Regelungstechnik eine Steuerung. Da kann der TO nichts manipulieren.

Lothar M. schrieb:
> Horst S. schrieb:
>> Glaub nicht an ein Thermoelement da die Verarbeitung der kleinen
>> Thermospannung störanfälliger ist.
> Aber die Quelle ist enorm niederohmig. Und bei jedem Multimeter der 20€
> Klasse wird ein Thermoelement-Temperatursensor mitgeliefert:
> 
https://www.amazon.de/Multimeter-Amperemeter-Widerst%C3%A4nde-Temperatur-Tastverh%C3%A4ltnis-8-St%C3%BCcke-Messleitungen/dp/B073S5GM9Z
> Und wenn der verloren geht, kauft man sich einen nach:
> https://www.reichelt.de/temperaturfuehler-typ-k-universal-ut-tf-k-p134706.html
> Die Auswertung des Thermoelements wird also gar nicht mal so arg teuer
> sein.

Die Temperatursensoren in meiner Hausheizung für Brauchwasser, Außen- 
und Vorlauftemperatur sind jedenfalls Thermistoren. Wenn keine hohen 
Temperaturen gemessen werden müssen, ist das wohl die kostengünstigste 
Variante.
Die Montage von Thermoelementen auf dicken Stromleitern hat natürlich 
Vorteile. Einfach kleines Loch bohren, Thermoelement einführen und mit 
Körner verstemmen. So hab ich das bei den Erwärmungsversuchen gemacht.

Grüße von petawatt

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Horst S. schrieb:
>> Meine alte Nautic 40D hat nur ein einziges Thermoelement und das sitzt
>> in der Brennkammer.
>
> Das ist dann aber keine Raumtemperaturregelung sondern nach den Gesetzen
> der Regelungstechnik eine Steuerung. Da kann der TO nichts manipulieren.

Hier wird der Sensor rein als Flammenwächter benutzt.

Da soll er ja auch nichts manipulieren. Es geht hier rein um den 
Raumtemperatursensor. Der kann aber eben trotzdem ein K-Element sein. 
Solange der TE darüber aber nichts vermittelt, drehen wir uns im Kreis.

Horst S. schrieb:
> Die Temperatursensoren in meiner Hausheizung für Brauchwasser, Außen-
> und Vorlauftemperatur sind jedenfalls Thermistoren.

Die kleine KWL Platine, die ich hier gerade seziere, benutzt auch NTCs.
Beitrag "KWL125907 Platine von Pollin Best. 390142"
Sicherlich ist das die meistverbreitete Messmethode.

: Bearbeitet durch User
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