Forum: Platinen Richtiger Lochdurchmesser in mil für einen GoldCap


von Sebastian M. (meeresgott)


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hallo zusammen,

ich weiß es gibt zu dem Thema hier schon mehre Threads aber die konnten 
mir leider nicht so weiterhelfen wie ich es dachte.

Ich möchte gerne einen GoldCap auf ein PCB bringen. Der GoldCap hier hat 
die richtigen 
Dimensionen:https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B300/SPK1%2C0_SPK10_SPK22_SPK47_PAN.pdf

Die Stiftbreite ist angegeben mit 1.2mm +- .1mm das heißt mein Loch 
sollte mindestens 1.3mm groß sein. Ich rate jetzt einfach mal ein Spiel 
von .1mm dann komme ich auf 1.4mm und umgerechnet sind es dann 
55,1181mil.

Muss ich noch irgendwas beachten? Oder ist es wirklich so einfach.

Meine Unsicherheit kommt von Eagle dort ist Standarmäßig ein Durchmesser 
von 57.08661mil (1,45mm) und ein Loch der Größe 33.46457mil (0.85mm). 
Muss ich wie bei dem Platinen Raster Vielfachen von einer Bezugsgröße 
nehmen? Oder kann ich einfach willkürlich eine Größe wählen?

Dieser Thread sagt mehr oder weniger es ist egeal: 
Beitrag "Wie den richtigen Bohrerdurchmesser wählen ?" Aber ist es wirklich 
so?

Viele Grüße

: Verschoben durch Moderator
von georg (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> Oder ist es wirklich so einfach

Ja, ist es. Aber wenn du ein Loch von 1,4 mm hast brauchst du natürlich 
ein entsprechend grosses Pad, für ein so grosses THT-Bauteil wären 2 mm 
oder mehr angebracht. Ohne dk eher mehr, damit sich das Pad beim Löten 
nicht ablöst. Es ist ja Platz genug.

Georg

von Dietrich L. (dietrichl)


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Sebastian M. schrieb:
> Die Stiftbreite ist angegeben mit 1.2mm +- .1mm das heißt mein Loch
> sollte mindestens 1.3mm groß sein. Ich rate jetzt einfach mal ein Spiel
> von .1mm dann komme ich auf 1.4mm und umgerechnet sind es dann
> 55,1181mil.
>
> Muss ich noch irgendwas beachten?

Du musst auch noch die Dicke der Stifte von 0.5 +- 0.1mm 
berücksichtigen. Der minimale Durchmesser ist dann die Wurzel aus (1.3^2 
+ 0.6^2) = 1,43..

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> Meine Unsicherheit kommt von Eagle dort ist Standarmäßig ein Durchmesser
> von 57.08661mil (1,45mm) und ein Loch der Größe 33.46457mil (0.85mm).
> Muss ich wie bei dem Platinen Raster Vielfachen von einer Bezugsgröße
> nehmen? Oder kann ich einfach willkürlich eine Größe wählen?

Du kannst wählen, was du willst. Den Bohrerdurchmesser und damit, nach 
Abzug des aufgebrachten Kupfers, auch den Endlochdurchmesser legt 
sowieso der PCB-Fertiger anhand seiner Umsetzungstabelle fest. Viele 
PCB-Fertiger spezifizieren das in ihren Prozessparametern. Angaben mit 
7-stelliger Werten sind sowieso absolut praxisfern. Meist werden Bohrer 
in Abstufung von 1/10mm, manchmal 0,05mm verwendet. In den Eagle steht 
der gewünschte Endlochdurchmesser.
Vergiß bei der Festlegung des Durchmesser nicht, dass da auch noch 
Lötzinn zwischen Pin und Duko-Cu fließen muss.

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> Die Stiftbreite ist angegeben mit 1.2mm +- .1mm das heißt mein Loch
> sollte mindestens 1.3mm groß sein.

Erst jetzt gesehen:
Nein, nicht 1.3mm.
Der Hersteller empfiehlt für diese Pin-Form einen Lochdurchmesser von 
1.1mm
Hier ein Datenblatt, wo das empfohlene PCB-Layout angegeben ist
https://manualzz.com/download/12120025

von Sebastian M. (meeresgott)


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Wolfgang schrieb:
> Sebastian M. schrieb:
>> Die Stiftbreite ist angegeben mit 1.2mm +- .1mm das heißt mein Loch
>> sollte mindestens 1.3mm groß sein.
>
> Erst jetzt gesehen:
> Nein, nicht 1.3mm.
> Der Hersteller empfiehlt für diese Pin-Form einen Lochdurchmesser von
> 1.1mm
> Hier ein Datenblatt, wo das empfohlene PCB-Layout angegeben ist
> https://manualzz.com/download/12120025

Ja stimmt. Wenn ich allerdings 1.1 nehme glaubst du das bleibt bei der 
Kegel-Form des Stiftes hängen?

von Bauform B. (bauformb)


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Mit diesen konischen Pins ist 1.1mm ist die einzige vernünftige 
Möglichkeit. Theoretisch bleibt mit allen Toleranzen in einer Richtung 
weniger Luft zwischen Platine und Elko, aber er fällt nicht ganz durch. 
In der anderen Richtung bleibt keine Luft zwischen Pin-Kante und 
Bohrung, aber soviel gibt die Kupferhülse nach.

Da die Pins rechteckig sind, bleibt immer genug Platz für Lötzinn. Bei 
runden Pins wäre das viel kritischer, da sollten ringsum minimal 0.1mm 
Luft bleiben.

Und vergiss die Default-Einstellungen von Eagle, gerade bei 
Bohrungsdurchmessern. Man verwendet nur Millimeter in 0.1mm Schritten, 
evt. 0.05mm bei sehr kleinen Bohrungen und wenn der 
Leiterplattenhersteller das anbietet.

von Sebastian M. (meeresgott)


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Vielen Dank!

Bleibt für mich noch eine Frage ihr redet alle in 'mm' aber Eagle von 
'mil' sollte man diese default Einstellungen dann zu 'mm' ändern oder 
hat 'mil' irgendwo einen verstecken Vorteil, den ich nicht sehe?

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> Bleibt für mich noch eine Frage ihr redet alle in 'mm' aber Eagle von
> 'mil' sollte man diese default Einstellungen dann zu 'mm' ändern oder
> hat 'mil' irgendwo einen verstecken Vorteil, den ich nicht sehe?

Du kannst die Maßeinheit in EAGLE umstellen wie du willst. Das ändert 
nichts an den Daten. Eagle ist in der Hinsicht "multilingual".

von Sebastian M. (meeresgott)


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Wolfgang schrieb:
> Du kannst die Maßeinheit in EAGLE umstellen wie du willst. Das ändert
> nichts an den Daten. Eagle ist in der Hinsicht "multilingual".

Ich weiß, dass man es umstellen kann aber hat mol im Gegensatz zu mm 
einen Vorteil? Vielleicht sowas wie eine Norm die in mol Glatt ist die 
bei Bauteilen beliebt ist o.ä.

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Dein Datenblatt ist metrisch, dein Fertiger nimmt metrische Bohrer und 
deine Platinengröße gibst du bestimmt auch nicht in Zoll an.

von georg (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> hat mol im Gegensatz zu mm
> einen Vorteil?

Das war mal im vorigen Jahrtausend so, heute sind DIL-ICs immer noch im 
Zoll-Raster, SMD-Bauteile eher im metrischen (z.B. 0.5 mm), daher muss 
man i.d.R. beides nebeneinander verwenden. Bohrer werden hierzulande mit 
0,1 mm abgestuft verkauft, in USA eher nicht, aber du bekommst einen 0,8 
mm Bohrer auch wenn du 31 oder 32 mil angibst. Dein LP-Fertiger wird 
nicht wegen deiner 3 Muster Bohrer in den USA bestellen und der 
Unterschied ist sowieso irrelevant.

Übrigens haben auch Bohrer mit 0,8 mm meistens einen Schaft von 1/8 Zoll 
(3,175 mm).

Viele alte Hasen rechnen lieber in mil weil die Zahlen übersichtlicher 
sind, etwa eine Leiterbahn mit 6 mil, metrisch 0,15 mm. Aber das ist in 
Wirklichkeit eben das gleiche. Die heutigen CAD-Systeme handeln das 
problemlos, ich kann bei jeder Eingabe fliegend zwischen mil und mm 
wechseln.

Georg

von Bauform B. (bauformb)


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georg schrieb:
> Die heutigen CAD-Systeme handeln das
> problemlos, ich kann bei jeder Eingabe fliegend zwischen mil und mm
> wechseln.

Das geht sogar in Eagle ;) Angenommen, du hast Millimeter eingestellt, 
dann kannst du statt "2.54" auch "100mil" eintippen.

Man sollte auch Raster und Anzeigeeinheit unterscheiden. Bei mir 
funktioniert alles in mm, aber auf einer Platine mit vielen alten 
Steckern stelle ich zum Routen ein 25mil Raster ein. Angezeigt wird 
trotzdem 0.635mm. Zum schnellen Umschalten kann man verschiedene 
grid-Befehle auf Tastenkombinationen oder in ein eigenes Untermenü 
legen.

von ;) (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> hat 'mil' irgendwo einen verstecken Vorteil, den ich nicht sehe?

Natürlich siehst du den nicht, das Fehlen des Kommas, denn Mill
wird durch Integerzahlen Vorzeichenlos dargestellt, die ein
Computer und auch eine CNC viele einfacher und schneller ohne 
Rundungsfehler verarbeiten kann, als Gleitkommazahlen (Float),
wie sie im metrischen System üblich sind. Bei Float hat man
Rundungsfehler und Überläufe zu erwarten.
Zeit kostet Geld und da will man natürlich nicht, das die Berechnung
der relativen Abstände zwischen den Bohrungen länger dauert als nötig,
vor allem wenn eine träge Mechanik da mit spielt. Außerdem ist es
genauer, da bei Integer praktisch keine Rundungsfehler auftreten.
Ein Überlauf kann bei Integer leicht abgefangen werden.
Ein E-CAD ist da natürlich nicht gehemmt und kann auch mit Gleitkomma-
zahlen arbeiten. Da merkt man kaum einen Geschwindigkeitsnachteil.

von Dussel (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> Ich weiß, dass man es umstellen kann aber hat mol im Gegensatz zu mm
> einen Vorteil?
Wenn du eine Stoffmenge in mm angibst, wird das für Verwirrung sorgen.
:-P

;) schrieb:
> Natürlich siehst du den nicht, das Fehlen des Kommas, denn Mill
> wird durch Integerzahlen Vorzeichenlos dargestellt, die ein
> Computer und auch eine CNC viele einfacher und schneller ohne
> Rundungsfehler verarbeiten kann, als Gleitkommazahlen (Float),
> wie sie im metrischen System üblich sind.
Dann rechnet man halt in µm, wenn das Komma oder der Punkt ein Problem 
ist. Ich glaube aber nicht, dass das bei einigermaßen modernen Maschinen 
ein Problem ist.

Ich mache zwar nur hobbymäßig Platinen, aber da arbeite ich mit mm. Die 
Einheit der Länge (und damit auch der Breite) ist halt der Meter und 
seine Zehnerpotenzen. Wenn mal ein Bauteil nicht ins Raster passt, muss 
man halt von den Pins erstmal auf das Raster kommen, aber das ist ja 
kein Problem.

von georg (Gast)


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Dussel schrieb:
> Ich glaube aber nicht, dass das bei einigermaßen modernen Maschinen
> ein Problem ist

Das ist schon deswegen völlig egal, weil eine CNC-Maschine intern mit 
einem festen Zahlenformat arbeitet, z.B. in µ, unabhängig davon was man 
als Bearbeitungs-Programm eingibt. Aktuell war die Frage Integer oder 
Kommazahlen so etwa in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, heute 
braucht ein Prozessor höchstens ein paar Mikrosekunden. Es gab da mal 
ein trickreiches Programm zur Berechnung der Mandelbrotmenge mit 
Ganzzahlen, aber das ist alles längst vergessen.

Georg

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> Ich weiß, dass man es umstellen kann aber hat mol im Gegensatz zu mm
> einen Vorteil?

Das kommt drauf an, was du machst.
Bei einem Package, dass zöllige Pinabstände verwendet, würde ich beim 
Anlegen den Raster immer an das Package anpassen, statt mit krummen 
Millimeterangaben rum zu machen.
Bei Platinen sind mechanische Abmessungen/Befestigen bei uns meist 
metrisch, also empfiehlt sich ein Millimeterraster.

von Falk B. (falk)


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