Forum: Haus & Smart Home 12V Seil Halogenlampensystem Kontaktproblem nach LED Umrüstung


von Paynie (Gast)


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Hallo,
leider verzweifel ich an einer eigentlich einfachen Aufgabe.
Im Rahmen eines Umzuges habe ich eine Lampenkonstruktion, die primär aus 
einem Seilsystem mit 12V Halogenlampen bestand, auf LED umgerüstet.
Ursprünglich gab es 6 Stück 50W 12V Halogenleuchtelemente mit einem 50Hz 
Trafo.

Beim Umbau habe ich entsprechende 8W LED Lampen(wieder 6 Stück) 
eingebaut und den Trafo gegen ein passendes Schaltnetzteil für diesen 
Arbeitsbereich und dazu passend einen Dimmer verbaut.
Am Anfang hat alles gut funktioniert.
Über die Laufzeit bekomme ich aber immer stärkere Kontaktprobleme beim 
Übergang "Seilhalter and Halogenlampe".
Mit etwas Wackeln gibt es wieder Kontakt, aber es ist nur eine Frage der 
Zeit, bis dieser wieder ausfällt.
Die Kontaktprobleme scheinen auch temperaturabhängig zu sein 
(Lampentemperatur). Das fühlt sich dann an wie eine extrem langsame 
Disko.
- Ein erster Schritt war das verzinnen der LED Beine um die eventuell 
geschwächten Federkontakte etwas zu stärken - hat aber nicht lange 
geholfen.
- Dann habe ich versucht die LED Beine mit Kupferklebefolie zu stärken, 
das war es aber auch nicht (wieder entfernt).

- Als vorerst letzten Schritt habe ich die originalen Lampenhalter gegen 
Lüsterklemmen ausgetauscht, das hat ein weiteres Jahr gut gehalten, nur 
jetzt fangen auch hier die Kontaktprobleme wieder an.

Der Seilhalter ist ein vmtl. verchromtes Steck Blech, der Übergang der 
Lüsterklemmen ist auch nicht ideal, aber relativ fest und die Schrauben 
der Lüsterklemmen sind schon grenzwertig angezogen.

Wer hat hier eine Idee?
Vielen Dank
Paynie

von Εrnst B. (ernst)


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Paynie schrieb:
> eingebaut und den Trafo gegen ein passendes Schaltnetzteil für diesen
> Arbeitsbereich und dazu passend einen Dimmer verbaut.

Nur "passend für LED" oder passend für "Seilsystem und LED"?

Die normalen, billigen, dimmbaren "Elektronischen Trafos" darf man nicht 
an Seilsystemen betreiben.

von Udo S. (urschmitt)


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Εrnst B. schrieb:
> Die normalen, billigen, dimmbaren "Elektronischen Trafos" darf man nicht
> an Seilsystemen betreiben.

Richtig, je nachdem betreibst der TO gerade einen breitbandigen 
Störstrahler. Das könnte ggf. größeren Ärger bedeuten.
Am elektr. Trafo steht normalerweise die max. Leitungslänge, die 
sekundär erlaubt ist.

Die Kontaktprobleme hat man oft. Es kommt auf die Art der Kontaktgabe 
an.
Bei meinen Halogenseilsystemen muss man alle 2 Jahre die angespitzten 
Madenschrauben (Halter zu Seil) und die kleinen Inbusschräubchen (Halter 
zu Leuchtmittel) nachziehen sonst fängt es irgendwann zu flackern an.
Ist halt eine notwendige Wartung bei dem System, muss man mit leben oder 
rauswerfen.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Paynie schrieb:
> Am Anfang hat alles gut funktioniert.
> Über die Laufzeit bekomme ich aber immer stärkere Kontaktprobleme beim
> Übergang "Seilhalter and Halogenlampe".
> Mit etwas Wackeln gibt es wieder Kontakt, aber es ist nur eine Frage der
> Zeit, bis dieser wieder ausfällt.
> Die Kontaktprobleme scheinen auch temperaturabhängig zu sein
> (Lampentemperatur). Das fühlt sich dann an wie eine extrem langsame
> Disko.

Das ist der Nachteil, wenn man LEDs nicht an einer Stromquelle betreibt. 
Stromgesteuert würden der zusätzlich Übergangswiderstand automatisch 
kompensiert, indem die Stromquelle ihre Spannung hochregelt.
Nachteil: Man merkt erstmal nicht, wie rottig die Kontakte sind.

Für eine Parallelschaltung an einem Seilsystem funktioniert das nur, 
wenn jede einzelne Leucht ihre Stromquelle bekommt und man direkt mit 
ausreichend hoher Spannung auf das Seilpaar geht. Ein Vorteil ist auch, 
dass dann der Strom auf dem Seil kleiner ist.

von Thomas (kosmos)


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bau einfach wieder den alten Trafo ein.

von Paynie (Gast)


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Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten:
zu Ernst:
- das ist explizit ein Schaltnetzteil für LED Strahler, dimmbar, nicht 
aus einer Bastelkiste ;-)
zu Thomas:
- der alte Trafo (2kg Kupfer) passt nicht in eine Deckendose und würde 
auch nicht zu dem Dimmer passen (der zum Schaltnetzteil passt) - und ist 
auch nicht mehr verfügbar.

zu Wolfgang und Udo S.
- ok, ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass die Kontakte so ein 
Problem sein können. Mal kucken, ob ich mit vernünftigen Federscheiben 
noch etwas retten kann.

Vielen Dank
Paynie

von Matthias L. (limbachnet)


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Paynie schrieb:
> das ist explizit ein Schaltnetzteil für LED Strahler

Also NICHT für Seilsysteme?

von Εrnst B. (ernst)


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Paynie schrieb:
> - das ist explizit ein Schaltnetzteil für LED Strahler, dimmbar, nicht
> aus einer Bastelkiste ;-)

Das Bastelkisten-Netzteil wär' vermutlich viel besser, weil es 
Gleichrichter und Filter am Ausgang hat.

Nochmal: Das Netzteil muss für LED UND Seilsystem freigegeben sein, 
ein ODER reicht nicht! Auch nicht wenn es für Schienensysteme o.Ä. 
geeignet ist, denn da ist der Abstand zwischen den Leitungen viel 
geringer.

Udo S. schrieb:
> Richtig, je nachdem betreibst der TO gerade einen breitbandigen
> Störstrahler. Das könnte ggf. größeren Ärger bedeuten.

Eher weniger. Wenn da kein böswilliger Vorsatz im Spiel ist, wird das 
normalerweise kostenfrei stillgelegt.

von Harald (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> Das Netzteil muss für LED UND Seilsystem freigegeben sein

Wo genau steht das? In den Anleitungen der Netzteile habe ich da bisher 
keinen Ausschluss gesehen. Worin besteht der Unterschied zwischen einer 
Seilanlage und einer identischen Anordnung (meinetwegen auf 
Holzbrettern) mit normalen Leitungen?

von Εrnst B. (ernst)


Angehängte Dateien:

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Harald schrieb:
> Wo genau steht das?

z.B. auf dem Trafo bzw. in seiner Bedienungsanleitung.
"Wire lenght(sic.) 2m max."

Harald schrieb:
> Worin besteht der Unterschied zwischen einer
> Seilanlage und einer identischen Anordnung (meinetwegen auf
> Holzbrettern) mit normalen Leitungen?

Darin besteht kein nennenswerter Unterschied, nur dass das niemand 
genauso baut. Bei "normalen Leitungen" oder Schienensystem sind die 
Adern nah beienander, beim Seilsystem weit auseinander.

Kurzer Rückblick in den Physikunterricht Mittelstufe, "Induktionsgesetz" 
etc: Einmal umschließt der Stromkreis ("Leiterschleife") eine große 
Fläche, einmal eine kleine...

von Mani W. (e-doc)


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Wolfgang schrieb:
> Das ist der Nachteil, wenn man LEDs nicht an einer Stromquelle betreibt.
> Stromgesteuert würden der zusätzlich Übergangswiderstand automatisch
> kompensiert, indem die Stromquelle ihre Spannung hochregelt.
> Nachteil: Man merkt erstmal nicht, wie rottig die Kontakte sind.

Und den Brandgeruch merkt man auch viel früher...

;-)

: Bearbeitet durch User
von Harald (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> "Wire lenght(sic.) 2m max."

Das ist ja mal ein Hinweis, steht aber nicht immer drauf. Wenn es 
ansonsten CE hat würde ich es als Installateur einfach einbauen, fertig.

Ich hatte auch nur deswegen gefragt, weil die Nummer so ein ganz klein 
bisschen nach dem alten Klagelied "Funkamateur vs. 
Ethernet-over-Power-Modem" klingt. Hat außer den Funkamateuren selbst 
auch wirklich absolut niemanden interessiert.

Εrnst B. schrieb:
> "Induktionsgesetz"

Das ist mir schon klar, eines von vielen Beispielen in der Praxis, wo 
ein Bauteil für sich genommen konform ist, dann aber durch die konkrete 
Anwendung überhaupt nicht mehr konform ist.

Bzgl. Ärger bekommen:
Ich habe vor einigen Jahren den Einsatz eines Messwagens hautnah 
miterlebt, wo es um Störungen von Thermostaten von Nachtspeicheröfen 
ging (massive Funkstörungen durch "Kontaktbrand"). Die Herren waren da, 
haben sich das angeschaut und gemessen, sagten dass es daran wohl liegen 
könnte, reine Handlungsempfehlungen an der Vermieter und das war es 
dann. Nix mit bösen Briefen, Strafen, Kosten oder dergleichen...

von Udo S. (urschmitt)


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Harald schrieb:
> Hat außer den Funkamateuren selbst
> auch wirklich absolut niemanden interessiert.

Das interessiert schon, nur kann man als Privatperson in den wenigsten 
Fällen herausfinden warum das WLan auf einmal schlechter ist, oder das 
Dect Telefon Probleme macht, oder der Aussentemperatursensor keine 
Temperatur mehr meldet, das Radio Empfangsprobleme bei manchen Sendern 
hat und und und.

von Harald (Gast)


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Alles richtig, nur ging es weiter oben darum, dass so ein Netzteil eine 
"Freigabe" haben müsste. Mich interessiert nun, in welcher Norm diese 
"Vorschrift für Seilanlagen" verankert ist und wie diese Vorschrift an 
normale Nutzer (z.B. Installateure) in Form einer Betriebsanleitung 
(Bestimmungsgemäßer Gebrauch o.ä.) vermittelt wird. Also nicht nur 
Leitungslänge sondern auch Leiterabstand, evtl. Schirmung, etc.

Εrnst B. schrieb:
> Das Netzteil muss für LED UND Seilsystem freigegeben sein,
> ein ODER reicht nicht!

von Εrnst B. (ernst)


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Harald schrieb:
> Mich interessiert nun, in welcher Norm diese
> "Vorschrift für Seilanlagen" verankert ist

EMVG §5:
"Ortsfeste Anlagen müssen zusätzlich zu den Anforderungen des § 4 nach 
den allgemein anerkannten Regeln der Technik installiert werden."

Dass man kein HF auf eine lange Drahtschleife gibt, außer man will einen 
Sender bauen, sollte allgemein bekannt sein, zumindest bei einem 
Installateur der das nicht nur auf der Baumschule gelernt hat.

--> der Installateur ist selber für die Einhaltung der EMV-Richtlinien 
verantwortlich. Der Hersteller des "Trafos" kann dabei behilflich sein, 
z.B. indem er Hinweise auf Kabellänge etc. anbringt.

Allerdings könnte man aus §19 eine Pflicht dazu herauslesen:

"Auf dem Gerät, seiner Verpackung oder den beigegebenen Unterlagen 
müssen Angaben über besondere Vorkehrungen beigefügt sein, die bei 
Montage, Installierung, Wartung oder Betrieb des Gerätes zu treffen 
sind, damit es nach Inbetriebnahme die Anforderungen des § 4 erfüllt. 
Bei Geräten für nichtgewerbliche Nutzer müssen die Angaben in deutscher 
Sprache abgefasst sein."

Aber hey, ich bin kein Rechtsanwalt, möchte den Importeur nicht 
abmahnen, hab mein letztes Seilsystem vor ca. 20 Jahren demontiert, und 
betreibe meine LEDs mit Gleichstrom.

von Harald (Gast)


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Ernst, Danke für deine ausführliche Antwort! Ich wollte mit meinen 
Fragen niemanden angreifen, aber so eine richtige Vorschrift für solche 
Installationen existiert also nicht. Hätte ja sein können, ich bilde 
mich gerne weiter.
Ich kenne so einige Leute aus der Installationsbranche. Die Bedeutung 
und der Sinn der CE Konformität ist meistens geläufig, aber kein mir 
bekannter Installateur hatte jemals Kontakt mit dem EMVG. Als 
Geräteeentwickler natürlich ja, aber nicht als Installateur. Mit dem CE 
Zeichen wird das Ding in der Dose versenkt und gut ist, da kräht kein 
Hahn danach.

Ich verwende übrigens auch nur Gleichstromnetzteile für LED-Umrüstungen, 
diese alten Elektronik-EVG für Halogen machen ja auch meist nur Probleme 
im Betrieb (allein schon des Flimmerns wegen).

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