Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kühlung berechnen, nicht ausprobieren?


von Harstad (Gast)


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Hi,

mal eine blöde Anfängerfrage: wenn ich irgend ein Bauteil habe, an 
welchem Leistung abfällt, dann kann ich mir ausrechnen, wie hoch diese 
Leistung ist. Die Maßeinheit dafür ist Watt.

Wenn ich dafür jetzt einen passenden Kühlkörper finden will, wie gehe 
ich da vor? Wie komme ich von meiner abzuführenden Leistung in Watt auf 
den Kühlkörper- Wert in °C/W?

Meine bisherige Methode - anfassen und wenn es weh tut, einen größeren 
Kühlkörper verwenden - ist ja eher ungenau, das lässt sich doch bestimmt 
vorab berechnen.

Danke!

: Verschoben durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Harstad schrieb:
> Wie komme ich von meiner abzuführenden Leistung in Watt auf
> den Kühlkörper- Wert in °C/W?

Du multipliziert die Verlustleistung mit dem K/W Wert des Kühlkörpers, 
dann weißt du, wie viel Grad er wärmer wird. Beispiel:

Verlustleistung: 10 Watt
Kühlkörper: 5 K/W

Ergibt 50 Kelvin mehr als die Umgebungstemperatur. Also bei 
Zimmertemperatur ohne Wärmestau wären es 20°C + 50K = 70°C.

von Marek N. (Gast)


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von georg (Gast)


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Harstad schrieb:
> Wie komme ich von meiner abzuführenden Leistung in Watt auf
> den Kühlkörper- Wert in °C/W?

Zu rechnen ist das einfach, wie Stefan schon beschrieben hat, du musst 
nur vorab Entscheidungen treffen:

1. Wie hoch kann die Umgebungstemperatur sein (Einsatzort und 
Klimawandel berücksichtigen...).

2. Wie heiss darf das Bauteil werden - die Differenz zu Punkt 1 ist der 
maximale Temperaturanstieg. Der ist wie beschrieben mit dem 
Wärmewiderstand des Kühlkörpers zu verrechnen, und zwar unter den 
gegebenen Bedingungen wie im Datenblatt des KK angegeben. Also 
waagrecht, senkrecht, freie Konvektion oder Ventilator...

Kann also komplex werden, z.B. wenn du eine Leiterplatte in einen 
Schrank mit anderen einbaust, dann geh eben zurück zu deiner Methode. 
Besser ist ein Thermometer, es gibt z.B. preisgünstige 
Infrarot-Thermometer in Pistolenform (meines ist von Pearl).

Georg

von MaWin (Gast)


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Harstad schrieb:
> das lässt sich doch bestimmt vorab berechnen.

Naja, das Bauteil sitzt auf einer Platine, daneben andere Bauteile die 
auch Verlustleistung haben, die Platine in einem Gehäuse, in dem staut 
sich die Wärme aller zusammen, und wenn man nur berechnet, dass die 
Bauteile unterhalb ihrer Maximaltemperatur bleiben (Halbleiter in 
Plastikgehäuse 150, Elkos 105 oder 85, Widerstände 175 oder 350, Trafos 
aussen oft 70) dann halt das Gerät nicht besonders lange (Trafos nur 10 
Jahre, Elkos nur 1000 Stunden).

Es lohnt sich also, nicht alles auf Kante zu berechnen.

Wichtig ist aber, wenn man einen Transistor auf einen Kühlkörper 
schraubt, und berechnet hat dass der Chip bei 70 GradC Kühlkörpertemp 
gerade seine 150 GradC erreichen wird, dass dann ein Thermoschalter mit 
70 GradC auf den Kühlkörper geschraubt wird, damit er an heissen Tagen, 
wenn Lüftungsschlitue abgedeckt sind, und faher der Kühlkörper nicht 
optimal kühlen kann, nicht überhitzt sondern abgeschaltet wird.

von Harstad (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Du multipliziert die Verlustleistung mit dem K/W Wert des Kühlkörpers,
> dann weißt du, wie viel Grad er wärmer wird.

Ähm...multiplizieren? Sicher?

Nehmen wir doch mal ein Beispiel, ich will 7 W ableiten, die 
Raumtemperatur liegt bei 30 Grad und ich will das Ding maximal 80 Grad 
warm werden lassen - d.h. ich muss 50 Grad abführen. So weit richtig?

Wie komme ich jetzt von den 50 Grad auf den thermischen Widerstand des 
Kühlkörpers? Denn der ist in den Spezifikationen ja angegeben.

von Stefan F. (Gast)


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Harstad schrieb:
> Wie komme ich jetzt von den 50 Grad auf den thermischen Widerstand des
> Kühlkörpers? Denn der ist in den Spezifikationen ja angegeben.

Du musst nicht 50 Graf abführen, sondern willst auf maximal 50 Grad 
kommen.

50 Grad geteilt durch 7 W sind ungefähr 7 K/W.

Oder 7 Watt mal 7 K/W erwärmen sich um 49 Grad.

von my2ct (Gast)


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Harstad schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Du multipliziert die Verlustleistung mit dem K/W Wert des Kühlkörpers,
>> dann weißt du, wie viel Grad er wärmer wird.
>
> Ähm...multiplizieren? Sicher?

Sicher. W * K/W -> K

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Harstad schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Du multipliziert die Verlustleistung mit dem K/W Wert des Kühlkörpers,
>> dann weißt du, wie viel Grad er wärmer wird.
>
> Ähm...multiplizieren? Sicher?

Ja.

> Nehmen wir doch mal ein Beispiel, ich will 7 W ableiten, die
> Raumtemperatur liegt bei 30 Grad und ich will das Ding maximal 80 Grad
> warm werden lassen - d.h. ich muss 50 Grad abführen. So weit richtig?

Richtig, aber ScheiXXe formuliert. Du willst 7W ableiten. Und hast dafür 
eine Temperaturdifferenz von 50K zur Verfügung.

> Wie komme ich jetzt von den 50 Grad auf den thermischen Widerstand des
> Kühlkörpers? Denn der ist in den Spezifikationen ja angegeben.

Wie lernbehindert bist du?

Verlustleistung mal thermischer Widerstand gleich 
Temperaturdifferenz

Eine Gleichung mit 3 (drei!) Größen. Die wirst du ja wohl noch 
umstellen können. In der Schule lernt man sowas heutzutage unter dem 
Namen "Dreisatz". Wenn man sich mal die jeweiligen Einheiten anschaut, 
dann fällt die Lösung aber auch direkt ins Auge.

von Nop (Gast)


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Wobei man noch aufpassen muß, weil zwischen Bauelement und Kühlkörper 
normalerweise noch mehr Wärme-Widerstand ist. Mindestens etwas 
Wärmeleitpaste, manchmal auch noch eine Glimmerscheibe.

von mitleser&zuhörer (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Du multipliziert die Verlustleistung mit dem K/W Wert des Kühlkörpers,
> dann weißt du, wie viel Grad er wärmer wird. Beispiel:

Eher eine ganz grobe Schätzung - besser siehe Excel Sheet.

von Stefan F. (Gast)


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mitleser&zuhörer schrieb:
> Eher eine ganz grobe Schätzung - besser siehe Excel Sheet.

Der angefragte K/W Wert sagt aus, wie viel wärmer der Kühlkörper bei 
einer bestimmten Leistung und freier Luft-Zirkulation werden wird.

Über die Temperatur der Bauteile sagt es noch nichts aus, darüber haben 
wir noch gar nicht diskutiert. Ebenso ist unklar, wie frei die Luft im 
realen Aufbau zirkuliert.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Das hast du zwar fein aufgeschrieben, für jemanden, dem das Thema neu 
ist, sind die Abkürzungen aber eher verwirrend.

@TO:
Das IC-Datenblatt verrät die Rth zwischen Silizium und Kühlfläche des 
IC.
Glimmerscheibe oder Wärmeleitpaste haben ebenfalls einen Widerstand. Bei 
Letzterer ist er in W/mK angegeben. Das muss man über die Fläche und die 
Dicke dann in einen Rth (in W/K) umrechnen.
Der Kühlkörper hat dann ebenfalls einen Rth. Der hängt stark von der 
Luftbewegung ab. Das steht aber im Datenblatt des Kühlkörpers.

Diese drei Rth zählst du zusammen, multiplizierst sie mit der 
Verlustleistung und addierst sie auf die Umgebungstemperatur. Voilà, das 
ist deine Tj (Siliziumtemperatur).

von Harstad (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Wie lernbehindert bist du?

Ja, ich habe eine Rechenschwäche. Fühlst du dich besser, wenn du dich 
über Leute mit Einschränkungen lustig machst? Brauchst du das für dein 
Ego?

Vielen Dank an alle anderen, damit kann ich gut was anfangen, das war 
wirklich hilfreich!

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