Hallo, ich bin jetzt nach meinem Studium seit 2 Jahren als Ingenieur tätig im Bereich der Planung von technischen Anlagen. Nun trage ich bereits relativ viel Verantwortung. Beispielsweise bearbeite ich gerade einen größeren Teil eines Projektes mit einem Budget von ca. 3 Millionen Euro weitestgehend selbstständig. Nun mache ich mir natürlich Gedanken, ob das alles so funktioniert, wie ich mir das überlegt habe. Habe ich an alles gedacht? Sind meine Berechnungen und Auslegungen richtig? Da ich nicht viel Erfahrung habe, ist das halt auch alles recht neu für mich.. Wie geht ihr mit solchen Gedanken ab? Könnt Ihr euch davon in eurer Freizeit frei machen? Danke & Gruß
Cosmo30 schrieb: > Wie geht ihr mit solchen Gedanken ab? Könnt Ihr euch davon in eurer > Freizeit frei machen? Einen oder mehrere erfahrene (und unerfahrene) Kollegen bitten und sie die Unterlagen/Requirements/Design/... reviewen lassen. Falls zu viel für Einzelpersonen, jeweils nur bestimmte Themenbereiche durch die Experten reviewen lassen. Die Kommentare nummerieren und sammeln, beantworten ("rejoinder") und ggf, in den Dokumenten Anpassungen vornehmen, und zurück an die Reviewer geben. Die können dann entscheiden, ob sie damit einverstanden/überzeugt sind und den betreffenden Kommentar schließen. Ist eigentlich -- unabhängig ob man erfahren ist oder nicht -- ein sinnvoller Prozess.
Cosmo30 schrieb: > Da ich nicht viel Erfahrung habe, Cosmo30 schrieb: > bearbeite ich gerade einen größeren Teil eines Projektes mit einem > Budget von ca. 3 Millionen Euro. Das passt nicht zusammen!
Cosmo30 schrieb: > ich bin jetzt nach meinem Studium seit 2 Jahren als > Ingenieur tätig im Bereich der Planung von technischen > Anlagen. Nun trage ich bereits relativ viel Verantwortung. > Beispielsweise bearbeite ich gerade einen größeren Teil > eines Projektes mit einem Budget von ca. 3 Millionen Euro > weitestgehend selbstständig. Du verantwortest knapp 3 Millionen Euro ohne jeden formellen Prozess und ohne jede Gegenprüfung? Na dann...
Egon D. schrieb: > Cosmo30 schrieb: > >> ich bin jetzt nach meinem Studium seit 2 Jahren als >> Ingenieur tätig im Bereich der Planung von technischen >> Anlagen. Nun trage ich bereits relativ viel Verantwortung. >> Beispielsweise bearbeite ich gerade einen größeren Teil >> eines Projektes mit einem Budget von ca. 3 Millionen Euro >> weitestgehend selbstständig. > > Du verantwortest knapp 3 Millionen Euro ohne jeden formellen > Prozess und ohne jede Gegenprüfung? Na dann... Naja doch, es gibt schon sowas wie ne Gegenprüfung. Nur liegt die dann nicht mehr bei uns, sondern eine Instanz weiter. Quasi bei Demjenigen, der die Anlage dann nach meiner Planung baut. D.h. bevor "Scheiße passiert" hebt jemand die Hand (so der Fehler denn evtl. auffällt) - ansonsten kostet es halt Geld. (Geld kostet es in jedem Fall. Wenig Geld, wenn der "Prüfende" den Fehler bemerkt. Viel Geld, wenn er den nicht bemerkt..) Es gab in dem o.g. Projekt bei uns eine interne Review. Die hat 2 Stunden gedauert (ich bin seit ca. einem Jahr in dem Projekt involviert) und war folglich mehr als oberflächlich.. Was würdet Ihr mir raten? Insb. auch dazu: "Könnt Ihr euch davon in eurer Freizeit frei machen?"
Leon schrieb: > Cosmo30 schrieb: >> Wie geht ihr mit solchen Gedanken ab? Könnt Ihr euch davon in eurer >> Freizeit frei machen? > > Einen oder mehrere erfahrene (und unerfahrene) Kollegen bitten und sie > die Unterlagen/Requirements/Design/... reviewen lassen. Falls zu viel > für Einzelpersonen, jeweils nur bestimmte Themenbereiche durch die > Experten reviewen lassen. Die Kommentare nummerieren und sammeln, > beantworten ("rejoinder") und ggf, in den Dokumenten Anpassungen > vornehmen, und zurück an die Reviewer geben. Die können dann > entscheiden, ob sie damit einverstanden/überzeugt sind und den > betreffenden Kommentar schließen. > > Ist eigentlich -- unabhängig ob man erfahren ist oder nicht -- ein > sinnvoller Prozess. Nutzt ihr dafür eine spezielle Software?
Das passt schon, wenn dir dein Chef das zutraut muss er auch deine Fehler ausbaden.
﷽ ﷽ ﷽ ﷽ ﷽ schrieb: > Das passt schon, wenn dir dein Chef das zutraut muss er auch deine > Fehler ausbaden. So habe ich das auch schon gesehen. Auch unter dem Motto: "Das schlimmste was MIR passieren kann ist, dass ich Erfahrung sammle" .. Aber diese Denke ist doch irgendwie unbefriedigend. Hab schon die eine oder andere Nacht etwas schlechter geschlafen, deswegen..
Cosmo30 schrieb: > Aber diese Denke ist doch irgendwie unbefriedigend. Hab schon die eine > oder andere Nacht etwas schlechter geschlafen, deswegen.. Du musst gar nichts machen. Das Abstumpfen kommt automatisch mit der Zeit. Also einfach so weitermachen und Berufserfahrung sammeln. Eigentlich jeder Anfänger tendiert dazu, sich wegen möglicher Konsequenzen in die Hose zu machen. Mit steigender Erfahrung verschwindet das von alleine. Ich schlafe mittlerweile sehr gut, und gegrübelt wird maximal während der bezahlten Arbeitszeit.
Cosmo30 schrieb: > Was würdet Ihr mir raten? Insb. auch dazu: "Könnt Ihr euch davon in > eurer Freizeit frei machen?" Ganz davon frei machen, geht in der Regel nicht. Guten Ingenieuren fällt auch in der Freizeit noch das eine oder andere ein. Weil in der Freizeit hat man einen ganz anderen Blickwinkel darauf. Aber damit ist nicht Unterlagen durchsichten usw. gemeint, sondern reflektieren aus dem Kopf heraus. Senf D. schrieb: > und gegrübelt wird maximal während der bezahlten Arbeitszeit. Wer natürlich alles perfekt gemäß beamtischen Absicherungsdenken macht und alle Verantwortung nach unten abdrückt, der macht sich keine Gedanken mehr außerhalb der Arbeitszeit.
Dieter D. schrieb: > Wer natürlich alles perfekt gemäß beamtischen Absicherungsdenken macht > und alle Verantwortung nach unten abdrückt, der macht sich keine > Gedanken mehr außerhalb der Arbeitszeit. Zu deinem letzten Halbsatz: Das halte ich für erstrebenswert, ja. Man kann das lernen. Ein alter Spruch lautet: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Dafür muss man übrigens nicht die Verantwortung nach unten abdrücken, man kann sie einfach ertragen wie ein Mann und trotzdem gut schlafen. Eine optimistische Grundeinstellung gegenüber dem Leben, sowie ein gewisse Gelassenheit (man kann es auch Abgestumpftheit nennen) helfen dabei ungemein.
Dieter D. schrieb: > Guten Ingenieuren fällt > auch in der Freizeit noch das eine oder andere ein. Gewagte These. Dieter D. schrieb: > Wer natürlich alles perfekt gemäß beamtischen Absicherungsdenken macht > und alle Verantwortung nach unten abdrückt, der macht sich keine > Gedanken mehr außerhalb der Arbeitszeit. Verantwortung drück man nach oben ab. Melden macht frei. :-)
lächler schrieb: > Verantwortung drück man nach oben ab. Melden macht frei. Ja, dieser These kann ich schon eher zustimmen. Wenn ich ein Projektrisiko sehe, dann meld ich es nach oben. Wenn es akzeptiert oder ignoriert wird, ist es nicht mehr mein Problem (ich spreche jetzt natürlich nicht von Risiken, wo Menschenleben von abhängen). Das ist aber auch wieder so ein Punkt, wo sich Anfänger gerne verrückt machen. Aber das gibt sich normalerweise mit der Zeit.
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Cosmo30 schrieb: > Naja doch, es gibt schon sowas wie ne Gegenprüfung. Nur liegt die dann > nicht mehr bei uns, sondern eine Instanz weiter. Quasi bei Demjenigen, > der die Anlage dann nach meiner Planung baut. D.h. bevor "Scheiße > passiert" hebt jemand die Hand (so der Fehler denn evtl. auffällt) - > ansonsten kostet es halt Geld. (Geld kostet es in jedem Fall. Wenig > Geld, wenn der "Prüfende" den Fehler bemerkt. Viel Geld, wenn er den > nicht bemerkt..) Mit der Einstellung würde ich als eurer AN jeden Fehler zu euren Lasten bis an die Grenze treiben, weil ich ja nicht für eure Fehler bezahlt werde. Genau so läuft es wohl in jeden größeren Projekten, deswegen werden die auch immer teurer als geplant. Die Planer sind ohne Erfahrung und machen die Vorgaben für die Ausführenden, die mit den Fehlern leben und sie vllt. noch ausbaden müssen. Euch würde ich das Fell über die Ohren ziehen, aber dann würde ich sicher keine Aufträge mehr von euch bekommen? Der AN, welcher nach Vorgaben von euch baut, muss ja schön däml.. ähm unfähig sein. Mit den Fehlern vom Planer verdient man dann erst sein richtiges Geld, genau wie bei den Architekten die alles verbocken und der Bauherr soll es dann zahlen. Die Handwerker machen es auch nicht anders, Druck von oben (Bauleitung) und Chaos von unten ...
Fehlplaner schrieb: > Mit der Einstellung würde ich als eurer AN jeden Fehler zu euren Lasten > bis an die Grenze treiben, weil ich ja nicht für eure Fehler bezahlt > werde. > Genau so läuft es wohl in jeden größeren Projekten, deswegen werden die > auch immer teurer als geplant. > Die Planer sind ohne Erfahrung und machen die Vorgaben für die > Ausführenden, die mit den Fehlern leben und sie vllt. noch ausbaden > müssen. > Euch würde ich das Fell über die Ohren ziehen, aber dann würde ich > sicher keine Aufträge mehr von euch bekommen? > > Der AN, welcher nach Vorgaben von euch baut, muss ja schön däml.. ähm > unfähig sein. > Mit den Fehlern vom Planer verdient man dann erst sein richtiges Geld, > genau wie bei den Architekten die alles verbocken und der Bauherr soll > es dann zahlen. > Die Handwerker machen es auch nicht anders, Druck von oben (Bauleitung) > und Chaos von unten ... Ja, kann ja alles sein. Darum geht es hier gerade aber nicht. Ich kann weder etwas dafür dass manchmal das Geld oder die Zeit fehlt für aufwändige Kontrollprozesse, noch mache ich vorsätzlich Fehler die dann "von den AN schon ausgebügelt werden" (Fehler macht idR. niemand vorsätzlich.) Es ist halt defacto so, dass der AN die letzte Kontrollinstanz vor der Ausführung darstellt (und nebenbei auch verpflichtet ist, die Planung zu prüfen und das auch entsprechend vergütet bekommt). Daher stellt das natürlich eine gewisse Sicherheit dar. Nur: Auch solche vom AN erkannten Fehler kosten Geld, da diese ein Umplanung nach sich ziehen. Und: Manche Fehler werden aufgrund von großer Projektkomplexität evtl. auch nicht erkannt. Das macht mich als Planenden aber nicht davon frei, meine Planung zu hinterfragen. Im Gegenteil: Allein die Tatsache, dass ich es vermeiden möchte, Fehler zu machen und mich deshalb auch in der Freizeit teilweise mit den Themen beschäftige (siehe dieser Thread) sollte Dir doch zeigen dass ich einen gewissen Qualitätsanspruch an mich und meine Arbeit stelle. (Wie jeder bei uns in der Firma, und woanders wahrscheinlich genauso.) Und ja: Du als AN der "jeden Fehler zu euren Lasten bis an die Grenze treiben würde", würdest Du sicherlich kein zweites Mal einen Auftrag bekommen. Warum auch? Fehler passieren auf allen Seiten, und du willst als AN sicherlich auch nicht, dass jeder Deiner Fehler "bis an die Grenze" getrieben wird.
Cosmo30 schrieb: > ich bin jetzt nach meinem Studium seit 2 Jahren als Ingenieur tätig im > Bereich der Planung von technischen Anlagen. Nun trage ich bereits > relativ viel Verantwortung. Beispielsweise bearbeite ich gerade einen > größeren Teil eines Projektes mit einem Budget von ca. 3 Millionen Euro > weitestgehend selbstständig. Interessant. Entweder ist es völlig egal, was bei dem Projekt herauskommt, und es geht nur darum, dass Zeit und Geld verbraten wird (bei so manchem Forschungsprojekt ist das so) oder du hast dich bisher echt schlau angestellt. > Nun mache ich mir natürlich Gedanken, ob das alles so funktioniert, wie > ich mir das überlegt habe. Und: funktioniert es? Was, wenn nicht? Warum könnte es nicht funktionieren? Hast du einen Plan B in der Tasche? Oder wenigstens eine Idee, wie ein Plan B aussehen könnte? Cosmo30 schrieb: > Es ist halt defacto so, dass der AN die letzte Kontrollinstanz vor der > Ausführung darstellt (und nebenbei auch verpflichtet ist, die Planung zu > prüfen Da ist dann aber strukturell was falsch. Denn eine Überprüfung macht sinnvollerwiese nicht der, der die Planung gemacht hat.
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Cosmo30 schrieb: > Leon schrieb: >> Cosmo30 schrieb: >>> Wie geht ihr mit solchen Gedanken ab? Könnt Ihr euch davon in eurer >>> Freizeit frei machen? >> >> Einen oder mehrere erfahrene (und unerfahrene) Kollegen bitten und sie >> die Unterlagen/Requirements/Design/... reviewen lassen. Falls zu viel >> für Einzelpersonen, jeweils nur bestimmte Themenbereiche durch die >> Experten reviewen lassen. Die Kommentare nummerieren und sammeln, >> beantworten ("rejoinder") und ggf, in den Dokumenten Anpassungen >> vornehmen, und zurück an die Reviewer geben. Die können dann >> entscheiden, ob sie damit einverstanden/überzeugt sind und den >> betreffenden Kommentar schließen. >> >> Ist eigentlich -- unabhängig ob man erfahren ist oder nicht -- ein >> sinnvoller Prozess. > > Nutzt ihr dafür eine spezielle Software? Excel bzw. Libreoffice Spreadsheet. Die Spalten sind etwas so: - ID (Reviewer-Name/Abkürzung + Nummer ("LEK13"), - Stelle/Abschnitt im Dokument (oder Anforderungsnummer) ("2.3.14, S.55"), - Frage/Kommentar des Reviewers ("Was ist mit ABC gemeint? Sollte es nicht DEF heißen?") - Antwort (Rejoinder) ("Abschnitt geändert in BDF") - Statusfeld: open, rejoinder, closed Der Autor schickt ein Template und die Dokumente an die Reviewer und gibt ihnen z.B. 1 Woche Zeit für ihr Feedback. Diese Reviewer schicken es dann zurück an den Autor. Dieser sammelt die Kommentare in ein Excel-file und beantwortet sie (bei Duplikaten von versch. Reviewern verweist er auf einen der Kommentare), passt ggf. die Dokumente an. Falls bei den Kommentaren etwas unklar ist, fragt er direkt/informell bei den betreffenden Reviewern nach, wie es gemeint war und ob $Vorschlag ok wäre. Dabei setzt der Autor das Statusfeld auf "rejoinder". Anschließend beruft er ein Meeting mir allen Reviewern ein und schickt ihnen das Excel-file mit allen Kommentaren. Wenn die Reviewer mit einer Antwort zu ihrem Kommentar zufrieden sind, setzen sie das Statusfeld auf "closed"; falls nicht, lassen sie es unverändert. Im großen Meeting wird dann nochmal die Kommentarliste durch gegangen und die Kommentare, die noch nicht geschlossen sind, nochmal besprochen. Durch die Diskussion mit den anderen Experten kann man dann evtl. eine für alle akzeptable Lösung erarbeiten. Das ist natürlich nur ein Beispiel. Man kann/sollte den Prozess an die eigenen Gegebenheiten anpassen. Bei uns wird z.B. das Excel-file nicht gemailt, sondern wir nutzen die Web-Variante davon und jeder Reviewer bekommt zunächst ein eigenes tab/eine eigene Seite. Der Autor kopiert dann diese auf eine gemeinsame Seite zusammen. Nachdem er die Kommentare beantwortet hat, aktualisieren die Reviewer den Status direkt auf der gemeinsamen Seite. Bei kleineren Angelegenheiten ist es evtl. gar nicht notwendig, so viele Reviewer zu haben (was ja auch Ressourcen bindet). Dann geht z.B. auch einfach das Dokument per Mail raus und die 1-2 Reviewer erstellen Kommentare ins PDF und mailen das kommentierte PDF zurück. Evtl. dann noch ein paar Emails hin-und-her bei Unklarheiten und/oder ein Meeting. In Coronazeiten laufen die Meetings natürlich alle remote.
3 Mio sind relativ. Das kann auch ein Gebäude sein, wo für 2.9 Mio Euro Maschinen von der Stange drin stehen. Oder ein Projekt wo 50 Leute ein Jahr zusammenarbeiten müssen. Bei Architekten ist es völlig normal, dass Brandschutz oder Toiletten vergessen werden, dann wird halt nachgebessert. Muss es früher oder später sowieso.
Lothar M. schrieb: >> Nun mache ich mir natürlich Gedanken, ob das alles so funktioniert, wie >> ich mir das überlegt habe. > Und: funktioniert es? > Was, wenn nicht? > Warum könnte es nicht funktionieren? > Hast du einen Plan B in der Tasche? > Oder wenigstens eine Idee, wie ein Plan B aussehen könnte? Wenn ich nicht denken würde, dass es funktioniert, würde ich es natürlich so nicht abliefern. Aber bei solch einem Projekt gibt es halt einige Unschärfen (für mich), die ich mangels Erfahrung nicht abschätzen kann.. Teilweise sagt die Theorie, dass etwas funktioniert, aber ob das in der Praxis dann auch so umsetzbar ist.. Oder eventuell habe ich etwas übersehen oder falsche Annahmen getroffen..? > Cosmo30 schrieb: >> Es ist halt defacto so, dass der AN die letzte Kontrollinstanz vor der >> Ausführung darstellt (und nebenbei auch verpflichtet ist, die Planung zu >> prüfen > Da ist dann aber strukturell was falsch. Denn eine Überprüfung macht > sinnvollerwiese nicht der, der die Planung gemacht hat. Ist ja auch nicht der Fall: AN meint "Auftragnehmer", also die Firma, die umsetzt was ich mir ausgedacht habe. Also liegt die Prüfung nicht bei denen, die die Planung gemacht haben. Nur, wenn dem AN bei der Prüfung ein Fehler auffällt, dann ist das Kind halt schon etwas in den Brunnen gefallen und es kostet Geld. Oder der AN übersieht einen Fehler..
Cosmo30 schrieb: > Lothar M. schrieb: > >>> Nun mache ich mir natürlich Gedanken, ob das alles so funktioniert, wie >>> ich mir das überlegt habe. >> Und: funktioniert es? >> Was, wenn nicht? >> Warum könnte es nicht funktionieren? >> Hast du einen Plan B in der Tasche? >> Oder wenigstens eine Idee, wie ein Plan B aussehen könnte? > > Wenn ich nicht denken würde, dass es funktioniert, würde ich es > natürlich so nicht abliefern. Aber bei solch einem Projekt gibt es halt > einige Unschärfen (für mich), die ich mangels Erfahrung nicht abschätzen > kann.. Teilweise sagt die Theorie, dass etwas funktioniert, aber ob das > in der Praxis dann auch so umsetzbar ist.. Oder eventuell habe ich etwas > übersehen oder falsche Annahmen getroffen..? - Erfahrenere Kollegen mit einbeziehen, fragen, begründen (auch Bauchgefühl ist oft schon ganz gut) - je nach dem, um was es in dem Projekt geht, helfen evtl. Prototyping, Simulation Im Prinzip also normales Risk-Management.
Cosmo30 schrieb: > Ist ja auch nicht der Fall: AN meint "Auftragnehmer", also die Firma, > die umsetzt was ich mir ausgedacht habe. Also liegt die Prüfung nicht > bei denen, die die Planung gemacht haben. Nur, wenn dem AN bei der > Prüfung ein Fehler auffällt, dann ist das Kind halt schon etwas in den > Brunnen gefallen und es kostet Geld. Oder der AN übersieht einen > Fehler.. Dan hast du ja einerseits noch Glück, dass vor der Ausführung was erkannt wird, aber wenn bei dir intern keine Prozesse auf deiner Seite deine Fehler erkennen wollen, dann würde ich mir da auch keine weiteren Gedanken machen. Oder was passiert in dem Fall der Fälle wenn du Fehler machst? Aus der Sichtweise würde ich das dann mal betrachten, was dir passiert bei Fehlern! Vllt. mal von der Seite daran herangehen?
Beitrag #6461114 wurde von einem Moderator gelöscht.
﷽ ﷽ ﷽ ﷽ ﷽ schrieb: > Das passt schon, wenn dir dein Chef das zutraut muss er auch deine > Fehler ausbaden. Man sollte nichts grob Fahrlässiges machen, dann ist man normalerweise auf der sicheren Seite. Leichte Fahrlässigkeiten haben in der Regel keine juristischen Konsequenzen. https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrl%C3%A4ssigkeit#Fahrl%C3%A4ssigkeitsstufen
Was seid denn ihr für Schisser? Ihr macht euch wegen läppische 3 Mio. € ins Hemd. Das ist ja nicht mal euer Geld. Wenn ihr das verbrennt, dann fehlt das dem AG, ihr bekommt aber weiterhin Gehalt. Idealerweise sollte man danach eine Gehaltserhöhung fordern, man hat ja schließlich viel dabei gelernt und man hatte den Mut so ein großes Projekt anzunehmen. Das sollte honoriert werden. Die Bänkster verzocken jeden Tag viele Mrd. € und da gräht auch kein hanh mehr danach...
> Wie geht ihr mit solchen Gedanken ab? Könnt Ihr euch davon in eurer > Freizeit frei machen? Alles verdrängen.
Und nachher interessiert zusehen, welches Ausmaß die Katastrophe annimmt.
Stefan H. schrieb: > Was seid denn ihr für Schisser? Ihr macht euch wegen läppische 3 Mio. € > ins Hemd. Was macht eigentlich deine Job-Suche. Immer noch unterbezahlt an der Uni unterwegs?
Fehlplaner schrieb: > Mit der Einstellung würde ich als eurer AN jeden Fehler zu euren Lasten > bis an die Grenze treiben, weil ich ja nicht für eure Fehler bezahlt > werde. Ganz genau so ist es. Ich hab mal früher mal nebenbei beim Schaltschrankbauer gearbeitet. Da hieß es immer: "Wenn du Fehler entdeckst baust du die trotzdem ein. Die fallen dann beim Test auf. Wir bekommen dann die Änderungen vom Auftraggeber und die lassen wir uns extra bezahlen."
Cosmo30 schrieb: > Nun trage ich bereits > relativ viel Verantwortung. Beispielsweise bearbeite ich gerade einen > größeren Teil eines Projektes mit einem Budget von ca. 3 Millionen Euro > weitestgehend selbstständig. Na dann kannst du ja so schlecht nicht sein. > > Nun mache ich mir natürlich Gedanken, ob das alles so funktioniert, wie > ich mir das überlegt habe. Das finden ich normal, die Sicherheit kommt erst mit der Erfahrung. Es ist auch unmöglich keine Fehler zu machen man kann Sie nur minimieren. > Habe ich an alles gedacht? Sind meine > Berechnungen und Auslegungen richtig? Da ich nicht viel Erfahrung habe, > ist das halt auch alles recht neu für mich.. Planung heißt den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen. Aber Irrtümer kann man korrigieren. > > Wie geht ihr mit solchen Gedanken ab? Mir helfen Checklisten an besten. Simple Textdateien die ständig erweitert, verbessert und umformuliert werden. Die wachsen im Laufe der Zeit, sind aber sehr beruhigend. Außerdem hab ich ein Fehlerbudget, soundsoviel in Euro darf schief gehen. Dann kümmert man sich um die "teuren" Bereiche und verplant sich nicht in Details. > Könnt Ihr euch davon in eurer Freizeit frei machen? In den ersten Jahren nicht. So schlimm wie bei einem Kumpel, der seinen Urlaub abgebrochen hat weil ihn ein Problem nicht los lies, war es aber nie.
Beitrag #6462151 wurde von einem Moderator gelöscht.
@Toby P.: Danke. Hilft gerade sehr, Dein Posting. Fühl dich auf ein virtuelles Kaltgetränk eingeladen.
Was man gegen Gruebeln machen kann... ist auch eine frage der einstellung und der wirtschaftlichen Moeglichkeiten. Wenn man zu Alleint an einem 3 Millionen Projekt arbeitet sollten die Moeglichkeiten nicht zu klein sein. Allenfalls eine Linie oder zwei einziehen, auf die Gasse gegen und mit ein paar anderen Leuten Spass haben.
Gret schrieb: > Allenfalls eine Linie oder zwei einziehen, auf die Gasse gegen und mit > ein paar anderen Leuten Spass haben. Nicht im November. Soziale Kontakte sind auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren.
Im Endeffekt muss man sich damit abfinden: Man wird Fehler machen. Teure Fehler. Die macht jeder irgendwann. Man muss sich selber sicher sein, dass man seine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen gemacht hat. Der Rest ist Schicksal, man muss hinnehmen, dass es keine fehlerfreie Elektrik/Elektronik gibt *1). Was auch hilft: Ein offener Umgang mit Fehlern, also keine Leichen im Keller liegen lassen. Wenn man ein potentielles Problem findet, und der Kram ist beim Kunden, dann sollte man das auch kommunizieren. Wenn einem der Chef deswegen die Rübe abreißt, ist es Zeit für einen Wechsel. Leichen im Keller liegen lassen und das Beste hoffen geht selten gut aus. *1) Wer bahauptet, er würde fehlerfreie Elektronik bauen, arbeitet schludrig. JEDE Schaltung hat irgendwelche Problemchen, und derjenige hat nur am Messen und Testen gespart.
Grübler schrieb: > Der Rest ist Schicksal, man muss hinnehmen, dass es keine fehlerfreie > Elektrik/Elektronik gibt Erzähl das mal manchen Firmen. Ich wurde früher als Werkstudent mal aus der Hardwareentwicklung gekündigt, weil ich im Prototypen einige Fehler hatte. Das war keine schöne Erfahrung.
Grübler schrieb: > Leichen im Keller liegen lassen und das Beste hoffen geht selten gut > aus. Es soll sogar echte Mörder geben, die mit ihrem Verbrechen ungestraft davonkommen.
Je nach dem wie dein Chef drauf ist, würde ich mit ihm mal darüber reden, dass es dich belastet. Ev. kann er dich dann beruhigen und ev. Unterstützung anbieten. Ich als Chef hätte jedenfalls Verständnis und mir würde es zeigen, dass der Mitarbeiter sehr gewissenhaft ist. Ev. findet sich eine Lösung, wenn man im Team verstärkt zusammenarbeitet
nuppo schrieb: > Je nach dem wie dein Chef drauf ist, würde ich mit ihm mal darüber > reden, dass es dich belastet. Ev. kann er dich dann beruhigen und ev. > Unterstützung anbieten. Ja, immer schön Schwäche zeigen.
Cosmo30 schrieb: > Was würdet Ihr mir raten? Insb. auch dazu: "Könnt Ihr euch davon in > eurer > Freizeit frei machen?" Als ich die ersten Erfahrungen mit diesen Dimensionen gemacht habe -> nein, das konnte ich nicht. Wichtig ist das du dich selber gut kontrollieren kannst. Mach dir selbst ein Lastenheft, ein Prüfheft oder ähnliches. Hast du einen Teil der Anlage fertig geplant, sind alle Anforderungen/Normen etc. erfüllt -> abhaken und die Gedanken sind/werden wieder frei. Mach dir kein großen Kopf um deine jetzige Situation. Es ist normal das man da anfangs etwas ins schwimmen kommt. Das wird dir aber langfristig auch zu gute kommen denn das ist Berufserfahrung
Für deine Probleme ist doch dein Studium bzw. die Fachschule zuständig. Die waren damit beauftragt dir die korrekte Planungsweise näherzubringen und haben es auch dann noch sogar benotet. wAS Sagen denn deine Noten. Ein einser Schüler hat sicher keine Probleme in der Planung. Sofern du dem folgst was im Studium vermittelt wurde, dann liegst du rechtlich auf der sicheren Seite. Und brauchst dir keinen Kopf machen. Solltest du jedoch im Studium gepennt haben und dann mit 3,5 abgeschlossen auch noch selber dir Planungsweise aus dem Daumen gelutscht hast, dann hast du mit sicherheit ein Problem.
Grübler schrieb: > Im Endeffekt muss man sich damit abfinden: Man wird Fehler machen. Teure > Fehler. Die macht jeder irgendwann. > > Man muss sich selber sicher sein, dass man seine Arbeit nach bestem > Wissen und Gewissen gemacht hat. Der Rest ist Schicksal, man muss > hinnehmen, dass es keine fehlerfreie Elektrik/Elektronik gibt *1). Dem widerspreche ich wehement! Teure Fehler machen ist ein Naturgesetz. Es gibt Wege, Risiken und Fehlentscheidungen zu minimieren (Risikoanalyse, reviews, prototyping, Rücksprache mit dem Kunden, evtl. externe consultants, Erfahrung der internen "Alten" anzapfen, ...). Es ist klar, dass gelegentlich Fehler passieren, aber teure Fehler und Fehlplanungen sind sehr oft vermeidbar, wenn man die Risiken früh erkennt und minimiert. > Was auch hilft: > Ein offener Umgang mit Fehlern, also keine Leichen im Keller liegen Offene Fehlerkultur: +1 > lassen. Wenn man ein potentielles Problem findet, und der Kram ist beim > Kunden, dann sollte man das auch kommunizieren. ... was auch das Vertrauen des Kunden erhöht. Der weiß natürlich auch, dass Fehler passieren können und es Risiken gibt. > *1) Wer bahauptet, er würde fehlerfreie Elektronik bauen, arbeitet > schludrig. JEDE Schaltung hat irgendwelche Problemchen, und derjenige > hat nur am Messen und Testen gespart. Bei Software ist es sogar noch schlimmer, weil sie nie "fertig" ist. Immer gibt es etwas, das man verbessern könnte.
Der TO plant technische Anlagen nach seinem Gewerk. Dafür hat er eine lange Ausbildung und Studium absolviert. Er ist kein Elektronik entwickler!!!
Leon schrieb: > Teure Fehler machen ist ein Naturgesetz. Das wusste ich noch nicht, sollte man dann vielleicht mal in die Physiklehrbücher mit aufnehmen.
Beitrag #6464755 wurde von einem Moderator gelöscht.
lächler schrieb: > Gewagte These. Der Chemiker August Kekulé hat die Struktur des Benzol-Moleküls im Traum entdeckt. Ich hoffe er hat nicht im Büro bzw. Labor geschlafen. Ich wollte damit nur sagen, dass kreative Ideen (Problemlösungen) häufig spontant in einer streßarmen Umgebung entstehen, wenn man nicht an das Problem denkt.
Was helfen kann als Einzelkämpfer ist, das Projekt nach Beendigung mal eine Woche einfach liegen zu lassen und dann nochmal anzusehen. Während man daran arbeitet entwickelt man, insbesondere bei komplexen Projekten, einen Tunnelblick. Wenn du aber eine Zeit lang etwas anderes gemacht hast und dann das Projekt nochmal öffnest entdeckst du möglicherweise noch den ein- oder anderen Fehler. Das geht natürlich nur, wenn keiner mit der Peitsche hinter dir steht und auf Fertigstellung drängt, ist aber eine ziemlich sichere Bank.
Christian B. schrieb: > Was helfen kann als Einzelkämpfer ist, das Projekt nach Beendigung > mal > eine Woche einfach liegen zu lassen und dann nochmal anzusehen. Während > man daran arbeitet entwickelt man, insbesondere bei komplexen Projekten, > einen Tunnelblick. Wenn du aber eine Zeit lang etwas anderes gemacht > hast und dann das Projekt nochmal öffnest entdeckst du möglicherweise > noch den ein- oder anderen Fehler. > > Das geht natürlich nur, wenn keiner mit der Peitsche hinter dir steht > und auf Fertigstellung drängt, ist aber eine ziemlich sichere Bank. Keine gute Idee. Das verleitet zum Grübeln was noch alles geändert werden kann und das wird dann niemals fertig.
Heinz B. schrieb: > Keine gute Idee. Das verleitet zum Grübeln was noch alles geändert > werden kann und das wird dann niemals fertig. Finde ich jetzt nicht. Gut, ich habe den Vor- (oder Nachteil, je nach Sichtweise) nicht nur an einem Projekt gleichzeitig zu arbeiten. Somit ist es relativ einfach möglich, ein Projekt mal eine Weile beiseite zu legen. (Wenn der Zeitdruck es fertig zu bekommen das nicht wiederum verhindert) Normalerweise reichen 2-3 Tage Beschäftigung mit etwas vollkommen anderem um den Kopf frei zu bekommen. Danach schaut man sich das Projekt nochmal an und entdeckt durchaus noch mal einen kleinen Fauxpas. Was auch hilfreich sein kann um Fehler zu finden ist, sich einen Verifizierungsplan für sein Machwerk zu erstellen. Beim Gedanken, wie man das ein oder andere Signal messen oder Stimulieren kann kommt es auch vor, dass man auf etwas stößt, was man vorher überhaupt nicht betrachtet hat. Das Problem der Hardwareentwickler ist, dass sie, einmal fertig, Änderungen nur schwer umsetzen können. Es dauert zumindest immer einige Zeit und kostet entsprechend Geld das dann auszubügeln. Softwareentwickler habens da leichter, die ändern ggf. eine Funktion und können so auch gröbere Schnitzer jederzeit ausbessern. In der Hardware ist dazu fast immer Fädelarbeit nötig oder es geht gar nicht.
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