... oder WTF. Hab ich wirklich so ein Brett vorm' Hirn? Siehe screenshot anbei: Gemessen wird Realteil -83.64e-3, Imaginaerteil -296.68e-3 und Absolutwert 399.48e-3. Der Absolutwert stimmt exakt mit dem ueberein was ich erwarte (0.4). (Die Phase auch, ist aber nicht im Screenshot). Realteil und Imaginaerteil allerdings nicht. Schnell kann man auch nachrechnen dass abs(-83.64e-3 - j296.68e-3) = 0.3082 ist. Und nicht 0.399. Kann Keysight nicht rechnen? Oder stellen die tatsaechlich nicht Realteil/Imaginaerteil dar, obwohl sie das behaupten? Haben die eine andere Definition von Absolutwert, Realteil, Imaginaerteil? Oder seh ich was ganz triviales nicht?
Wer weiss, was du dir da hast ausrechnen lassen. Tr1 "Real" und Tr2 "Imag" ist ja verständlich, passt aber nicht zu deinem Erwartungswert. Aber zu Tr3 "LinM" fällt mir nichts ein. Hast du evtl. eine Logarithmierung drin? Was bedeutet das M bei "S11/M"?
> Was bedeutet das M bei "S11/M"?
Das ist es. Ich glaub' das stand fuer "Math".
Ich hatte wohl normalisiert.
Math entfernt und jetzt scheint es stimmig!
Nachdem ich eine OLS Kalibirierung durchfuehre und dann wieder "Load"
oder "Short" anstecke, befindet sich der Marker irgendwo am
Einheitskreis. Ich dachte die Kalibierung sei dazu gut dass Open genau
auf +1 landet und Short auf -1. Das ist der eigentliche Grund wieso ich
normalisiert habe, denn dann ging der Open-Marker auf +1.
Ist es normal, dass es nach einer OLS Kalibierung trotzdem eine
zufaellige Phase (=Einheitskreis) gibt oder mach ich bei der Kalibierung
was falsch?
Peter M schrieb: > Nachdem ich eine OLS Kalibirierung durchfuehre und dann wieder "Load" > oder "Short" anstecke, befindet sich der Marker irgendwo am > Einheitskreis. Das hast du vermutlich eine Port Extension drin, oder der Open/Short ist mit falschen Kalibrierdaten hinterlegt (falsche Offsetlänge). > Ist es normal, dass es nach einer OLS Kalibierung trotzdem eine > zufaellige Phase (=Einheitskreis) gibt oder mach ich bei der Kalibierung > was falsch? Du hast noch einen Phasenversatz, der da nicht hingehört.
Hi Volker, Hast du zufaellig schon mal mit einem Keysight VNA gearbeitet? Ich checks einfach nicht: Volker M. schrieb: > Peter M schrieb: >> Nachdem ich eine OLS Kalibirierung durchfuehre und dann wieder "Load" >> oder "Short" anstecke, befindet sich der Marker irgendwo am >> Einheitskreis. > > Das hast du vermutlich eine Port Extension drin, oder der Open/Short ist > mit falschen Kalibrierdaten hinterlegt (falsche Offsetlänge). Port Extensions: Off Apply Fixtures: Off Ich hab das 85032F Type N Calibration Set. Ich gehe auf Cal -> Basic Cal ... Dann waehle ich Connector: Type N (50) Cal kit: 85032F VNA: Port 1 DUT: Male (Ich hab ein low less Coax Kabel dazwischen, ich verwende die Male Type N Kalibieriungsstecker) Cal Type: OSL Dann stecke ich "Open" an, klicke auf Open. Dann short, dann load bis "Calibration is 100% Done" kommt. Dann Finish. Wenn ich dann wieder "Short" anstecke kommt der Screen im Anhang. Er ist phasenversetzt (149.59 Grad). >> Ist es normal, dass es nach einer OLS Kalibierung trotzdem eine >> zufaellige Phase (=Einheitskreis) gibt oder mach ich bei der Kalibierung >> was falsch? > > Du hast noch einen Phasenversatz, der da nicht hingehört. Erstmal super fuer die Bestaetigung dass da was falsch ist! Woher koennte der Phasenversatz noch kommen? LG Peter
Peter M schrieb: > Hast du zufaellig schon mal mit einem Keysight VNA gearbeitet? Ja, früher mal intensiv. > Port Extensions: Off > Apply Fixtures: Off Gut soweit. Dein Vorgehen bei der Kalibrierung klingt auch erstmal richtig. Wobei die Referenzebene = Phasenbezug nach Kalibrierung nicht unbedingt genau an der Position des Short liegen muss. Ich versuche gerade mal, die 30° einzuschätzen: 30° bei 915MHz sind 26mm elektrische Länge*, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Also liegt die Kalibrierungs-Referenzebene demnach um 26mm VOR dem Short, wenn der Short-Standard nun +30° Phasenoffset hat? Ist die mechanische Länge des Short vom Stecker bis zur Kurzschluss-Ebene so lang, daß das eine sinnvolle Lage der Phasenreferenz ergibt? Wenn ich hier auf Seite 44 schaue bei den Calkit-Komponenten... https://literature.cdn.keysight.com/litweb/pdf/85032-90021.pdf?id=1000001701-1:epsg:man ... dann kommt mir der Gedanke, daß man die Standards bei der Kalibrierung eventuell anders kombinieren soll mit einem der Thru-Adapter? Das ist aber spekulativ, ich hatte damals ein anderes Calkit. Vielleicht steht etwas in der Anleitung zum Calkit. Viel Erfolg! Volker * mechanische Länge entsprechend geringer wegen Verkürzungsfaktor durch das Dielektrikum
Hi Volker, Ich habe jetzt "Preset" gemacht und neu angefangen. Ich glaube der Phasenversatz kommt von der Frequenzabhaengigkeit. Wenn ich z.B. Short anstecke und dann mit dem Marker die Frequenz aendere, bewege ich mich beginnend von -1 am Einheitskreis. Mich verwirrt das aber: Der VNA weiss was meine Frequenz ist: Sollte der nicht die Frequenzabhaengigkeit breitbandig rauskalibrieren? Was ist der Unterschied zu "Response Short" und "Response Open" Kalibrierung und "Response Cal ..."? Letztere Option sagt "Measure Mechanical Standards". Hier kann ich "Open" und "Short" klicken und dann "Normalize". Letzteres behebt das Problem. Allerdings nur fuer "Open". Wenn ich danach "Short" oder "Load" anstecke sehe ich eine Punktwolke. Ich hab nicht wirklich viel Erfahrung mit VNAs ... versteh ich das ganze falsch? Gibt es hier prinzipbedingt einen Phasenversatz den ich selbst mathematisch entfernen soll? (z.B. mit Math -> Normalize)?
Peter M schrieb: > Ich gehe auf Cal -> Basic Cal ... > > Dann waehle ich > Connector: Type N (50) > Cal kit: 85032F > VNA: Port 1 > DUT: Male (Ich hab ein low less Coax Kabel dazwischen, ich verwende die > Male Type N Kalibieriungsstecker) > Cal Type: OSL > > Dann stecke ich "Open" an, klicke auf Open. > Dann short, dann load bis "Calibration is 100% Done" kommt. Dann Finish. > > Wenn ich dann wieder "Short" anstecke kommt der Screen im Anhang. > Er ist phasenversetzt (149.59 Grad). Das ist durchaus normal, wenn es bei der Kalibrierung mit rechten Dingen zugegangen ist. Der Grund ist der folgende: Bei Deinem Short-Standard liegt der physikalische Kurzschluss ein Stück hinter der Bezugsebene des Steckers. U.a diese Diskrepanz wird durch die Korrekturdaten, die zum Kalibrierkit gehören, kompensiert. Wenn Du also nach erfolgreicher Kalibrierung Deinen Short ansteckst, siehst Du, was Dein Short in Tat und Wahrheit ist: Ein Stück Leitung ab der Bezugsebene des Steckes, das eine Phasendrehung macht, mit einem Kurzschluss am Ende. Ähnliches gilt natürlich auch für den Open-Standard.
Mario H. schrieb: > Das ist durchaus normal, wenn es bei der Kalibrierung mit rechten Dingen > zugegangen ist. Der Grund ist der folgende: > > Bei Deinem Short-Standard liegt der physikalische Kurzschluss ein Stück > hinter der Bezugsebene des Steckers. U.a diese Diskrepanz wird durch die > Korrekturdaten, die zum Kalibrierkit gehören, kompensiert. > > Wenn Du also nach erfolgreicher Kalibrierung Deinen Short ansteckst, > siehst Du, was Dein Short in Tat und Wahrheit ist: Ein Stück Leitung ab > der Bezugsebene des Steckes, das eine Phasendrehung macht, mit einem > Kurzschluss am Ende. > > Ähnliches gilt natürlich auch für den Open-Standard. Natuerlich stecke ich meinen Short/Open/Load ueber ein Coax-Kabel an das normalerweise eine Phasenverschiebung verursacht. Aber nach meinen Verstaendnis ist das doch exakt wofuer die Kalibierung gut ist oder? Damit ich auch den Effekt eines Kabels perfekt raus kalibrieren kann. Ist das nicht so? Wie ich oben geschrieben habe, glaube ich dass das Problem an einer Frequenzabaengigkeit liegt. Im Anhang befindet sich der Screenshot fuer "Open" mit Frequenzbereich 100khz....8GHz (nach "Smart Calibration"). Der Marker ist bei 100kHz und exakt +1, wie erwartet. Aendere ich nun die Markerfrequenz bewege ich mich im Uhrzeigersinn am Einheitskreis (selbes fuer "Short", nur umgekehrt). Kann es sein dass der VNA einfach keine Frequenzkompensierung durchfuehrt? Ich dachte das ist "Response Short" und "Response Open" die ich ja durchgefuehrt habe...
Peter M schrieb: > Natuerlich stecke ich meinen Short/Open/Load ueber ein Coax-Kabel an das > normalerweise eine Phasenverschiebung verursacht. Aber nach meinen > Verstaendnis ist das doch exakt wofuer die Kalibierung gut ist oder? > Damit ich auch den Effekt eines Kabels perfekt raus kalibrieren kann. > Ist das nicht so? Ja, schon. Aber Dein Short-Standard selbst enthält ein kurzes Stückchen Leitung, an dessen Ende der physikalische Kurzschluss sitzt. Und das sieht man. > Im Anhang befindet sich der Screenshot fuer "Open" mit Frequenzbereich > 100khz....8GHz (nach "Smart Calibration") Keine Ahnung, was "Smart Calibration" ist, irgendeine Keysight-Sache? Ich bin R&S-User. > Wie ich oben geschrieben habe, glaube ich dass das Problem an einer > Frequenzabaengigkeit liegt. Die Phasenverschiebung, die durch den räumlichen Abstand zwischen Kalibrierebene und physikalischem Kurzschluss kommt, ist natürlich frequenzabhängig. > Der Marker ist bei 100kHz und > exakt +1, wie erwartet. Aendere ich nun die Markerfrequenz bewege ich > mich im Uhrzeigersinn am Einheitskreis (selbes fuer "Short", nur > umgekehrt). Ich glaube, Du erwartest etwas falsches. Deine Smith-Diagramme sehen genau so aus, wie wenn man nach einer erfolgreichen Kalibrierung mit einem handelsüblichen OSM-Kit die Standards wieder ansteckt. Den Grund dafür hatte ich ja schon genannt. > Kann es sein dass der VNA einfach keine Frequenzkompensierung > durchfuehrt? Ich dachte das ist "Response Short" und "Response Open" die > ich ja durchgefuehrt habe... Ich weiß nicht, was Du mit Frequenzkompensierung meinst, und was bei Keysight genau "Response Short" und "Response Open" ist. Wenn das etwas ähnliches wie "Auto Length" bei R&S ist, dann fügt das eine Offset-Länge hinzu, so dass die Gruppenlaufzeit minimal wird. D.h., eine eventuell vorhandene Offset-Länge vor dem physikalischen Kurzschluss bzw. dem offenen Ende wird herausgerechnet. Das willst Du normalerweise aber nicht haben, weil das Deine Kalibrierebene hinter die Referenzebene des Steckers schiebt.
Hi Mario, Ok, ich glaube ich beginne zu verstehen. Wenn das stimmt: Bei 1GHz messe ich, mit Short angesteckt, 146.77 Grad. Das sollten 180 Grad sein, d.h. die Phase ist um 33.23 Grad verschoben. 300e6/1e9 * 33.23/360 = 2.77cm Das kaeme mir eigentlich recht viel vor, aber ist auch plausibel. Zumindest wenn ich annehme dass die Bezugsebene: * Nicht ganz vorne beim female N Anschluss ist * ganz vorne beim male N Anschluss des Short ist. (waere konsistent mit: http://www.rfconnector.com.tw/n-connector-2.html) 2.7cm ist in etwa die Groesse des Short-Steckers. Das wuerde bedeuten dass der "Short" ganz hinten im Stecker sitzt und die restlichen 2.7cm nur Draht ist? Wieso wuerde man so den Platz verschwenden?
Peter M schrieb: > Wenn das stimmt: Bei 1GHz messe ich, mit Short angesteckt, 146.77 Grad. > Das sollten 180 Grad sein, d.h. die Phase ist um 33.23 Grad verschoben. > > 300e6/1e9 * 33.23/360 = 2.77cm > > Das kaeme mir eigentlich recht viel vor, aber ist auch plausibel. > Zumindest wenn ich annehme dass die Bezugsebene: Da fehlt noch ein Faktor 1/2, denn das Signal muss inklusive Reflexion zweimal die Strecke zwischen Bezugsebene und physikalischem Short durchlaufen. > Wieso wuerde man so den Platz verschwenden? Weil man nicht für alle Stecker-Normen Kurzschlüsse ohne Offset-Länge bauen kann. Die Referenzebene liegt meist per Definition bei den Fügeflächen des Außenleiters, so dass beim männlichen N der Pin hinter der Referenzebene liegt, und beim weiblichen die Pin-Aufnahme über die Referenzebene hinaus ragt. Einen männlichen Kurschluss z.B. könnte man nicht mehr stecken. Außerdem kann man keinen perfekten Open bauen, da es immer Streukapazität gibt. Da hat man immer irgendwie geartete Korrekturen. Beim Short muss man bei höheren Frequenzen auch einen induktiven Anteil des physikalischen Kurzschlusses kompensieren. Bei APC3,5mm, oder K- bzw. V-Steckern kann man im Prinzip männliche und weibliche Kurzschlüsse ohne Offset-Länge bauen (bei Open ist das, wie gesagt, praktisch unmöglich). Macht man aber bei Kalibrierkits nicht, da bei einem vernünftig ausgelegten Kit bei jeder Frequenz Open, Short und Load möglichst auf einer Linie im Smith-Diagramm liegen sollten. Tun sie das nicht, wird die Kalibriermathematik anfälliger für Fehler. Im Extremfall, wenn bei einer Frequenz das S_11 von Open und Short gleich aussehen, bricht die Sache für diese Frequenz völlig zusammen.
Hi Mario (und Volker und nachtmix), Danke fuer deine umfassende Erklaerung!
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