Hallo, wie war das nochmal?: Wenn ich 3 voneinander abhängige Komponenten habe, werde die Ausfallwahrscheinlichkeiten dann addiert oder multipliziert?
MTBF ist eine Zeit. Wahrscheinlichkeiten sind relativ (bzw. Prozente).
Hier geht es um Festplatten. FIT Werte sind mir da noch nicht untergekommen. Wohl aber MTBF was Meantime BETWEEN Failures bedeutet und nicht before! Aus Erfahrung ist es durchaus realistisch, das sich eine drehende Festplatte nach 5 Jahren verabschiedet (Ja, ich sehe auch Platten die laufen 10 jahre einwandfrei). Annahme 5 solcher Festplatten im RAID 0 /Striping) bei Betrachtung über 5 Jahre. Dann hätte ich innerhalb eines Jahres einen sicheren Ausfall des Gesamtsystems. P.S.: Nein, das ist keine Hausaufgabe;-)
AF Overlay schrieb: > Dann hätte ich innerhalb eines Jahres einen sicheren Ausfall des > Gesamtsystems. Nein, es handelt sich um statistische Größe. Insbesondere bei kleinen Wahrscheinlichkeiten kannst du daraus für ein Einzelsystem keine konkrete Aussage treffen. Anders sieht das aus, wenn du ein paartausend von den Dingern laufen hast.
AF Overlay schrieb: > Annahme 5 solcher Festplatten im RAID 0 /Striping) bei Betrachtung über > 5 Jahre. > Dann hätte ich innerhalb eines Jahres einen sicheren Ausfall des > Gesamtsystems. Nur wenn defekte Teile nicht gewechselt werden ... Die Erhöhung der Zuverlässigkeit durch Redundanz besteht ja darin, das die Kiste weiterläuft auch wenn eine Komponente die Hufe hochreisst. Das verschafft dann die Chance diesen Teildefekt zu beheben, bevor die redundante Komponente ebenfalls abraucht. Das erhöht aber nicht die Gesamtlebenszeit der einzelnen Komponente oder des Systems ohne Wartung. Das Prinzip der Einsatzdauer verlängernden Wartung scheint aber immer größeren Bevölkerungsanteilen unbekannt zu sein, da wird auf Verschleiß gefahren und nach den großen Knall über hinterfotzig eingeplante Obsoleszenz schwadroniert.
>Annahme 5 solcher Festplatten im RAID 0 /Striping) bei Betrachtung über 5 Jahre. >Dann hätte ich innerhalb eines Jahres einen sicheren Ausfall des Gesamtsystems. Leider eines der Standard-Falschverständnisse zum Thema Wahrscheinlichkeiten. Übertragen auf das gute alte Würfeln: "Wenn man sechsmal hintereinander würfelt, dann erhält man mit Sicherheit einmal die Augenzahl 6". Das stimmt natürlich NICHT. Die korrekte Wsk, bei einem sechsmaligen Würfeln (wenigstens einmal) die Augenzahl 6 zu bekommen, beträgt nicht 1, sondern 1 - (1 - 1/6)^6 = 0.6651 Auch bei 20-maligem Würfeln kann von Sicherheit keine Rede sein: 1 - (1 - 1/6)^20 = 0.9739 Die richtige Rechnung zu Deiner Fragestellung findest Du z. B. hier (Abschnitt "MTBF zusammengesetzter Systeme"): https://de.wikipedia.org/wiki/Mean_Time_Between_Failures
AF Overlay schrieb: > Dann hätte ich innerhalb eines Jahres einen sicheren Ausfall des > Gesamtsystems. Nein. Du hättest wahrscheinlich einen Ausfall pro Jahr - nicht sicher. Aber mit großer Streuung. Es könnten durchaus auch mal 10 Ausfälle in einem Jahr sein und dann in den nächsten 10 Jahren kein Ausfall mehr.
Horst Hoden schrieb: > Die Erhöhung der Zuverlässigkeit durch Redundanz besteht ja darin, das > die Kiste weiterläuft auch wenn eine Komponente die Hufe hochreisst. Nicht bei RAID-0, das bietet keine Redundanz.
Es gibt eine Formel, mit der du basierend auf der MTBF-Zahl errechnen kannst mit welcher Warscheinlichkeit dein Gerät eine bestimmte Zeit fehlerfrei übersteht. Bedenke: Die Festplatten können auch 100 Jahre halten. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit entsprechend klein. Die Formel für die Reliability (Warscheinlichkeit das es nach der Zeit t noch geht) lautet: R = e^(-Lambda*t) Lambda = 1/MTBF
Statistiker schrieb: > Die Formel für die Reliability (Warscheinlichkeit das es nach der Zeit t > noch geht) lautet: > > R = e^(-Lambda*t) > > Lambda = 1/MTBF Diese Stelle sollte nochmal hervorgehoben werden. Wenn du schnell und einfach ein paar Wahrscheinlichkeiten durchrechnen willst, empfehle ich: https://www.servethehome.com/raid-calculator/raid-reliability-calculator-simple-mttdl-model/
AF Overlay schrieb: > Annahme 5 solcher Festplatten im RAID 0 /Striping) bei Betrachtung über > 5 Jahre. Nein, wenn du es zeitlich haben willst, musst du die Zeit auch mit in die Berechnung nehmen. Es gibt dafür eine Verteilungsfunktion, Name fällt mir jetzt nicht ein. Jedenfalls wird mit jedem tag die Wahrscheinlichkeit größer, dass das ding Versagt du musst dann die Werte für fünf Jahre der (Nicht-)Ausfallwahrscheinlichkeiten multiplizieren. Angenommen von 100 Festplatten fallen 30 nach 5 Jahren aus, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es 5 Jahre funktioniert 0,7⁵ = 16,8 %
Karl schrieb: > Angenommen von 100 Festplatten fallen 30 nach 5 Jahren aus, dann ist die > Wahrscheinlichkeit, dass es 5 Jahre funktioniert 0,7⁵ = 16,8 % Nein, nicht wenn die festplatten im RAID arbeiten, dann ist das system erst ausgefallen wenn alle Platten während der 5 Jahren abkacken und nicht ersetzt werden. Und die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach deinen Vorgaben 0,00243. (1-(1-0.7)⁵)
Stefan ⛄ F. schrieb: > Horst Hoden schrieb: >> Die Erhöhung der Zuverlässigkeit durch Redundanz besteht ja darin, das >> die Kiste weiterläuft auch wenn eine Komponente die Hufe hochreisst. > > Nicht bei RAID-0, das bietet keine Redundanz. Njein, keine redundanz im sinne von datensicherheit, aber denoch redundanz um Sinne von funtkionaller Sicherheit. Angenommen das RAID-System wird zur Aufzeichnung/Überwachung (schreibend) benutzt, dann kann es das auch bei Ausfall einer Platte tun,indem dann nur noch auf die verbliebene Restkapazität geschrieben wird. Dagegen ist bei Verwendung einer einzelnen Platte höherer Kapazität dann schon Schluss. Im Lesefall kann man das ähnlich sehen, wenn zumindest eine Teilmenge als essentieller Datensatzes (bspw. OS-Komponenten) als (Schatten)-Kopie vorgehalten wird. Ähnliche Betrachtungen kann zu der Anzahl von Triebwerken von (Passagier-)flugzeugen stellen. Da fällt bei Ausfall eines einzelnen Triebwerks auch nicht gleich der Vogel vom Himmel, auch wenn er nicht mehr die gleichen Flugparameter (reichweite, Höchstgeschwindigkeit) erreicht. Siehe bspw. die Lockheed Super Constellation, das beste dreimotorige Flugzeug der Fünfziger Jahre ;-).
Horst Hoden schrieb: > Ähnliche Betrachtungen kann zu der Anzahl von Triebwerken von > (Passagier-)flugzeugen stellen. AF Overlay schrieb: > Wenn ich 3 voneinander abhängige Komponenten habe, werde die > Ausfallwahrscheinlichkeiten dann addiert oder multipliziert? Im schlimmsten Fall addiert. Wenn alle 3 Komponenten jeweils 1 Ausfall pro 100000 Stunden haben, dann hast du in Idealfall mit 3 Komponenten 3 Ausfälle in der Zeit und wenn es nur 1 Komponente ist, hast du auch nur 1 Ausfall. Da weder die Anzahl der Ausfälle noch die Störungsfreie Betriebs- zeit garantiert wird, ist das ganze ungefähr so genau wie eine Milchmädchenrechnung.
Horst Hoden schrieb: > Stefan ⛄ F. schrieb: >> Nicht bei RAID-0, das bietet keine Redundanz. > > Njein, keine redundanz im sinne von datensicherheit, aber denoch > redundanz um Sinne von funtkionaller Sicherheit. Angenommen das > RAID-System wird zur Aufzeichnung/Überwachung (schreibend) benutzt, dann > kann es das auch bei Ausfall einer Platte tun,indem dann nur noch auf > die verbliebene Restkapazität geschrieben wird. Das ist schöne Theorie, in der Praxis kenne ich zumindest kein RAID-0, das das tut. Entweder es wird die eine Hälfte auf Platte 1 und die andere Hälfte Platte 2 geschrieben, um doppelte Datenrate zu erreichen, oder die Platten hängen hintereinander und Platte 2 wird erst beschrieben, wenn Platte 1 voll ist. Marc V. schrieb: > Da weder die Anzahl der Ausfälle noch die Störungsfreie Betriebs- > zeit garantiert wird, ist das ganze ungefähr so genau wie eine > Milchmädchenrechnung. ...zumal die Ausfälle im Allgemeinen nicht gleichverteilt über die Betriebsstunden auftreten. MfG, Arno
Horst Hoden schrieb: > Im Lesefall kann man das ähnlich sehen, wenn zumindest eine Teilmenge > als essentieller Datensatzes (bspw. OS-Komponenten) als (Schatten)-Kopie > vorgehalten wird. Dann ist es aber kein reines RAID-0 System mehr, sondern hat einen anwendungsbezogenen Überbau. Abwohl RAID für redundant array of independent disks steht, gibt es bei RAID-0 laut Definition keine Redundanz.
Arno schrieb: > ...zumal die Ausfälle im Allgemeinen nicht gleichverteilt über die > Betriebsstunden auftreten. Es soll schon vorgekommen sein, das die 2. Platte eines RAID5 beim Rebuild abgekackt ist. Die Ausfallwahrscheinlichkeit heißt nicht umsonst, wegen ihrer Form "Badewannenkurve"
Karl schrieb: > Jedenfalls wird mit jedem tag die > Wahrscheinlichkeit größer, dass das ding Versagt Ja klar - wenn man lange keine 6 gewürfelt hat, wird die Wahrscheinlichkeit ja auch von Wurf zu Wurf grösser, das weiss ja jeder der was von Statistik versteht. Georg
georg schrieb: > Ja klar - wenn man lange keine 6 gewürfelt hat, wird die > Wahrscheinlichkeit ja auch von Wurf zu Wurf grösser, das weiss ja jeder > der was von Statistik versteht. So nicht ganz Korrekt. Die Wahrscheinlichkeit beim nächsten Wurf eine Sechs zu bekommen beträgt immer 1:6, egal was vorher war. Sie wahrscheinlichkeit, dass eine Festplatte zwischen der Betriebsstunde 10 und 11 ausfällt liegt bei 1:1.000.000.000. Dass sie zwischen 76.650 und 76.651 ausfällt bei 1:1.000.000. Es geht aber auch nicht um die Frage was als nächstes kommt, sondern darum wie oft man Würfeln kann, ohne dass eine 6 kommt.
Horst Hoden schrieb: > Ergänzung: RAID-1 AF Overlay schrieb: > 3 voneinander abhängige Komponenten Ich würde sagen, dass schließt sich aus.
Gerald B. schrieb: > Arno schrieb: >> ...zumal die Ausfälle im Allgemeinen nicht gleichverteilt über die >> Betriebsstunden auftreten. > > Es soll schon vorgekommen sein, das die 2. Platte eines RAID5 beim > Rebuild abgekackt ist. > Die Ausfallwahrscheinlichkeit heißt nicht umsonst, wegen ihrer Form > "Badewannenkurve" Und beim Rebuild werden die anderen ebenso alten Platten im Allgemeinen auch noch hoch belastet, tendenziell höher als im Betrieb. Was nimmt der TE daraus jetzt mit? "So einfach ist das alles nicht". MfG, Arno
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