Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Inverter und EMV


von Lothar S. (lothar_s652)


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Seit 15 Jahren läuft unsere Brunnenpumpe für unsere Grundwasser-WP mit 
50 Hz direkt an einer Netzphase. Jetzt will ich mit einem Inverter 
(monophasig aus .cn) die Brunnenpumpe langsamer laufen lassen, weil sie 
doch recht happig Strom zieht (530 Watt). Ohne unsere Raspi-Steuerung 
der WP läuft die Pumpe am Inverter bisher mit Frequenzen von 40 bis 50 
Hz ohne Probleme. Laufen aber der Inverter mit dem Raspi zusammen, so 
wird die Datenerfassung der DS18B20 Temperatursensoren soweit gestört, 
daß eine Regelung nicht mehr möglich ist.
Was tun?
1. Inverter über eine andere Phase laufen lassen?
2. LC-Lowpass zwischen vor (oder hinter) dem Inverter plazieren?
Vielen Dank für Euren Rat.
Lothar

: Verschoben durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lothar S. schrieb:
> 2. LC-Lowpass zwischen vor (oder hinter) dem Inverter plazieren?

Sowohl als auch. So ein 'Inverter' (du meinst vermutlich einen 
Frequenzumrichter) erzeugt am Ausgang steilflankigen Rechteck und diese 
Pulse treten auch am Eingang auf. Es schadet übrigens auch nicht, das 
Kabel zum Motor abzuschirmen. Bei dem ausgangseitigen Filter muss es 
eine robuste Variante sein und für FU geeignet.

von Forist (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Seit 15 Jahren läuft unsere Brunnenpumpe für unsere Grundwasser-WP mit
> 50 Hz direkt an einer Netzphase.

Was hat deine seit 15 Jahren laufende Brunnenpumpe und die Störungen 
durch den Inverter mit Fragen rund um Mikrocontroller und sonstige 
digitale Elektronik zu tun - außer dass der Leittragende bei dir eine 
Datenübertragung ist?

Halte mal einen Langwellenempfänger daneben. Dem wird es keinen Deut 
besser gehen.

von Falk B. (falk)


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Matthias S. schrieb:
> Sowohl als auch. So ein 'Inverter' (du meinst vermutlich einen
> Frequenzumrichter) erzeugt am Ausgang steilflankigen Rechteck und diese
> Pulse treten auch am Eingang auf.

Na mal langsam!!! Wenn der Umrichter ansatzweise was taugt, haben die 
Leute auch was für die EMV getan. Auch wenn dort nicht nur supersanfte, 
harmonische 50Hz im Spiel sind.

von Falk B. (falk)


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Lothar S. schrieb:
> Seit 15 Jahren läuft unsere Brunnenpumpe für unsere Grundwasser-WP mit
> 50 Hz direkt an einer Netzphase. Jetzt will ich mit einem Inverter
> (monophasig aus .cn) die Brunnenpumpe langsamer laufen lassen, weil sie
> doch recht happig Strom zieht (530 Watt).

Ja und? Wenn die langsamer läuft, zieht sie vielleicht weniger Strom und 
Leistung, transportiert aber auch weniger Flüssigkeit!

> Ohne unsere Raspi-Steuerung
> der WP läuft die Pumpe am Inverter bisher mit Frequenzen von 40 bis 50
> Hz ohne Probleme. Laufen aber der Inverter mit dem Raspi zusammen, so
> wird die Datenerfassung der DS18B20 Temperatursensoren soweit gestört,
> daß eine Regelung nicht mehr möglich ist.

Wo sind deinn deine Temperatursensoren platziert? Wie sind sie 
angeschlossen? Wie sieht die Hardware für die Onewire-Schnitstelle aus?

> Was tun?
> 1. Inverter über eine andere Phase laufen lassen?

Bringt nix.

> 2. LC-Lowpass zwischen vor (oder hinter) dem Inverter plazieren?

Kann man machen, muss man aber Ahnung haben. Im Idealfall kauft man was 
Fertiges, was Profis dimensioniert haben.

Man kann aber auch dafür sorgen, daß der OneWire störfester wird.

- Geschirmte Kabel für OneWire und Motor, Schirm HF-tauglich an der 
Masse vom Raspi (Onewire) bzw. Inverer (Motor) anschließen
- 100nF Entkoppelkondensator am Temperatursensor
- Hardware für Onewire möglichst robust auslegen, kleiner Kondensator 
von vielleicht 1-2nF direkt am Eingang das Raspi
- Software für Onewire mit maximalen Timingreserven auslegen, d.h. u.a., 
NICHT mit den minimalen Pulsbreiten arbeiten sondern eher mit den 
maximalen !
- Höhere Schichten des Onewire tolerant gestalten, sprich, CRC zum 
Auslesen nutzen, im Fehlerfall mehrfach auslesen, ggf. auch mal ein 
Ausleseintervall auslassen, wenn x Abfragen alle fehl schlagen

Liste unvollständig

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Falk B. schrieb:
> Na mal langsam!!! Wenn der Umrichter ansatzweise was taugt, haben die
> Leute auch was für die EMV getan.

Überlesen?:

Lothar S. schrieb:
> einem Inverter
> (monophasig aus .cn)

In so einem Billig FU werden die Herren Chinesen EMI Massnahmen so 
sparsam wie möglich auslegen.

von Falk B. (falk)


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Matthias S. schrieb:
> Überlesen?:
>
> Lothar S. schrieb:
>> einem Inverter
>> (monophasig aus .cn)
>
> In so einem Billig FU werden die Herren Chinesen EMI Massnahmen so
> sparsam wie möglich auslegen.

Hmm, irgendwie hab ich bei .cn an Canada gedacht ;-)
Bei China-Billigkram sieht das natürlich anders aus.

von Lothar S. (lothar_s652)


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Vielen Dank für die zahlreichen Anregungen ;-)
1. bis letzten Winter heizte bei uns eine selbst gebaute GW-WP 
(Kältekreis baute der lokale Kältefuzzi) und die hatte im GW-kreis eine 
Spreizung von 4K. Die neuen WPs (2x9 kW) aus .cn haben eine Spreizung 
von ~3K. Ich will aber auf 5K hin, denn unser GW kommt mit 15° ins Haus. 
Deshalb der Versuch mit einem Frequenzrichter den Durchsatz zu drosseln.
2. Die Kabel für GW-Pumpe und 1-wire sind bis jetzt alle ungeschirmt und 
> 15 Jahre alt. Das werde ich ändern.
3. Ich werde wohl doch auf meine alten Tage noch einen Oszi anschaffen, 
um die EMV-Probleme direkt anzugehen.

von Lothar S. (lothar_s652)


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4. Den Hinweis mit x nF Kondensatoren an Raspi und Sensoren werde ich 
gleich mal ausprobieren, denn 1-wire-Kommunikationsprobleme gab es schon 
früher gelegentlich.

von Falk B. (falk)


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Lothar S. schrieb:
> Vielen Dank für die zahlreichen Anregungen ;-)
> 1. bis letzten Winter heizte bei uns eine selbst gebaute GW-WP

Eine was? Geht's nicht noch mehr mit selbsterfundenen Abkürzungen?

Km/h ICE und Eschede, PVC FCKW is nich OK!

> (Kältekreis baute der lokale Kältefuzzi) und die hatte im GW-kreis eine
> Spreizung von 4K. Die neuen WPs (2x9 kW) aus .cn haben eine Spreizung
> von ~3K. Ich will aber auf 5K hin, denn unser GW kommt mit 15° ins Haus.

Und was bringen 5K Spreizung? Energieeinsparung bei der Pumpe?

von Lothar S. (lothar_s652)


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ja, im HTD-Forum weis fast jeder, daß GW-WP eine WärmePumpe mit 
GrundWasser als Wärmequelle gemeint ist.
Die 5K Spreizung erlauben einen geringeren GW-Fluß als mit 3K, denn der 
Durchfluß dürfte dann nur 3/5 des jetzigen betragen. Mit 2 kW 
elektrischer Leistung von einer China-WP verschlechtern die 530 Watt der 
Brunnenpumpe den Leistungsfaktor (COP) der WP massiv. Eine 
GW-Flußreduktion um 60% dürfte dann die Pumpenleistung auf 0,36x530~200 
Watt reduzieren. Das ist zwar immer noch etwas hoch, aber nicht so ein 
Gefrickel wie eine zusätzliche Heizungsumwälzpumpe (nur 70 Watt) mit 
zusätzlichen Saugschlauch und der Gefahr der Kavitation, denn unser 
Grundwasserspiegel liegt 5 Meter unterhalb des Eingangs der WP.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Lothar S. schrieb:
> einem Inverter (monophasig aus .cn

Das riecht nach fehlendem CE.
Sei froh wenn die BNetzA nicht vorbei kommt.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Lothar S. schrieb:
> noch einen Oszi anschaffen, um die EMV-Probleme direkt anzugehen.

Okay, erst billig in China kaufen und dann ein Oszi dazu?

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