Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteilfrage: Mikrocontrollergesteuerte Modellbahnbeleuchtung


von Daniel K. (danie1)


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Hallo zusammen,

ich möchte die Beleuchtung meiner Modelleisenbahn gerne per 
Mikrocontroller steuern (Arduino z.B.) und habe mir als LED-Treiber 
schon den https://www.adafruit.com/product/1429 von adafruit ausgekuckt, 
da ich hier viele LEDs per PWM via SPI steuern kann.

Meine Frage betrifft nun die Netzteile/Stromversorgung für 
Mikrocontroller und LEDs:
Der Controller (wird vermutlich ein STM Nucleo Board) hängt u.A. am LAN 
und braucht seine 3.3V oder 5V, der LED-Treiber selbst mindestens 5V.
Bezüglich der LEDs bin ich spannungstechnisch relativ offen. Die Platine 
versorgt LEDs und Treiber aus einem Vin, also müssen hier mindestens 5V 
rein.

Nun bekommt man in den einschlägigen Foren immer den Hinweis, 
Modelleisenbahn-Zubehör am Besten mit einem Trafo statt einem digital 
schaltenden Netzteil zu betreiben (z.B. einer der 
Hochleistungstransformatoren von C).
Das war früher vielleicht kein Problem, da man seine Birnchen und 
sonstigen Verbraucher problemlos mit Wechselstrom aus dem Trafo 
betrieben hat. Für meine Anlage ist aber alles auf Gleichstrom geplant 
(Microcontroller + LEDs, mehr gibt es aktuell noch nicht).

Also bräuchte ich zum Trafo einen Gleichrichter für die LEDs und 
Microcontroller.
Kann ich bedenkenlos GND eines Netzteils für den Microcontroller mit dem 
GND des Gleichrichters hinter dem Trafo verbinden?

Oder wäre es in meinem Fall sinnvoller ein oder zwei entsprechende 
Netzteile zu nehmen (ggf. ein eigenes für den Microcontroller)?
Wäre es darüberhinaus noch sinnvoll, einzelne Sicherungen wie z.B. 
https://www.leds-and-more.de/catalog/fach-modellbahn-moba-sicherungsverteiler-ptc-sicherung-p-304.html 
zwischen Netzteil und Verbraucher zu hängen (angepasst an die 
Stromstärken, damit die Sicherung im Normalbetrieb nicht den Strom 
kappt).

Was wäre eure Empfehlung?

Vielen Dank
Daniel

von MaWin (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Bezüglich der LEDs bin ich spannungstechnisch relativ offen.

Der TLC5947aber nicht
Wenn an ihm 24 (weisse) LEDs a 15mA hängen die du mit 5V versorgst, dann 
muss er schon 2.7 Watt in Warme verheizen: schafft er auf dem Platinchen 
kaum. Daher wären 7V oder 13V oder 17V völlig indiskutabel, selbst 
rote/gelbe LEDs an Stelle der weissen heizen zu sehr.

Besorge dir helle LEDs die mit 2mA auskommen löze den Rset um, und 
betreibe den Chip mit 5V, für je nur 1 LED pro Ausgang.
Das macht die Sache aber recht teuer. Also 12V, das erlaubt bis 3 
(weisse) LEDs in Reihe, oder 4 (rote/gelbe).

von Daniel K. (danie1)


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Es werden nur wenige LEDs pro Ausgang, insbesondere bei Signalen. Und 
davon leuchten auch nur selten alle gleichzeitig - realistischer wäre 
die Hälfte.
Dann wäre ich bei den 15ma (voreingestellter Konstantstrom im 
Auslieferungszustand) bei 5V bei 900mW (bzw. niedriger. jen ach LED, 
oder?)
Bei Haus/Straßenbeleuchtung kann ich auf andere Methoden ausweichen, die 
muss ich nicht (zusammen auf einem Kanal) per Microcontroller steuern.

von Arno (Gast)


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Meiner Ansicht nach: Nimm USB-Netzteile / -Ladegeräte.

Durch die riesigen Stückzahlen für den Handy-Markt gibt es nichts mit 
ähnlich gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Vielleicht nicht die allerbilligsten, sondern irgendwas, was sich auch 
ein paar Jahre am Markt gehalten hat, dann stimmt die Qualität 
einigermaßen zuverlässig.

Auf dem Basteltisch kannst du auch mit Powerbank testen.

5V ist für die meiste Elektronik und die meisten LEDs auch heute noch 
eine sinnvolle Versorgungsspannung.

Sicherheitshalber kannst du auch noch Sicherungen einschleifen, meist 
schützt aber eher die Elektronik die Sicherung vor dem Durchbrennen.

MfG, Arno

von Tommi (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Also bräuchte ich zum Trafo einen Gleichrichter für die LEDs und
> Microcontroller.
> Kann ich bedenkenlos GND eines Netzteils für den Microcontroller mit dem
> GND des Gleichrichters hinter dem Trafo verbinden?
Ja.

Trafos gibts auch mit integriertem Gleichrichter. Dass Trafos statt 
Schaltnetzteile empfohlen werden, hat vermutlich mit den 
Digitalsteuerungen in den Zügen zu tun, die dadurch gestört werden 
könnten (wenn vorhanden). Ob das wirklich relevant ist, keine Ahnung. 
Ich meine es müsste auch mit Schaltnetzteilen gehen.

Ich würde ein ausreichend großes Netzteil für den Controller und die 
Beleuchtung nehmen, keine 2 getrennten, warum auch.

von Daniel K. (danie1)


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Meine Eisenbahn fährt mit DCC, also digital. Wenn ich das richtig 
verstanden habe, sind Modelleisenbahntrafos sicherer und als Spielzeug 
gekennzeichnet. Digitale Netzteile wie Laptopnetzteile oder 
USB-Ladegeräte seien das nicht.

von Bauform B. (bauformb)


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Für Signale brauchst du doch nur 2 Helligkeitsstufen für alle LEDs 
gemeinsam. Dafür braucht man pro LED nur einen einfachen digitalen 
Ausgang (ein/aus) und einen Vorwiderstand. Dazu eine gemeinsame 
umschaltbare Versorgungsspannung, z.B. aus einem (oder vielen) LM317.

Ich denke, wenn man schon ein Trafo-Netzteil spendiert, möchte man auch 
keine Umweltverschmutzung durch PWM auf vielen langen Kabeln. Man könnte 
die Signal-LED-Spannung auch in mehreren Stufen umschalten; auch das 
kostet nur digitale Ausgänge. Und die Abwärme entsteht in Bauteilen, die 
dafür gemacht sind, und nicht in einem winzigen IC.

Daniel K. schrieb:
> Also bräuchte ich zum Trafo einen Gleichrichter für die LEDs und
> Microcontroller.

Und einen fetten Elko. Und idealerweise für alles, was damit versorgt 
wird, entweder Linearregler (z.B. für den uC) oder kleine High Side 
Switches. Beides dient gleichzeitig als elektronische Sicherung. Ein 
dicker Trafo ohne Sicherungen dahinter geht garnicht.

> Kann ich bedenkenlos GND eines Netzteils für den Microcontroller mit dem
> GND des Gleichrichters hinter dem Trafo verbinden?

Das musst du sogar, alles andere wäre übertriebener Aufwand.

von Arno (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Meine Eisenbahn fährt mit DCC, also digital. Wenn ich das richtig
> verstanden habe, sind Modelleisenbahntrafos sicherer und als Spielzeug
> gekennzeichnet. Digitale Netzteile wie Laptopnetzteile oder
> USB-Ladegeräte seien das nicht.

Richtig ist: Es gibt separate Richtlinien für Spielzeugtransformatoren, 
die Modelleisenbahntrafos erfüllen müssen. Es gibt aber auch 
Schaltnetzteile, die diese Richtlinien erfüllen und entsprechend 
gekennzeichnet sind, z.B. von diesem Anbieter bzw. Importeur: 
https://www.stegertrafo.de/de/consumer/netzteile-stromversorgungen.html

Wieviel davon zusätzliche Sicherheit bringt und wieviel nur ein anderes 
Papier, das ist eine große Frage...

MfG, Arno

von Daniel K. (danie1)


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Danke, ihr habt mir schon weiter geholfen.
Da ich mit dem Netzteil keine Servos oder sonstige unkontrolliert 
stromfressenden Teile betreiben will, lässt sich der Stromverbrauch auch 
vorher gut abschätzen.

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