Forum: HF, Funk und Felder Zeitliche Auflösung von kurzen Laserpulsen, Oszilloskopbandbreite


von A. M. (am85)


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Hallo zusammen,

ich bin dabei kurze Laserpulse (< 150 ps) mit einer schnellen Photodiode 
zu messen. Dafür verwende ich ein Oszilloskop mit einer 
Eingangsbandbreite von 12 GHz und eine Photodiode mit 45 GHz (9 ps rise 
time). Das Oszilloskop zeigt mir nun Pulse mit einer Halbwertsbreite 
(FWHM) von ca. 65 ps. Jetzt frage ich mich, wie plausibel dieses 
Ergebnis wirklich ist? Was ich noch nachmessen muss ist die Anstiegszeit 
des Pulses. Wenn Bandwidth x rise time <= 0.45 ist, würde ich behaupten, 
dass alles im grünen Bereich ist. Wenn nicht, dann ist die Frage, wie 
weit ich über der 3 dB Grenze des Oszilloskops hinaus geraten bin. Ich 
kann so momentan leider nicht abschätzen, wie stark eine mögliche 
Dämpfung durch den Eingang des Oszilloskops dabei ist. Oder übersehe ich 
da was? Ich bin schon ziemlich lange raus aus dem Thema HF-Elektronik 
und würde mich über Rückmeldungen/Anregung freuen.

von Kaffeesatzentsorger (Gast)


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A. M. schrieb:
> Ich bin schon ziemlich lange raus aus dem Thema HF-Elektronik
> und würde mich über Rückmeldungen/Anregung freuen.

Di wichtigste Scopekenngröße wurde nicht genannt, die Samplerate. Es 
handelt sich doch um ein Digitales Scope?

von A. M. (am85)


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Hallo

Kaffeesatzentsorger schrieb:
> A. M. schrieb:
>> Ich bin schon ziemlich lange raus aus dem Thema HF-Elektronik
>> und würde mich über Rückmeldungen/Anregung freuen.
>
> Di wichtigste Scopekenngröße wurde nicht genannt, die Samplerate. Es
> handelt sich doch um ein Digitales Scope?

Ja genau, es handelt sich um ein digitales Oszilliskop (Agilent 
DSO81204b) mit 40 GSa/s.

von hf (Gast)


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Bei diesen Frequenzen ist es auch sehr wichtig den Tastkopf adäquat zu 
kontaktieren. In der Regel wird der aktive Tastkopf hierzu teilweise 
direkt auf die PCB aufgelötet um sehr kurze Masseverbindungen zu haben.

von Jochen F. (jamesy)


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Die Messung solcher Pulslängen ist ein undankbares Geschäft. Die gleiche 
Problemstellung hatte ich die letzten 3 Jahre, und im Grunde läuft es 
auf eine Strahlteilung hinaus, um dann einen Teil zu verzögern und dann 
in einen Korrelator zu geben.

von Gerhard H. (ghf)


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A. M. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich bin dabei kurze Laserpulse (< 150 ps) mit einer schnellen Photodiode
> zu messen. Dafür verwende ich ein Oszilloskop mit einer
> Eingangsbandbreite von 12 GHz und eine Photodiode mit 45 GHz (9 ps rise
> time). Das Oszilloskop zeigt mir nun Pulse mit einer Halbwertsbreite
> (FWHM) von ca. 65 ps. Jetzt frage ich mich, wie plausibel dieses
> Ergebnis wirklich ist? Was ich noch nachmessen muss ist die Anstiegszeit
> des Pulses. Wenn Bandwidth x rise time <= 0.45 ist, würde ich behaupten,
> dass alles im grünen Bereich ist. Wenn nicht, dann ist die Frage, wie
> weit ich über der 3 dB Grenze des Oszilloskops hinaus geraten bin. Ich
> kann so momentan leider nicht abschätzen, wie stark eine mögliche
> Dämpfung durch den Eingang des Oszilloskops dabei ist. Oder übersehe ich
> da was? Ich bin schon ziemlich lange raus aus dem Thema HF-Elektronik
> und würde mich über Rückmeldungen/Anregung freuen.

Wenn das scope nur 12 GHz Bandbreite hat, dann hat man schlechte Karten
bei allen Messungen, die eine Risetime von schneller als 30 ps oder so 
erfordern.  Bei einer risetime von 9 ps für scope UND Photodiode würde
9ps * 1.414 angezeigt werden. Wenn man die risetime des scopes kennt,
kann man den Effekt natürlich wegrechnen, aber bei einem Verhältnis
von 1:5 setzt sich der langsamere dann doch durch. Der schnellere
Effekt geht dann einfach unter.

Bei meinem TDR-Einschub 54754A ist dem Scope die Risetime des
Pulsgenerators und des samplers bekannt und es versucht dann auch
die risetime schönzurechnen, was in gewissen Grenzen ganz gut gelingt.

Im Gegensatz zu dem, was weiter oben geschrieben wurde, ist die
Abtastrate des scopes völlig egal. Mein mittlerweile recht betagtes
54750 mit 54752A 2*50 GHz / 9 ps plug-in könnte die Messung problemlos
machen, auch wenn die Samplerate nur 1 MHz oder so ist. Es dauert
halt länger.

Sehr interessant sind die alten app notes von Picosecond Pulse labs
PSPL. Die Firma ist mittlerweile von Tektronix gekauft und die
app notes sind nicht mehr auf dem pspl server, aber auf dem
Server des Gründers sind sie noch zu finden.

Beispiel:
< 
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjy3Yjf-ZjtAhVRxoUKHZcsB_4QFjAMegQIBBAC&url=https%3A%2F%2Fkh6htv.files.wordpress.com%2F2015%2F11%2Fan-02d-oscopes.pdf&usg=AOvVaw1_D7WP6OvXozVNE3NozXqG 
>

Gruß, Gerhard

von -gb- (Gast)


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Wenn nur die Zeit interessiert, dann kann man einen time-to-digital 
converter (TDC) verwenden.
Wenn die Impulsform wichtig ist kommt man um den ADC nicht herum, aber 
der muss nicht schnell sein wenn das Signal periodisch ist. Man kann 
random sampling verwenden.

von eric1 (Gast)


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Mal ein paar Fragen:

A. M. schrieb:
> Dafür verwende ich ein Oszilloskop mit einer
> Eingangsbandbreite von 12 GHz
wieso hat dein sampling oszi bei 40GHz Abtastrate nur 12 GHZ BW ist das 
der Tastkopf ??

A. M. schrieb:
> Das Oszilloskop zeigt mir nun Pulse mit einer Halbwertsbreite
> (FWHM) von ca. 65 ps. Jetzt frage ich mich, wie plausibel dieses
> Ergebnis wirklich ist?

als erste "Schätzung" für t_an könnte man 35ps + ~15ps annehmen , das 
wären 45ps
Wenn man die 12GHz in T_an umrechnet mit T_an * Fgrenz = 0.35 (Tiefpass 
1. Ordnung), [wieso rechnesst Du mit 0.45] und die 29ps des Scopes (mit 
Tastkoipf ? ) und die die Diode mit 9ps quadratisch addiert und dann die 
Wurzel zieht dann kann diese Kombination nicht schneller als ~30ps 
messen, also besser geht es nicht, wenn Deine Zahlen stimmen
--> wie genau soll es denn werden bei den 150ps

Die Methode des Herausrechnens wurde ja scon von anderen erwähnt, aber 
das Ergebnis wird immer wackeliger.

hier gibt es einen sehr bezahlbaen Pulsgenerator zur Überprüfung der 
Ergebnisse mit T_an = 30ps
http://www.leobodnar.com/shop/index.php?main_page=product_info&cPath=124&products_id=302

Ich weiß nicht ob das hilft, ist halt nur eine Idee

eric1

von F. M. (foxmulder)


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eric1 schrieb:
> wieso hat dein sampling oszi bei 40GHz Abtastrate nur 12 GHZ BW ist das
> der Tastkopf ??

Sein Oszi ist kein Sampler...
https://www.keysight.com/en/pd-735972/infiniium-high-performance-oscilloscope-12-ghz

mfg

von Tip (Gast)


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Design Techniques for Ultra-High-Speed Time-Interleaved
Analog-to-Digital Converters (ADCs)
https://www2.eecs.berkeley.edu/Pubs/TechRpts/2017/EECS-2017-10.pdf

By Yida Duan
A dissertation submitted in partial satisfaction of the requirements for 
the degree of Doctor of Philosophy in Engineering − Electrical 
Engineering and Computer Sciences in the Graduate Division of the 
University of California, Berkeley

von Jetzt weg mit dem Troll (Gast)


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Die naechst bessere Methode is ein spektrum analyzer. Wie weit hoch 
gehen die Harmonischen.
Und der Standard ist ein optischer Autokorrelator. Eigentlich von der 
Technologie her das Einfachste.

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