Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Signalwandlung +/-1V in +/-50µA


von Uwe T. (utschu)


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Hallo,
Ich lese schon länger hier mit, nun anlässlich einer konkreten Frage, 
habe ich mich angemeldet.

Es geht um ein analoges +/-1V Signal (so nehme ich an, da zwei 
Zenerdioden mit 1.2V Durchbruchspannung verbaut sind, weiter nehme ich 
an, dass diese die Spannung im Kreis auf 1.2V begrenzen sollen), welches 
eine Anzeige mit +/-50µA ansteuert, über einen 18kΩ Widerstand.

Die Anzeige soll neu aus einem SPS Ausgang angesteuert werden. Diese 
kann +/-5V, oder +/-10V, oder +/-20mA ausgeben.

Ich stelle mir vor, dass der Widerstandswert angepasst werden muss, habe 
aber zu wenig Erfahrung im Berechnen des benötigten Vorwiderstandes und 
allenfalls der zwei zusätzlichen Zenerdioden zur Spannngsbegrenzung.
Würde ich die Variante mit +/-5V realisieren, so würde wohl die 
Durchbruchspannung irgenwo um 6V zu liegen kommen (je nachdem, was in 
dem Bereich erhältlich ist).

Ich wäre dankbar, wenn mir jemand einen Anhaltspunkt geben könnte 
welcher Widerstandswert zu wählen wäre.

Hätte ich die Gerätschaften zur Verfügung, könnte ich es durch "try and 
fail" ermitteln, aber die +/-50µA zu messen, wäre eine weitere 
Herausforderung.

Besten Dank

Gruss
Uwe

von Stefan F. (Gast)


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Wenn die SPS mehr als 1V ausgibt hast du durch die Dioden einen 
Kurzschluss.

Versuche es mal so:
1
SPS o---[10kΩ]----+----[8kΩ]----(µA)-----+----- GND
2
                  |                      |
3
                  +--------+-----|<|-----+
4
                           |             |
5
                           +-----|>|-----+
6
                               1N4148

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe T. schrieb:
> Es geht um ein analoges +/-1V Signal (so nehme ich an, da zwei
> Zenerdioden mit 1.2V Durchbruchspannung verbaut sind, weiter nehme ich
> an, dass diese die Spannung im Kreis auf 1.2V begrenzen sollen),
Dieser ganze Klimbim kann entfallen?

Wenn ja, dann bleibt ja nur noch das Anzeigeinstrument un die SPS über. 
Und in diesem Fall kürze ich das mal auf die relevanten Aussagen 
zusammen:
> eine Anzeige mit +/-50µA
> aus einem SPS Ausgang angesteuert werden.
> kann +/-5V, oder +/-10V, oder +/-20mA ausgeben.
Dann würde ich im ersten Ansatz den +-10V Ausgang nehmen und einfach 
einen 200kOhm Widerstand in Reihe zu diesem Anzeigeinstrument schalten. 
Fertig.

Und um das Ganze etwas abgleichen zu können, würde ich die 200kOhm in 
180kOhm Festwiderstand + 25kOhm Poti aufbauen:
1
    SPS +-10V o-------180k-----25k 
2
                                ^-------.
3
                                        |
4
                                       Anzeige +-50µA
5
                                        |
6
                                        |
7
    SPS GND   o-------------------------'

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #6491603 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Stefan F. (Gast)


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Bei meinem obigen Schaltungsvorschlag ging ich von 1V aus. Ich habe 
dabei leider missachtet, dass du auf 5V erhöhen wolltest.

Neuer Vorschlag: Du könntest die Dioden und den 18kΩ Widerstand 
beibehalten indem du einen zusätzlichen Widerstand zwischen SPS und 
Anzeige einfügst:
1
SPS o---[80kΩ]----+----[18kΩ]----(µA)-----+----- GND
2
5V                |                      |
3
                  +--------+-----|<|-----+
4
                           |             |
5
                           +-----|>|-----+
6
                              Zener 1,2V

Bzw. anstelle des 80kΩ Widerstandes eine Kombination aus 56kΩ fest und 
47kΩ Poti.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Man könnte auch aus den +-20mA eine Spannung von +-1V machen:
1
 SPS o----o---------[50Ω]-------o----- GND
2
 +-20mA   |                     |
3
          o---[18k]---(µA)------o
4
          |                     |
5
          o-------------|<|-----o
6
          |                     |
7
          '-------------|>|-----'
Das dürfte fast die eleganteste Lösung sein, weil man den ganzen 
bisherigen Klimbim einfach drin lassen kann...  ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Das dürfte fast die eleganteste Lösung sein...  ;-)

Da haben die Dioden vermutlich den geringsten Einfluss auf die Anzeige 
(von wegen Leckstrom und so).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe T. schrieb:
> Es geht um ein analoges +/-1V Signal ... welches
> eine Anzeige mit +/-50µA ansteuert, über einen 18kΩ Widerstand.
Dann hat das Messinstrument also naheliegenderweise einen 
Innenwiderstand von 2kOhm, denn 1V / (18k+2k) = 50µA.

Und dann könnte man einen Stromteiler mit 20mA/50µA machen, also 400:1 
und einfach einen 2kOhm/400 = 5 Ohm Widerstand parallel zum Instrument 
schalten:
1
 SPS o----o------[5Ω]-----o----- GND
2
 +-20mA   |               |
3
          '------(µA)-----'
Zum Abgleich müsste das dann ein 5,6 Ohm Widerstand und parallel dazu 
ein 100 Ohm Trimmer sein:
1
                 Poti
2
 SPS o----o-----[100Ω]----o----- GND
3
 +-20mA   |               |
4
          o------[5Ω]-----o
5
          |               |
6
          '------(µA)-----'


Stefan ⛄ F. schrieb:
> Da haben die Dioden vermutlich den geringsten Einfluss auf die Anzeige
> (von wegen Leckstrom und so).
Ich würde die Dinger sowieso rausschmeißen, wenn da keiner "zufällig" 
was anderes anstöpseln kann, weil sowieso alles fest verdrahtet ist.

: Bearbeitet durch Moderator
von Theor (Gast)


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@  Uwe T.

Ich möchte einen weiteren Vorschlag machen.

Man könnte, falls die SPS Zwischenwerte ausgeben kann, genau dies bei 
Ausgabe der +/-20mA Schnittstelle tun.
Falls die Stufungen dafür zu grob sind,
könntest Du den Messbereich des Amperemeters durch einen 
Parallelwiderstand zu erweitern.

Dazu bzw. zur Berechnung des Parallelwiderstandes müsstest Du aber 
wissen, wie groß der Widerstand des Amperemeters ist.

von Manfred (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Und um das Ganze etwas abgleichen zu können, würde ich die 200kOhm in
> 180kOhm Festwiderstand + 25kOhm Poti aufbauen:

Bei errechnten 200k würde ich als Poti 50k einsetzen, das gibt 10% in 
beide Richtungen. Da es mir am Vertrauen in die Langzeitstabilität 
mangelt, hätte ich vermutlich einen 270k und würde über einen parallel 
aufgelöteten Festwiderstand abgleichen.

Lothar M. schrieb:
>> Da haben die Dioden vermutlich den geringsten Einfluss auf die Anzeige
>> (von wegen Leckstrom und so).
> Ich würde die Dinger sowieso rausschmeißen, wenn da keiner "zufällig"
> was anderes anstöpseln kann, weil soweiso alles fest verdrahtet ist.

Als unsere Vielfachmeßgeräte noch liebevoll "Zappelmax" genannt wurden, 
z.B. "Monacor MT650" *), hatten die Japaner da generell zwei Dioden über 
dem Meßwerk. Das wird ganz viele Zeiger gerettet haben!

Wenn Uwe auf +/-5V auslegt und jemand an der SPS fingert ... zwei Dioden 
kosten kaum Geld, kein Grund, die wegzusparen.

*) https://www.mikrocontroller.net/attachment/256625/multi.jpg
(aus Beitrag "Multimeter MONACOR Model MT-650")

von utschu (Gast)


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Poa, ich bin erschlagen von den vielen Vorschlägen in kürzester Zeit, 
vielen Dank.

Am besten würde mir wohl ein Vorschlag gefallen, bei dem ich die 
Skalierbarkeit des SPS Ausganges zum Abgleich des Kreises benutzen 
könnte.

Hierbei müsste ich die Zenerdioden und den Vorwiderstand sowieso gegen 
passendere Werte ersetzen, da diese Teil des jetzigen Analogkreises 
sind.

Ideal wäre es, wenn ich z. Bsp. 75% des SPS Ausgang Signalbereiches für 
die Darstellung des Wertes und 25% zum Abgleich verwenden könnte, in dem 
ich den Ausgang entsprechend skaliere.

Besten Dank

Gruss

Uwe

von Uwe T. (utschu)


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Sehe ich es richtig, dass bei +/-50μA Viertelwatt- Widerstände und 
allenfalls Zenerdioden reichen würden, oder ware es sinnvoller 1/2W zu 
nehmen?
Ich werde mir dann wohl ein paar Wetre einpacken, damit ich vorort 
abgleichen kann.
Besten Dank

von Stefan F. (Gast)


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Wie legt man eigentlich die Schutzdioden richtig aus?

Für ein (anderes) Messwerk mit 0,5V sind einfache 1N4148 sicher nicht so 
gut, weil dann nach dem Endausschlag ja schon ein bisschen leiten.

Wie viel Überspannung vertragen analoge Messwerke im allgemeinen?

von Georg (Gast)


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Falls es sich um ein Drehspul-Instrument handelt, liegen der TO und 
damit alle bisherigen Berechnungen daneben: solche Instrumente haben 
keinen Vollausschlag bei 1 V, sondern üblicherweise bei 60 .. 150 mV. 
Das lässt sich aber ganz leicht nachprüfen (0..1 V anlegen) und die 
Widerstände entsprechend anpassen.

Georg

von Stefan F. (Gast)


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Georg schrieb:
> solche Instrumente haben
> keinen Vollausschlag bei 1 V, sondern üblicherweise bei 60 .. 150 mV.

Deswegen ist da wohl der 18kΩ Widerstand in Reihe geschaltet und das 
Messinstrument hat 2kΩ.

1V / 20kΩ = 50µA

50µA * 2kΩ = 100mV

von Georg (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Deswegen ist da wohl der 18kΩ Widerstand in Reihe geschaltet und das
> Messinstrument hat 2kΩ.

Ja, das ist sicher so, man hat also effektiv eine Anzeige mit +-1V und 
einem Widerstand von 20 kOhm. Um die Anzeige für +-10V auszulegen muss 
man also nur 180 kOhm zwischen SPS und dem vorhandenen Eingang einfügen. 
Einfacher gehts nicht.

Georg

von W.A. (Gast)


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Uwe T. schrieb:
> Es geht um ein analoges +/-1V Signal (so nehme ich an, da zwei
> Zenerdioden mit 1.2V Durchbruchspannung verbaut sind, ...

Da guck noch mal genau hin. Ich hänge mich mal etwas aus dem Fenster und 
behaupte, dass es Zenerdioden mit 1,2V nicht gibt.
Hast du ein Datenblatt dazu?

von W.A. (Gast)


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p.s.
Und in Parallelschaltung sind Zener-Dioden, jedenfalls in ihrer 
besonderen Eigenschaft als Zener-Diode mit definiertem 
Durchbruchverhalten in Sperrrichtung, ziemlich witzlos.

von Stefan F. (Gast)


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W.A. schrieb:
> Und in Parallelschaltung sind Zener-Dioden, jedenfalls in ihrer
> besonderen Eigenschaft als Zener-Diode mit definiertem
> Durchbruchverhalten in Sperrrichtung, ziemlich witzlos.

Nicht in diesem Spannungsbereich. In Wirklichkeit handelt es sich da 
typischerweise um eine Reihenschaltung aus 2 normalen Silizium Dioden.

von Uwe T. (utschu)


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Das Problem ist, dass ich nur diese Angaben habe und denke, dass ich 
kein Datenblatt von dem Anzeiger finden kann.
Es ist ein Doppelanzeiger:
1x 4...20mA Eingang und 0...100% Skala
1x -50...+50µA Eingang und -10...+10% Anzeige

Leider komme ich erst in zwei Monaten an die Anzeigen ran und habe dann 
keine Möglichkeit Teile zu beschaffen.
Ich kann versuchen ein Datenblatt zu finden oder ob ich auf einem Foto 
ein Symbol des verbauten Messwerks erkennen kann.

Besten Dank

Uwe

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