Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitsbelastung/Überstunden normal?


von GrafZahl32 (Gast)


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Hallo,

ich arbeite nach meinem Studium seit ca. 2 Jahren in einem Ingenieurbüro 
und plane dort elektrische Anlagen. Prinzipiell ist die Arbeit ok. Ich 
habe aber das Gefühl, dass ich dauerhaft überlastet bin. Ich mache idR. 
jeden Tag mind. eine Überstunde und arbeite gefühlt mindestens jedes 2. 
Wochenende zwischen 3 und 5 Stunden. Da habe ich eigentlich keine Lust 
drauf.

Ich bin eher nicht so der Typ, der nach 8 Stunden nach Hause geht und 
sagt "nach mir die Sintflut". Wenn ich Aufgaben bekomme, will ich die 
auch termin- und qualitätsgerecht abliefern. Ich merke nur, dass mir das 
derzeit nicht gut tut. Ich kann in meiner Freizeit so gut wie gar nicht 
mehr abschalten. Die Projekte beschäftigen mich gedanklich so gut wie 
durchgehend. Dazu kommt, dass ich sehr schnell sehr viel Verantwortung 
bekommen habe die mich mangels Erfahrung auch eher schlecht schlafen 
lässt.

Dazu kommt, dass ich zu Beginn meiner Arbeit dort in eine mittelschwere 
Depression gerutscht bin (diagnostiziert..). Ich war aufgrund der 
Depression keinen einzigen Tag krank, mein Chef weiß davon. Und trotzdem 
werde ich so mit Arbeit zugeschmissen. Ich denke nicht, dass das 
längerfristig für meine Gesundheit förderlich ist.

Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?

- Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern
- Andere Job suchen
- LMAA-Einstellung entwickeln und Termine nicht einhalten?

Falls das relevant ist: Mein Gehalt liegt bei ca. 44.000€ p.A.

Danke & Gruß

von Finanzberaters Feindbild (Gast)


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1) Andere Job suchen
2) Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern
3) LMAA-Einstellung entwickeln und Termine nicht einhalten?

von Nachdenker (Gast)


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Evtl einen Beruf mit weniger druck suchen als im Projekt Geschäft. Wie 
wäre es mit Berufsschule als Lehrer die suchen auch quereinsteiger.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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GrafZahl32 schrieb:
> - Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern
> - Andere Job suchen
> - LMAA-Einstellung entwickeln und Termine nicht einhalten?

1 und 2, wenn das nichts hilft, 3.

von Gustl B. (gustl_b)


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Bist du auf so viel Geld angewiesen? Oder kannst du auch mit weniger 
Geld und weniger Arbeit leben?

Es ist immer ein schlechter Deal Lebenszeit für Geld zu verkaufen das 
man nicht braucht. Die Zeit bekommt man nicht wieder und materieller 
Wohlstand macht nur kurzfristig glücklicher. Nämlich so lange bis er zur 
Normalität geworden ist. Danach ist die Lebensfreude so wie vorher.

Mit mehr Freizeit, Zeit mit Menschen die einem wichtig sind, 
körperlicher Gesundheit, Hobbys, ... kann man seine Lebensfreude aber 
dauerhaft steigern. Auch wenn das ein Beruf ist den man gerne macht.

Z.B. Rettungssanitäter. Ist abwechslungsreich, Bezahlung reicht zum 
Leben, man hat wenig Schreibtisch und Papierkrieg und man macht etwas 
sinnvolles.

Jedenfalls:
Lass dir dein Leben nicht schlecht machen wenn du das Geld nicht ganz 
dringend brauchst. Wenn da viel Arbeit ist mit Deadlines, dann ist das 
nicht dein Problem. Dann müssen eben mehr Leute eingestellt werden.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Gustl B. schrieb:
> Bist du auf so viel Geld angewiesen? Oder kannst du auch mit weniger
> Geld und weniger Arbeit leben?

"So viel Geld"? Hahahaha. Du hast wohl überlesen, dass der 
Threadersteller nur 44k € Bruttojahresgehalt bekommt.
Also viel ist das nicht gerade (man kann aber davon leben).

> Es ist immer ein schlechter Deal Lebenszeit für Geld zu verkaufen das
> man nicht braucht. Die Zeit bekommt man nicht wieder und materieller
> Wohlstand macht nur kurzfristig glücklicher. Nämlich so lange bis er zur
> Normalität geworden ist. Danach ist die Lebensfreude so wie vorher.

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich ziehe aus meinem Wohlstand auch 
ein gerüttelt Maß an Zufriedenheit. Und die materiellen Dinge, die ich 
mir für viel Geld erarbeitet und schließlich geleistet habe, bereiten 
mir auch nach Jahren noch sehr viel Freude. Also nicht in jedem Fall ist 
Zeit wertvoller als Geld, es muss nur für einen persönlich in einem 
guten Verhältnis zueinander stehen. Weder das eine noch das andere 
Extrem (Zeit ohne Geld oder anders herum) wird einen Menschen 
langfristig glücklich machen.

von Gustl B. (gustl_b)


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Senf D. schrieb:
> nur 44k € Bruttojahresgehalt

Bwahahaha. Wie wäre es mal mit einem kleinen Realitatsabgleich?
Klar kann man so viel Geld ausgeben und mit Kindern noch einfacher. Aber 
man kann auch wunderbar mit der Hälfte leben. Natürlich dann nicht im 
großen Haus mit Garten in München. Ist eben die Frage was man will.

Senf D. schrieb:
> Ich ziehe aus meinem Wohlstand auch ein gerüttelt Maß an Zufriedenheit.
> Und die materiellen Dinge, die ich mir für viel Geld erarbeitet und
> schließlich geleistet habe, bereiten mir auch nach Jahren noch sehr viel
> Freude.

Es geht aber nicht darum ob du dich an den Dingen erfreust, sondern 
darum ob du ohne diese Dinge weniger Lebensfreude hättest. Natürlich 
muss man dabei bedenken dass du ohne diese Dinge die du dir erarbeitet 
hast dann mehr Freizeit für andere Dinge gehabt hättest. Mehr Zeit mit 
den Kindern und Freunden, Zeit für Hobbys, Sport, ...

Ja ich sehe das zum Teil schon auch so, wenn man unter einem bestimmten 
Wohlstandsniveau ist, dann fühlt sich das nicht gut an, aber drüber 
finde ich es ziemlich egal wie weit drüber man ist, da wird die 
Lebensfreude nicht mehr.
Ich meine die Leute die Lebenszeit verwenden um sich alle zwei Jahre ein 
neues Auto kaufen zu können und alle paar Jahre einen größeren 
Fernseher. Ernsthaft? Ist euch eure Lebenszeit so wenig wert?

von J. -. (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:
> - Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern
> - Andere Job suchen
> - LMAA-Einstellung entwickeln und Termine nicht einhalten?
Nummer 2 ist aus- und hinreichend. Sage ich als jemand, der das nicht 
gemacht hat. Leider.
Es hängt aber von der Narzissten- und Psychopathendichte in Deinem Laden 
ab. Wenn die gegen 0 geht, wäre 1 oder 3 denkbar. Und dann würde ich 
auch dort bleiben, wenn das Klima stimmt. Denn das gibt es nicht mehr 
oft.

Mittelschwere Depression bedeutet, daß man Alltag + Job nicht mehr 
(lange) gewuppt bekommt. Egal, was Du glaubst, noch an Reserven 
mobilsieren zu können. Du wirst anfangen, Fehler zu machen, und am 
Schluß wirst Du Deine Aufgaben nicht mehr rechtzeitig erledigen können, 
selbst wenn Du das gesamte WE (48h) in Deine Arbeit steckst. Wenn Du 
Glück hast, kommst Du dann um einen Aufenthalt in der Psychiatrie herum, 
wirst aber lange Wartezeiten für einen Therapeuten in Kauf nehmen 
müssen.

Deine Arbeitsbelastung ist m.E. nicht wirklich sonderlich hoch, aber das 
hängt vom Individuum ab, wie es sich wohlfühlt (bzw. auch von der 
Vorgeschichte, Erwartungen, Wunschvorstellungen). Das ist keine 
Abwertung,im Gegenteil, es ist gesund, daß Dir das Unwohlsein 
wahrscheinlich noch rechtzeitig auffällt.

In jedem Fall solltest Du Dir einen Hausarzt besorgen, falls Du noch 
keinen hast. Ein solcher hätte mir damals wahrscheinlich meinen A**** 
gerettet - ich hatte aber keinen.

von Jo S. (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:

> ich arbeite nach meinem Studium seit ca. 2 Jahren in einem Ingenieurbüro
> und plane dort elektrische Anlagen. Prinzipiell ist die Arbeit ok. Ich
> habe aber das Gefühl, dass ich dauerhaft überlastet bin. Ich mache idR.
> jeden Tag mind. eine Überstunde und arbeite gefühlt mindestens jedes 2.
> Wochenende zwischen 3 und 5 Stunden.

Generell: Die meisten Kollegen fühlen sich in den ersten Berufsjahren 
überlastet, weil sie die Anforderung nicht richtig einschätzen können. 
Mit Erfahrung klappt das dann besser.

> Ich bin eher nicht so der Typ, der nach 8 Stunden nach Hause geht ...

Sonst würdest du dich auch nicht überlastet fühlen.

> Ich kann in meiner Freizeit so gut wie gar nicht mehr abschalten.
> Die Projekte beschäftigen mich gedanklich so gut wie durchgehend.

Wer nicht abschalten und sich ausreichend entspannen kann, kann auch 
nicht viel leisten. Du bist nicht überlastet, du fühlst dich nur so.

> Dazu kommt, dass ich sehr schnell sehr viel Verantwortung bekommen
> habe die mich mangels Erfahrung auch eher schlecht schlafen lässt.
>
Dein Chef hat schnell bemerkt, daß du dich gut ausnutzen läßt.  ;)

> mein Chef weiß davon. Und trotzdem werde ich so mit Arbeit
> zugeschmissen.

Du bist ein Goldesel.  :)
>
> Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?
>
Werde dir bewußt, was dir wichtig ist und welchen Preis du dafür zu 
bezahlen bereit bist. Die Gesundheit zu ruinieren ist es niemals wert.

Es gibt sehr gute Literatur dazu (da es hunderte Millionen Menschen 
betrifft). Beschäftige dich mit dem Thema. Du mußt die Ursachen kennen.

Mach Kurse zu Entspannungsübungen (Autogenes Training, Yoga, etc.). Du 
wirst schnell gute Erfolge verspüren.

Du schaffst dann deine Arbeit in der regulären (bezahlten!) Arbeitszeit.

> - Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern
nein
> - Andere Job suchen
nein
> - LMAA-Einstellung entwickeln und Termine nicht einhalten?
nein
>
> Falls das relevant ist: Mein Gehalt liegt bei ca. 44.000€ p.A.
>
Für dein geschildertes Problem ist es nicht primär relevant. Mich würde 
das aber schon belasten.  ;)

von H.Z. (Gast)


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> In jedem Fall solltest Du Dir einen Hausarzt besorgen, falls Du noch
> keinen hast.

Ob das wirklich hilft? In Deutschland dauert ein Besuch beim Allgemein-
mediziner durchschnittlich gerade mal etwa sieben Minuten. In Schweden
oder der USA sind es beispielsweise dreimal so viel.

von Jo S. (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Bist du auf so viel Geld angewiesen? Oder kannst du auch mit weniger
> Geld und weniger Arbeit leben?

Ich hoffe, du machst Scherze.   ;)

Die 44k€ sind bestimmt brutto!   :/

von Ben S. (bensch123)


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GrafZahl32 schrieb:
> Ich mache idR.
> jeden Tag mind. eine Überstunde und arbeite gefühlt mindestens jedes 2.
> Wochenende zwischen 3 und 5 Stunden. Da habe ich eigentlich keine Lust
> drauf.

Selber Schuld. love it, lave it or change it. Ich mache genau 0 
Überstunden. Sollte das trotzdem mal vorkommen, so werden diese 
augenblicklich abgebummelt.

GrafZahl32 schrieb:
> Falls das relevant ist: Mein Gehalt liegt bei ca. 44.000€ p.A.

Das ist ja fast ein Hungerlohn für diesen Arbeitseinsatz. Such dir 
schnell was anderes.

: Bearbeitet durch User
von Gustl B. (-gb-)


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Jo S. schrieb:
> Ich hoffe, du machst Scherze.   ;)
>
> Die 44k€ sind bestimmt brutto!   :/

Nein mache ich nicht.

Zitat 
https://www.focus.de/finanzen/karriere/einkommensverteilung-nach-perzentilen-so-viele-menschen-verdienen-in-deutschland-weniger-als-sie_id_10552510.html 
:

> Median-Einkommen liegt bei 2.503 Euro brutto im Monat

Da verdient er also deutlich mehr. Und man kann also auch mit deutlich 
weniger leben.
Klar sind 44k Brutto für den Job den er jetzt macht nicht viel. Aber er 
ist ja in diesem Job auch nicht glücklich. Es gibt da draussen aber 
Leute die glücklich sind und in ihrem Job weniger verdienen. Das ist 
dann auch ein anderer Job, klar.
Das muss er jetzt wissen wie viel Geld er braucht und wofür und ob ihm 
mehr Freizeit oder ein entspannterer Job bei weniger Einkommen nicht 
besser passen würde.

von Jo S. (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> In jedem Fall solltest Du Dir einen Hausarzt besorgen

Unbedingt die Weißkittel meiden! Diese Geschäftemacher wollen dich nur 
zum Dauerkunden machen. Krank machen und krank halten ist das 
Erfolgsrezept der Praxisärzte.

von Nick M. (Gast)


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Ich hatte den zweiten Absatz gelesen, dann hab ich mir gedacht: Der hat 
eine Depression.

Jürgen S. seinen Beitrag solltest du zu Herzen nehmen.

Red mit deinem Chef. Wenn er ein guter Chef ist, wird er dich 
unterstützen. Wenn nicht, wirft er dich schlimmstenfalls raus. Aber dann 
hast du auch gewonnen.
Besprich mit ihm, dass Überstunden nicht mehr möglich sind. Andernfalls 
wirst du früher oder später krank. Das willst du nicht und dein Chef 
auch nicht. Droh ihm aber nicht mit Krankenstand!

Keine Überstunden mehr, keine WoE-Arbeit mehr. Ohne Ausnahme.
So bekommst du wieder mehr Spaß. Die Arbeit ist wichtig für Depies, aber 
Überstunden schaden. Struktur, feste Zeitpläne!

Geh zum Hausarzt oder besser zum Psychiater. Meistens geht das 
medikamentös, so wie es sich bei dir anhört ist es nicht so tragisch, 
das kann in 3 Monaten schon deutlich besser aussehen.

Es gibt Selbsthilfegruppen, schau dich nach einer um, die haben oft gute 
Tips für das drumrum das auch wichtig ist. Da lassen sich Romane 
schreiben. Auf YT gibt es tw. gute Videos & tw. kompletten Mist. RPP 
Institut ist ganz gut. Frag bei deiner lokalen Caritas nach, die sind 
unglaublich gut vernetzt was das Thema betrifft. Eigentlich solltest du 
da zuallererst hingehen. Die haben Connections dich an allen 
Warteschlangen vorbeizuschleusen falls es dringend ist.

Je länger du wartest, um so schlimmer wird es. Das lässt sich nicht 
aussitzen. Und denk dran, die Leute werden dafür gezahlt dir zu helfen, 
die freuen sich wenn du kommst. Und der Arbeitgeber hat eine 
Fürsorgepflicht.

Alles Gute!

Beitrag #6493841 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Nick M. (Gast)


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Martin Doppelkorn schrieb im Beitrag #6493841:
> Ich trinke vor der Arbeit immer 1 bis 2 kurze dann ist die Arbeit
> angenehmer.

Dein Forum ist da:
https://www.anonyme-alkoholiker.de/

von Jo S. (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Jo S. schrieb:
>> Ich hoffe, du machst Scherze.   ;)
>> Die 44k€ sind bestimmt brutto!   :/
>
> Nein mache ich nicht.
>
@ gemütlicher Gustl Bayrhammer,
Nun kann ich dich nicht mehr ernst nehmen.  ;)  :)

> Zitat
> 
https://www.focus.de/finanzen/karriere/einkommensverteilung-nach-perzentilen-so-viele-menschen-verdienen-in-deutschland-weniger-als-sie_id_10552510.html
> :
>> Median-Einkommen liegt bei 2.503 Euro brutto im Monat
>
(Burda-)  Focus !!!        (=Propagandaabteilung des Großkapitals)

Das Durchschnittseinkommen bei Vollzeit lag 2019 bei 3.900€ brutto. Bei 
Männern mehr, schätze 4.500€, das dann meistens mal 13.  ;)

> Da verdient er also deutlich mehr.
Im Vergleich zum Focus-Schmarrn.

von GrafZahl32 (Gast)


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Gustl B. schrieb:

> Das muss er jetzt wissen wie viel Geld er braucht und wofür und ob ihm
> mehr Freizeit oder ein entspannterer Job bei weniger Einkommen nicht
> besser passen würde.


Ich denke ein entspannterer Job muss es gar nicht sein. Generell mag ich 
meine Arbeit, und ich mache auch gerne mal etwas länger. ich denke es 
liegt eher an der Art der Arbeit.

Beispiel: Ich habe mit einem Jahr Berufserfahrung ein Großprojekt 
bekommen, welches ich für meinem Bereich weitestgehend eigenständig 
bearbeite. Größenordnung die ich bearbeite, ca. 3 Mio Euro. Ich habe da 
div. Schnittstellen zu anderen Gewerken, Bauherren, Fachfirmen usw. Mein 
Vorgesetzter hat das Projekt m.E. etwas unterschätzt. Er bekommt 
jedenfalls immer große Augen, wenn ich ihm etwas davon zeige.

Fachliche Kontrolle gibt es so gut wie keine Unsererseits. D.h. gefühlt 
trage ich die Verantwortung dafür weitestgehend alleine.

Der Projektleiter ist auch keine große Hilfe. Der ist eher unentspannt 
und macht Stress. Nach Aussage eines Kollegen von mir, nimmt der Kollege 
eher mich als (stellv.) Projektleiter wahr, weil ich so einen guten 
Überblick hätte und pragmatisch mit dem Kunden kommuniziere.

Und anstatt dass mir Zeit gegeben wird, das Projekt zu bearbeiten, 
kriege ich das nächste Großprojekt auf den Tisch geknallt mit den Worten 
"irgendwann musst Du ja mal fertig sein".

Dazu habe ich noch ein mittelgroßes Projekt (ca. 400.000€) welches mir 
zur Abwechselung auch mal Spaß bringt.

Es ist nicht so, dass ich nicht leistungsbereit wäre oder keine 
Überstunden machen wollen würde. Aber mit der o.g. Kombi aus 
Arbeitsbelastung, Verantwortung und Druck komme ich nicht klar..

von Gustl B. (-gb-)


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Jo S. schrieb:
> @ gemütlicher Gustl Bayrhammer,
> Nun kann ich dich nicht mehr ernst nehmen.  ;)  :)

Jo S. schrieb:
> Das Durchschnittseinkommen

ist eben nicht das Medianeinkommen. Wer den Unterschied nicht kennt kann 
ich ebenfalls nicht ernst nehmen.

GrafZahl32 schrieb:
> Aber mit der o.g. Kombi aus
> Arbeitsbelastung, Verantwortung und Druck komme ich nicht klar..

Exakt! Und durchaus verständlich, denn wenn man die Verantwortung trägt, 
dann will man auch gute Arbeit machen die man mit gutem Gewissen 
abliefern kann. Bei Zeitdruck geht das dann aber nicht mehr - aber man 
trägt weiterhin die Verantwortung.

Dann suche dir eine Arbeit mit wenig Verantwortung. Oder eine bei der 
nix schlimmes passieren kann wenn du falsch entscheidest. Oder etwas mit 
Verantwortung aber ohne Zeitdruck.
Wahrscheinlich ist dann aber auch die Bezahlung geringer weil auch 
weniger von dir gefordert wird.
Ist eben die Frage:
Welchen materiellen Wohlstand willst du haben? Welchen Stellenwert hat 
Lebensfreude in deinem Leben? Willst du dass die Tätigkeit, die du jeden 
Tag macht sinnvoll ist? ... Es gibt da draußen sehr viele Berufe die man 
machen kann, und es ist gut möglich, dass man mit weniger Einkommen 
glücklicher wäre in einem anderen Beruf. Du lebst nur einmal da kannst 
du das ausprobieren. Vielleicht sollte man das sogar, wäre es nicht 
irgendwie traurig, wenn man in diesem einzigen Leben nur einen Beruf 
gehabt hätte? Das ist doch langweilig.

Klar, das Mantra ist sparen, für das Alter vorsorgen. Das ist eine Wette 
mit der Zukunft. Eine Wette, dass du alt wirst und dass das was du 
erspart hast dann noch was wert ist.
Ohne Geld und Finanzpolster ist natürlich auch schwer. Das hängt aber 
sehr von den eigenen Ansprüchen ab.

Ich finde das etwas seltsam, dass da Leute den ganzen Tag hart arbeiten, 
im Winter unter der Woche kein Sonnenlicht sehen, ... und sich dann von 
dem Geld "nur" ein teureres Auto oder anderen materiellen Unsinn kaufen. 
Die haben quasi Lebenszeit gegen ein Auto/Fernseher/ ... getauscht. 
Toll. Aus meiner Sicht wäre da weniger arbeiten und billigeres Auto 
immer der deutlich bessere Deal.
So viel arbeiten wie nötig und so viel Freizeit wie möglich. Mit der 
Ausnahme, dass die Arbeit wirklich Spaß macht und man da gerne hingeht.

von J. -. (Gast)


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H.Z. schrieb:
> Ob das wirklich hilft? In Deutschland dauert ein Besuch beim Allgemein-
> mediziner durchschnittlich gerade mal etwa sieben Minuten.
Die Dauer ist ja nicht entscheidend, eher, ob Du einen Arzt bekommst zu 
einem Termin, an dem Du auch vor Ort bist und außerdem nicht arbeiten 
mußt.
Ich sage nur, daß es beliebig kompliziert werden kann, wenn man keine 
Anlaufstelle hat und das Problem akut ist. Und der Vortrag oder die 
Auslieferung von XYZ am nächsten Tag perfekt funktionieren muß.

Nick M. schrieb:
> Je länger du wartest, um so schlimmer wird es. Das lässt sich nicht
> aussitzen.
Jo.

von GrafZahl32 (Gast)


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Gustl B. schrieb:

> So viel arbeiten wie nötig und so viel Freizeit wie möglich. Mit der
> Ausnahme, dass die Arbeit wirklich Spaß macht und man da gerne hingeht.

Ich sehe das 100% so wie Du. Ich würde auch mit etwas weniger Geld 
klarkommen, wenn ich dafür nach der Arbeit abschalten könnte. Ein dickes 
Auto brauche ich nicht. Das ist idR. ja der Kostenfresser Nr. 1, nach 
der Finanzierung des Eigenheimes.

44.000€ Brutto ist im Ingenieursbereich aber kein hohes Gehal. Da kriegt 
Absolventen zum Berufseinstieg teilweise mehr.

Andererseits hätte ich auch einfach Lust auf nen Job, der mir Spaß 
bringt. Dafür würde ich dann auch mal 50h die Woche arbeiten.

von Nick M. (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> Ich sage nur, daß es beliebig kompliziert werden kann, wenn man keine
> Anlaufstelle hat und das Problem akut ist.

1.) Der Arbeitgeber muss für Arzttermine freigeben.
2.) Es soll sich zuerst einen Termin bei der Caritas besorgen (ist 
hoffentlich nicht so weit weg). Er sagt dem AG einfach, dass es ein 
Arzttermin ist.
3.) Die Caritas kann ihm deutlich schneller einen Termin besorgen wenn 
es dringend ist.
4.) Bei der Caritas bekommt er normalerweise am selben Tag oder am 
nächsten einen Notfalltermin. Dann soll es aber bitte auch wirklich ein 
Notfall sein.
5.) Es gibt noch die PIA, die Psychiatrische Institutsambulanz. Da 
bekommt er (auch über die Caritas) innerhalb weniger Tage einen Termin 
und ggf. ein Rezept. So kann er dann schon vorbereitet zu einen 
niedergelassenen Psychiater.
6.) Wer komplett am Boden zerstört ist, bekommt sofort einen Termin. 
Muss aber dazu stationär in die Psychiatrie. Das will sicherlich nicht 
jeder.


PIA https://de.wikipedia.org/wiki/Psychiatrische_Institutsambulanz

von GrafZahl32 (Gast)


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Danke euch. Ich war aufgrund meiner Depression schon bei einem Arzt und 
bin in der Hinsicht adäquat versorgt.

von Gustl B. (-gb-)


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GrafZahl32 schrieb:
> Ich sehe das 100% so wie Du.

Das kann ich auch zu deiner Einstellung sagen.

GrafZahl32 schrieb:
> 44.000€ Brutto ist im Ingenieursbereich aber kein hohes Gehal. Da kriegt
> Absolventen zum Berufseinstieg teilweise mehr.

Ist richtig. Ist aber eben auch

GrafZahl32 schrieb:
> im Ingenieursbereich

Ich bin kein Ingenieur, ich gucke mir das aber wegen meines Hobbys von 
außen an. Was ich da sehe sind in der Regel Männer die viel arbeiten, 
sehr oft Überstunden machen und dann so ab 50 auch verbraucht aussehen. 
Oft mit Bauch oder alternativ Raucher. Aber auch mit viel Geld, schickem 
Haus in guter Lage.

Auf der anderen Seite kenne ich durch meine Berufsausbildung (Lehrer) 
auch viele Leute die das machen. Die sehen im Schnitt weniger verbraucht 
aus und verdienen sagen wir mal ähnlich.

Und dann kenne ich im Bekanntenkreis auch Leute die ganz normale 
Ausbildungsberufe haben. Handwerk, in der Medizin, Konditor, ... die 
können damit auch leben. Verdienen ne ganze Ecke weniger, scheinen aber 
nicht unglücklich. Der Handwerker kann sich vor Aufträgen nicht retten, 
muss aber nur das machen was er will, kann sich Zeit lassen oder/und 
viel verlangen.

Was will ich sagen?
Du hast dir da eine Berufsgruppe herausgesucht die viel verdient, aber 
ich weiß nicht ob das dann auch die Leute sind, die ein glückliches 
Leben führen. Berufsgruppe wechseln ist schwierig aber nicht unmöglich. 
Gerade an Schulen werden bei Lehrermangel (und den bekommen wir) auch 
Quereinsteiger genommen. Im Gesundheitsbereich wird auch immer gesucht 
und man macht vielleicht einen Beruf der abwechslungsreich ist und einen 
Sinn hat.

GrafZahl32 schrieb:
> Ich würde auch mit etwas weniger Geld
> klarkommen, wenn ich dafür nach der Arbeit abschalten könnte.

Das ist für mich gerade der Grund von Lehrer in die Wirtschaft zu 
wechseln. Als Lehrer hat es natürlich Vorteile, dass man sich seine 
Arbeit selbst einteilen kann, aber man muss sie sich auch selbst 
einteilen. Und man arbeitet zu hause.
Ich weiß nicht ob man das pauschal sagen kann, aber ich vermute mal, 
dass man bei allen Berufen bei denen man viel Verantwortung hat da auch 
zu Hause drüber nachdenkt. Wobei es da auch eine zeitliche Komponente 
gibt:
Der Rettungssanitäter hat viel Verantwortung. Aber wenn der nach seiner 
Schicht daheim ist, dann kann er nix mehr an dem tun, was über den Tag 
passiert ist. Du als Ingenieur aber triffst Entscheidungen über einen 
langen Zeitraum und könntest da oft über einen Zeitraum hinweg was 
ändern. Und weil du das kannst, denkst du daheim auch darüber nach ob du 
das richtig gemacht hast und ob du nicht doch noch was anders machen 
solltest.

GrafZahl32 schrieb:
> Das ist idR. ja der Kostenfresser Nr. 1, nach
> der Finanzierung des Eigenheimes.

Famile und Lebensstil würde ich noch nennen. Aber ohne Familie und ohne 
große materielle Ansprüche kann man die Kosten stark senken. Vor allem 
wenn man in einer Gegend lebt die günstig ist.

GrafZahl32 schrieb:
> Andererseits hätte ich auch einfach Lust auf nen Job, der mir Spaß
> bringt. Dafür würde ich dann auch mal 50h die Woche arbeiten.

Genau. Und das ist jetzt deine Hausaufgabe:
Finde heraus was du gerne machen möchtest.

von MaWin (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Klar sind 44k Brutto für den Job den er jetzt macht nicht viel.

Jeder Arbeitgeber versucht  für minimales Geld maximale Leistung, daher 
auch Überstunden.

Man nennt das Ausbeutung.

GrafZahl32 muss dringendst Leistung und Bezahlung aneinander anpassen, 
z.B. durch mehr Lohn oder weniger Arbeitsleistung, sonst liegt er in ein 
paar Jahren ausgelutscht wie eine Zitrone hinterm Gartenzaun.

von Nick M. (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:
> Danke euch. Ich war aufgrund meiner Depression schon bei einem Arzt und
> bin in der Hinsicht adäquat versorgt.

Ein Hausarzt oder Psychiater?
Seit wie vielen Monaten?

Geh zur Caritas und lass dich da "coachen". Die können dich 
weitervermitteln z.B. an Selbsthilfegruppen. Ausprobieren kostet nichts.
Niemand wird dir ungefragt hinterherlaufen wenn du das nicht selbst in 
die Wege geleitet hast.

Wenn du nur mit Antidepresiva alleine nicht weiterkommst (was kein 
Wunder ist), dann musst Du das sagen. Dem Psychiater brauchst du 
nichts vorzulügen sondern klar sagen wie es dir geht.

Wichtig ist zu verstehen, dass du nicht alles selbst wieder geraderücken 
kannst, sondern dass du die Caritas // Arzt // ... dazu aufforderst dir 
zu helfen, weil du es alleine nicht schaffst.
Die bekommen nämlich Geld dafür und die können das.

von Granny Fanny Nesselrode (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:
> Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?

Mach Yoga, zahlt die Krankenkasse und such dir weiteren Ausgleich von 
Arbeitsthemen, bspw. Ausdauersport, soziale Bindungen, ...

https://www.finanzen.de/news/gesetzliche-krankenkasse-zuschuss-fuer-gesundheitskurs-variiert-stark

von Anarchist (Gast)


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Ingenieurbüro, also ein Büro für Ingenieure, klingt für einen 
Anfänger-Ingenieur erst mal gut. Bedeutet aber in der Realität meist 
viel Arbeit und Stress bei verhältnismäßig wenig Geld. Als Entwickler in 
einem Konzern gibt es meist deutlich mehr Geld bei deutlich weniger 
Stress. Und in einem Konzern hat man deutlich mehr Möglichkeiten, von 
der Entwicklung weg zu kommen (z.B. nach der Midlife Crisis).

Ich bin heute selbständig, habe das Sommerhalbjahr über die 12-Stunden 
Woche gehabt und arbeite jetzt im Winterhalbjahr 16 Stunden. Allerdings 
nicht als Entwickler. Ich manage, koordiniere und habe die Kosten im 
Blick. Heute interessiert mich der Umgang mit Menschen weit mehr als das 
Technik-Zeugs.

In der vielen Freizeit die ich habe beschäftige ich mich mit Dingen wie 
Postwachstum, Minimalismus, Primitivismus, Anarchismus und einem 
Suffizienz-Lebensstil.

Das Geld das ich verdiene reicht bei Weitem aus. Ich handwerke ab und an 
auch mal in meinem Haus was, z.B. an der Heizung. Zumal man in der 
heutigen Zeit eh kaum mehr einen Handwerker findet, der Werte schaffen 
will.

Mein Rat, wie auch von den anderen: Find your calling. But don't dig too 
deep...

Heute ist es viel einfacher als früher, irgendwo Quer einsteigen. Vor 
allem wenn man weiss, was man will und was gut für einen ist.
Vielleicht nicht gerade jetzt, wo die Pandemie auf ihren Höhepunkt 
zustrebt, aber das geht auch wieder vorbei.

von Gustl B. (-gb-)


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MaWin schrieb:
> Jeder Arbeitgeber versucht  für minimales Geld maximale Leistung, daher
> auch Überstunden.
>
> Man nennt das Ausbeutung.

Nein, das versucht nicht jeder Arbeitgeber. Den Staat als Arbeitgeber 
kann ich sehr empfehlen.

Es gibt Ausbeutung, stimmt, aber gerade er hier braucht das nicht mit 
sich machen lassen wenn er nicht unbedingt auf das Geld angewiesen ist 
und so klingt das ja.

Er könnte natürlich auch mehr Geld fordern, damit das seiner Arbeit 
gerecht wird. Aber was ist damit erreicht? Zeitdruck und Verantwortung 
werden dann zumindest bleiben und vielleicht auch steigen. Damit ist nix 
gewonnen.
Er könnte weniger Arbeitszeit/Verantwortung fordern bei gleichem Lohn 
und den Job wechseln wenn die Firma das nicht mit macht.

Man lebt nur einmal und wenn man nicht irgendwie dringend viel Geld 
braucht, dann ist die Lebenszeit extrem wertvoll, die schenkt man nicht 
her. Die verbringt man mit dem was man selber in seinem Leben machen 
möchte und bei der Arbeit sucht man sich entweder eine die man gerne 
macht oder man arbeitet nur so wenig wie nötig. Man darf da ruhig 
egoistisch sein, man lebt nur einmal. Wenn eine Arbeitsstelle nicht 
passt, dann kann man da auch gehen und muss sich nicht irgendwie 
moralisch verpflichtet fühlen.

von Jan H. (j_hansen)


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GrafZahl32 schrieb:
> Und anstatt dass mir Zeit gegeben wird, das Projekt zu bearbeiten,
> kriege ich das nächste Großprojekt auf den Tisch geknallt mit den Worten
> "irgendwann musst Du ja mal fertig sein".

"Sorry Chef, das ist mir nicht ganz klar. Macht Projekt 1 jetzt jemand 
anders, oder kann Projekt 2 warten bis ich mit 1 fertig bin? Denn beides 
gleichzeitig geht sich logischerweise nicht aus wenn ich jetzt schon 
dauernd Überstunden schiebe."

Und ja, Überstunden zu schieben um eine Deadline einzuhalten ist 
vorbildlich. Aber dauernd Überstunden machen um unrealistische Deadlines 
einzuhalten bewirkt oft das Gegenteil. Der Chef sieht es geht sich alles 
aus und denkt du hast noch Luft. Also klar und möglichst früh zu 
kommunizieren, dass sich etwas nicht ausgeht, kann sogar positiv für die 
Darstellung der eigenen Leistung und Belastung sein.

von Granny Fanny Nesselrode (Gast)


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Jan H. schrieb:
> GrafZahl32 schrieb:

> Denn beides
> gleichzeitig geht sich logischerweise nicht aus wenn ich jetzt schon
> dauernd Überstunden schiebe."

Man kann auch auf einem Gehaltsextra wegen der Überstunden bestehen. 
Oder Chefe daraufhin weisen, das er bei Überstunden im Betrieb die 
Behilfen bei Kurzarbeit verliert.

https://extrajournal.net/2020/06/03/vorsicht-bei-kurzarbeit-ueberstunden-koennen-strafbar-sein/

von MaWin (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Der Handwerker kann sich vor Aufträgen nicht retten, muss aber nur das
> machen was er will, kann sich Zeit lassen oder/und viel verlangen.

Neulich.

Bekam ein Elektriker einen Auftrag:

"Das WLAN im Haus ist so schlecht, können Sie da nicht was machen".

Kann er, 3 Repeater installieren. Durchaus ordentlich, d.h. an die Wand 
geschraubt und in 2 Fällen dazu eine Doppelsteckdose statt einer 
Einfachsteckdose UP montiert in Trockenbauwand.
Er kam an 2 Tagen.

Und verlangte dann 2500 EUR für den Job.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Ein Glück bin ich im öffentlichen Dienst, bessere Bezahlung und weniger 
Stress.

Eine Firma, die schlecht zahlt und viel verlangt ist einfach 
wirtschaftlich am Ende. Anstatt zeitgemäße Methoden und Prozesse 
anzuwenden, wird einfach mehr gearbeitet und weniger gezahlt. Werden bei 
euch auch noch E-Mails ausgedruckt?

Das ist sicher wieder so ein Unternehmen, welches unter Digitalisierung 
das Austauschen von Fax gegen E-Mail versteht. Da herrscht sicher viel 
Zettelwirtschaft? Alles wird selbst gemacht, statt ausgelagert? Aufgaben 
und Prozesse sind nicht bekannt? Alles wird doppelt erledigt? Nichts ist 
dokumentiert? Software wird mit VB 6.0 oder Delphi gemacht? Und 
Versionsverwaltung erfolgt durch einzelne Ordner mit Datum im 
Ordnernamen? Kollaboratives Arbeiten erfolgt durch gemeinsame Nutzung 
eines Word-Dokuments auf einem Netzlaufwerk als Schmierzettel? Es gibt 
keine Nutzer-Konten in der "IT"? DSGVO hat man mal gehört? Sollen 
Dokumente gemeinsam bearbeitet werden, so werden diese per E-Mail-Anhang 
herumgeschickt? Die aktuellst Version des Dokuments ist nicht bekannt? 
Am Ende frickelt jemand diese Bruchstücke zu einem halbwegs brauchbaren 
Dokument zusammen? Inhaltsverzeichnis, Referenz und Literaturverzeichnis 
sind manuell gemacht oder gar nicht vorhanden? Diagramme sind 
Bildschirmfotos im jpg-Format? "Screenshots" werden durch 
Abfotografieren des Bildschirms mit dem Handy gemacht und per WhatsApp 
verschickt? Backups existieren nicht? Alle Mitarbeiter haben 
gmail-E-Mail-Konten? Es wird überwiegende private Infrastruktur der 
Mitarbeiter genutzt? (private E-Mail, WhatsApp auf privatem Handy)

von GrafZahl32 (Gast)


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> Werden bei euch auch noch E-Mails ausgedruckt?

Teilweise. Manche Kollegen machen dies, ja.

> Da herrscht sicher viel Zettelwirtschaft? Alles wird selbst gemacht, statt > 
ausgelagert?

Was soll man denn großartig Auslagern? Kernprozesse? Wir arbeiten 
teilweise mit Nachunternehmern, ja. Machts aber nicht unbedingt 
einfacher.

> Aufgaben und Prozesse sind nicht bekannt?

QM-System ist vorhanden und eigt. auch ganz gut.

>Software wird mit VB 6.0 oder Delphi gemacht?

Wir entwickeln keine Software. Maximal Excel-Sheets.

> Versionsverwaltung erfolgt durch einzelne Ordner mit Datum im
> Ordnernamen?

Jo.

> Kollaboratives Arbeiten erfolgt durch gemeinsame Nutzung
> eines Word-Dokuments auf einem Netzlaufwerk als Schmierzettel?

Jo.

> Es gibt keine Nutzer-Konten in der "IT"?

Doch, gibs.

> Sollen Dokumente gemeinsam bearbeitet werden, so werden diese per E-Mail-Anhang 
herumgeschickt?

Jo.

> Am Ende frickelt jemand diese Bruchstücke zu einem halbwegs brauchbaren
> Dokument zusammen?

Jep.

von GrafZahl32 (Gast)


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MaWin schrieb:

> Er kam an 2 Tagen.
> Und verlangte dann 2500 EUR für den Job.

Kein Angebot eingeholt? Man weiß doch vorher was das kostet.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Stefan H. schrieb:
> Ein Glück bin ich im öffentlichen Dienst, bessere Bezahlung und weniger
> Stress.

Weniger Stress auf jeden Fall, aber seit wann zahlt der öffentliche 
Dienst gut? Eben, das tut er nicht - dafür ist der Job sehr sicher, und 
Leistung wird kaum erwartet. Wer also eine ruhige Kugel in der 
Verwaltung schieben will, ist dort richtig aufgehoben. Mir wäre das aber 
definitiv zu wenig Geld, und der Job nicht anspruchsvoll genug (akute 
Bore-out Gefahr).

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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MaWin schrieb:
> Neulich.
>
> Bekam ein Elektriker einen Auftrag:
>
> "Das WLAN im Haus ist so schlecht, können Sie da nicht was machen".

Das kann eigentlich nur im öffentlichen Dienst sein. Eine normale Firma, 
die bei schlechtem WLAN einen Elektriker ruft, halte ich nicht für 
überlebensfähig.

von Arno (Gast)


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Wieviel der öffentliche Dienst zahlt, ist glücklicherweise kein 
Geheimnis: www.oeffentlicher-dienst.info

Ob das (zu-)viel oder (zu-)wenig ist, muss jeder selbst mit sich 
ausmachen.

Aber um im öD als "Studierter" schlechter als die angesprochenen 44.000€ 
Jahresbrutto wegzukommen, muss man schon einen sehr schlecht 
eingruppierten Bachelorabsolventen im ersten Jahr zum Vergleich 
heranziehen (Tarif Bund, EG10 Stufe 1: 43.270€/Jahr). Mit 
Uni-Diplom/Master (und dazu passender Stelle, also nicht gerade 
Regaleinräumer) ist EG13 üblich, und auch Bachelor bekommen eher 
EG11-EG12.

MfG, Arno

von nochEiner (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:
> Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?

Erst einmal wünsche ich dir eine gute Besserung!


Dein beschriebenes Problem tritt auch bei anderen auf. Mir ging es 
ähnlich vor einiger Zeit. Ich bin auch einer der relativ viel und lange 
immer in der Arbeit war und seitdem auch einige Erfolge vorzeigen kann. 
D.h. Standardmäßig an 110-120% dran, teils auch mehr mit freiwilligem 
Wochenende-Arbeiten.

Dann: In der Arbeit war durch Fehlplanung eines ALs enormer Zeitdruck 
entstanden. Ich war die einzige Person die entsprechende Arbeiten 
ausführen konnte/durfte. Ich war aber bereits anderweitig eingesetzt und 
wie gesagt leicht überlastet. Also gar keine Chance das sinnvoll alles 
unter einen Hut zu bringen. Daher wurde im Endeffekt gefordert, dass ich 
dies doch am Wochenende machen soll. Und sonst in meiner Freizeit noch.

In dieser Zeit hatte ich aber aus persönlichen Gründen auch mehr als 
genug zu tun (Wohnungsrenovierung mit ein paar größeren Aktionen...). Es 
ging also einfach nicht. In der Arbeit ist es dann erst mal gut 
eskaliert. Es wurde Druck aufgebaut, das wurde bis ganz nach oben 
eskaliert. Es folgten Gespräche mit "ganz oben" wo der Druck weiter 
verstärkt wurde. Hat mich auch ein wenig mitgenommen. Dieses mal bin ich 
aber nicht eingeknickt.
Letztendlich bin ich hart geblieben und habe klar gemacht, dass das 
einfach nicht geht und ich dazu auch gar nicht gewillt bin, erneut meine 
Privatzeit in diesem Umfang zu opfern.

Was ist passiert?
Kündigung?
Abmahnung?
Ein Deal, dass ich es dennoch mache?
Nein. Nichts ist passiert. Weil dieses Problem einfach nicht meine 
Gehaltsklasse ist und ich deshalb hier auch keine Verantwortung habe.

Mit der Aktion habe ich aber meine Position gestärkt.

Ich habe zu lange den Fehler gemacht einfach alles zu tun und mich 
unnötig reinzuhängen. Ziehe klare Grenzen. Deine Gesundheit ist aktuell 
stark betroffen. Du BIST bereits in der Grenzüberschreitung. Es dankt 
dir niemand wenn du in ein paar Monaten vom Stuhl kippst. Kümmere dich 
erst mal um dich, dann um die Arbeit.

"NEIN" zu sagen ist unglaublich wichtig. Mach dich nicht zum Affen. Wenn 
es dir zu viel wird, dann kannst du die Verantwortung auch an deinen AL 
zurückgeben.
Beispiel: Du sollst nächsten Monat Arbeit im Umfang von 30 Personentage 
machen, du kannst aber nur 20 arbeiten. Dann frage deinen Chef einfach, 
welche Aufgaben du priorisieren sollst und in diesen 20 Tagen gearbeiten 
sollst. Es ist NICHT DEIN Job, die Fehlplanung durch Mehrarbeit zu 
beseitigen. Du DARFST das auch gar nicht in der Form tun, dann 
Projektplanung ist AL oder PL Aufgabe. Wenn du es selbst entscheidest, 
bist du hernach verantwortlich!

von MaWin (Gast)


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Weich W. schrieb:
> Das kann eigentlich nur im öffentlichen Dienst sein. Eine normale Firma,
> die bei schlechtem WLAN einen Elektriker ruft, halte ich nicht für
> überlebensfähig.

Privatperson ohne Ahnung von Technik.

Man nennt es wohl auch Opfer

von Senf D. (senfdazugeber)


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MaWin schrieb:
> Privatperson ohne Ahnung von Technik.
>
> Man nennt es wohl auch Opfer

Aber bei sowas klärt man doch vorher ab, wie viel es kosten wird. Ist ja 
jetzt auch nicht gerade komplex, spricht also für einen vorher 
ausgehandelten Festpreis.

von Anarchist (Gast)


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nochEiner schrieb:
> as ist passiert?
> Kündigung?
> Abmahnung?
> Ein Deal, dass ich es dennoch mache?
> Nein. Nichts ist passiert. Weil dieses Problem einfach nicht meine
> Gehaltsklasse ist und ich deshalb hier auch keine Verantwortung habe.
>
> Mit der Aktion habe ich aber meine Position gestärkt.

Exakt. Bei dem aktuellen sexuellen Geschäftsmodell darf und muss man 
Nein sagen. Gutes Posting.

Aus diesem durch die inflationäre Verwendung der Wörter "wir" und "uns" 
erzeugem Wir-Gefühl darf man sich getrost ausklingen. Es ist eh nur 
Scheinheiligkeit kombiniert mit Greenwashing. Inzwischen gibt es 
deutlich wichtigere und sinngebendere Aufgaben als dieses Technik-Zeugs 
weiterzuentwickeln. Z.B. den Flächenfraß in Deutschland zu beenden.
Die jungen Leute im Dannenröder Forst machen einen guten Job ohne 
Pflichtenheft dafür mit Community.

von Danilo (Gast)


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MaWin schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Klar sind 44k Brutto für den Job den er jetzt macht nicht viel.
>
> Jeder Arbeitgeber versucht  für minimales Geld maximale Leistung, daher
> auch Überstunden.
>
> Man nennt das Ausbeutung.
>
> GrafZahl32 muss dringendst Leistung und Bezahlung aneinander anpassen,
> z.B. durch mehr Lohn oder weniger Arbeitsleistung, sonst liegt er in ein
> paar Jahren ausgelutscht wie eine Zitrone hinterm Gartenzaun.

Ist aber auch in einem Ing.-Büro nicht ungewöhnlich.

Die Anforderungen stellt nun mal der Chef (die Chefs).
Irgendwie sollte er sich da durchhangeln um in eine bessere Position zu 
kommen. Dürfte gerade derzeit ein bisschen schwieriger als sonst sein.

Psychotherapie wäre sicher angesagt (ist mir aber auch so einfach nicht 
möglich gewesen, das dann auch noch im Tagesablauf unterzubringen).

von Senf D. (senfdazugeber)


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Anarchist schrieb:
> Exakt. Bei dem aktuellen sexuellen Geschäftsmodell darf und muss man
> Nein sagen.

Von freiwilliger oder erzwungener Prostitution habe ich in diesem Thread 
aber nichts gelesen, habe ich was verpasst?

von MaWin (Gast)


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Anarchist schrieb:
> den Flächenfraß in Deutschland zu beenden.

Das wäre einfach: stoppt den Bau von Büroflächen und Shopping-Flächen.
Beide sind schon jetzt ein Auslaufmodell, es wird immer weniger vor Ort 
eingekauft und home office macht Büros überflüssig.

Ausserdem sollte man den Firmen ihre Bauvorhaben NACH Steuern und nicht 
als Abschreibung erlauben. So kostet eine Firma ein Gebäude oder Auto 
die Hälfte von dem, was es einen Bürger kostet. Kein Wunder, wenn Firmen 
immer reicher und Bürger immer ärmer werden.

Dafür mehr Platz für Wohnraum, nicht dicht gedrängte 
Massenarbeiterhaltung wie in den aktuellen Neubaugebieten. Dafür mehr 
Reihenhäuser durch angepasste Bauvorschriften.

So reduzieren wir auch den Verkehr, und zwar deutlich, über 50%, und 
dessen Emissionen und Energieverbrauch.

von Anarchist (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das wäre einfach: stoppt den Bau von Büroflächen und Shopping-Flächen.
> Beide sind schon jetzt ein Auslaufmodell, es wird immer weniger vor Ort
> eingekauft und home office macht Büros überflüssig.

So ist es. Dummerweise wird zumindest in meiner Stadt trotz beachtlichem 
Leerstand bei Shopping- und Büroflächen fleißig weiter gebaut.

> Ausserdem sollte man den Firmen ihre Bauvorhaben NACH Steuern und nicht
> als Abschreibung erlauben. So kostet eine Firma ein Gebäude oder Auto
> die Hälfte von dem, was es einen Bürger kostet. Kein Wunder, wenn Firmen
> immer reicher und Bürger immer ärmer werden.

Noch dazu bekommen Firmen den Baugrund wesentlich günstiger als der 
Privatmann. Weil sie ja Arbeitsplätze schaffen.

> Dafür mehr Platz für Wohnraum, nicht dicht gedrängte
> Massenarbeiterhaltung wie in den aktuellen Neubaugebieten. Dafür mehr
> Reihenhäuser durch angepasste Bauvorschriften.

Das große Thema in meiner Stadt heisst Nachverdichtung. Und der 
Baubürgermeister hat letzte Woche verlauten lassen, dass das nicht zur 
Debatte steht, nachdem die Bedenkenträger sich mehren. Man Wachstum.

> So reduzieren wir auch den Verkehr, und zwar deutlich, über 50%, und
> dessen Emissionen und Energieverbrauch.

Bei der Verschärfung der Abgasgrenzwerte ist immer von dem Ausstoß pro 
PKW die Rede. Nie von der zunehmenden Siedlungsdichte. Die nimmt in den 
Ballungsräumen immer mehr zu.

Die Folge sind zunehmende psychische Probleme, um zum Thema 
zurückzukommen. Weil die Psyche merkt, das man auf die falschen Ziele 
hin arbeitet und rebelliert.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Anarchist schrieb:
> Die Folge sind zunehmende psychische Probleme, um zum Thema
> zurückzukommen. Weil die Psyche merkt, das man auf die falschen Ziele
> hin arbeitet und rebelliert.

Wessen Psyche bei zunehmender Siedlungsdichte rebelliert, kann ja aufs 
Land ziehen. Niemand wird dazu gezwungen in der Stadt in einem 
Arbeiterlagerregal zu leben. Wer möchte, kann in Deutschland sehr 
abgeschieden wohnen.

von Ordnungsamt (Gast)


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Anarchist schrieb:
> Weil die Psyche merkt, das man auf die falschen Ziele
> hin arbeitet und rebelliert.

Und bei euch Anarchos hat niemand einen an der Klatsche, weil alle mit 
allen und allem im Einklang sind, na klar!
Also alle ab in den Danni oder mal die Autobahn blockieren, worauf 
hinten irgendwo ein paar in den Tod rasen, egal.
Ich bin dafür Leute wie euch aus den Komfortsystemen (Bahnsysteme, 
Autobahn, Flüge, Krankenhäuser, Schulen und Unis) der Gesellschaft 
auszuschließen, die von vielen anderen Fleißigen finanziert werden.

von Homeoffice Süchtiger (Gast)


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MaWin schrieb:
> home office macht Büros überflüssig.

Sehe ich nicht kommen. Nach Corona müssen doch ruck zuck alle wieder 
zurück ins Büro. Mit Glück gibts ein Recht auf einen Tag fix Homeoffice 
pro Woche. Aber von weniger benötigtem Büroraum sind wir noch weit weg.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Homeoffice Süchtiger schrieb:
> Sehe ich nicht kommen. Nach Corona müssen doch ruck zuck alle wieder
> zurück ins Büro.

Das glaube ich nicht, vor allem habe ich bereits vor Corona im Home 
Office gearbeitet. Das wird nun massiv ausgeweitet, und es ist mir nur 
recht. So ein entspanntes Arbeitsleben wie dieses Jahr hatte ich noch 
nie; zumindest ein kleiner Vorteil dieser verdammten Pandemie. Ich komme 
sehr gut mit der Situation zurecht, kann zu Hause am Schreibtisch sogar 
besser arbeiten als im Büro.

: Bearbeitet durch User
von SysIngMue (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:
> Hallo,
>
> ich arbeite nach meinem Studium seit ca. 2 Jahren in einem Ingenieurbüro
> und plane dort elektrische Anlagen. Prinzipiell ist die Arbeit ok. Ich
> habe aber das Gefühl, dass ich dauerhaft überlastet bin. Ich mache idR.
>....
>
> Falls das relevant ist: Mein Gehalt liegt bei ca. 44.000€ p.A.
>
> Danke & Gruß

Mein Gott, lässt du dich über den Tisch ziehen. werd' endlich erwachsen 
und fordere ein richtiges Gehalt. Wenn die rumzicken weg da! Überstunden 
sind nur normal, wenn es auch Minusstunden gibt.

von Danilo (Gast)


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SysIngMue schrieb:
> GrafZahl32 schrieb:
>> Hallo,
>>
>> ich arbeite nach meinem Studium seit ca. 2 Jahren in einem Ingenieurbüro
>> und plane dort elektrische Anlagen. Prinzipiell ist die Arbeit ok. Ich
>> habe aber das Gefühl, dass ich dauerhaft überlastet bin. Ich mache idR.
>>....
>>
>> Falls das relevant ist: Mein Gehalt liegt bei ca. 44.000€ p.A.
>>
>> Danke & Gruß
>
> Mein Gott, lässt du dich über den Tisch ziehen. werd' endlich erwachsen
> und fordere ein richtiges Gehalt. Wenn die rumzicken weg da! Überstunden
> sind nur normal, wenn es auch Minusstunden gibt.

Diese Ratschläge sind gerade jetzt wenig hilfreich.

Der Kollege hat die erste Stelle nach dem Abschluss und verdient sich 
gerade seine Sporen.

Der Druck ist heute auch in anderen Firmen groß. Wir werden es sehen wie 
es klappt. Bald kommt hier auch einer aus diesem Umfeld in den Konzern 
rein. Mal sehen wie das nun klappt. So komplex und verworren wie hier 
war es im Ing.-Büro eher nicht.

von SysIngMue (Gast)


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Danilo schrieb:
> Der Kollege hat die erste Stelle nach dem Abschluss und verdient sich
> gerade seine Sporen.

Was für ein Quark! Der ist schon zwei Jahre dabei. Für 44k Überstunden 
schieben ist einfach dumm/unreif.

von Medizintechnik (Gast)


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Danilo schrieb:
> Diese Ratschläge sind gerade jetzt wenig hilfreich.
>
> Der Kollege hat die erste Stelle nach dem Abschluss und verdient sich
> gerade seine Sporen.

Er fällt auf die aller billigsten Psychotricks rein, die jede 
Führungskraft / jeder Projektleiter lernt.

Danilo schrieb:
> Der Druck ist heute auch in anderen Firmen groß. Wir werden es sehen wie
> es klappt.

Merke: In einer gesunden Firma gibt es immer mehr Arbeit als Leute und 
Zeit, das sollte man sich bewusst machen. Da muss ich nur auf die 
Produkt Roadmap gucken und Kunden sind auch Ideengeber.

Man sollte sich von solchen selbst gestellten Zwängen wie

GrafZahl32 schrieb:
> Wenn ich Aufgaben bekomme, will ich die
> auch termin- und qualitätsgerecht abliefern.

befreien, wenn ich an keinerlei Aufwandsabschätzung dabei war.

GrafZahl32 schrieb:
> Ich mache idR.
> jeden Tag mind. eine Überstunde und arbeite gefühlt mindestens jedes 2.
> Wochenende zwischen 3 und 5 Stunden. Da habe ich eigentlich keine Lust
> drauf.

Super dumm und selber Schuld.

GrafZahl32 schrieb:
> Ich bin eher nicht so der Typ, der nach 8 Stunden nach Hause geht und
> sagt "nach mir die Sintflut".

Für mehr wirst du aber nicht bezahlt (schon gar nicht mit dem 
Lulligehalt von 44k) und ist auch nicht gesund auf Dauer, wie du ja 
schon selbst merkst.

GrafZahl32 schrieb:
> Ich war aufgrund der
> Depression keinen einzigen Tag krank, mein Chef weiß davon. Und trotzdem
> werde ich so mit Arbeit zugeschmissen.

Tja, du bist ein Greenhorn der von Führung keinen Plan hat (lies mal 
entsprechende Literatur, ...) und dein Chef ist ein Profi 
offensichtlich.

GrafZahl32 schrieb:
> Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?
>
> - Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern

Das ist maximal einen Lacher wert.

> - Andere Job suchen

Dort wirst du dieselben Probleme haben, weil du und deine Einstellung 
das Problem sind. Du wirst immer ausgenutzt werden mit deinem 
Feiglingsgeseier.

> - LMAA-Einstellung entwickeln und Termine nicht einhalten?

Professionell werden, Aufwände abschätzen, kommunizieren und Prioritäten 
einfordern. Fürs Entscheiden was passiert, wenn etwas nicht fertig wird, 
werden andere und besser bezahlt. Am Ende greift eh die normative Kraft 
der Faktischen, egal ob du 40h oder 60h gerissen hast.

von Eulenspiegel (Gast)


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SysIngMue schrieb:
> Danilo schrieb:
>> Der Kollege hat die erste Stelle nach dem Abschluss und verdient sich
>> gerade seine Sporen.
>
> Was für ein Quark! Der ist schon zwei Jahre dabei. Für 44k Überstunden
> schieben ist einfach dumm/unreif.

So oder so. Ich war auch für 40k eingestiegen, war nach 1 Jahr dann aber 
bei 51k (+6k nach Ende der Probezeit, +5k erste Gehaltsrunde nach der 
Probezeit). Die Arbeit in so einer Projektklitsche sollte jeder mal 
gemacht haben; da lernt man nämlich, worauf es ankommt, wie schlimm es 
den meisten Arbeitnehmern in DE geht, und mit den Dummheiten des 
Wirtschaftslebens  umzugehen. Wobei ich am Wochenende kategorisch nie 
ohne 250% Stundenlohn gearbeitet hätte.

Ich stimme daher dieser Aussage insofern zu, als dass es jetzt höchste 
Zeit ist, die Stelle zu wechseln und sich auf das nächste Level zu 
begeben. Wenn nicht, ist eine Entwicklung im Gehalt Richtung 55-60k fürs 
3. Jahr und 60-75k fürs 4. Jahr fällig. Da dies nunmehr 25% oder mehr 
Gehaltszuwachs wären, ist davon auszugehen, dass eine Klitsche das nicht 
mitmacht, weshalb so nur der Wechsel bliebe.

Der TE sollte in jedem Fall pronto seine Fühler in den Stellenmarkt 
ausstrecken.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Eulenspiegel schrieb:
> Die Arbeit in so einer Projektklitsche sollte jeder mal gemacht haben;
> da lernt man nämlich, worauf es ankommt, wie schlimm es den meisten
> Arbeitnehmern in DE geht, und mit den Dummheiten des Wirtschaftslebens
> umzugehen.

Soll das ernst gemeint sein? Dann möchte ich dem vehement widersprechen. 
Man muss nicht jede Erfahrung im Leben gemacht haben, nur um 
wertzuschätzen, wie gut es einem doch geht. Dafür muss ich mich weder in 
einer Klitsche totgeschuftet noch als drogenabhängiger Penner obdachlos 
auf der Straße gelebt haben.

: Bearbeitet durch User
von GrafZahl32 (Gast)


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Medizintechnik schrieb:
> Danilo schrieb:
>> Diese Ratschläge sind gerade jetzt wenig hilfreich.
>>
>> Der Kollege hat die erste Stelle nach dem Abschluss und verdient sich
>> gerade seine Sporen.
>
> Er fällt auf die aller billigsten Psychotricks rein, die jede
> Führungskraft / jeder Projektleiter lernt.

Die da wären?

> Man sollte sich von solchen selbst gestellten Zwängen wie
>
> GrafZahl32 schrieb:
>> Wenn ich Aufgaben bekomme, will ich die
>> auch termin- und qualitätsgerecht abliefern.
>
> befreien, wenn ich an keinerlei Aufwandsabschätzung dabei war.

Ich soll mich von dem Wunsch befreien, meine Arbeit zeit- und 
qualitätsgerecht abzuliefern?

> Tja, du bist ein Greenhorn der von Führung keinen Plan hat (lies mal
> entsprechende Literatur, ...) und dein Chef ist ein Profi
> offensichtlich.

Ja, mein Chef hat 30 Jahre Berufserfahrung und ich hab zwei. Natürlich 
ist mein Chef ein Profi und ich ein Greenhorn. Was für Literatur 
empfiehlst Du konkret?

von Rembrand (Gast)


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Mit Literatur kommst du nicht so weit wie du dir erhoffst.
Ich muss dir leider auch empfehlen das du mehr die Einstellung annimmst 
dass es dir egal ist. Alles andere wird dich persönlich einfach nieder 
machen, Gnade gibt es nicht.
Arbeite klug nicht hart, diesen Spruch musst du verinnerlichen.

Ein Chef wird dir immer mehr als genug Arbeit geben. Egal wie sehr du 
dich anstrengst, nächsten Monat ladet man noch was drauf. Das passiert 
weil es funktioniert, weil du es mit dir machen lässt.
Entsprechend mehr Geld bekommst du deswegen aber nicht und  selbst wenn, 
dann bekommst du 5% mehr und die Firma verdient gleichzeitig 20% mehr 
mit deiner Leistung.

Jetzt bist du leider schon in einer sehr schwierigen Situation. Du hast 
gezeigt das du viel Leisten kannst, wenn du runter fährst wird man das 
als negativ werten und entsprechend die alte Leistung fordern.
Aus dieser Falle kommst du so einfach nicht mehr raus, leider.
Es mag idiotisch sein, das wissen wir hier alle, aber die Realität ist 
nun mal so.

Wenn du künftig als Leistungsträger fungieren willst. Dann mach das 
durch kluge Entscheidungen und max. mit 5-10% mehr Engagement wie der 
Durchschnitt im Unternehmen. Damit stichst du schon aus der Maße heraus 
und wirst beim Chef beliebt.
So ist das leider

Ich empfehle dir daher dir ein neues Unternehmen zu suchen. Lerne aus 
deinen Erfahrungen, bring nicht zu viel Leistung (du musst dir auch ein 
Puffer übrig lassen um in schwierigen Situationen zu glänzen).
Du musst ebenfalls nach dem Stempeln aufhören über die Arbeit 
nachzudenken. Wenn du an der terminierung des Projekts nicht beteiligt 
warst/bist ist es nicht dein Problem wenn der Termin nicht gehalten 
werden kann.
Man wird versuchen dir die Schuld zu geben, deswegen weißt du genau wann 
du was gemacht hast und du weißt auch dass das glaubwürdig ist. Wenn du 
es dir nicht merken kannst dann schreib dir das auf (ernsthaft).
Beim zweiten mal wird der Projektleiter dann verstehen. Der denkt sich 
dann ungefähr "Oh Moment, das letzte mal ging das nicht in 4 Wochen 
sondern in 6. Ja dann plane ich dieses mal 5 Wochen ein"

von Nick M. (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:
> Ich soll mich von dem Wunsch befreien, meine Arbeit zeit- und
> qualitätsgerecht abzuliefern?

Verabschiede dich lieber von dem Wunsch, hier noch für dich förderliche 
Beiträge zu finden.
Oder willst du noch auf F.B. warten?

von Carsten Liebmann (Gast)


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Nick M. schrieb:
> GrafZahl32 schrieb:
> Ich soll mich von dem Wunsch befreien, meine Arbeit zeit- und
> qualitätsgerecht abzuliefern?
>
> Verabschiede dich lieber von dem Wunsch, hier noch für dich förderliche
> Beiträge zu finden.
> Oder willst du noch auf F.B. warten?

H3h3

von M. K. (sylaina)


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GrafZahl32 schrieb:
> Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?
>
> - Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern

Genau so. Nur wenn der Cheffe weiß, dass dir das zuviel ist, kann sich 
was ändern. Und nur wenn man miteinander spricht kann daraus auch 
positives erwachsen. Es ist niemanden damit geholfen, wenn du ohne zu 
murren weiter arbeitest oder dir einen anderen Job suchst. Deine 
Frustration steigt dabei einfach nur weiter und im nächsten Job kommen 
ggf. die selben Probleme auf dich zu ;)

von Senf D. (senfdazugeber)


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M. K. schrieb:
> Genau so. Nur wenn der Cheffe weiß, dass dir das zuviel ist, kann sich
> was ändern.

Es könnte aber sein, dass sein Chef das wissentlich ignoriert und 
ausnutzt. Ja, solche Chefs soll es geben, vornehmlich in Klitschen zu 
finden.

von MigroTschip (Gast)


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Senf D. schrieb:
> dass sein Chef das wissentlich ignoriert und
> ausnutzt. Ja, solche Chefs soll es geben, vornehmlich in Klitschen

Nein, auch in Großkonzernen verbreitet. Nicht das wohl des MAs zählt, 
sondern der eigene Bonus. Hohe Fluktuation wird mit Scheinerklärungen 
weggelogen. Ist in Konzernen gang und gäbe.

von Tommi (Gast)


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M. K. schrieb:
> GrafZahl32 schrieb:
>> Wie würdet ihr an meiner Stelle handeln?
>> - Gespräch suchen, weniger Arbeitsbelastung fordern
> Genau so. Nur wenn der Cheffe weiß, dass dir das zuviel ist, kann sich
> was ändern.
Genau, aber nichts von Krankheit/Depression etc. erwähnen.

Melden macht frei. Wenn der Chef weiß, dass du das Ziel nicht halten 
kannst, dann ist es sein Problem, nicht deins. Wenn man sich schwer tut 
mit dem vorzeitigen Heimgehen, muss man halt Ausreden finden.

Ich kenn die Situation ein bisschen aus meinem Praktikumsbetrieb, der 
Abteilungsleiter war recht locker drauf, hat aber seinen Leuten viel 
übertragen: "Macht mal, bis dann und dann". Ein paar Jahre später habe 
ich erfahren, dass zwei der sieben Kollegen wg. Burnout außer gefecht 
sind/waren.
Der eine war wohl auch inhaltlich überfordert (meine Einschätzung), der 
andere sehr fit in seinem Fach aber halt vom Arbeitsvolumen überfordert.

Auf seine Gesundheit zu achten ist übrigens keine LMAA-Einstellung. Auf 
seine vereinbarte Arbeitszeit und Arbeitsschutzgesetze auch nicht.

Aber da muss der TE auch bei sich ansetzen, seine eigene Balance finden. 
Wenn er das nicht kann, hilft wohl nur wechseln.

von Ben S. (bensch123)


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Achja, ich feier meine 2/3 Tage Woche.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Ben S. schrieb:
> Achja, ich feier meine 2/3 Tage Woche.

Warum?

von Qwertz (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Achja, ich feier meine 2/3 Tage Woche.

Kann ich nicht verstehen, ich bin im IGM-Konzern falls ihr es nicht 
wusstet und dort geht man nicht arbeiten sondern macht ein gut bezahltes 
Hobby! Deshalb habe ich mich auch noch freiwillig für Samstags arbeiten 
gemeldet und verdiene jetzt 7000 netto. Wie geil ist das denn?

von Honkytonk (Gast)


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Sonntag auch noch melden!

von Senf D. (senfdazugeber)


Lesenswert?

Qwertz schrieb:
> Kann ich nicht verstehen, ich bin im IGM-Konzern falls ihr es nicht
> wusstet und dort geht man nicht arbeiten sondern macht ein gut bezahltes
> Hobby!

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich empfinde meine Arbeit 
tatsächlich als sinnstiftend und erfüllend, sie bereitet mir Freude. 
Nicht umsonst bin ich vor einigen Jahren freiwillig von 35h auf 40h 
hochgegangen. Mehr Stress als vorher habe ich dadurch nicht.

> Deshalb habe ich mich auch noch freiwillig für Samstags arbeiten
> gemeldet und verdiene jetzt 7000 netto. Wie geil ist das denn?

Ich habe tatsächlich schon Samstags gearbeitet. Sehe da kein Problem. 
Genehmigte Mehrarbeit wird sogar mit 25% oder 50% Zuschlag pro Stunde 
bezahlt.

von IGM (Gast)


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Vielleicht ist der OP ja ein Low-Performer, der seine Aufgaben nicht 
gebacken kriegt?

Ich jedenfalls hatte noch nie im Leben Überstunden, aktuell stehe ich 
auf -5.

Fun Fact: Wir hatten mal zwei Absolventen der E-Technik, die Kopieren 
und Einfügen mit Maus durchgeführt haben....Der eine Absolvent wurde 
während der Probezeit gegangen. Der andere ist noch da und benötigt für 
eine kleine Aufgabe einen ganzen Tag.

von Ben S. (bensch123)


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Senf D. schrieb:
> Warum?

Weil Leute wie du scheinbar kein anderes Leben außerhalb ihrer 
Erwerbsarbeit haben. Ich verdiene keine 7000€ netto wie du - aber ich 
benötige das auch nicht. Ich könnte jederzeit mehr arbeiten und ähnlich 
verdienen, lehne das aber kategorisch ab.

Mit meinen 2/3 Tage die Woche verdiene ich als Uniabsolvent vermutlich 
genausoviel im IT Bereich, wie so manch anderer in Vollzeit mit einem 
Beruf der nicht ganz so viel abwirft.

Und deshalb lache ich über jedem IGM Softwerker, der meint dass ihm 3 
bis 4000€ netto nicht reichen und deshalb noch mehr arbeiten muss, auch 
Samstags etc.

Und natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass es bei einer 2/3 
Tage Woche keine Überstunden gibt 😁.

von Homo_Koenig (Gast)


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2 Tage muss die Firma aber auch erstmal mitmachen. Wenn du nur Mo/Di in 
der Firma bist brauchst du doch schon den Montavormittag um erstmal 
wieder reinzukommen.

von Ben S. (bensch123)


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Homo_Koenig schrieb:
> Wenn du nur Mo/Di in
> der Firma bist brauchst du doch schon den Montavormittag um erstmal
> wieder reinzukommen.

So ein Unsinn ... vll. wenn du ein alter, überfordeter und an Demenz 
leidender IGMler bist.

von M. K. (sylaina)


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Senf D. schrieb:
> Es könnte aber sein, dass sein Chef das wissentlich ignoriert und
> ausnutzt. Ja, solche Chefs soll es geben, vornehmlich in Klitschen zu
> finden.

Und wenn man nicht redet wird man es nie erfahren. Schweigen ist immer 
die denkbar schlechteste Wahl die man treffen kann. ;)
Aber auch interessant zu sehen wie solche Sachen immer negativ angesehen 
werden. Leider sehe ich auch selbst immer noch zu viele Mitarbeiter in 
der Bittsteller-Haltung, auf Augenhöhe mit dem AG sehen sich leider 
wenige.

von Anarchist (Gast)


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Homo_Koenig schrieb:
> 2 Tage muss die Firma aber auch erstmal mitmachen. Wenn du nur Mo/Di in
> der Firma bist brauchst du doch schon den Montavormittag um erstmal
> wieder reinzukommen.

Du kannst heute alles erreichen, wenn du ein Kaufmann bist.
Wenn du das nicht bist, kann es auch gut sein, dass du gar nichts 
erreichst...

Ich habe eine 16 Stunden Woche. Und bin glücklich.
Ich will nicht so viel Lebenszeit in Geld umwandeln.

von MigroTschip (Gast)


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Anarchist schrieb:
> Du kannst heute alles erreichen, wenn du ein Kaufmann bist.

Womit handelst Du denn? Erklär mal!

von AVR (Gast)


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M. K. schrieb:
> Und wenn man nicht redet wird man es nie erfahren. Schweigen ist immer
> die denkbar schlechteste Wahl die man treffen kann. ;)

Dann rede mal schön. Der letzte, der bei uns geredet hat, hat am 
nächsten Tag seine Abmahnung erhalten.

von klausi (Gast)


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Senf D. schrieb:
> So ein entspanntes Arbeitsleben wie dieses Jahr hatte ich noch nie;
> zumindest ein kleiner Vorteil dieser verdammten Pandemie. Ich komme sehr
> gut mit der Situation zurecht, kann zu Hause am Schreibtisch sogar
> besser arbeiten als im Büro.

Absolut! Hatte noch nie sowenig gependelt und noch nie so einen schönen 
Sommer wie dieses Jahr. Früherer Feierabend,  da pendeln wegfällt 
(vorher ca 1 Std pro Weg), entspannt morgens aufstehen usw.
Waren auch schon lang nie mehr soviel Leute gesund in der Firma, nahezu 
kein Krankenstand!!
Ich war bis jetzt dieses Jahr nicht einmal krank. Was gute Work & life 
Balance inkl. Homeoffice  alles ausmacht. 👍 Unglaublich aber solch alt 
gedienten Chefs (in Wirklichkeit völlig überflüssig) und Klitschen 
raffen sowas nicht! Und die Leistung ist sogar gestiegen und Geld ist 
auch eingespart wg weniger Pendeln.
Ja komisch, was? Fast nur Vorteile. Sicher blöd wegen Quarantäne usw. 
jetzt, aber sonst.. überlegt mal wer alles davon profitiert! ;-)

von Anarchist (Gast)


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MigroTschip schrieb:
> Anarchist schrieb:
> Du kannst heute alles erreichen, wenn du ein Kaufmann bist.
>
> Womit handelst Du denn? Erklär mal!

Ich suche nach Liebe und Zuneigung. Denn das ist wonach ich wirklich 
suche.

:-*

von Honkytonk (Gast)


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Viel Erfolg dabei hier im Forum.

von Nick M. (Gast)


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AVR schrieb im Beitrag #6498488:
> Dann rede mal schön. Der letzte, der bei uns geredet hat, hat am
> nächsten Tag seine Abmahnung erhalten.

Und in der hat sich der AG selbst der Verletzung der Fürsorgepflicht dem 
AN gegenüber bezichtigt?

Beitrag #6498954 wurde von einem Moderator gelöscht.
von GrafZahl32 (Gast)


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Würdet Ihr einen Wechsel auf Teilzeit / 4-Tage-Woche in meiner Situation 
als für sinnvoll erachten?

von Ben S. (bensch123)


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GrafZahl32 schrieb:
> Würdet Ihr einen Wechsel auf Teilzeit / 4-Tage-Woche in meiner Situation
> als für sinnvoll erachten?

Ein Wechsel in Teilzeit / 4-Tage-Woche ist immer sinnvoll! Es sei denn 
du hast monatliche Fixkosten von 5000€ aufgrund eine ausufernden 
Lebenstils.

von Macher (Gast)


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AVR schrieb im Beitrag #6498488:
> M. K. schrieb:
>> Und wenn man nicht redet wird man es nie erfahren. Schweigen ist immer
>> die denkbar schlechteste Wahl die man treffen kann. ;)
>
> Dann rede mal schön. Der letzte, der bei uns geredet hat, hat am
> nächsten Tag seine Abmahnung erhalten.

Einfach machen was man schafft und so lange arbeiten wie keine 
unbezahlten Überstunden anfallen. Solange alles bezahlt wird und nicht 
ständig mehr als 50h pro Woche anfallen, einfach arbeiten und 
rechtzeitig hinweisen dass es wahrscheinlich nicht wie geplant fertig 
wird. Bloß nicht rum heulen, dass man an Burnout leidet was im Grunde 
nichts anderes heißt als "Ich kann mich und meine Leistungsfähigkeit 
nicht richtig einschätzen und bin mit diesem Job überfordert".

von Nick M. (Gast)


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GrafZahl32 schrieb:
> Würdet Ihr einen Wechsel auf Teilzeit / 4-Tage-Woche in meiner Situation
> als für sinnvoll erachten?

Nein, vorerst nicht. Klär die Probleme zuerst, dann kannst du dir 
überlegen ob das Teil (!!) der Problemlösung sein kann/könnte.

Wenn dein einziger Schritt 4-Tg-Wo ist, dann ist in zwei Jahren der 
nächste Schritt Klinik.
Wenn dein erster Schritt Klärung ist, kann einer der nächsten 4-Tg-Wo 
sein.

von GrafZahl32 (Gast)


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Ben S. schrieb:
> GrafZahl32 schrieb:
>> Würdet Ihr einen Wechsel auf Teilzeit / 4-Tage-Woche in meiner Situation
>> als für sinnvoll erachten?
>
> Ein Wechsel in Teilzeit / 4-Tage-Woche ist immer sinnvoll! Es sei denn
> du hast monatliche Fixkosten von 5000€ aufgrund eine ausufernden
> Lebenstils.

Jo, sehe ich auch so.
Wird einem das bei einem Jobwechsel vom neuen AG ggf. nachteilig 
ausgelegt, wenn man sich auf eine Vollzeitstelle bewirbt? So nach dem 
Motto, nach nem halben Jahr wechselt der eh wieder in TZ?

von Senf D. (senfdazugeber)


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GrafZahl32 schrieb:
> Wird einem das bei einem Jobwechsel vom neuen AG ggf. nachteilig
> ausgelegt, wenn man sich auf eine Vollzeitstelle bewirbt? So nach dem
> Motto, nach nem halben Jahr wechselt der eh wieder in TZ?

Ja, wird es. Allerdings muss das der potentielle neue Arbeitgeber ja 
nicht erfahren.

von Ben S. (bensch123)


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Senf D. schrieb:
> Ja, wird es. Allerdings muss das der potentielle neue Arbeitgeber ja
> nicht erfahren.

So ist es, wir sind hier in Deutschland wo Teilzeit ein Tabu ist. Aber 
muss ja keiner wissen.

: Bearbeitet durch User
von Carsten Liebmann (Gast)


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Für minderleister ist jede arbeit überfordernd.

von Nick M. (Gast)


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Carsten Liebmann schrieb:
> Für minderleister ist jede arbeit überfordernd.

Gibt es deine gesammelten Lebenserfahrungsberichte auch als Buch? Das 
wäre schön, denn dann müsste sie hier keiner lesen.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Für mich passt Teilzeit mit manchen Berufen einfach nicht zusammen. Als 
Friseur oder Raumpfleger sicherlich kein Problem, aber als Ingenieur 
oder Informatiker in der Entwicklung schon. Ich kann mir nicht 
vorstellen, dass man noch sinnvoll viel produktiv arbeiten kann, wenn 
man 2 oder 3 Tage von einer 5-Tage-Arbeitswoche frei hat. Das bisschen 
Arbeitszeit geht dann doch im Wesentlichen für Abstimmung und 
organisatorischen Overhead drauf. Daher kann ich die kritische 
Einstellung von Unternehmen in Sachen Teilzeit durchaus verstehen.

von Ben S. (bensch123)


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Senf D. schrieb:
> Für mich passt Teilzeit mit manchen Berufen einfach nicht zusammen.

Kommt drauf an, was du entwickelst und wie sehr du eingebunden bist. Als 
High Performer von dem alles abhängt natürlich nicht. Oder wenn du dir 
systemkritische Punkte einer Entwicklung aufbürdest, dann sind 5 Tage 
eher noch zu wenig.

Wenn du hingegen im Rahmen eines Teams in einer Entwicklung eher 
unkritische Dinge oder Teile entwickelst die evtl. auch keinen Zeitdruck 
haben, dann ist das absolut kein Problem. Nicht jeder Aspekt eines 
Projekts bedingt den anderen.

Und "Meetings" finden eh viel zu viele statt.

Wenn man in dem was man macht ein Vollprofi ist, dann kann man in 2 bis 
3 Tagen mehr schaffen als so mancher der sich erst einarbeiten und 
einlernen muss. Wenn natürlich etliche unsinnige Meetings dazwischen 
geworfen werden ist das nicht die Schuld des Teilzeit Arbeitnehmers.

Senf D. schrieb:
> Das bisschen
> Arbeitszeit geht dann doch im Wesentlichen für Abstimmung und
> organisatorischen Overhead drauf.

Ihr steckt fast 2 bis 3 Tage die Woche in Abstimmungen und 
organisatorischem Overhead? Pervers!

: Bearbeitet durch User
von Senf D. (senfdazugeber)


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Ben S. schrieb:
> Senf D. schrieb:
>> Das bisschen
>> Arbeitszeit geht dann doch im Wesentlichen für Abstimmung und
>> organisatorischen Overhead drauf.
>
> Ihr steckt fast 2 bis 3 Tage die Woche in Abstimmungen und
> organisatorischem Overhead? Pervers!

Der Overhead ergibt sich ja teilweise erst durch die Teilzeitarbeit, 
daher kannst du das nicht 1:1 umrechnen. Außerdem schrieb ich "im 
Wesentlichen" und nicht "vollständig".

von Carsten Liebmann (Gast)


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Nick M. schrieb:
> Carsten Liebmann schrieb:
> Für minderleister ist jede arbeit überfordernd.
>
> Gibt es deine gesammelten Lebenserfahrungsberichte auch als Buch? Das
> wäre schön, denn dann müsste sie hier keiner lesen.

Hahahahah

von Anarchist (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Daher kann ich die kritische
> Einstellung von Unternehmen in Sachen Teilzeit durchaus verstehen.

Ein Unternehmen darf fordern was es will. Und auch hanebüchene 
Forderungen in Stellenanzeigen schreiben. Und anschliessend auch heulen 
dass keine Bewerbungen eingegangen sind.

Umgekehrt darfst du auch fordern was du willst.

Marktwirtschaft heisst gegeneinander, nicht miteinander.

Siehst ja, wie es in der Firma dann läuft. Projekte, wo keine 
"Ressourcen" (= Personal) da sind werden eingestampft oder auf Eis 
gelegt.

Alternativ dazu kann man sich auch selbständig machen und versuchen, 
sich einen Kundenstamm aufzubauen.

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