Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LI/Ion Akku Tiefentladen?


von Ingo (Gast)


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Hallo,

ich habe mal eine Frage.
Vor mir liegt ein Gerät, bei dem der Akku tiefentladen ist und ich 
versuche herauszufinden, warum.

Es gibt eine Schaltung die entweder über ein Netzteil (Supply+48V) 
versorgt werden kann oder über einen Akku (Bat+48V).
Mittels durchklingeln habe ich festgestellt, dass beide Spannungsquellen 
jeweils über eine dicke Diode auf die 48V Schiene geführt werden.

Die Idee dahinter dürfte sein, dass das 48V Schaltnetzteil nicht den 
Akku zu laden versucht, wenn dieser leer ist. Andersrum soll der Akku 
wohl nicht das Netzteil bestromen, sofern das Netzteil nicht 
eingeschaltet ist.

Zusätzlich gibt es noch eine dritte Spannungsquelle - nämlich das 
Ladegerät des Akkus. Dieses hängt direkt am Akku und damit ebenfalls 
hinter der Diode.

Dieses Doppelpack aus SNT und Ladegerät kann ich mir nur so erklären, 
dass das Ladegerät alleine nicht genügend Strom liefert und im Betreib 
der akku dann trotzdem leergezuppelt wird.

SNT liefert 6A, Ladegerät max. 1.2A ... sagt das Label.

Laut Fehlerbeschreibung hätte das Gerät am Vorabend funktioniert (auf 
Akku) und wurde dann ausgeschaltet.
Dann wurde es ca. 2 Stunden mit eingeschaltetem Netzteil an 230V 
betrieben und dann komplett ausgeschaltet und vom Netz getrennt.

Am nächsten Morgen ließ sich das Gerät nicht mehr einschalten und der 
Akku wäre platt gewesen.

Mir ist klar, dass die Diodenschaltung möglicherweise nicht das gelbeste 
vom Ei ist, wenn es um die Lastverteilung im Parallelbetrieb geht...

Aber wie kann unter diesen Umständen der Akku tiefentladen werden?

Ich würde ja sagen, dass das Gerät über Nacht angelassen wurde und so 
den Akku leer gemacht hat. Aber der Reparaturkunde sagt, dass es ganz 
sicher nicht so war.

Jemand eine Idee?

Danke vorab,

Ingo

von Stefan F. (Gast)


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Ingo schrieb:
> SNT liefert 6A, Ladegerät max. 1.2A ... sagt das Label.

Das Label sagt aber nichts darüber aus, ob das Netzteil noch 
funktioniert. Möglicherweise lädt es nicht mehr, oder die 
Hauptversorgung ist ausgefallen.

Zugleich muss aber noch ein zweiter Fehler zur Tiefentladung geführt 
haben. Das Gerät hätte sich selbst abschalten müssen - wenn es nicht 
schon ein "fail by design" Fall ist.

Manchmal gehen Akkus aber auch einfach so spontan kaputt, ohne Grund von 
außen.

von Ingo (Gast)


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Verstehe Deinen Gedanken.
Man dachte, es lief über 230V, aber in Wirklichkeit war der Akku der 
Spender.
hmmm...
Auf den ersten Blick funktionieren sowohl SNT als auch das Ladegerät.
Nur unter Last habe ich noch messen können... das wäre noch ein Ansatz.

von Ingo (Gast)


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Moin nochmal,

also sowohl das SNT als auch das Ladegerät funktionieren ganz normal und 
sind bis an ihre Grenzen belastbar.

Und ich stehe auf dem Schlauch...
Das einzig "ungewöhnliche" an dieser Schaltung ist doch, dass ein 
Schaltnetzteil parallel mit einem Akku gesetzt wird. Nicht die schönste 
Variante, aber davon geht doch der Akku nicht binnen zwei Stunden (oder 
über Nacht) kaputt.

Naja... ich werde mal versuchen, dem Kunden noch ein paar Details 
abzuringen und ansonsten einen neuen Akku bauen und einsetzen.

Danke Dir Stefan,

Ingo

von Reinhold E. (reinhold_by)


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Hat denn die Schutzschaltung den Akku nicht abgeschaltet, oder gibt es 
eine solche nicht?
Bei Li-Akkus ist es doch eigentlich zu 100% wichtig um den Akku zu 
schützen
 dass eine solche Schaltung existiert, nicht nur wegen Lebensdauer 
sondern auch Brandgefahr usw.

Ich hätte erwartet dass bei Batteriegepuffertem Gerät  dem Nutzer 
angezeigt wird, z.B. per LED, ob das Gerät auf Batterie oder vom Netz 
läuft. Ist hier nichts dergleichen vorhanden?

Grüße, Reinhold

von Stefan F. (Gast)


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Ingo schrieb:
> Das einzig "ungewöhnliche" an dieser Schaltung ist doch, dass ein
> Schaltnetzteil parallel mit einem Akku gesetzt wird.

Ich finde das gar nicht ungewöhnlich. Denn die meisten Akkus darf man 
nicht mit so viel Strom laden, wie man sie entladen darf. Also hat man 
da für das Laden einen eigenen Regler mit kleinerer Strombegrenzung. 
Vermutlich ist auch die Lade-Spannung etwas geringer als die 
Betriebs-Spannung, damit das Gerät bei Netzbetrieb die Netzversorgung 
gegenüber dem Akku bevorzugt. Die Dioden schalten entsprechend um.

Ingo schrieb:
> aber davon geht doch der Akku nicht binnen zwei Stunden (oder
> über Nacht) kaputt.

Das sehe ich auch so. Der Fehler liegt wohl eher im Akku selbst oder an 
einer fehlenden Selbstabschaltung wenn leer.

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