Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motorsteuerung überschwinger


von Christian K. (1337_pl)


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Servus liebe leute,
ich habe diese schaltung hier so ähnlich schon in einem anderen thread 
vorgestellt, jedoch unter anderer fragestellung.

ich habe sie nun um einen gatetreiber(MCP1407) erweitert und bekomme nun 
beim schaltvorgang hässlichen schmutz auf meine eingänge vom 
opamp(LM358) induziert. wie lässt sich das vermeiden? oder wie lässt 
sich dieser schmutz beseitigen?

Lila = gate vom leistungsschalter
dunkelblau = VCC des REgelkreises 18V
hellblau = nicht invertierender eingang vom opamp
gelb = invertierender eingang vom opamp

hatte die idee kleine kapazitäten an die eingänge vom opamp zu hängen um 
die hochfrequenten schwingungen wegzuglätten. macht man das so? gute 
idee? was kann man sonst noch tun? separate versorgung für regelkreis 
und treiber?

ps. @ hinz bitte hier nicht schreiben

vielen dank und beste grüße
christian

edit.
die wege vom treiber zum schalter sind so kurz wie möglich, die last ist 
momentan noch nicht angeschlossen, da das gatesignal dreckig ist. die 
platine für die schaltung hat weixing wu mir zukommen lassen. 
vorderseite des boards ist VCC=18V und rückseite masse, also 
Gleichrichter-minus

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Bestimmt die Oszi-Taskkopfmasse ungünstig angeschlossen.
Ansonsten wären Bilder vom Aufbau der Leiterplatte vorn und hinten, und 
anschüsse nicht sinnlos ...

von Christian K. (1337_pl)


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Jens G. schrieb:
> Bestimmt die Oszi-Taskkopfmasse ungünstig angeschlossen.
> Ansonsten wären Bilder vom Aufbau der Leiterplatte vorn und hinten, und
> anschüsse nicht sinnlos ...

bitteschön

tastkopf und taskopfmasse direkt an Gate und Emitter/source 
angeschlossen. die anderen tastkopfmassen auch in der nähe an der 
massen-ebene angeschlossen

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Christian K. schrieb:
> was kann man sonst noch tun?

Ordentlich aufbauen.
Schnelle Gate Treiber produzieren steile Flanken im Amperebereich, da 
entstehen schon bei den Nanohenrys einer Leitung relevante 
Spannungsabfälle, daher muss Masse des Gate-Treiber mit Source des 
MOSFET auf einer Massefläche liegen.
Da die Flanke am Gate (z.B. 10V/1us) durch die grschaltete hohe Spannung 
verstärkt wird (in 325V/us * Steilheit des MOSFETs) kommt man leicht 
über 1000V/us, das schlägt überall hin durch, ganz ohne Leitung. Niemand 
steuert MOSFETs die hohe Spannungen schalten müssen mit niederohmigen 
Gate-Treibern an.
Und die Oszi-Tastspitze darf nicht über eine Kroko-Klemme irgendwo 
angeschlossen werden, dondzern nur wie ein Koax-Kabel direkt an G und S 
des MOSFET
Insgesamt erscheint mir die Schaltung - nicht sinnvoll. Motoren muss man 
zumindest über PID regeln, nicht Schmitt-Trigger.

von Christian K. (1337_pl)


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MaWin schrieb:
> Christian K. schrieb:
>> was kann man sonst noch tun?
>
> Ordentlich aufbauen.

was ist denn unordentlich an dem board?

> Schnelle Gate Treiber produzieren steile Flanken im Amperebereich, da
> entstehen schon bei den Nanohenrys einer Leitung relevante
> Spannungsabfälle, daher muss Masse des Gate-Treiber mit Source des
> MOSFET auf einer Massefläche liegen.

das habe ich gemacht. und kurzer weg (meines erachtens)

> Da die Flanke am Gate (z.B. 10V/1us) durch die grschaltete hohe Spannung
> verstärkt wird (in 325V/us * Steilheit des MOSFETs) kommt man leicht
> über 1000V/us, das schlägt überall hin durch, ganz ohne Leitung. Niemand
> steuert MOSFETs die hohe Spannungen schalten müssen mit niederohmigen
> Gate-Treibern an.

wie dann? wie soll man dann den mosfet/igbt schnell schalten? der muss 
ja bei hohen lasten schnellgeschaltet werden, richtig?

> Und die Oszi-Tastspitze darf nicht über eine Kroko-Klemme irgendwo
> angeschlossen werden, dondzern nur wie ein Koax-Kabel direkt an G und S
> des MOSFET

verstehe ich nicht. soll ich den tastkopf direkt anlöten? der hat diese 
"hakenprüfspitze" und die massen-krokoklemme und beides habe ich direkt 
an den beinchen vom IGBT angeschlossen. was noch tun?
> Insgesamt erscheint mir die Schaltung - nicht sinnvoll. Motoren muss man
> zumindest über PID regeln, nicht Schmitt-Trigger.

aha interessant. hast du auch ein beispiel für einen PID regler?

von Klaus R. (klara)


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Christian K. schrieb:
> ich habe sie nun um einen gatetreiber(MCP1407) erweitert und bekomme nun
> beim schaltvorgang hässlichen schmutz auf meine eingänge vom
> opamp(LM358) induziert. wie lässt sich das vermeiden? oder wie lässt
> sich dieser schmutz beseitigen?

Was sagt denn LTSpice dazu? Siest Du dort auch die Schwinger?
mfg Klaus

von Trafo (Gast)


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Christian K. schrieb:
> verstehe ich nicht. soll ich den tastkopf direkt anlöten? der hat diese
> "hakenprüfspitze" und die massen-krokoklemme und beides habe ich direkt
> an den beinchen vom IGBT angeschlossen. was noch tun?

Das Gatesignal sieht auch i.O. aus. Aber wenn du nur eine Krokoklemme am 
FET angeschlossen hast, dann fängst du auf den anderen Kanälen Störungen 
ein. Dort gehören ebenfalls die GND-Krokoklemmen angeschlossen im 
Bereich wo du auch das Signal des OpAmps anzapfst. Und die Schleife der 
GND-Klemme klein halten (oder noch besser mit Feder messen, was halt bei 
mehreren Kanälen schwierig ist).

von Jensw (Gast)


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da würde ich mir den Treiber mal genauer anschauen. Und den IGBT dazu.
Dein zweites Bild, wie würdest du das interpretieren?
Du siehst, dass beim Schaltvorgang, die Gate-Spannung (zu Source, sofern 
da deine Masse vom Tastkopf dran ist) wieder einbricht. Dabei schwingt 
es wild.
Hier ist der Transistor im Linearbetrieb.
Bei IGBTs gibt es den Effekt, dass die sich während des Schaltvorgangs 
auch selbst steuern können, sofern der Treiber nicht stark genug ist.
Du muss die Miller Kapazität schnell genug umladen können.

Schau mal, ob dein Treiber mit dem IGBT zusammenpasst, so wie du das 
aufgebaut hast.

Es kann aber auch ein Messfehler sein. Es gibt verschiedene Applikation 
Notes, die sich mit dem richtigen Schalten von IGBTs beschäftigen. 
Gerade die Masse des Lastpfades und des Treibers sollten unbedingt 
getrennt sein und an Source des Transistors über einen Sternpunkt 
zusammengeführt werden.

Grüße, Jens

von Christian K. (1337_pl)


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MaWin schrieb:
> Christian K. schrieb:
>> was kann man sonst noch tun?
>
> Da die Flanke am Gate (z.B. 10V/1us) durch die grschaltete hohe Spannung
> verstärkt wird (in 325V/us * Steilheit des MOSFETs) kommt man leicht
> über 1000V/us, das schlägt überall hin durch, ganz ohne Leitung. Niemand
> steuert MOSFETs die hohe Spannungen schalten müssen mit niederohmigen
> Gate-Treibern an.

falls du es überlesen hast. die signalverläufe wurden OHNE last 
gemessen. der IGBT schaltet also nur  R3=1MEG (in LTSPICE) bzw R14 auf 
dem board!

von Christian K. (1337_pl)


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Jensw schrieb:
> da würde ich mir den Treiber mal genauer anschauen. Und den IGBT dazu.
> Dein zweites Bild, wie würdest du das interpretieren?
> Du siehst, dass beim Schaltvorgang, die Gate-Spannung (zu Source, sofern
> da deine Masse vom Tastkopf dran ist) wieder einbricht. Dabei schwingt
> es wild.
> Hier ist der Transistor im Linearbetrieb.
> Bei IGBTs gibt es den Effekt, dass die sich während des Schaltvorgangs
> auch selbst steuern können, sofern der Treiber nicht stark genug ist.
> Du muss die Miller Kapazität schnell genug umladen können.
>
> Schau mal, ob dein Treiber mit dem IGBT zusammenpasst, so wie du das
> aufgebaut hast.
>

wie schaue ich das nach? woran sehe ich das?

> Es kann aber auch ein Messfehler sein. Es gibt verschiedene Applikation
> Notes, die sich mit dem richtigen Schalten von IGBTs beschäftigen.

empfielst du mir ein paar?

> Gerade die Masse des Lastpfades und des Treibers sollten unbedingt
> getrennt sein und an Source des Transistors über einen Sternpunkt
> zusammengeführt werden.

ja scheiße das habe ich nicht gemacht. aber wenn ich das gemacht hätte 
dann würden die kondensatoren ja auch einen längeren pfad zum treiber 
selbst wieder haben?! aber die wege sind ja kurz. masse von treiber und 
igbt sind ca 2 cm entfernt und über ground plane verbunden. bis zum 
gehäuse vom igbt geht dann von dieser stelle (unteres source via) ein ca 
3 cm langer draht zum igbtgehäuse

>
> Grüße, Jens

von Jens G. (jensig)


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Christian K. (1337_pl)

>Jens G. schrieb:
>> Bestimmt die Oszi-Taskkopfmasse ungünstig angeschlossen.
>> Ansonsten wären Bilder vom Aufbau der Leiterplatte vorn und hinten, und
>> anschüsse nicht sinnlos ...

>bitteschön

Ich meinte eigentlich vom realen Aufbau.

>tastkopf und taskopfmasse direkt an Gate und Emitter/source
>angeschlossen. die anderen tastkopfmassen auch in der nähe an der
>massen-ebene angeschlossen

Gut, und vom S des Mosfet aus tust Du den ganze Rest der Schaltung 
vermessen. Das wird nix, wenn ich gerade sehe, daß der ganze 
Leistungsteil offensichtlich abgesetzt von der Leiterplatte liegt, 
vielleicht etliche cm/dm weit weg.
Und die 300V sollen vollkommen ungesiebt sein? Ein Fressen für die 
Schaltflanken, wenn dann mal die Schaltströme da durch sollen.

Jensw schrieb:

> Gerade die Masse des Lastpfades und des Treibers sollten unbedingt
> getrennt sein und an Source des Transistors über einen Sternpunkt
> zusammengeführt werden.

Ich würde sogar soweit gehen, den Stern eher beim Treiber zu legen, und 
von dort aus kurz zum S des IGBT. Vom Stern dann auch zurück zur 
Ansteuerschaltung (OPV). Und zum Stern natürlich die Masse-Einspeisung. 
Und natürlich dort auch möglichst den Abblock-Cs (zumindest die kleinen 
für die hochfrequenten Anteile) für den Treiber (unterm IC ist gut), und 
auch für'n Lastkreis (dessen Abblocking hier wohl gänzlich fehlt).
Abblockung für die Ansteuerung (OPV) kann eigentlich separate erfolgen, 
muß nicht direkt an den Stern (da dort wohl keine größeren Impulsströme 
drüber gehen dürften).

von Christian K. (1337_pl)


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> Gut, und vom S des Mosfet aus tust Du den ganze Rest der Schaltung
> vermessen. Das wird nix, wenn ich gerade sehe, daß der ganze
> Leistungsteil offensichtlich abgesetzt von der Leiterplatte liegt,
> vielleicht etliche cm/dm weit weg.

es sind 3 cm

> Und die 300V sollen vollkommen ungesiebt sein? Ein Fressen für die
> Schaltflanken, wenn dann mal die Schaltströme da durch sollen.
>
> Jensw schrieb:
>
>> Gerade die Masse des Lastpfades und des Treibers sollten unbedingt
>> getrennt sein und an Source des Transistors über einen Sternpunkt
>> zusammengeführt werden.
>
> Ich würde sogar soweit gehen, den Stern eher beim Treiber zu legen, und
> von dort aus kurz zum S des IGBT. Vom Stern dann auch zurück zur
> Ansteuerschaltung (OPV). Und zum Stern natürlich die Masse-Einspeisung.
> Und natürlich dort auch möglichst den Abblock-Cs (zumindest die kleinen
> für die hochfrequenten Anteile) für den Treiber (unterm IC ist gut), und
> auch für'n Lastkreis (dessen Abblocking hier wohl gänzlich fehlt).
> Abblockung für die Ansteuerung (OPV) kann eigentlich separate erfolgen,
> muß nicht direkt an den Stern (da dort wohl keine größeren Impulsströme
> drüber gehen dürften).

ich verstehe das nicht so ganz. selbst wenn ich keine Ground plane hätte 
(welche im treiberdatenblatt jedoch emfpohlen wird) dann könnte ich wie 
hier von euch empfohlen wird, vom gleichrichter-minus zum treiber ground 
dann weiter direkt an source am gehäuse gehen, für den gatestrom. dann 
müsste ich vom source direkt zum gleichrichter-minus gehen, für den 
lastpfad. effektiv würde das aber real zwei kupferdrähten fast gleicher 
länge entsprechen die an beiden enden verbunden sind und parallel 
verlaufen. wie überrede ich nun den laststrom das er bitte nur über den 
einen draht fließen möge, jedoch nicht über den anderen ? ich bräuchte 
doch hier eine echte galvanische trennung für die versorungsspannung des 
steuerkreises mit einer verbindung beider massen am source pin. oder wo 
ist mein denkfehler?

edit
das ist hier aber gerade auch nicht das problem, da momentan keine 
nennenswerte last angeschlossen ist. der IGBT schaltet nur den 1MEG 
wiederstand. diese hochfrequenten schwingungen werden durch den treiber 
erzeugt.....

ich probiere mal einen kerko direkt am VCC GND vom LM358.... und 
kleinere an den eingängen....

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Christian K. schrieb:
> diese hochfrequenten schwingungen werden durch den treiber erzeugt.....
Miss mal "Masse gegen Masse". Also Masseklemme an einen Massepunkt 
deiner Wahl, und dann mit dem Tastkopf einige beliebige andere 
Massepunkte auf der Platine abgetastet. Was siehst du?

von Christian K. (1337_pl)


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geiler tip danke

von Christian K. (1337_pl)


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so ich habe jetzt masse gegen masse gemessen und es ist noch heftiger 
von dem schaltimpulsen belastet als der rest. unglaublich...

habe auch mal ein bild vom realaufbau angefügt.

der abschaltvorgang sieht MANCHMAL noch schlimmer aus. ungefähr die 
hälfte aller single-event aufnahmen haben heftige überschwinger im 
abschaltmoment. die andere hälfte sieht ganz normal aus.

dann habe ich mir die collector emmiter spannung am igbt im 
abschaltmoment angeschaut und ach du scheiße ich habe überschwinger von 
über 700V ??!?!?!.
dann habe ich die freilaufdiode gegen UF4007 getauscht aber mit selbigen 
ergebniss.

gelb ist die eingangsspannung vom treiber
lila ist die gatespannung vom igbt
hellblau ist die collector emmiter spannung


warum ist mir das osziloskop nicht kaputt gegangen?
im datenblatt des RIGOL DS1050Z steht:
Max Input Voltage
(1MOHM)
Maximum input voltage of the analog channel
CAT I 300 Vrms, CAT II 100 Vrms, transient overvoltage
1000 Vpk

also ok transient kann es 1000V aber ist mein DUT nun CAT I oder CAT II 
? und wenn ich am tastkopf 10X einstellt hatte, kann ich entsprechend 
3000V RMS und 1000V RMS messen und 10000Vpk ?

was ist hier los? hat jemand eine idee

viele grüße
christian

von Christian K (Gast)


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jetzt habe ich zusätzlich einen snubber RC 100 ohm, 1 nF an den IGBT 
abgebracht, aber ohne effekt! wieso garkeinen effekt?

laut folgender website soll dieser so dimensioniert werden:

https://www.digikey.de/de/articles/resistor-capacitor-rc-snubber-design-for-power-switches

bei mir wären es bei 325V und 3 A peak 100 ohm und die output 
capacitance vom IRGP4066DPBF beträgt 250pF somit wären 500pF zu 
empfehlen, ich hatte jedoch nur einen 1nF zur hand. liegt es an der 
falschen kapazität?

ich bin ratlos warum habe ich überhaupt keinen effekt?

bitte bitte jemand einen tipp`?

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