Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lötspitzen oxidieren/verkalken/verschmuddeln sehr schnell


von LötelDötel (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin Lötneueinsteiger und habe Probleme bei folgendem Setup:

Lötstation: https://www.amazon.de/dp/B005CMT5U2
Lötzinn: https://www.amazon.de/dp/B07PJFKNH6
Ersatzlötspitzen: https://www.amazon.de/gp/product/B000V8IESQ

Damit habe ich jetzt ein Paar LEDs (https://www.amazon.de/dp/B07BTTY4FL) 
mittels Kabel (https://www.amazon.de/dp/B07G72FZCR) aneinander gelötet.

Die Lötspitze, die bei der Lötstation dabei war (auf dem ersten Bild 
ganz links) sah recht schnell so aus, wie auf dem Bild zu sehen ist. Da 
das Löten damit immer schwieriger wurde, habe ich mir eingestanden, sie 
vermutlich schändlich behandelt zu haben (nicht ordentlich verzinnt, zu 
lange heiß rumstehen lassen) und sie damit kaputt gemacht zu haben. Also 
habe ich mir Ersatz besorgt. Dann habe ich mich diesmal bemüht, die neue 
Spitze besser zu behandeln. Habe sie vor der ersten Benutzung ordentlich 
verzinnt. Da hat die Spitze das Zinn auch noch sehr gut aufgenommen. ~10 
(!) Lötstellen später, sah die Spitze so aus, wie auf dem Bild in der 
Mitte zu sehen. Sie nimmt jetzt schon wieder kein Lot mehr auf, sondern 
es sammeln sich nur solche Tropfen (siehe zweites Bild) an. Ist diese 
Lötspitze jetzt schon wieder hinnüber?!
Ich habe mir dann noch eine weitere Ersatzspitze genommen und mit der 
nichts weiter gemacht als sie zu verzinnen (ganz rechts auf dem ersten 
Bild).

Ich habe mit der zweiten bei 350°C gelötet bzw. das habe ich zumindest 
am Gerät eingestellt. Zwischen den Lötstellen habe ich die Spitze 
mittels feuchtem Schwamm gereinigt.

Habe mich dann natürlich im Internet umgehört, woran das liegen könnte 
und da wurde dann z.B. der Schwamm und zu hartes Wasser erwähnt, was gut 
sein kann, da wir in Berlin sehr hartes Wasser haben. Aber nach kaum 
mehr als 10 Lötstellen, kann das doch nicht schon der Tod für so eine 
Spitze sein oder etwa doch? Habt ihr eine Idee, was ich womöglich falsch 
mache?

Besten Dank im Vorraus

von Dymo Fond (Gast)


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Standard-Antwort: Temperatur zu hoch eingestellt.

von Hans Dampf (Gast)


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LötelDötel schrieb:
> ich bin Lötneueinsteiger

und wahrscheinlich Billigheimer. Was erwartest du von dem Ramsch?

Meine Weller WECP ist incl. Lötspitzen über 30 Jahre alt und alles ist 
bis zum heutigen Tag bestens. Nebenbei ist die Herstellung bzw. die 
Beschichtung von Dauerlötspitzen nicht ganz so trivial, den Prozess muss 
man beherrschen.

von Teo D. (teoderix)


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Hans Dampf schrieb:
> und wahrscheinlich Billigheimer. Was erwartest du von dem Ramsch?

Die Lötstation samt Lötspitzen (die sind besser als die (heutigen) von 
Weller!) sind Top. Nix für Profis, weil die Gehäuse einfach nicht robust 
genug sind.
350°C hier für Bleifrei ist zwar etwas hoch, 330-40°C reichen bei mir, 
man muß aber mit gut +-5° Unterschied zwischen den Stationen rechnen.
Wenn hier was Billigheimer-Ramsch ist, dann das Lot! Dem würde ich nicht 
für einen Pfifferling trauen!³ Die oberen Beiden Lötspitzen, sehen fast 
so aus als sei da die Eisenbeschichtung bereits weggegammelt!?
Meine Lötspitzen sind allerdings alle >8J alt. KA ob sich da 
mittlerweile was geändert hat?-/

Besorge dir Tippy, ein Lötspitzenreiniger. Gibts für Bleihaltung u. frei 
von.
Ein Messingschwamm würde das auch noch weiter entschärfen (und der 
trocknet nie ein:).

von LötelDötel (Gast)


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Bzgl. Temperatur: Ist das denn wirklich zu heiß? Ich habe nochmal 
geschaut und tatsächlich habe ich mich auch vertan und habe mit 330°C 
und nicht 350°C gelötet.

Bzgl. Ramsch: Selbstverständlich bin ich erstmal mit einer günstigen 
Station eingestiegen. Und selbstverständlich erwarte ich nicht, dass die 
30 Jahre ihren Dienst tut. Aber kann das wirklich der Grund sein, dass 
es für keine 10 Lötstellen reicht?

von LötelDötel (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Wenn hier was Billigheimer-Ramsch ist, dann das Lot! Dem würde ich nicht
> für einen Pfifferling trauen!³

Woran erkenne ich schlechtes Lot? Hast du vllt eine Empfehlung für ein 
anderes Lot? Ich habe zwei kleine Kinder im Haushalt und nicht genug 
platz für ein dediziertes, kinderfreies Hobbyzimmer und würde deshalb 
gerne bei bleifreiem Lot bleiben.

von Gerald K. (geku)


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Da kann ich TIPPY von STANNOL empfehlen.

Die Spitze des Lötkolbens kurz eintauchen und schon ist die Spitze mit 
Lötzinn überzogen. So hat man lange eine gut funktionierende Lötspitze. 
Egal, mit oder ein Blei im Lötzinn.

https://www.neuhold-elektronik.at/catshop/product_info.php?cPath=88_92&products_id=4874

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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LötelDötel schrieb:
> Woran erkenne ich schlechtes Lot?

An der No-Name Marke und dem Schmodder an der Lötspitze.....

von Zeno (Gast)


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LötelDötel schrieb:
> Ich habe zwei kleine Kinder im Haushalt und nicht genug
> platz für ein dediziertes, kinderfreies Hobbyzimmer und würde deshalb
> gerne bei bleifreiem Lot bleiben.

Deine Kinder sollen doch das Lötzinn nicht essen. Schließe das Lötzinn 
weg wenn Du nicht Deinem Hobby fröhnst. Bei dem Flußmittel, welches im 
bleifreien Lot ist, bin ich nicht wirklich davon überzeugt, das dieses 
der Gesundheit förderlich ist und Selbiges verdampft bei jeder Lötung.

von LötelDötel (Gast)


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Teo D. schrieb:
> An der No-Name Marke

Was wäre denn eine namenhafte Marke?

von juergen (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Hans Dampf schrieb:
>> und wahrscheinlich Billigheimer. Was erwartest du von dem Ramsch?
>
> Die Lötstation samt Lötspitzen (die sind besser als die (heutigen) von
> Weller!) sind Top.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Die chinesischen Lötspitzen sind auch 
nicht schneller kaputt als die von Weller heutiger Produktion.

Allerdings habe ich diese China-Spitzen von Conrad gekauft. Und da 
kosten sie auch immerhin 3 Euro das Stück. Bezüglich Standfestigkeit 
nehmen sie   nichts verglichen mit den Weller Spitzen.

von Stefan M. (derwisch)


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Für´s Hobby würde ich ausschließlich mit verbleitem Lot löten.
Bleifrei löte ich nur beruflich.
Inzwischen geht das ganz gut, aber die Pflege der Lötspitze (reinigen, 
neu verzinnen) muss mit Hingabe immer wieder gemacht werden.
Besonders schädlich ist es, wenn der Lötkolben auf löttemperatur 
rumsteht.
Bereits nach 20 Minuten kann die Spitze schon kein Lot mehr annehmen.
Das passiert aber nicht immer, wobei ich den Grund dafür noch nicht 
rausgefunden habe.
Rechtzeitig im Metallschwamm reinigen hilft meistens.

Bleifreies Lot sollte ruhig ein teures Markenlot sein.

Bleifrei löte ich eher deutlich heißer als verbleit. So 400°C oder 
höher.
Und nur für den momentanen Lötvorgang den Kolben auf Löttemperatur 
drehen.
Danach gleich wieder auf z.B. 200°C runterdrehen.
Gute Lötstationen machen das automatisch.

Meine Erfahrungen basieren alle auf Weller Stationen.

Wie gesagt, privat nur verbleit... das erspart unnötigen Frust.
Übrigens ist verbleites löten nicht giftiger als bleifreies löten.
Im Gegenteil, die Flußmitteldämpfe sind bei bleifreiem Lot aggressiver.
Bei verbleitem löten verdampft kein Blei... dafür braucht es "etwas" 
höhere Temperaturen.
Der Grund für die Verwendung von bleifreiem Lot ist nicht der 
Lötvorgang, sondern die Umweltbelstung nachher im Müll.
Wird manchmal verwechselt.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Der Kolben muss mit Lot an der Spitze weggestellt werden, das darf ruhig 
vor sich hin oxidieren...
Dann an einem Metallschwamm abputzen und loslöten.

Wasser enthält Kalk, und wenn der normale Schwamm auch nur einen Tropfen 
abgibt wenn man ihn würgt ist er zu naß -> Kälteschock und Mikrorisse.

Zum Reinigen stark verschmutzter Lötspitzen hat sich privat eine 
Messing-Zündkerzenbürste bewährt, Ersa verwendet für die Düsen einer 
Selektivlötmaschine sogar eine (relativ dünndrahtige) 
Edelstahlrohrbürste.

Ich löte an der Weller privat mit Blei mit 350-370°, 400 ist deutlich 
zuviel. Da altert die Spitze überdurchschnittlich, und wenn die Lötung 
das braucht ist der Kolben bzw. die Spitze zu klein. Das eine 
professionelle Station für SMD-Reparaturen 50-80W hat ist schon 
sinnvoll.

von Teo D. (teoderix)


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Jens M. schrieb:
> Kälteschock und Mikrorisse

Dies Mär, wird wohl nie aussterben. :D

von Udo S. (urschmitt)


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Jens M. schrieb:
> -> Kälteschock und Mikrorisse.

Komisch ich habe hier 20-30 Jahre alte Weller Temptronic Lötspitzen. Die 
löten immer noch obwohl die bis zu 25 Jahre an einem feuchten Schwamm 
abgeputzt wurden.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Ein zu nasser Schwamm, ist einfach nur ineffektiv!
Die Automatischen Reiniger zB. sind funktionsbedingt patsch naß:
https://www.distrelec.de/de/loetspitzenreiniger-elvo-el-cop-2981/p/11076246
(Hatte mal nen Kollegen, der sich sowas einbildete. Außer Ihm fands aber 
keiner gut. zB. muss man da wirklich hinschauen, um zu treffen....)

von F. M. (foxmulder)


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Ordentliches Zinn und Spitze sauber halten.
Am besten funktioniert ein Schwamm, allerdings nur feucht, nicht 
klitschnass.
Der Schwamm wird "sogar" im "Nasa soldering handbook" 
verwendet/empfohlen also wird es wohl so schlecht nicht sein...
Es geht halt alles weg, mit Wolle bleiben oft kleine "Zinnkristalle" auf 
der Spitze die dann bei feinem SMD und Rework stören.
Temperatur ist sogar recht egal, ich verwendet immer 350-400 je nach dem 
halt, hatte noch nie Probleme damit und kenne auch einige (Hightech) 
Firmen wo die Lötstationen aus Prinzip schon immer auf Anschlag laufen.
Fairerweise, meine JBCs schalten sich bei Nichtbenutzung automatisch 
kalt, meine Weller nicht und selbst mit der halten meine Spitzen 2-3 
Jahre für die meist verwendete Größe.
Aber mancher hat halt Freude dabei für jedes Teil eine neue Temperatur 
einzustellen, wenns Spaß macht.

Stannol Tippy ist gut, allerdings Anleitung lesen.
Zinn verwende ich Kester verbleit oder Stannol Bleifrei 
SN76.5/Ag3.0/CU0.5 das geht mehr oder weniger gleich gut wie das alte 
HS10 mit Blei.

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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LötelDötel schrieb:
> ich bin Lötneueinsteiger und habe Probleme bei folgendem Setup:

Eben. Kolben, Spitzen, Lot und offenbar sonst nix weiter.

Wo ist bei dir der Klumpen Kolophonium? Und wo ist die Pipettenflasche 
mit einem flüssigen no-clean Flußmittel? Und wo ist der leicht 
angefeuchtete Schwamm oder die besagte Messingwolle?

wenn ich mir deine Spitzen im ersten Bild so anschaue, dann will mir 
scheinen, daß die alle drei mal bloß mit aufgeschmolzenem Kolophonium 
gereinigt werden müßten und dann wieder gehen.

Aber nicht bei 300°C oder gar noch mehr! Da verbrennt dir das Kolo 
schneller als du dessen Namen aussprechen kannst.

Verbleites Lot schmilzt bei etwa 183..187 Grad, bleifreies braucht 
zwischen 220 und 230 Grad und folglich sollte man auch bei bleifreiem 
Lot mit Temperaturen knapp unter 300 Grad bis allerhöchstens 320 Grad 
auskommen. Celsius (und nicht Fahrenheit). Wenn hier Leute damit 
prahlen, daß sie ihre Brenneisen auf 360 bis 400 Grad aufdrehen und 
selbst in Firmen nur auf Anschlag gedreht wird, dann zeugt das nur von 
bellender Unvernunft.

Was weitaus wichtiger ist, ist eine Lötspitze, die die Wärme möglichst 
gut leitet (und deshalb eher dick ist), ein Kolben, der ordentlich 
nachheizen kann und ein Klecks Kolo an der Lötstelle, damit die Wärme 
auch von der Spitze zur Lötstelle gelangen kann.

So, zum Kuckuck nochmal!
Uff.

Was ansonsten wirklich hilft, ist eine Lötstation, die die Temperatur 
möglichst sofort herunterregelt, wenn der Kolben grad nicht benutzt 
wird. Das hilft sehr gegen das Oxidieren der Spitze. Und gerade wenn 
jemand partout bleifrei löten will und deshalb seine Station rund 40 
Grad heißer einstellen muß als für verbleit, ist das Herunterregeln 
essenziell.

Bau dir mal ein kleines Lötbad: irgend ein kleines Reagenzglas oder ein 
möglichst winziges (leeres) Schminktöpfchen deiner Frau, Hauptsache aus 
Glas, dort eine Portion Kolo hinein und eine dicken Tropfen Lot. Dann 
mit deiner vergammelten Spitze hinein und das alles aufschmelzen und 
noch ne Weile drin herumrühren - aber höchstens bei 270 Grad, sonst 
raucht's. Anschließend ist die Chance groß, daß ab da deine Spitze 
wieder in Ordnung ist.

W.S.

von LötelDötel (Gast)


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Vielen Dank erstmal für die ganzen Tipps und Hinweise, werde davon mal 
einiges ausprobieren.

Allerdings scheinen mir die Tipps alle recht allgemeingültig zu sein und 
ich frage mich, ob in meinem konkreten Fall etwas ganz grob schief 
läuft. Schließlich ist mein Problem nicht, dass meine Spitzen nur Monate 
statt Jahre halten sondern, dass sie mir nach gerade mal 10 Minuten 
soweit verdreckt, dass sie quasi "unbrauchbar" (im Sinne von man muss 
sie zumindest intensiv reinigen) wird.

Kann denn jemand durch die Bilder erkennen, was das konkrete Problem 
ist?
Ist das Dreck? Oder ist irgendeine Schicht abgebrannt? Oder was auch 
immer.
Oder ist das Ganze einfach so "unrobust", dass es bei nicht 
gründlichster Einhaltung aller möglichen Faktoren, dann auch mal so 
schnell geht?

Ich habe vor knapp 10 Jahren im Rahmen einer Werkstudententätigkeit 
schon mal ein bisschen (ich würde schätzen irgendwas in Richtung 20 
Stunden) gelötet und kann mich nicht erinnern, da damals solche Probleme 
gehabt zu haben. Und ich bin mir ziemlich sicher nie extra Flußmittel 
über das im Lot enthaltene hinaus benutzt zu haben oder andere hier im 
Thread erwähnte Tipps angewendet zu haben.

von Teo D. (teoderix)


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LötelDötel schrieb:
> Kann denn jemand durch die Bilder erkennen, was das konkrete Problem
> ist?> Ist das Dreck? Oder ist irgendeine Schicht abgebrannt? Oder was auch
> immer.
Auf alle Fälle. Sieht fast so aus.

> Oder ist das Ganze einfach so "unrobust",
Normal nicht.

> dass es bei nicht
> gründlichster Einhaltung aller möglichen Faktoren, dann auch mal so
> schnell geht?
Sieht so aus. Warum wieso kA, Du bist ein Mysterium! -> Lötzinn vom 
Schrotthändler ist daher, nach wie vor, Kandidat Nr.1 für mich.

von Lötologe (Gast)


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Eine Lötspitze ist eigentlich bloss ein nasser Kühlkörper!

von Jens M. (schuchkleisser)


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Teo D. schrieb:
> Dies Mär, wird wohl nie aussterben.

Nuja, diese Mär hört man bei Lötkursen, und Leute mit nassen Schwämmen 
haben oft passive oder zerfressene Spitzen.
MAg aber auch an anderen Dingen liegen. Seit ich Metallwolle nutze, ist 
das bei mir jedenfalls kein Problem mehr.

Udo S. schrieb:
> Komisch ich habe hier 20-30 Jahre alte Weller Temptronic Lötspitzen. Die
> löten immer noch obwohl die bis zu 25 Jahre an einem feuchten Schwamm
> abgeputzt wurden.

Meine TCP sind auch schon ewig alt, die Ersas haben es nie lange getan.
Bei der Ersa hatte ich Schwamm, bei Weller nutze ich Metallwolle.
Liegts an Ersa?

Teo D. schrieb:
> Die Automatischen Reiniger zB. sind funktionsbedingt patsch naß

Ein fürchterliches und sinnloses Gerät.
Die Schwämme sind nicht nass, sondern auch nur feucht, sonst lüllt es 
raus, und da die Rollen nicht beweglich sind bildet sich in der Mitte 
ein Loch.
Putzwirkung = Null. Da ist ein einfacher Schwamm weit effektiver.

W.S. schrieb:
> bleifreiem
> Lot mit Temperaturen knapp unter 300 Grad bis allerhöchstens 320 Grad
> auskommen. Celsius

Dieses Märchen habe ich auch schon öfter gehört.
Das führt zu endloser Braterei und erzeugt doofe Lötstellen.
Warum wohl wurde jahrzehntelang von Weller die 370°-Spitze am meisten 
verkauft, lange bevor es Bleifrei gab?
>inb4 weil man damit am besten millionen neue Spitzen verkaufen konnte

Dein Tipp mit dem Kologlas mit Lot ist ok, das ist eigentlich genau das 
was ein Tippy auch macht.
Kann man mit einem Klecks Adipinsäure auch machen, die ist in modernen 
Flussmitteln drin.

LötelDötel schrieb:
> Ist das Dreck? Oder ist irgendeine Schicht abgebrannt? Oder was auch
> immer.

Evtl. ein schlechtes Flussmittel oder eine schlechte Legierung, das die 
Beschichtung auffrisst.
Versuch die Spitze zu reaktivieren (Bürsten, Flussmittel, reichlich 
Lot), wenn das nicht klappt ist sie im Eimer.

von Teo D. (teoderix)


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Jens M. schrieb:
> Nuja, diese Mär hört man bei Lötkursen,

Bei wem und wo? :D

Ich habe ~10J Erfahrung mit ~8-12 Löterinnen im Zweischichtbetrieb und 
vielen feuchten Schwämmchen, aber null mit ausgefransten Spitzen! :DDD
Eigentlich mit kaum mehr, als ein Dutzend defekter Spitzen (real warens 
sicher ein paar mehr:) Alles WECP-20 u. Magnastat.... Man waren die 
versifft. :D

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Jens M. schrieb:
> Dieses Märchen habe ich auch schon öfter gehört.
> Das führt zu endloser Braterei und erzeugt doofe Lötstellen.
> Warum wohl wurde jahrzehntelang von Weller die 370°-Spitze am meisten
> verkauft, lange bevor es Bleifrei gab?

Nach meiner Erfahrung ist nicht so sehr die anfängliche Temperatur der 
Spitze das Problem, sondern eher die Tatsache das die Regelung der 
Station nicht in der Lage ist die Spitzentemperatur ausreichend konstant 
zu halten. Man ist dann bei Stationen mit eher langsameren Regelungen 
und zu knapper Leistung gezwungen sich die notwendige Energie über einen 
erhöhte "Grundtemperatur" einzustellen.

Ich löte jedenfalls mit meiner JBC-Station 50-70 Grad "kühler" als mit 
meiner alten LS50. Und eine niedrige Spitzentemperatur verlängert die 
ihre Lebensdauer enorm. Das Leistung und das Regelungsprinzip der JBC 
(und das gilt sicherlich für alle Stationen mit "Spitzenheizung")ist so 
gut, das man auch mit eher niedrigeren Temperaturen selbst auf größeren 
Masseflächen löten kann. Mit der alten Station ging das (wenn überhaupt) 
nur mit der höchsten Temperatureinstellung.

rhf

von Zeno (Gast)


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Jens M. schrieb:
> W.S. schrieb:
>> bleifreiem
>> Lot mit Temperaturen knapp unter 300 Grad bis allerhöchstens 320 Grad
>> auskommen. Celsius
>
> Dieses Märchen habe ich auch schon öfter gehört.
> Das führt zu endloser Braterei und erzeugt doofe Lötstellen.
> Warum wohl wurde jahrzehntelang von Weller die 370°-Spitze am meisten
> verkauft, lange bevor es Bleifrei gab?

Ich habe meine JBC für verbleit auf 270°C eingestellt und das 
funktioniert bestens. Mit meiner alten Lötstation habe ich immer 
zwischen 350°C und knapp 400°C löten müssen, weil der Kolben nicht 
genügend Wärme nach liefern konnte und beim Kontakt mit der Lötstelle 
schlicht und einfach zu stark abkühlte. Beim JBC funktioniert der 
Wärmenachschub bestens, da ist die Spitze und die Heizung praktisch 
eins.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Sind Hakko, Weller und Ersa doof, das die das nicht hinbekommen und 
deutlich  350° brauchen um Bleilot zu schmelzen?
Ich mein, die tollen Hakkospitzen mit der Heizung drin, noch näher dran 
geht kaum, und 80W in der Weller ist jetzt auch nicht so wenig, wo die 
Spitze ja nur mehr einen Zentimeter lang ist.
Haben wir alle die letzten Jahrzehnte nur Schrott gekauft?

Roland F. schrieb:
> Und eine niedrige Spitzentemperatur verlängert die
> ihre Lebensdauer enorm.

Kann es sein, das die JBC-Spitzen die 350° nicht vertragen, was für 
Weller und Konsorten normal ist? Weil die werden da auch "uralt" mit.

Welche JBC habt ihr? Welche Spitze?
Ich bin ja gern bereit das mal zu testen, sollte die Rede da wieder 
drauf kommen...

von Martin S. (sirnails)


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1) Temperaturen über 350°C sind schlecht für die Spitzen.
2) Wenn nicht benutzt wird -> ausschalten.
3) Lötspitze VOR der Benutzung reinigen, NICHT danach.

von Stefan L. (stefan_l134)


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Zeno schrieb:
> Ich habe meine JBC für verbleit auf 270°C eingestellt und das
> funktioniert bestens.

Dito. Bei mir ist die JBC auch fast immer auf 270 °C eingestellt. Ich 
vermute das wird dadurch möglich, dass die JBC eine sehr schnelle 
Regelung und 140 W Peak-Leistung hat.
Keine Ahnung wie das bei den anderen Herstellern aussieht. Meine alte 
Weller hatte ich für ähnliche Lötergebnisse jedoch immer auf 350 °C 
eingestellt.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Jens M. schrieb:
> Welche JBC habt ihr? Welche Spitze?

Station CD-2BQE, Kolben T245A, Spitzen C245-906 und C245-907, gekauft 
damals bei Weidinger als "Weidinger-EDITION". Die beiden Spitzen 
verwende ich nahezu ausschließlich. Für Bastler wie mich ist die JBC 
ideal geeignet, da die eigentliche Lötzeit immer recht klein ist und die 
Station die Spitzentemperatur beim Ablegen des Kolbens sofort absenkt. 
Erstaunlicher weise vertragen die Spitze die doch recht häufigen 
Temperaturwechsel (bei mir von 280 Grad auf 180 Grad und zurück) 
problemlos.
Wie gut das Regelungskonzept der JBC ist sieht man daran, das die 
Aufheizzeit von 180 auf 280 Grad gerade mal 2 Sekunden und ein 
Spitzenwechsel von der "kleinen" 906 auf die "große" (kalte) 907 
einschließlich Aufheizzeit 10 Sekunden dauert.

> Sind Hakko, Weller und Ersa doof, das die das nicht hinbekommen und
> deutlich  350° brauchen um Bleilot zu schmelzen?

Doof sicherlich nicht, ich habe eher den Eindruck das JBC das Thema 
konsequent zu Ende gedacht hat.

rhf

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Roland F. schrieb:
> Erstaunlicher weise vertragen die Spitze die doch recht häufigen
> Temperaturwechsel (bei mir von 280 Grad auf 180 Grad und zurück)
> problemlos.

Mikrorisse durch Temperaturwechsel sind ja auch Märchen.

Danke für deine Ausführungen, kommt auf die "unbedingt mal 
testen"-Liste.

von W.S. (Gast)


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Jens M. schrieb:
> Warum wohl wurde jahrzehntelang von Weller die 370°-Spitze am meisten
> verkauft, lange bevor es Bleifrei gab?

Ach was, ich hatte jahrelang mit Spitzen #6 gelötet, aber erst seit 
bleifrei mußte man auf #7 umsteigen - selbst dann, wenn man bleihaltig 
lötet. Grund: die bleifreie HAL, was an der Lötstelle ein undefiniertes 
Gemisch ergibt.

Und warum? Weil die Magnastats mit 50 Watt einfach ein bissel schwach 
sind. Obendrein ist die Konstruktion mit Heizwendel in der Kolbenröhre 
und Luftschicht zur Lötspitze schlichtweg nicht geeignet für höhere 
Heizleistungen. Da machen es die Leute eben so, daß sie die Spitze viel 
zu heiß werde lassen, um genügend Wärme zum Erwärmen der Lötstelle zu 
haben. Das ist wie mit zuwenig PS eine zu steile Straße rauffahren zu 
wollen, was eben nur mit Anlauf gelingt.

W.S.

von W.S. (Gast)


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Jens M. schrieb:
> Sind Hakko, Weller und Ersa doof, das die das nicht hinbekommen und
> deutlich  350° brauchen um Bleilot zu schmelzen?

Nicht doof, sondern eben nur mit etwa 60 Watt Heizleistung. Mein 
JBC-Nachbau schiebt bei Bedarf rund 100 Watt MEHR in die Spitze.

> Ich mein, die tollen Hakkospitzen mit der Heizung drin,

Aber eben nur 60 Watt.


> Roland F. schrieb:
>> Und eine niedrige Spitzentemperatur verlängert die
>> ihre Lebensdauer enorm.

Das kann ich vollstens bestätigen.


> Kann es sein, das die JBC-Spitzen die 350° nicht vertragen, was für
> Weller und Konsorten normal ist? Weil die werden da auch "uralt" mit.

Das ist Unsinn.

Die Spitzen aller Systeme würden an sich noch viel mehr vertragen. Das 
Problem ist das verbrennende Lot außen drauf und die dadurch vergeigte 
Benetzung der Eisenschicht, die dadurch ihrerseits dn Luftsauerstoff an 
die heiße Eisenbeschichtung gelangen läßt, welche eben dadurch auch 
oxidiert und sich dann nicht mehr benetzen läßt.

Es ist und bleibt alles ein Problem der Chemie an zu heißen Lötspitzen, 
was durch bleifrei forciert wurde und dem man nur durch 
leistungsstärkere Stationen und Abschaltung in Lötpausen begegnen kann.

W.S.

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