Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ursache für Brummen über Mikrofon


von Mark T. (bitts)


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Hallo,

ich habe hier ein Mono-Mikrofon Zalman ZM-MIC1 über 3,5mm-Klinke an 
einem PC angeschlossen. Damit ein ausreichendes Signal empfangen wird, 
muss in Windows 10 die Verstärkung fast voll aufgedreht werden (+30dB), 
aber mit der Einstellung wird ein enorm lautes Brummen (50 oder 100 Hz) 
erzeugt.
Das Brummen ist weg, wenn der Träger des Mikrofons geerdet wird, also 
einen Schutzleiterkontakt der Steckdose oder das Gehäuse des PCs 
berührt. Das Brummen wird schon merklich leiser, wenn man sich dem 
PC-Gehäuse auf ca 10 cm nähert.
Das Mikrofon hat ein lange (2-3 m) extrem dünnes Kabel. Ich vermute, 
dass die Abschirmung nicht gut ist und wegen der Länge ist viel 
Potential für Einstreuungen vorhanden.

Kann mir jemand erklären, warum das Brummen verschwindet, wenn die 
Person, die das Mikrofon trägt, geerdet wird?

von Michael M. (michaelm)


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Überprüf' doch mal die Verdrahtung der Abschirmung vom Stecker bis in 
das Mikro hinein bzw. bis zur Kapsel... ;-)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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>Das Mikrofon hat ein lange (2-3 m) extrem dünnes Kabel.

Hallo,

möglicherweise bildet die lange "Antenne" eine kapazitive Kopplung zur 
Umgebung aus. Der Mensch mit Mikrofon fängt den Brumm ebenfalls gut ein. 
Die Erdung schließt die aufgefangenen Signale kurz. Zusätzlich kann das 
Impedanzniveau zu hochohmig sein.

mfG

von Mark T. (bitts)


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Christian S. schrieb:
>>Das Mikrofon hat ein lange (2-3 m) extrem dünnes Kabel.

> möglicherweise bildet die lange "Antenne" eine kapazitive Kopplung zur
> Umgebung aus. Der Mensch mit Mikrofon fängt den Brumm ebenfalls gut ein.
> Die Erdung schließt die aufgefangenen Signale kurz. Zusätzlich kann das
> Impedanzniveau zu hochohmig sein.

Wenn man mit Socken auf billigem Laminat steht, dann ist man recht 
hochohmig von Erde getrennt. Der Körper hat angeblich ca. 300 pF 
Kapazität, aber wie wird das Störsignal auf den Körper über tragen? 
Direkt mit 50 Hz durch irgendwelche weit entfernten Leitungen in der 
Wand oder über die Zuleitungen zum PC? Bei 50 Hz ist die kapazitive 
Kopplung auf ein dafür extrem kurzes Kabel wahrscheinlich extrem klein.
Ist daher davon auszugehen, dass die Störung moduliert übertragen wird, 
also vielleicht von den Netzteilen des PCs und des Monitors? In dem Fall 
sollten Entstörmaßnahmen der Geräte helfen, z.B. Ferritkerne an den 
Zuleitungen.

Ich vergaß zu erwähnen, dass der Seitendeckel des PCs zum Zeitpunkt des 
Testens abgenommen war. Ich werde das noch mal mit Deckel testen.

Ich habe testweise auch eine separate Leitung vom PC zu einem 
Schutzkontakt der Steckerleiste gelegt, aber das hat das Brummen nicht 
beeinflusst.

von Mark T. (bitts)


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Ich habe inzwischen festgestellt, dass das Mikrofon mit den starken 
Störgeräuschen eine Beschädigung der Leitung kurz hinter dem 
Klinkenstecker hat. Wenn man daran herumbiegt, treten Störgeräusche auf 
oder gehen weg.

Damit ergibt das Phänomen für mich im Moment Sinn. Wenn die Masseleitung 
der langen Koaxleitung unterbrochen ist, hängt diese als Antenne im Raum 
und fängt Störsignale auf. Der Träger ist normalerweise gegen Erde 
isoliert. Wenn der Träger geerdet wird, wird auch das Mikrofonstärker 
gegen Erde gezogen und die induzierten Spannungen auf der Masseleitung 
werden kapazitiv gegen Erde abgeleitet und weniger auf die Signalleitung 
übertragen.

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