Forum: Platinen eigene Platine entwickeln aus basis eines RFID Readers sowie eines ESP 32


von Alex3124134 (Gast)


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Hallo liebes Forum, ich bin Student der Technischen Hochschule Köln 
(Fachrichtung Allgemeiner Maschinenbau) und habe mich im Rahmen mehrerer 
Projekte viel mit dem Thema RFID Reader Netzwerkkommunikation und 
Arduinos auseinander gesetzt.
Momentan benutzen wir für unsere Anwendung diesen RFID Reader:
https://joy-it.net/de/products/SBC-RFID-RC522

Dieser basiert auf dem Nxp mfrc 522 und wird an einen Netzwerkfähigen 
Arduino angeschlossen welcher die gelesenen Daten an einen Server 
sendet.
Das Versuchsmuster funktioniert soweit zufriedenstellend soll aber 
später irgendwann mal in einer kleinen bis mittleren Stückzahl 
produziert werden da kann ich nicht jedes Ding einzeln verlöten etc. und 
vom Arduino möchte ich eigentlich auch weg.

Ziel ist es für diese Anwendung im Rahmen einer Bachelorarbeit eine 
eigene Platine zu entwickeln welche die bisherigen Komponenten 
vollständig ersetzt.

Ich besitze gewisse Grundlagen der Elektrotechnik und Programmierung, 
mit der Platinen Entwicklung hab ich bisher allerdings nichts zu tun 
gehabt.
Ich versuche mit diesem Thread erstmal einen groben Überblick darüber zu 
erhalten ob dieses Vorhaben im Rahmen meiner Abschlussarbeit machbar ist 
und was alles benötigt wird oder problematisch werden könnte.


Die Mikrochips (sowohl ESP32 als auch MFRC522) liegen ja bei nur etwa 4€ 
und sind dementsprechend günstig zusätzlich kommen nach ein paar 
Kleinteile wie SMD Widerstände Spannungswandler Micro USB Büchse etc. 
dazu 2 RGB LED's sollen ebenfalls mal auf der Platine platz finden. 
Falls es gut läuft und möglich ist soll sogar noch Anschluss für ein 
optionales Display sein.

Die Programmierung des ESP32 trau ich mir dabei zu (sollte ja auch nicht 
viel schwerer als ein Arduino sein).

Ich werde im Rahmen der Hochschule Zugang zu einem Voltera V-One kriegen 
bin mir aber noch nicht ganz sicher ob dieser für meinen Anwendungsfall 
geeignet ist aufgrund der sehr kleinen Pinabstände insbesondere beim 
MFRC522.


Ansonsten müsste ich die Platinen Extern fertigen lassen,
mit welchen kosten kann man da ungefähr rechnen ?
Die verwendeten Komponenten sollten ja nicht teurer als 15€ pro Board 
sein.

In Kleinserien von 1-100 Stück ?

Einen kompletten RFID Reader von neu aufzubauen übersteigt denke ich 
meine Kompetenzen weshalb ich weitesgehend die bisherigen vorhandenen 
nachbauen würde (die paar Komponenten darauf sind ja eigentlich ein 
Witz).

Bei unvorhergesehen Problemen würden sich sicher innerhalb der 
Hochschule ein paar Leute finden die noch tiefer in der Materie drin 
sind und mir helfen könnten.

Jetzt wollte ich von euch mal folgende Sachen wissen:

1. Haltet ihr das ganze vorhaben im rahmen meiner Abschlussarbeit für 
umsetzbar wäre eine Solche Platine für den permanenten Dauerbetrieb 
geeignet?

2. Welche Probleme könnten sich ergeben?

3. Gibt es noch andere Foren die sich besser für meine (bisher noch 
unkonkreten) Fragen eignen können oder bin ich hier richtig aufgehoben?

4. Wo kann ich mir Grundlagen der Platinen und Schaltplan Erstellung 
aneignen?

5. Gibt es Dinge die ich bisher vielleicht noch gar nicht bedacht habe?

Viele Grüße
Alexander

von Chris K. (Gast)


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Willst du das nachher verkaufen oder wozu die hohen Stückzahlen?

Wenn du es verkaufen willst, musst du dich auf hohe Kosten gefasst 
machen. Rfid und esp32 sind funkende Systeme, da kommt also neben CE, 
EMV, Rohs und Altgeräteentsorgung noch die Funkzulassung auf dich zu. 
Alles notwendige Gesetztesanforderungen, die du als Produzent und 
Verkäufer erfüllen müsstest.

Kosten für die Platinen hängen von der Größe und den gewählten 
Technologien ab. Zudem auf vom Fertiger. Wenn du mit einfachen 
technischen Vorgaben zurecht kommst ist China eine günstige 
Anlaufstelle. Zum Beispiel jlcpcb. Musst dich dann aber mit dem Import 
und der Steuer rumschlagen. In Europa kannst du bei at&s alles 
verwirklichen lassen, was heute möglich ist. Zahlst aber auch 
entsprechend.

von eRFrIeD (Gast)


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Ich habe meine Reader mit einem X-Port netzwerkfaehig gemacht.
Das ging mit dem X-Port NDK recht einfach.
Die laufen schon einige Jahre ohne Aussetzer, Abstuerze oder
Ausfaelle. Da ich nur CE-konforme Komponenten verbaut habe,
dass ganze in Alu eingehaeust ist, wird es wohl auch hinreichend
normenkonform sein.

Wenn auch manche 13.56 MHz noch nicht fuer wirkliche HF halten,
das was augenscheinlich einfach aussieht, ist es nicht.
Das wirst du auch noch merken.
Das beginnt schon bei der Genauigkeit der Komponenten,
und reicht bis zur passenden Dieelektrizitaetskonstanten des
verwendeten Materials.

von Alex3124134 (Gast)


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Soll zunächst in Testphasen in mehreren Laboratorien bei uns getestet 
werden, danach falls die Testphasen erfolgreich waren auch verkauft 
werden.

CE Kennzeichnung und der ganze kram sind erstmal untergeordnet für meine 
Bachelorarbeit (sind auch mehrere Leute die an dem ganzen Projekt 
arbeiten).

Auf welche Probleme kann ich denn noch stoßen beim Nachbau des RFID 
readers?
Komponenten sind ja soweit eigentlich alle klar, Antenne und dann ggf. 
noch Material der Platine könnten dann also problematisch werden?
Ne eigene Software oder so läuft nicht auf dem NXP MFRC522 nehme ich an?

Hab mir die Platine heute unter dem Mikroskop angeguckt sieht mir jetzt 
nicht danach aus als wären hohe Genauigkeiten nötig sah doch alles sehr 
simpel aus.

Für spätere größere Serien kann ich die Platinen auch in China bestellen 
aber würde zum Beispiel gerne zum Abschluss meiner Bachelorarbeit 10-15 
Platinen in unserem Labor verwenden und daher einen Hersteller in 
näherer Umgebung vorziehen damit es auch rechtzeitig fertig wird.

Die Anforderungen halte ich dabei für sehr überschaubar (da es ja fast 
schon mit dem Voltera One klappen könnte bin ich mir noch nicht ganz 
zicher).

Viele Grüße

von Chris K. (Gast)


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Angesichts der Tatsache, daß du noch nie eine Platine entworfen hast, 
ist etwas mit Funk für den Einstieg vielleicht etwas hoch gegriffen. 
Besonders wenn du das auch noch verkaufen willst. Wenn du Pech hast, 
drehst du ein paar Runden, ehe du die Platine durch die Funkzulassung 
kriegst.

von MiWi (Gast)


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eRFrIeD schrieb:
> Ich habe meine Reader mit einem X-Port netzwerkfaehig gemacht.
> Das ging mit dem X-Port NDK recht einfach.
> Die laufen schon einige Jahre ohne Aussetzer, Abstuerze oder
> Ausfaelle. Da ich nur CE-konforme Komponenten verbaut habe,
> dass ganze in Alu eingehaeust ist, wird es wohl auch hinreichend
> normenkonform sein.

Nö... Glaube alleine macht die Dinge nicht Normkonform, die Erfahrung 
zeigt das da auch ein profundes Wissen dazu nötig ist wie die Teile 
zusammengeschustert wurden.

Das ist so wie wenn Du gute Zotter-Schokolade, Essiggurkerl und einen 
tadellosen Rotwein und ein köstliches Ayver - jedes für sich eine 
Köstlichkeit - in einer Silberschale zusammenschüttest, ein englisches 
"Schwarzbrot" dazu servierst und glaubst damit einem Haubenkoch 
nachzugeraten...

Bei Deinem Einzelstück ist es jedoch tatsächlich vollkommen egal ob Du 
konform zu irgendwas bist solange die Teile keinen Personenschaden 
verursachen.

von Alex3124134 (Gast)


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Ist die Funkzulassung für so etwas simples wie einen RFID Reader mit 
einer extrem geringen Leistung wirklich so ein Problem?
Gibt ja zich verschiedene fertige RFID Reader ich will halt nur alles 
auf eine Platine bekommen.

Soll meine Bachelorarbeit aber auch nicht aufhalten ist ja eh erstmal 
nur für interne Zwecke.

von Chris K. (Gast)


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Kurzum, ja.

Funkzulassung muß von einem akkreditierten Labor durchgeführt werden. In 
der EU gilt seit einiger Zeit die RED Richtlinie. Diese prüft nicht nur 
den Sender, sondern auch den Empfängerteil deiner Schaltung. Da braucht 
es meistens SW mit bestimmten Testmodi. Die Schaltung muss die 
Grenzwerte für die Abstrahlung einhalten, auch in den Oberwellen. Der 
Empfänger muss entsprechend störfest sein. Außerdem hast du ja 
geschrieben, daß du auch nen ESP verbauen willst. Also gleich noch WLAN, 
welches mit homologiert werden muss. Das du ein fertiges Modul 
verwendest ist an der Stelle egal. Das mag ansich schonmal zugelassen 
worden sein, aber zumindest die ESP haben nur eine Zulassung für die USA 
und auch nur, wenn man die mit integrierter Antenne verwendet.

von hauspapa (Gast)


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Alex3124134 schrieb:
> (die paar Komponenten darauf sind ja eigentlich ein
> Witz).

Es ist und bleibt leider so: Wer wenig Erfahrung mit einem Thema hat 
überschätzt sein können, wer viel Erfahrung hat unterschätzt sein 
können.

Die paar Komponenten sind eben kein Witz. Das weisst Du wohl auch selbst 
wenn du schreibst:
> Einen kompletten RFID Reader von neu aufzubauen übersteigt denke ich
> meine Kompetenzen

Mir fehlt bei deiner Arbeit der eigentliche Anspruch einer 
Ingenieursarbeit: Analysieren, berechnen, auslegen, testen.


Zu guter letzt hat das viel mit Nachrichtentechnik oder Informatik zu 
tun. Aber:
> (Fachrichtung Allgemeiner Maschinenbau)
scheint mir das am wenigsten zu sein.

Da würde ich für den bestehenden Aufbau etwa folgendes Erwarten: 
Gehäuseentwurf, Vandalismussicher und trotzdem Funktauglich (Resonanzen, 
Abschirmung, evtl. Erwärmung durch ungewollte Dämpfung der HF), 
angesichts der aktuellen Situation: desinfizierbar, beständig gegen 
Putzmittel aller Art (organsiche Lösungsmittel, Laugen und leichte 
Säuren)
Berechnung der möglichen Verlustleistung, ggf. Kühlkonzept.

Kosteneffiziente Fertigungsverfahren für verschiedene Stückzahlen unter 
Berücksichtigung aktueller Fertignungskonzepte wie die verschiedenen 3D 
Druckverfahren.

nur mein persönlicher Eindruck
hauspapa

von Alex3124134 (Gast)


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Ja es stimmt dies ist nicht die klassische Maschinenbauaufgabe, ich gebe 
allerdings zu bedenken dass der klassische Maschinenbau von früher immer 
weiter abnimmt.

Themen wie Digitalisierung und Vernetzung gerade im Zuge der Industrie 
nehmen immer weiter zu. Innovative Fertigungsverfahren wie 3D Druck sind 
weiter auf dem Vormarsch. Des Weiteren hat man noch eigene Möglichkeiten 
sich im Rahmen von Wahlprojekten und Fächern selber in eine bestimmte 
Richtung weiterzubilden

Die Idee die BA über die Platinenentwicklung ging nicht von mir sondern 
meinem Betreuer aus wobei ich da schon bock drauf hätte da wir dies so 
oder so machen müssen. Solange Betreuer und Prof dahinter stehen ist das 
also absolut in Ordnung. Die Anspruch einer Ingenieursmässigen Arbeit 
sehe ich bei dem Projekt übrigens trotzdem gegeben.
Sachen wie FDM 3D Druck beherrsche ich mittlerweise aus dem FF das ist 
kein Problem und wir sind auch schon fleißig weitere Prototypen für 
Gehäuse am entwickeln und halten dabei weitere Fertigungsverfahren wie 
Vakuumgießen und SLA 3D Druck im Blick.

Wie gesagt ich möchte ja keinen kompletten RFID Reader neu konstruieren.

von Wolfgang (Gast)


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Alex3124134 schrieb:
> Komponenten sind ja soweit eigentlich alle klar, Antenne und dann ggf.
> noch Material der Platine könnten dann also problematisch werden?

Wenn du die nötigen Messmittel hast, ist die Antenne kein wirkliches 
Problem.
http://www.ti.com/litv/pdf/sloa135

von Christoph Z. (christophz)


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Dieser Thread ging um einen ähnlichen Nachbau aber zu konkreteren 
Fragen:
Beitrag "RFID: Antenne auf Platine nachbauen -> Platinenmaterial"

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